Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.Von Unwissenheit in Göttlichen Sachen. phus davon schreibet. Also zu unsern Zeiten/ da die beyde Liechter deß Him-mels/ Sonn und Mon öffter und hefftiger verfinstert werden als vor diesem/ Cometen und andere Feurzeichen und schröckliche Donnerwetter sich erzeigen/ da die Erde erbebet/ die Wasser sich ergiessen und grossen Schaden thun/ da schwere Kranckheiten und plötzliche Todsfäll sich ereignen/ und uns GOtt der HErr da und dorten seine gerechte Gericht und Straffen vor die Augen stellt/ da sollen wir Christen nicht seyn wie Roß und Mäuler/ hingehen und solche Zeichen ansehen wie ein Kuhe ein neu Thor/ als ob die blosse Natur auß sich selbsten/ ohne Gottes sonderbare direction solches würcke/ sondern sollen darauß Gottes Allmacht/ Zorn und Rache erkennen/ daß er uns hiemit zur Busse leiten/ und vorfürsetzlichen Sünden warnen wolle/ auf daß wir nicht mit gleichen Straffen von GOtt müssen heimgesucht und wol gar zu Grund gerichtet werden. Und das ist das erste Laster/ so wider GOtt den HErrn laufft/ nemlichSumma. Gebrauch dieser Lehr.I. Warnung Der Jgno- ranten. I. STraff und Warnung allen Jgnoranten/ Unwissenden und Un- um E
Von Unwiſſenheit in Goͤttlichen Sachen. phus davon ſchreibet. Alſo zu unſern Zeiten/ da die beyde Liechter deß Him-mels/ Sonn und Mon oͤffter und hefftiger verfinſtert werden als vor dieſem/ Cometen und andere Feurzeichen und ſchroͤckliche Donnerwetter ſich erzeigen/ da die Erde erbebet/ die Waſſer ſich ergieſſen und groſſen Schaden thun/ da ſchwere Kranckheiten und ploͤtzliche Todsfaͤll ſich ereignen/ und uns GOtt der HErꝛ da und dorten ſeine gerechte Gericht und Straffen vor die Augen ſtellt/ da ſollen wir Chriſten nicht ſeyn wie Roß und Maͤuler/ hingehen und ſolche Zeichen anſehen wie ein Kuhe ein neu Thor/ als ob die bloſſe Natur auß ſich ſelbſten/ ohne Gottes ſonderbare direction ſolches wuͤrcke/ ſondern ſollen darauß Gottes Allmacht/ Zorn und Rache erkennen/ daß er uns hiemit zur Buſſe leiten/ und vorfuͤrſetzlichen Suͤnden warnen wolle/ auf daß wir nicht mit gleichen Straffen von GOtt muͤſſen heimgeſucht und wol gar zu Grund gerichtet werden. Und das iſt das erſte Laſter/ ſo wider GOtt den HErꝛn laufft/ nemlichSumma. Gebrauch dieſer Lehr.I. Warnung Der Jgno- ranten. I. STraff und Warnung allen Jgnoranten/ Unwiſſenden und Un- um E
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Von Unwiſſenheit in Goͤttlichen Sachen.
phus davon ſchreibet. Alſo zu unſern Zeiten/ da die beyde Liechter deß Him-
mels/ Sonn und Mon oͤffter und hefftiger verfinſtert werden als vor dieſem/
Cometen und andere Feurzeichen und ſchroͤckliche Donnerwetter ſich erzeigen/
da die Erde erbebet/ die Waſſer ſich ergieſſen und groſſen Schaden thun/ da
ſchwere Kranckheiten und ploͤtzliche Todsfaͤll ſich ereignen/ und uns GOtt
der HErꝛ da und dorten ſeine gerechte Gericht und Straffen vor die Augen
ſtellt/ da ſollen wir Chriſten nicht ſeyn wie Roß und Maͤuler/ hingehen und
ſolche Zeichen anſehen wie ein Kuhe ein neu Thor/ als ob die bloſſe Natur auß
ſich ſelbſten/ ohne Gottes ſonderbare direction ſolches wuͤrcke/ ſondern ſollen
darauß Gottes Allmacht/ Zorn und Rache erkennen/ daß er uns hiemit zur
Buſſe leiten/ und vorfuͤrſetzlichen Suͤnden warnen wolle/ auf daß wir nicht
mit gleichen Straffen von GOtt muͤſſen heimgeſucht und wol gar zu Grund
gerichtet werden.
Und das iſt das erſte Laſter/ ſo wider GOtt den HErꝛn laufft/ nemlich
die grobe Jgnorantz/ Unwiſſenheit und Unverſtand in Goͤttlichen Dingen/
und in ſolchen Sachen/ die Gottes H. Weſen und Willen und unſere Selig-
keit betreffen/ da wir gehoͤrt/ weil ſich Gott der HErꝛ uns Menſchen in der Na-
tur/ in der muͤndlichen Predigt ſeines H. Worts/ im geſchriebenen Wort der
H. Bibel/ im ſichtbaren Wort der H. Sacramenten und anderen Ceremoni-
en/ auch in mancherley Zeichen und Wundern/ die er noch taͤglich geſchehen
laͤſſt/ zu erkennen gibt/ ſo ſollen wir Chriſten ſolch ſein Erkantnus nicht auß der
Acht laſſen/ und in Unwiſſenheit und Unverſtand der Goͤttlichen Dinge dahin
gehen/ nach den Worten Davids im Pſal. 32. Seyd nicht wie/ ꝛc.
Summa.
Gebrauch dieſer Lehr.
I. STraff und Warnung allen Jgnoranten/ Unwiſſenden und Un-
verſtaͤndigen/ deren es/ leider/ nicht wenig unter uns gibt/ wann ſie
von GOtt/ ſeinem Weſen und Willen/ von Chriſto/ ſeiner Per-
ſon und Amt/ von den Glaubens Articklen/ von der Rechtferti-
gung/ vom H. Abendmal/ von der Buß und dergleichen gefraget werden/ wiſ-
ſen und verſtehen ſie das geringſte nicht davon/ ſtehen da wie ein Stock/ er-
ſchrecken als ob ſie fuͤr die Koͤpff geſchlagen waͤren/ wann man ſie ein Wort
auß der Predigt oder auß dem Catechiſmo fraget/ ſuchen wie ſie da und dort
durchſchlupffen und ſich abziehen/ verharren und verharten in ſolcher Unwiſ-
ſenheit biß ſie Mannbar und groß werden/ da ſoll dann jederman das beſte dar-
zu reden/ der Prediger ſolls nicht ſcharff examiniren/ nicht alles ſo genau nem-
men/ und dergleichen. Seyn aber das nicht Roß? ſeyn das nicht grobe Maul-
thier/ Ochſen und Eſel? ja ein Ochs kennet ſeinen Herꝛn/ und ein Eſel die
Kripp ſeines Herꝛn/ ſie aber wollen den HErꝛn nicht kennen. Eſa. 1. Der ge-
meine Hauff iſt unverſtaͤndig/ und weiſt nicht um deß HErꝛn Wege/ und
um
Jhr Einre-
de.
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Zitationshilfe: | Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/103>, abgerufen am 17.02.2025. |