Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.Zuschrifft. "mit dem Ball/ reitet auf dem Stecken/ und hält das für"die gröste Sünd/ wann einer dem andern einen Klucker- "stein stielt/ darüber kan er sich hefftig erzürnen. Wann er "aber groß und ein Haußvatter wird/ da empfindt er erst "grossen Uberlast und Beschwerden hie und da/ worüber er "zu zürnen gnugsame Ursach hat. Da wir noch klein wa- "ren/ hatten wir keine Sorg/ und lebten in einem friedli- "chen/ rühigen Stand/ aber die Welt ist damalen und vor- hin schon Welt gewesen/ etc. Allein/ wann wir bedencken/ die Weissagungen deß Wie
Zuſchrifft. „mit dem Ball/ reitet auf dem Stecken/ und haͤlt das fuͤr„die groͤſte Suͤnd/ wann einer dem andern einen Klucker- „ſtein ſtielt/ daruͤber kan er ſich hefftig erzuͤrnen. Wann er „aber groß und ein Haußvatter wird/ da empfindt er erſt „groſſen Uberlaſt und Beſchwerden hie und da/ woruͤber er „zu zuͤrnen gnugſame Urſach hat. Da wir noch klein wa- „ren/ hatten wir keine Sorg/ und lebten in einem friedli- „chen/ ruͤhigen Stand/ aber die Welt iſt damalen und vor- hin ſchon Welt geweſen/ ꝛc. Allein/ wann wir bedencken/ die Weiſſagungen deß Wie
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Zuſchrifft.
„mit dem Ball/ reitet auf dem Stecken/ und haͤlt das fuͤr
„die groͤſte Suͤnd/ wann einer dem andern einen Klucker-
„ſtein ſtielt/ daruͤber kan er ſich hefftig erzuͤrnen. Wann er
„aber groß und ein Haußvatter wird/ da empfindt er erſt
„groſſen Uberlaſt und Beſchwerden hie und da/ woruͤber er
„zu zuͤrnen gnugſame Urſach hat. Da wir noch klein wa-
„ren/ hatten wir keine Sorg/ und lebten in einem friedli-
„chen/ ruͤhigen Stand/ aber die Welt iſt damalen und vor-
hin ſchon Welt geweſen/ ꝛc.
Allein/ wann wir bedencken/ die Weiſſagungen deß
HErꝛen Chriſti und ſeiner lieben Apoſtel/ von den letzten
Zeiten/ darinnen die Ungerechtigkeit uͤberhand nemmen/
die Liebe erkalten/ und ſolche Haͤndel vorgehen werden/
daß (wo es muͤglich waͤre) auch die Außerwehlten ſolten
verfuͤhret werden/ Matth. c. 24. v. 12/24. Da ein Bru-
der den andern zum Tod uͤberantworten/ und der Vatter
den Sohn; und die Kinder ſich empoͤren werden wider die
Eltern/ und werden ſie helffen toͤdten/ Marc. c. 13 v. 12.
Da in den letzten Tagen greuliche Zeiten einreiſſen/ und
die Leut ſo gar werden verwildet ſeyn/ daß ſie ſich allen
Laſtern ergeben. 2. Tim. c. 3. v. 1. Dabey der Teufel auch
einen groſſen Zorn gefaſſt/ weil er weiſt/ daß er wenig Zeit
hat/ Offenb. c. 12. v. 12. Luc. 18/ 8. So wirds niemand
leichtlich laͤugnen koͤnnen/ daß die Welt/ je naͤher ſie zum
End eilet/ je aͤrger und verkehrter ſie auch ſeye und wer-
de/ und wir dannenhero uns/ dermahlen/ nicht groſſer
Frommkeit zu ruͤhmen/ aber wol uͤber die eingeriſſene
Greuel und Laſter zu klagen/ und aller Orten zu woͤh-
ren/ Urſach uͤber Urſach haben.
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