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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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Die XI. Laster-Predigt/
und erbittert/ Es. 63. daß er fleucht und weicht/ Weißh. 1. und dargegen der
böse Geist Raum und Platz bekommt/ 1. Sam. 16. der hat dann sein Wesen
in den Kindern deß Unglaubens/ Exh. 2. und führet sie in seinen Stricken ge-
fangen nach seinem Willen/ 2. Tim. 2.

II.
Vermah-
nung/
zu deß Gei-
stes Amt
sich zu hal-
ten.

II. Vermahnung/ daß wir uns zu dem Amt deß H. Geistes fleis-
sig halten/ das Wort andächtig hören und die H. Sacramenta würdiglich ge-
brauchen. Nehmet demnach das Wort an mit Sanfftmuth/ das in euch
gepflantzet ist/ welches kan euere Seelen selig machen/ Jac. 1. Dann auß
dem gepredigten Wort kommt der Glaube/ und durch den Glauben die Ver-
gebung der Sünden und Seligkeit/ Rom. 10. Benebens sollen wir im
Geist leben und im Geist wandeln/ Gal. 5. Dann wo ihr durch den Geist
deß Fleisches-Geschäffte tödtet/ so werdet ihr leben/ Rom. 8. sollen auch alle-
zeit im Gebett um den guten H. Geist bey GOtt dem Himmlischen Vatter
anhalten/ dann so ihr/ die ihr arg seyd/ könnt euren Kindern gute Gaben ge-
ben/ vielmehr wird der Vatter im Himmel den H. Geist geben/ denen/ die ihn
bitten/ Luc. 11. Vornemlich und für das

III.
Trost/
wider deß
Teufels An-
fechtung.

III. Sollen wir hierbey einen Trost mercken/ wann es der Teufel
mit einem Menschen so weit bringet/ daß er auß Vorsatz und Muthwillen eine
grosse/ schwere Tod-Sünde begangen/ oder insonderheit/ daß er die erkannte
Evangelische Warheit um Genieß oder auß Furcht bey den Feinden deß Ev-
angelii verläugnet und verschworen/ so ist es das Nächste/ daß der leidige Teu-
fel einem solchen Menschen diesen feurigen Pfeil in sein Hertz wirfft/ und ihn
in seinem Gewissen ohne Unterlaß darmit plaget und saget: Siehe/ du hast
auch eine Sünde in den H. Geist begangen/ die dir nicht kan vergeben werden
ewiglich/ wie er dergleichen böse Gedancken Francisco Spierä eingespien/ als
wir im Eingang dieser Predigt vernommen haben. Aber da soll ein solcher
angefochtener Christ sich getrösten und wissen/ daß dieses noch keine Sünde in
den H. Geist seye/ und sich demnach nicht zu befahren habe/ als ob er um solcher
seiner Sünde willen/ bey GOtt dem HErrn nicht mehr solte zu Gnaden kom-
men können. Hat nicht David auch schwere Tod-Sünden/ Ehebruch und
Todschlag begangen? Hat nicht Petrus seinen HErrn Christum auch ver-
läugnet/ und sich selber darüber verflucht und verschworen? Hat nicht Pau-
lus Christum und seine Glaubens-Bekenner verfolget? Dannoch da sie
Buß gethan/ seynd sie zu Gnaden kommen und selig worden. Hast du nun
mit ihnen gesündiget/ so thue mit ihnen Buß/ so wirst du mit ihnen Gnade/
Vergebung der Sünden/ und die ewige Seligkeit erlangen. Denn bey dem
HErrn ist die Gnade und viel Erlösung bey ihm/ Ps. 130. Er wil Buß für
die Sünde annehmen/ Weißh. 12. und wann die Schuld sich biß auf zehen
Tausend Pfund belauffen solte/ wil er uns doch alles schencken/ wann wir ihn
darum bitten/ wie Matth. 18. der HErr Christus selber sagt. Darum sagt

der

Die XI. Laſter-Predigt/
und erbittert/ Eſ. 63. daß er fleucht und weicht/ Weißh. 1. und dargegen der
boͤſe Geiſt Raum und Platz bekommt/ 1. Sam. 16. der hat dann ſein Weſen
in den Kindern deß Unglaubens/ Exh. 2. und fuͤhret ſie in ſeinen Stricken ge-
fangen nach ſeinem Willen/ 2. Tim. 2.

II.
Vermah-
nung/
zu deß Gei-
ſtes Amt
ſich zu hal-
ten.

II. Vermahnung/ daß wir uns zu dem Amt deß H. Geiſtes fleiſ-
ſig halten/ das Wort andaͤchtig hoͤren und die H. Sacramenta wuͤrdiglich ge-
brauchen. Nehmet demnach das Wort an mit Sanfftmuth/ das in euch
gepflantzet iſt/ welches kan euere Seelen ſelig machen/ Jac. 1. Dann auß
dem gepredigten Wort kommt der Glaube/ und durch den Glauben die Ver-
gebung der Suͤnden und Seligkeit/ Rom. 10. Benebens ſollen wir im
Geiſt leben und im Geiſt wandeln/ Gal. 5. Dann wo ihr durch den Geiſt
deß Fleiſches-Geſchaͤffte toͤdtet/ ſo werdet ihr leben/ Rom. 8. ſollen auch alle-
zeit im Gebett um den guten H. Geiſt bey GOtt dem Himmliſchen Vatter
anhalten/ dann ſo ihr/ die ihr arg ſeyd/ koͤnnt euren Kindern gute Gaben ge-
ben/ vielmehr wird der Vatter im Himmel den H. Geiſt geben/ denen/ die ihn
bitten/ Luc. 11. Vornemlich und fuͤr das

III.
Troſt/
wider deß
Teufels An-
fechtung.

III. Sollen wir hierbey einen Troſt mercken/ wann es der Teufel
mit einem Menſchen ſo weit bringet/ daß er auß Vorſatz und Muthwillen eine
groſſe/ ſchwere Tod-Suͤnde begangen/ oder inſonderheit/ daß er die erkannte
Evangeliſche Warheit um Genieß oder auß Furcht bey den Feinden deß Ev-
angelii verlaͤugnet und verſchworen/ ſo iſt es das Naͤchſte/ daß der leidige Teu-
fel einem ſolchen Menſchen dieſen feurigen Pfeil in ſein Hertz wirfft/ und ihn
in ſeinem Gewiſſen ohne Unterlaß darmit plaget und ſaget: Siehe/ du haſt
auch eine Suͤnde in den H. Geiſt begangen/ die dir nicht kan vergeben werden
ewiglich/ wie er dergleichen boͤſe Gedancken Franciſco Spieraͤ eingeſpien/ als
wir im Eingang dieſer Predigt vernommen haben. Aber da ſoll ein ſolcher
angefochtener Chriſt ſich getroͤſten und wiſſen/ daß dieſes noch keine Suͤnde in
den H. Geiſt ſeye/ und ſich demnach nicht zu befahren habe/ als ob er um ſolcher
ſeiner Suͤnde willen/ bey GOtt dem HErꝛn nicht mehr ſolte zu Gnaden kom-
men koͤnnen. Hat nicht David auch ſchwere Tod-Suͤnden/ Ehebruch und
Todſchlag begangen? Hat nicht Petrus ſeinen HErꝛn Chriſtum auch ver-
laͤugnet/ und ſich ſelber daruͤber verflucht und verſchworen? Hat nicht Pau-
lus Chriſtum und ſeine Glaubens-Bekenner verfolget? Dannoch da ſie
Buß gethan/ ſeynd ſie zu Gnaden kommen und ſelig worden. Haſt du nun
mit ihnen geſuͤndiget/ ſo thue mit ihnen Buß/ ſo wirſt du mit ihnen Gnade/
Vergebung der Suͤnden/ und die ewige Seligkeit erlangen. Denn bey dem
HErꝛn iſt die Gnade und viel Erloͤſung bey ihm/ Pſ. 130. Er wil Buß fuͤr
die Suͤnde annehmen/ Weißh. 12. und wann die Schuld ſich biß auf zehen
Tauſend Pfund belauffen ſolte/ wil er uns doch alles ſchencken/ wann wir ihn
darum bitten/ wie Matth. 18. der HErꝛ Chriſtus ſelber ſagt. Darum ſagt

der
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[100/0170] Die XI. Laſter-Predigt/ und erbittert/ Eſ. 63. daß er fleucht und weicht/ Weißh. 1. und dargegen der boͤſe Geiſt Raum und Platz bekommt/ 1. Sam. 16. der hat dann ſein Weſen in den Kindern deß Unglaubens/ Exh. 2. und fuͤhret ſie in ſeinen Stricken ge- fangen nach ſeinem Willen/ 2. Tim. 2. II. Vermahnung/ daß wir uns zu dem Amt deß H. Geiſtes fleiſ- ſig halten/ das Wort andaͤchtig hoͤren und die H. Sacramenta wuͤrdiglich ge- brauchen. Nehmet demnach das Wort an mit Sanfftmuth/ das in euch gepflantzet iſt/ welches kan euere Seelen ſelig machen/ Jac. 1. Dann auß dem gepredigten Wort kommt der Glaube/ und durch den Glauben die Ver- gebung der Suͤnden und Seligkeit/ Rom. 10. Benebens ſollen wir im Geiſt leben und im Geiſt wandeln/ Gal. 5. Dann wo ihr durch den Geiſt deß Fleiſches-Geſchaͤffte toͤdtet/ ſo werdet ihr leben/ Rom. 8. ſollen auch alle- zeit im Gebett um den guten H. Geiſt bey GOtt dem Himmliſchen Vatter anhalten/ dann ſo ihr/ die ihr arg ſeyd/ koͤnnt euren Kindern gute Gaben ge- ben/ vielmehr wird der Vatter im Himmel den H. Geiſt geben/ denen/ die ihn bitten/ Luc. 11. Vornemlich und fuͤr das III. Sollen wir hierbey einen Troſt mercken/ wann es der Teufel mit einem Menſchen ſo weit bringet/ daß er auß Vorſatz und Muthwillen eine groſſe/ ſchwere Tod-Suͤnde begangen/ oder inſonderheit/ daß er die erkannte Evangeliſche Warheit um Genieß oder auß Furcht bey den Feinden deß Ev- angelii verlaͤugnet und verſchworen/ ſo iſt es das Naͤchſte/ daß der leidige Teu- fel einem ſolchen Menſchen dieſen feurigen Pfeil in ſein Hertz wirfft/ und ihn in ſeinem Gewiſſen ohne Unterlaß darmit plaget und ſaget: Siehe/ du haſt auch eine Suͤnde in den H. Geiſt begangen/ die dir nicht kan vergeben werden ewiglich/ wie er dergleichen boͤſe Gedancken Franciſco Spieraͤ eingeſpien/ als wir im Eingang dieſer Predigt vernommen haben. Aber da ſoll ein ſolcher angefochtener Chriſt ſich getroͤſten und wiſſen/ daß dieſes noch keine Suͤnde in den H. Geiſt ſeye/ und ſich demnach nicht zu befahren habe/ als ob er um ſolcher ſeiner Suͤnde willen/ bey GOtt dem HErꝛn nicht mehr ſolte zu Gnaden kom- men koͤnnen. Hat nicht David auch ſchwere Tod-Suͤnden/ Ehebruch und Todſchlag begangen? Hat nicht Petrus ſeinen HErꝛn Chriſtum auch ver- laͤugnet/ und ſich ſelber daruͤber verflucht und verſchworen? Hat nicht Pau- lus Chriſtum und ſeine Glaubens-Bekenner verfolget? Dannoch da ſie Buß gethan/ ſeynd ſie zu Gnaden kommen und ſelig worden. Haſt du nun mit ihnen geſuͤndiget/ ſo thue mit ihnen Buß/ ſo wirſt du mit ihnen Gnade/ Vergebung der Suͤnden/ und die ewige Seligkeit erlangen. Denn bey dem HErꝛn iſt die Gnade und viel Erloͤſung bey ihm/ Pſ. 130. Er wil Buß fuͤr die Suͤnde annehmen/ Weißh. 12. und wann die Schuld ſich biß auf zehen Tauſend Pfund belauffen ſolte/ wil er uns doch alles ſchencken/ wann wir ihn darum bitten/ wie Matth. 18. der HErꝛ Chriſtus ſelber ſagt. Darum ſagt der

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/170>, abgerufen am 21.11.2024.