Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871.Nach dem Urtheil aller Ammoniter hat der Moloch Am meisten Furore machten wir -- nämlich Herr Aehnlichen Erfolg hatten "wir" im "Ball zu Eller¬ Solche Erfolge machten mich übermüthig -- unvor¬ Zu gleicher Zeit mit mir gastirte an der Burg Nach dem Urtheil aller Ammoniter hat der Moloch Am meiſten Furore machten wir — nämlich Herr Aehnlichen Erfolg hatten »wir« im »Ball zu Eller¬ Solche Erfolge machten mich übermüthig — unvor¬ Zu gleicher Zeit mit mir gaſtirte an der Burg <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0339" n="311"/> <p>Nach dem Urtheil aller Ammoniter hat der Moloch<lb/> glänzend Wort gehalten. Sie ſtrömten in unüberſehbaren<lb/> Schaaren Abend für Abend in den Tempel »Burgtheater«<lb/> und huldigten mir — das heißt dem Werk ihres großen<lb/> Götzen Bär — nach Kräften mit Hand und Mund und Fuß.</p><lb/> <p>Am meiſten Furore machten wir — nämlich Herr<lb/> von Bär in erſter und Karoline Bauer in zweiter Reihe<lb/> — als »Marie, oder: Die drei Epochen«. Zuerſt bekamen<lb/> die entzückten Ammoniter an der Donau ein junges<lb/> Mädchen im reizenden, poeſieduftigen Koſtüm zu ſehen,<lb/> dann dieſelbe Marie als Frau in feenhafter Balltoilette<lb/> — und zuletzt die junge Wittwe Marie in ſirenenhaft<lb/> beſtrickendem Putz, ihren zweiten Freier erwartend …</p><lb/> <p>Aehnlichen Erfolg hatten »wir« im »Ball zu Eller¬<lb/> brunn« und in »Bürgerlich und romantiſch« von Bauernfeld.</p><lb/> <p>Solche Erfolge machten mich übermüthig — unvor¬<lb/> ſichtig — ich ging trotz aller treugemeinten Abmahnung<lb/> auf's Glatteis … und ich kann noch heute von Glück<lb/> ſagen, daß ich ſo gut davon kam.</p><lb/> <p>Zu gleicher Zeit mit mir gaſtirte an der Burg<lb/> mein trefflicher Dresdener Kollege Pauli, ſehr geſchätzt<lb/> und beliebt in Elb-Athen. Wir waren oft mit einander<lb/> in Albini's Luſtſpiel: »Die gefährliche Tante« aufge¬<lb/> treten und hatten große Erfolge gehabt. Ich habe<lb/> ſpäterhin überhaupt nur einen »Freiherrn von Emmer¬<lb/> ling« kennen gelernt, der Pauli's fleißig und geiſtvoll<lb/> bis in's Detail ausgearbeitetes, ſcharf und meiſterhaft<lb/> gezeichnetes Charakterbild in dieſer Rolle verdunkelte.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [311/0339]
Nach dem Urtheil aller Ammoniter hat der Moloch
glänzend Wort gehalten. Sie ſtrömten in unüberſehbaren
Schaaren Abend für Abend in den Tempel »Burgtheater«
und huldigten mir — das heißt dem Werk ihres großen
Götzen Bär — nach Kräften mit Hand und Mund und Fuß.
Am meiſten Furore machten wir — nämlich Herr
von Bär in erſter und Karoline Bauer in zweiter Reihe
— als »Marie, oder: Die drei Epochen«. Zuerſt bekamen
die entzückten Ammoniter an der Donau ein junges
Mädchen im reizenden, poeſieduftigen Koſtüm zu ſehen,
dann dieſelbe Marie als Frau in feenhafter Balltoilette
— und zuletzt die junge Wittwe Marie in ſirenenhaft
beſtrickendem Putz, ihren zweiten Freier erwartend …
Aehnlichen Erfolg hatten »wir« im »Ball zu Eller¬
brunn« und in »Bürgerlich und romantiſch« von Bauernfeld.
Solche Erfolge machten mich übermüthig — unvor¬
ſichtig — ich ging trotz aller treugemeinten Abmahnung
auf's Glatteis … und ich kann noch heute von Glück
ſagen, daß ich ſo gut davon kam.
Zu gleicher Zeit mit mir gaſtirte an der Burg
mein trefflicher Dresdener Kollege Pauli, ſehr geſchätzt
und beliebt in Elb-Athen. Wir waren oft mit einander
in Albini's Luſtſpiel: »Die gefährliche Tante« aufge¬
treten und hatten große Erfolge gehabt. Ich habe
ſpäterhin überhaupt nur einen »Freiherrn von Emmer¬
ling« kennen gelernt, der Pauli's fleißig und geiſtvoll
bis in's Detail ausgearbeitetes, ſcharf und meiſterhaft
gezeichnetes Charakterbild in dieſer Rolle verdunkelte.
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