Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.Von Unterlassung deß Gebetts. lassen soll. Und das solle geschehen vornemlich um nachfolgender 5. Ursachenwillen. I. Die Unterlassung deß Gebetts ist wider Gottes H. Gebott und Be-I. II. Die Unterlassung deß Gebetts kommt ursprünglich vom TeufelII. mit A a 3
Von Unterlaſſung deß Gebetts. laſſen ſoll. Und das ſolle geſchehen vornemlich um nachfolgender 5. Urſachenwillen. I. Die Unterlaſſung deß Gebetts iſt wider Gottes H. Gebott und Be-I. II. Die Unterlaſſung deß Gebetts kommt urſpruͤnglich vom TeufelII. mit A a 3
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Von Unterlaſſung deß Gebetts.
laſſen ſoll. Und das ſolle geſchehen vornemlich um nachfolgender 5. Urſachen
willen.
I. Die Unterlaſſung deß Gebetts iſt wider Gottes H. Gebott und Be-
fehl. Gleich im andern Gebott/ ſagt GOtt der HErꝛ/ du ſolt den Namen dei-
nes Gottes nicht vergeblich fuͤhren/ diß legt unſer Catechiſmus alſo auß/ wir
ſollen den Namen Gottes in allen Noͤthen anruffen/ betten/ loben und dan-
cken. Pſ. 50. Sagt GOtt der HErꝛ: Ruffe mich an in der Noth. Suchet
den HErꝛn weil er zu finden iſt/ ruffet ihn an/ weil er nahe iſt. Eſa. 55. Jm
Neuen Teſtament erzehlt der HErꝛ Chriſtus ein feine Gleichnus von einem
ungerechten Richter/ zu dem eine Wittwe kommen/ und ihm zugeruffen/ erret-
te mich von meinem Widerſacher/ er aber wolte lang nicht/ da er aber ihr un-
ablaͤſſig Gilffen und Schreien immer hoͤren muſte/ gedacht er bey ſich ſelbſt/ ob
ich mich ſchon fuͤr GOtt nicht fuͤrchte/ und fuͤr keinem Menſchen ſcheue/ die-
weil mir aber dieſe Wittwe ſo viel Muͤhe machet/ will ich ſie retten. Diß
Gleichnus deutet der HErꝛ JEſus dahin/ daß man allezeit betten und nicht
laß werden ſolle. Luc. 18. So ſagt Paulus Rom. 12. und Col. 4. Haltet an
am Gebett/ und wiederum: Betet ſtets in allem Anligen/ mit bitten und fle-
hen im Geiſt/ und wachet dazu mit allem Anhalten. Eph. 6. Wie er auch in un-
ſerm Text ſagt: Bettet ohn unterlaß/ ſehet/ das iſt Gottes gnaͤdiger Will
und Befehl/ daß wir Menſchen um alles gutes ihn allezeit ſollen bitten/ und er
auf unſer Bitt uns alles gutes gebe. Wie groſſe Suͤnd thun dann die jenige/
die diß außſchlagen/ und dieſen freundlichen Willen Gottes verachten/ und auf
ſeinen Befehl nichts von ihm wollen bitten und begehren.
I.
Wider Got-
tes Gebot.
II. Die Unterlaſſung deß Gebetts kommt urſpruͤnglich vom Teufel
her/ wie der Teufel allenthalben Chriſto und den Chriſten zuwider iſt/ und
gern wehren wolte/ daß niemand Chriſti Wort und Evangelium ſolte hoͤren
noch glauben/ niemand ſolte darnach leben und thun/ alſo wolte er auch ſon-
derlich dieſes Werck gern hindern/ daß niemand ſolte betten/ er erſchrickt wenn
ein Chriſt bettet/ wie der fromme Bernhardus ſagt/ denn er weißt/ was das
Gebett fuͤr Krafft und Nachdruck hat/ daß die Chriſten keine ſtaͤrckere Wehr
und Gewalt haben/ ſeiner Liſt und Macht vorzukommen und abzutreiben/
als das Gebett/ wie dann der H. Auguſtinus ſagt/ das Gebett ſey deß Teufels
ſupplicium & flagellum, ſeine Geiſel und Peitſche/ damit er vertrieben und
außgejaget werde. D. Goͤdelmann ſchreibet/ daß zu Roſtock/ A. 158_. eine
Zauberin verbrennet worden/ die habe ihren Teufel/ mit dem ſie ſich verbun-
den gehabt/ vor ihrem End/ in die Haͤuſer der Gerichts-Perſonen/ als die ſie
vor wenig Tagen hatten martern laſſen/ geſandt/ und ihm befohlen/ er ſoll
dieſe Richter alle erwuͤrgen/ oder doch ſonſten ihnen und ihren Hauß-Genoſ-
ſen Schaden zufuͤgen/ welches auch ihr Geiſt zum guten Valet ihr verſprochen
gehorſamlich außzurichten: Er kam aber in derſelben Nacht wieder zu ihr/
mit
II.
Kommt
vom Teufel.
Bernh. De-
votio pio-
rum eſt
conſterna-
tio diabo-
lorum.
Gebett iſt
dem Teufel
zuwider.
Gœdelm. in
ſuo libro de
Magis.
A a 3
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