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Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871.

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Der Tod meiner guten Mutter, die mir 22 Jahre
hindurch in meinem Bühnenleben die treueste Gefährtin
und Freundin, Stütze und Beschützerin gewesen war, be¬
wog mich, der Bühne zu entsagen und einer theuren
Hand in ein zurückgezogenes Stillleben zu folgen. In
Gutzkow's "Werner", als Armand, Richelieu im "Ersten
Waffengang" und Franziska in "Mutter und Sohn"
nahm ich im März 1844 von meiner lieben Bühne und
dem freundlichen Dresden Abschied -- für immer. Es
war mir ein Herzensbedürfniß, in dieser schmucklosen Auf¬
zeichnung meiner Bühnenerinnerungen den goldenen
Jugendtraum noch einmal an mir vorüberziehen zu lassen
-- durch meinen schönen stillen Abendtraum. Es hat
mich tief gerührt und beglückt, daß diese Erinnerungen
bei ihrem ersten vereinzelten Erscheinen einen so freund¬
lichen Wiederhall in so vielen jungen und alten Herzen
gefunden haben -- -- daß Karoline Bauer nicht ver¬
gessen ist. Herzlichen Dank dafür, innigen Gruß meinem
theuren deutschen Vaterlande, ein gerührtes Lebewohl
allen Freunden -- und, so Gott will, hin und wieder
ein freundliches Zusammenklingen unserer Herzen in spä¬
teren Erinnerungsblättern.


Der Tod meiner guten Mutter, die mir 22 Jahre
hindurch in meinem Bühnenleben die treueſte Gefährtin
und Freundin, Stütze und Beſchützerin geweſen war, be¬
wog mich, der Bühne zu entſagen und einer theuren
Hand in ein zurückgezogenes Stillleben zu folgen. In
Gutzkow's »Werner«, als Armand, Richelieu im »Erſten
Waffengang« und Franziska in »Mutter und Sohn«
nahm ich im März 1844 von meiner lieben Bühne und
dem freundlichen Dresden Abſchied — für immer. Es
war mir ein Herzensbedürfniß, in dieſer ſchmuckloſen Auf¬
zeichnung meiner Bühnenerinnerungen den goldenen
Jugendtraum noch einmal an mir vorüberziehen zu laſſen
— durch meinen ſchönen ſtillen Abendtraum. Es hat
mich tief gerührt und beglückt, daß dieſe Erinnerungen
bei ihrem erſten vereinzelten Erſcheinen einen ſo freund¬
lichen Wiederhall in ſo vielen jungen und alten Herzen
gefunden haben — — daß Karoline Bauer nicht ver¬
geſſen iſt. Herzlichen Dank dafür, innigen Gruß meinem
theuren deutſchen Vaterlande, ein gerührtes Lebewohl
allen Freunden — und, ſo Gott will, hin und wieder
ein freundliches Zuſammenklingen unſerer Herzen in ſpä¬
teren Erinnerungsblättern.


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[475/0503] Der Tod meiner guten Mutter, die mir 22 Jahre hindurch in meinem Bühnenleben die treueſte Gefährtin und Freundin, Stütze und Beſchützerin geweſen war, be¬ wog mich, der Bühne zu entſagen und einer theuren Hand in ein zurückgezogenes Stillleben zu folgen. In Gutzkow's »Werner«, als Armand, Richelieu im »Erſten Waffengang« und Franziska in »Mutter und Sohn« nahm ich im März 1844 von meiner lieben Bühne und dem freundlichen Dresden Abſchied — für immer. Es war mir ein Herzensbedürfniß, in dieſer ſchmuckloſen Auf¬ zeichnung meiner Bühnenerinnerungen den goldenen Jugendtraum noch einmal an mir vorüberziehen zu laſſen — durch meinen ſchönen ſtillen Abendtraum. Es hat mich tief gerührt und beglückt, daß dieſe Erinnerungen bei ihrem erſten vereinzelten Erſcheinen einen ſo freund¬ lichen Wiederhall in ſo vielen jungen und alten Herzen gefunden haben — — daß Karoline Bauer nicht ver¬ geſſen iſt. Herzlichen Dank dafür, innigen Gruß meinem theuren deutſchen Vaterlande, ein gerührtes Lebewohl allen Freunden — und, ſo Gott will, hin und wieder ein freundliches Zuſammenklingen unſerer Herzen in ſpä¬ teren Erinnerungsblättern.

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Zitationshilfe: Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauer_buehnenleben_1871/503>, abgerufen am 12.05.2024.