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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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Von der Sünde in den H. Geist.
dann der bietet uns an die Mittel zur Seligkeit/ das Wort und die H. Sa-
cramenten/ und wil uns in alle Warheit leiten/ Joh. 16. Sondern die
Schuld ist einig und allein deß Menschen selber/ der solche Sünde thut/ dann
weil er in stäter Unbußfertigkeit lebet/ und das ordentliche Mittel zu seiner
Seligkeit/ das H. Wort GOttes vorsetzlich und freywillig verwirfft/ ja ver-
folget und verlästert/ so kan ihn/ und wird ihn GOtt der HErr nicht wider sei-
nen Willen bey den Haaren in den Himmel ziehen/ sondern seine Sünden
werden ihm vorbehalten/ wird schuldig deß ewigen Gerichts/ und muß ewig
verlohren und verdammt seyn. Wie Christus solches im Text betheuret und
sagt: Warlich ich sage euch: Alle Sünden werden vergebenden Menschen-
Kindern/ auch die Gotteslästerung/ damit sie GOtt lästern. Wer aber den
H. Geist lästert/ der hat keine Vergebung ewiglich/ sondern ist schuldig deß
ewigen Gerichts.

Und das ist nun das achte Laster/ so wider GOTT den HErrn laufftSumma.
und streitet/ nemlich die Sünde in den H. Geist/ da wir gehöret/ was es in
allem darmit für eine Beschaffenheit habe/ daß sie ewiglich nicht kan vergeben
werden/ nach den Worten deß HErrn Christi/ Mare. 3.

Gebrauch dieser Lehr.

I. WArnung/ daß wir uns/ wie vor allen andern/ also auch inson-I.
Warnung
vor Sün-
den.

derheit vor dieser schweren/ greulichen Sünde in den H. Geist
hüten. O es werden leider unter denen/ die gute Christen seyn
wollen/ derer nicht wenig gefunden/ die die Göttliche Warheit
wol wissen/ aber dieselbe verachten/ haben wol einen Schein eines Gottseligen
Wesens/ aber seine Krafft verläugnen sie/ 2. Tim. 3. sie sagen/ sie erkennen
GOtt/ aber mit den Wercken verläugnen sie es/ sintemal sie sind an welchen
GOtt Greuel hat/ Tit. 1. Dann so sie entflohen sind dem Unflat der Welt/
durch die Erkänntnüß deß HErrn und Heilandes JEsu Christi/ werden aber
wieder in dieselbe geflochten und überwunden/ ist mit ihnen das Letzste ärger
worden/ denn das Erste/ und wäre ihnen besser/ daß sie den Weg der Gerech-
tigkeit nicht erkennet hätten/ denn daß sie ihn erkennen und sich kehren von
dem H. Gebott/ das ihnen gegeben ist/ 2. Petr. 2. Darum sehet zu/ lieben
Brüder/ daß nicht jemand unter euch ein arges/ unglaubiges Hertz habe/ das
da abtrette von dem lebendigen GOtt/ sondern ermahnet euch selbst alle Tage/
so lange es Heute heisset/ daß nicht jemand unter euch verstockt werde durch
Betrug der Sünden/ Ebr. 3. Dann obwol solche vorsetzliche Sünde nicht
eigentlich Sünden in den H. Geist seyn/ und man niemand so leichtlich der
Sünden in den H. Geist bezüchtigen soll und kan/ so wird doch durch vorsetz-
liche muthwillige Sünden der H. Geist auch betrübet/ Eph. 4. wird entrüstet

und
N 2

Von der Suͤnde in den H. Geiſt.
dann der bietet uns an die Mittel zur Seligkeit/ das Wort und die H. Sa-
cramenten/ und wil uns in alle Warheit leiten/ Joh. 16. Sondern die
Schuld iſt einig und allein deß Menſchen ſelber/ der ſolche Suͤnde thut/ dann
weil er in ſtaͤter Unbußfertigkeit lebet/ und das ordentliche Mittel zu ſeiner
Seligkeit/ das H. Wort GOttes vorſetzlich und freywillig verwirfft/ ja ver-
folget und verlaͤſtert/ ſo kan ihn/ und wird ihn GOtt der HErꝛ nicht wider ſei-
nen Willen bey den Haaren in den Himmel ziehen/ ſondern ſeine Suͤnden
werden ihm vorbehalten/ wird ſchuldig deß ewigen Gerichts/ und muß ewig
verlohren und verdammt ſeyn. Wie Chriſtus ſolches im Text betheuret und
ſagt: Warlich ich ſage euch: Alle Suͤnden werden vergebenden Menſchen-
Kindern/ auch die Gotteslaͤſterung/ damit ſie GOtt laͤſtern. Wer aber den
H. Geiſt laͤſtert/ der hat keine Vergebung ewiglich/ ſondern iſt ſchuldig deß
ewigen Gerichts.

Und das iſt nun das achte Laſter/ ſo wider GOTT den HErꝛn laufftSumma.
und ſtreitet/ nemlich die Suͤnde in den H. Geiſt/ da wir gehoͤret/ was es in
allem darmit fuͤr eine Beſchaffenheit habe/ daß ſie ewiglich nicht kan vergeben
werden/ nach den Worten deß HErꝛn Chriſti/ Mare. 3.

Gebrauch dieſer Lehr.

I. WArnung/ daß wir uns/ wie vor allen andern/ alſo auch inſon-I.
Warnung
vor Suͤn-
den.

derheit vor dieſer ſchweren/ greulichen Suͤnde in den H. Geiſt
huͤten. O es werden leider unter denen/ die gute Chriſten ſeyn
wollen/ derer nicht wenig gefunden/ die die Goͤttliche Warheit
wol wiſſen/ aber dieſelbe verachten/ haben wol einen Schein eines Gottſeligen
Weſens/ aber ſeine Krafft verlaͤugnen ſie/ 2. Tim. 3. ſie ſagen/ ſie erkennen
GOtt/ aber mit den Wercken verlaͤugnen ſie es/ ſintemal ſie ſind an welchen
GOtt Greuel hat/ Tit. 1. Dann ſo ſie entflohen ſind dem Unflat der Welt/
durch die Erkaͤnntnuͤß deß HErꝛn und Heilandes JEſu Chriſti/ werden aber
wieder in dieſelbe geflochten und uͤberwunden/ iſt mit ihnen das Letzſte aͤrger
worden/ denn das Erſte/ und waͤre ihnen beſſer/ daß ſie den Weg der Gerech-
tigkeit nicht erkennet haͤtten/ denn daß ſie ihn erkennen und ſich kehren von
dem H. Gebott/ das ihnen gegeben iſt/ 2. Petr. 2. Darum ſehet zu/ lieben
Bruͤder/ daß nicht jemand unter euch ein arges/ unglaubiges Hertz habe/ das
da abtrette von dem lebendigen GOtt/ ſondern ermahnet euch ſelbſt alle Tage/
ſo lange es Heute heiſſet/ daß nicht jemand unter euch verſtockt werde durch
Betrug der Suͤnden/ Ebr. 3. Dann obwol ſolche vorſetzliche Suͤnde nicht
eigentlich Suͤnden in den H. Geiſt ſeyn/ und man niemand ſo leichtlich der
Suͤnden in den H. Geiſt bezuͤchtigen ſoll und kan/ ſo wird doch durch vorſetz-
liche muthwillige Suͤnden der H. Geiſt auch betruͤbet/ Eph. 4. wird entruͤſtet

und
N 2
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[99/0169] Von der Suͤnde in den H. Geiſt. dann der bietet uns an die Mittel zur Seligkeit/ das Wort und die H. Sa- cramenten/ und wil uns in alle Warheit leiten/ Joh. 16. Sondern die Schuld iſt einig und allein deß Menſchen ſelber/ der ſolche Suͤnde thut/ dann weil er in ſtaͤter Unbußfertigkeit lebet/ und das ordentliche Mittel zu ſeiner Seligkeit/ das H. Wort GOttes vorſetzlich und freywillig verwirfft/ ja ver- folget und verlaͤſtert/ ſo kan ihn/ und wird ihn GOtt der HErꝛ nicht wider ſei- nen Willen bey den Haaren in den Himmel ziehen/ ſondern ſeine Suͤnden werden ihm vorbehalten/ wird ſchuldig deß ewigen Gerichts/ und muß ewig verlohren und verdammt ſeyn. Wie Chriſtus ſolches im Text betheuret und ſagt: Warlich ich ſage euch: Alle Suͤnden werden vergebenden Menſchen- Kindern/ auch die Gotteslaͤſterung/ damit ſie GOtt laͤſtern. Wer aber den H. Geiſt laͤſtert/ der hat keine Vergebung ewiglich/ ſondern iſt ſchuldig deß ewigen Gerichts. Und das iſt nun das achte Laſter/ ſo wider GOTT den HErꝛn laufft und ſtreitet/ nemlich die Suͤnde in den H. Geiſt/ da wir gehoͤret/ was es in allem darmit fuͤr eine Beſchaffenheit habe/ daß ſie ewiglich nicht kan vergeben werden/ nach den Worten deß HErꝛn Chriſti/ Mare. 3. Summa. Gebrauch dieſer Lehr. I. WArnung/ daß wir uns/ wie vor allen andern/ alſo auch inſon- derheit vor dieſer ſchweren/ greulichen Suͤnde in den H. Geiſt huͤten. O es werden leider unter denen/ die gute Chriſten ſeyn wollen/ derer nicht wenig gefunden/ die die Goͤttliche Warheit wol wiſſen/ aber dieſelbe verachten/ haben wol einen Schein eines Gottſeligen Weſens/ aber ſeine Krafft verlaͤugnen ſie/ 2. Tim. 3. ſie ſagen/ ſie erkennen GOtt/ aber mit den Wercken verlaͤugnen ſie es/ ſintemal ſie ſind an welchen GOtt Greuel hat/ Tit. 1. Dann ſo ſie entflohen ſind dem Unflat der Welt/ durch die Erkaͤnntnuͤß deß HErꝛn und Heilandes JEſu Chriſti/ werden aber wieder in dieſelbe geflochten und uͤberwunden/ iſt mit ihnen das Letzſte aͤrger worden/ denn das Erſte/ und waͤre ihnen beſſer/ daß ſie den Weg der Gerech- tigkeit nicht erkennet haͤtten/ denn daß ſie ihn erkennen und ſich kehren von dem H. Gebott/ das ihnen gegeben iſt/ 2. Petr. 2. Darum ſehet zu/ lieben Bruͤder/ daß nicht jemand unter euch ein arges/ unglaubiges Hertz habe/ das da abtrette von dem lebendigen GOtt/ ſondern ermahnet euch ſelbſt alle Tage/ ſo lange es Heute heiſſet/ daß nicht jemand unter euch verſtockt werde durch Betrug der Suͤnden/ Ebr. 3. Dann obwol ſolche vorſetzliche Suͤnde nicht eigentlich Suͤnden in den H. Geiſt ſeyn/ und man niemand ſo leichtlich der Suͤnden in den H. Geiſt bezuͤchtigen ſoll und kan/ ſo wird doch durch vorſetz- liche muthwillige Suͤnden der H. Geiſt auch betruͤbet/ Eph. 4. wird entruͤſtet und I. Warnung vor Suͤn- den. N 2

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/169>, abgerufen am 24.11.2024.