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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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Von der Ungedult.
gedult darwider beffzet/ schmähet/ fluchet/ und alles böses wünschet/ nicht zwar
mit offentlichen vernehmlichen Worten/ sondern frisst die Rede in sich selbsten
hinein/ daß man ihn zwar hört brumlen und mumlen/ weist aber niemand was
er geredt und gemutteret hat/ wir heissens allhie die Ungedult/ da ein MenschOder der
Ungedult.

das/ was Gott der HErr ordnet und thut/ sonderlich wann er uns mit schwe-
rem Creutz und Leiden heimsucht/ uns hart druckt/ und mit der Hülff ein gerau-
me Zeit verzeucht/ mit Unwillen sihet/ trägt und leidet/ Gott in seine Werck re-
det/ und unbesonnener Weise sich ihme begehrt zu widersetzen. Vor dieser Un-
gedult und Murren warnet uns S. Paulus ernstlich/ damit wir uns wider
GOtt nicht so schröcklich versündigen/ und das Verderben auß Gottes Raach
und Straff nicht auch über uns selbsten ziehen/ wie die unbesonnene Jsraeli-
ten gethan haben. Welches auch die tapffere Heldin Judith ihren Mitbur-
gern zu Bethulta in währender Belägerung vorgehalten/ da sie sagt: Die/ so
die Trübsal nicht haben wollen annemmen mit Gottesforcht/ sondern mit Un-
gedult wider Gott gemurret und gelästeret/ sind von dem Verderber und von
den Schlangen umbracht/ darum lasst uns nicht ungedultig werden in diesem
Leiden. Judith. 8. Und das ist nun mit wenigem was S. Paulus sagt in
unsern Textworten: Murret auch nicht/ etc.

Lehr.

DAbey wir jetzo wieder von einem andern Laster/ so eigentlich widerLehr.
Kein Christ
soll auß Un-
gedult wi-
der GOtt
murren.
Dann ein
solcher un-
gedultiger
Murrer
I.
Widerstre-
bet GOttes
Willen.

GOTT den HErrn laufft zu reden und davor zu warnen haben/
welches ist die Ungedult/ daß kein Christ wider GOtt murren/ oder
ungedultig seyn solle.

Dessen wir zwar viel und unterschiedliche Ursachen erzehlen könnten/
wollen aber dißmal/ diese einige Ursach betrachten/ nemlich ein Christ soll sich
vor diesem Laster hüten/ weil ein ungedultiger Murrer sich in so viel Weise
und Weg wider GOtt den HErren versündiget. Dann

I. Ein ungedultiger Murrer widerstrebt Gottes Willen. Sonst
soll ein Christ in allem sich dem H. Willen Gottes unterwerffen und ergeben/
soll alles mit Gedult und Freuden annemmen/ wie es Gott mit ihme schickt/
weil sein Will doch allezeit der beste ist/ wie David sagt: Hie bin ich/ der HErr
mache es mit mir/ wie es ihm wol gefällt. 2. Sam. 15. Und der HErr selbsten
spricht in seiner Passion am Oelberg/ Vatter nicht wie ich will/ sondern wie
du wilt. Matth. 26. Also spricht ein Christ auch: Jch hab mein Sach GOtt
heimgestellt/ er machs mit mir wie es ihm gefällt. Was mein Gott will das
gscheh allzeit/ sein Will der ist der beste. HErr wie du wilt/ so schicks mit mir/
im Leben und im Sterben/ etc. Ein Ungedultiger aber widerstrebet diesem H.
allerbesten Willen Gottes/ murret und gruntzet darüber/ geht seines bösen

Hertzens
R

Von der Ungedult.
gedult darwider beffzet/ ſchmaͤhet/ fluchet/ und alles boͤſes wuͤnſchet/ nicht zwar
mit offentlichen vernehmlichen Worten/ ſondern friſſt die Rede in ſich ſelbſten
hinein/ daß man ihn zwar hoͤrt brumlen und mumlen/ weiſt aber niemand was
er geredt und gemutteret hat/ wir heiſſens allhie die Ungedult/ da ein MenſchOder der
Ungedult.

das/ was Gott der HErꝛ ordnet und thut/ ſonderlich wann er uns mit ſchwe-
rem Creutz und Leiden heimſucht/ uns hart druckt/ und mit der Huͤlff ein gerau-
me Zeit verzeucht/ mit Unwillen ſihet/ traͤgt und leidet/ Gott in ſeine Werck re-
det/ und unbeſonnener Weiſe ſich ihme begehrt zu widerſetzen. Vor dieſer Un-
gedult und Murren warnet uns S. Paulus ernſtlich/ damit wir uns wider
GOtt nicht ſo ſchroͤcklich verſuͤndigen/ und das Verderben auß Gottes Raach
und Straff nicht auch uͤber uns ſelbſten ziehen/ wie die unbeſonnene Jſraeli-
ten gethan haben. Welches auch die tapffere Heldin Judith ihren Mitbur-
gern zu Bethulta in waͤhrender Belaͤgerung vorgehalten/ da ſie ſagt: Die/ ſo
die Truͤbſal nicht haben wollen annemmen mit Gottesforcht/ ſondern mit Un-
gedult wider Gott gemurꝛet und gelaͤſteret/ ſind von dem Verderber und von
den Schlangen umbracht/ darum laſſt uns nicht ungedultig werden in dieſem
Leiden. Judith. 8. Und das iſt nun mit wenigem was S. Paulus ſagt in
unſern Textworten: Murret auch nicht/ ꝛc.

Lehr.

DAbey wir jetzo wieder von einem andern Laſter/ ſo eigentlich widerLehr.
Kein Chriſt
ſoll auß Un-
gedult wi-
der GOtt
murren.
Dann ein
ſolcher un-
gedultiger
Murrer
I.
Widerſtre-
bet GOttes
Willen.

GOTT den HErꝛn laufft zu reden und davor zu warnen haben/
welches iſt die Ungedult/ daß kein Chriſt wider GOtt murren/ oder
ungedultig ſeyn ſolle.

Deſſen wir zwar viel und unterſchiedliche Urſachen erzehlen koͤnnten/
wollen aber dißmal/ dieſe einige Urſach betrachten/ nemlich ein Chriſt ſoll ſich
vor dieſem Laſter huͤten/ weil ein ungedultiger Murrer ſich in ſo viel Weiſe
und Weg wider GOtt den HErren verſuͤndiget. Dann

I. Ein ungedultiger Murrer widerſtrebt Gottes Willen. Sonſt
ſoll ein Chriſt in allem ſich dem H. Willen Gottes unterwerffen und ergeben/
ſoll alles mit Gedult und Freuden annemmen/ wie es Gott mit ihme ſchickt/
weil ſein Will doch allezeit der beſte iſt/ wie David ſagt: Hie bin ich/ der HErꝛ
mache es mit mir/ wie es ihm wol gefaͤllt. 2. Sam. 15. Und der HErꝛ ſelbſten
ſpricht in ſeiner Paſſion am Oelberg/ Vatter nicht wie ich will/ ſondern wie
du wilt. Matth. 26. Alſo ſpricht ein Chriſt auch: Jch hab mein Sach GOtt
heimgeſtellt/ er machs mit mir wie es ihm gefaͤllt. Was mein Gott will das
gſcheh allzeit/ ſein Will der iſt der beſte. HErꝛ wie du wilt/ ſo ſchicks mit mir/
im Leben und im Sterben/ ꝛc. Ein Ungedultiger aber widerſtrebet dieſem H.
allerbeſten Willen Gottes/ murꝛet und gruntzet daruͤber/ geht ſeines boͤſen

Hertzens
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[129/0199] Von der Ungedult. gedult darwider beffzet/ ſchmaͤhet/ fluchet/ und alles boͤſes wuͤnſchet/ nicht zwar mit offentlichen vernehmlichen Worten/ ſondern friſſt die Rede in ſich ſelbſten hinein/ daß man ihn zwar hoͤrt brumlen und mumlen/ weiſt aber niemand was er geredt und gemutteret hat/ wir heiſſens allhie die Ungedult/ da ein Menſch das/ was Gott der HErꝛ ordnet und thut/ ſonderlich wann er uns mit ſchwe- rem Creutz und Leiden heimſucht/ uns hart druckt/ und mit der Huͤlff ein gerau- me Zeit verzeucht/ mit Unwillen ſihet/ traͤgt und leidet/ Gott in ſeine Werck re- det/ und unbeſonnener Weiſe ſich ihme begehrt zu widerſetzen. Vor dieſer Un- gedult und Murren warnet uns S. Paulus ernſtlich/ damit wir uns wider GOtt nicht ſo ſchroͤcklich verſuͤndigen/ und das Verderben auß Gottes Raach und Straff nicht auch uͤber uns ſelbſten ziehen/ wie die unbeſonnene Jſraeli- ten gethan haben. Welches auch die tapffere Heldin Judith ihren Mitbur- gern zu Bethulta in waͤhrender Belaͤgerung vorgehalten/ da ſie ſagt: Die/ ſo die Truͤbſal nicht haben wollen annemmen mit Gottesforcht/ ſondern mit Un- gedult wider Gott gemurꝛet und gelaͤſteret/ ſind von dem Verderber und von den Schlangen umbracht/ darum laſſt uns nicht ungedultig werden in dieſem Leiden. Judith. 8. Und das iſt nun mit wenigem was S. Paulus ſagt in unſern Textworten: Murret auch nicht/ ꝛc. Oder der Ungedult. Lehr. DAbey wir jetzo wieder von einem andern Laſter/ ſo eigentlich wider GOTT den HErꝛn laufft zu reden und davor zu warnen haben/ welches iſt die Ungedult/ daß kein Chriſt wider GOtt murren/ oder ungedultig ſeyn ſolle. Lehr. Kein Chriſt ſoll auß Un- gedult wi- der GOtt murren. Dann ein ſolcher un- gedultiger Murrer I. Widerſtre- bet GOttes Willen. Deſſen wir zwar viel und unterſchiedliche Urſachen erzehlen koͤnnten/ wollen aber dißmal/ dieſe einige Urſach betrachten/ nemlich ein Chriſt ſoll ſich vor dieſem Laſter huͤten/ weil ein ungedultiger Murrer ſich in ſo viel Weiſe und Weg wider GOtt den HErren verſuͤndiget. Dann I. Ein ungedultiger Murrer widerſtrebt Gottes Willen. Sonſt ſoll ein Chriſt in allem ſich dem H. Willen Gottes unterwerffen und ergeben/ ſoll alles mit Gedult und Freuden annemmen/ wie es Gott mit ihme ſchickt/ weil ſein Will doch allezeit der beſte iſt/ wie David ſagt: Hie bin ich/ der HErꝛ mache es mit mir/ wie es ihm wol gefaͤllt. 2. Sam. 15. Und der HErꝛ ſelbſten ſpricht in ſeiner Paſſion am Oelberg/ Vatter nicht wie ich will/ ſondern wie du wilt. Matth. 26. Alſo ſpricht ein Chriſt auch: Jch hab mein Sach GOtt heimgeſtellt/ er machs mit mir wie es ihm gefaͤllt. Was mein Gott will das gſcheh allzeit/ ſein Will der iſt der beſte. HErꝛ wie du wilt/ ſo ſchicks mit mir/ im Leben und im Sterben/ ꝛc. Ein Ungedultiger aber widerſtrebet dieſem H. allerbeſten Willen Gottes/ murꝛet und gruntzet daruͤber/ geht ſeines boͤſen Hertzens R

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/199>, abgerufen am 21.11.2024.