Charmant! Vortrefflich!" Er hatte zum ersten Mal kein Wort des Tadels für uns.
Emil Devrient war in dem Stücke seines Bruders wie immer der edle, liebenswürdige, warmherzige Mittel¬ punkt. Und was schuf Doris Devrient aus der kleinen Rolle des Lenchen! Pauli und Frau Werdy gaben mit köstlichem Humor das überzärtliche Elternpaar, Hellwig den närrischen Christel und Heckscher den flotten, leicht¬ sinnigen Vetter. -- Auch Eduard Devrients "Treue Liebe" spielten Emil Devrient, Frl. Bayer und ich (Gräfin) mit großer Liebe und bestem Erfolge.
In Gutzkow's "Werner" war Emil Devrient der begeisterte Künstler, der große, edle, starke Mannescharakter. Auguste Anschütz war eine reizende Marie: brünett, mit griechischem Profil und dunklen Prachtaugen. Ihre weiche, modulationsfähige Stimme sprach zum Herzen, weil sie vom Herzen kam. Ihr einfaches, natürliches Spiel fesselte ungemein. Daß Dresden die liebenswürdige Künstlerin sobald verlieren mußte! Sie ging nach Wien an's Burgtheater, als Gattin des Malers Koberwein. An ihre Stelle trat die junge, schöne und glänzend begabte Bayer, die noch heute als Frau Bayer-Bürk eine Zierde der Dresdener Bühne ist. Und der froh¬ müthige Porth, der so gern und herzlich mit mir lachte und die Kunst besaß, die Welt immer im rosigsten Lichte zu sehen -- was für einen schleichenden Hallunken ver¬ stand der fleißige, gewissenhafte Künstler aus dem falschen Hausfreund zu machen!
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Charmant! Vortrefflich!« Er hatte zum erſten Mal kein Wort des Tadels für uns.
Emil Devrient war in dem Stücke ſeines Bruders wie immer der edle, liebenswürdige, warmherzige Mittel¬ punkt. Und was ſchuf Doris Devrient aus der kleinen Rolle des Lenchen! Pauli und Frau Werdy gaben mit köſtlichem Humor das überzärtliche Elternpaar, Hellwig den närriſchen Chriſtel und Heckſcher den flotten, leicht¬ ſinnigen Vetter. — Auch Eduard Devrients »Treue Liebe« ſpielten Emil Devrient, Frl. Bayer und ich (Gräfin) mit großer Liebe und beſtem Erfolge.
In Gutzkow's »Werner« war Emil Devrient der begeiſterte Künſtler, der große, edle, ſtarke Mannescharakter. Auguſte Anſchütz war eine reizende Marie: brünett, mit griechiſchem Profil und dunklen Prachtaugen. Ihre weiche, modulationsfähige Stimme ſprach zum Herzen, weil ſie vom Herzen kam. Ihr einfaches, natürliches Spiel feſſelte ungemein. Daß Dresden die liebenswürdige Künſtlerin ſobald verlieren mußte! Sie ging nach Wien an's Burgtheater, als Gattin des Malers Koberwein. An ihre Stelle trat die junge, ſchöne und glänzend begabte Bayer, die noch heute als Frau Bayer-Bürk eine Zierde der Dresdener Bühne iſt. Und der froh¬ müthige Porth, der ſo gern und herzlich mit mir lachte und die Kunſt beſaß, die Welt immer im roſigſten Lichte zu ſehen — was für einen ſchleichenden Hallunken ver¬ ſtand der fleißige, gewiſſenhafte Künſtler aus dem falſchen Hausfreund zu machen!
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Charmant! Vortrefflich!« Er hatte zum erſten Mal kein
Wort des Tadels für uns.
Emil Devrient war in dem Stücke ſeines Bruders
wie immer der edle, liebenswürdige, warmherzige Mittel¬
punkt. Und was ſchuf Doris Devrient aus der kleinen
Rolle des Lenchen! Pauli und Frau Werdy gaben mit
köſtlichem Humor das überzärtliche Elternpaar, Hellwig
den närriſchen Chriſtel und Heckſcher den flotten, leicht¬
ſinnigen Vetter. — Auch Eduard Devrients »Treue Liebe«
ſpielten Emil Devrient, Frl. Bayer und ich (Gräfin)
mit großer Liebe und beſtem Erfolge.
In Gutzkow's »Werner« war Emil Devrient der
begeiſterte Künſtler, der große, edle, ſtarke Mannescharakter.
Auguſte Anſchütz war eine reizende Marie: brünett,
mit griechiſchem Profil und dunklen Prachtaugen. Ihre
weiche, modulationsfähige Stimme ſprach zum Herzen,
weil ſie vom Herzen kam. Ihr einfaches, natürliches
Spiel feſſelte ungemein. Daß Dresden die liebenswürdige
Künſtlerin ſobald verlieren mußte! Sie ging nach Wien
an's Burgtheater, als Gattin des Malers Koberwein.
An ihre Stelle trat die junge, ſchöne und glänzend
begabte Bayer, die noch heute als Frau Bayer-Bürk
eine Zierde der Dresdener Bühne iſt. Und der froh¬
müthige Porth, der ſo gern und herzlich mit mir lachte
und die Kunſt beſaß, die Welt immer im roſigſten Lichte
zu ſehen — was für einen ſchleichenden Hallunken ver¬
ſtand der fleißige, gewiſſenhafte Künſtler aus dem falſchen
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Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauer_buehnenleben_1871/463>, abgerufen am 25.11.2024.
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