Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.Die XLIII. Laster-Predigt/ das ist die rechte Plag für seine Boßheit: Dagegen ist mancher arm/ hat einschlecht Vermögen und Einkommen/ dannoch gedeiet ihm das wenige das er hat/ und bekommt ihm so wol/ als wann er weiß nicht was für grossen Reich- thum besesse; Und das ist Gottes Güte und Gnad/ Gottes Segen und Wol- that/ die er den frommen Armen wide fahren lasst. Das ist ein lieblicher Trost für die Armen! Sehet die Plag deß boßhafftigen Reichen/ der viel sam- let/ und die Gnad nicht hat/ daß er dessen einmal fro werde oder geniesse: O wie selig bistu gegen ihm/ mein frommer Christ/ bey deiner Armuth/ du bist solcher Plag überhebt/ dein weniges das du (und ein anderer Gerechter) hast/ ist besser/ denn das grosse Gut vieler Gottlosen. Ps 37. Bistu so arm/ daß du dir sel- ber nichts guts thun kanst/ wie du gern woltest/ sey getrost/ der HERR thut dir guts. Psal. 116. Er thut dir guts innerlich an deiner Seelen/ durch den Trost seines seligmachenden Worts; Er wird dir auch dermaleins guts thun ewiglich an Seel und Leib zugleich/ da du mit anderen Außerwehlten himmli- scher Weise wirst essen/ trincken/ frölich seyn/ und vor gutem Muth jauchzen/ Esa. 65. Darum/ sorge forthin nur nichts/ mein Kind/ wir sind wol arm/ Beschluß.aber wir werden viel gutes haben/ so wir GOtt werden fürchten/ die Sünd meiden und gutes thun. Tob. 4. Dazu helff uns allen GOtt Vatter/ Sohn/ und H. Geist. Amen. GOtt allein die Ehre. Jm Namen JEsu! d. 31. Oct. 1659.Die XLIII. Laster-Predigt/ Jn der II. Abtheilung von den Lastern wider Sich selbsten/ Das VII. Laster: Geitz. Text. 1. Timoth. c. 6. v. 10. Der Geitz ist ein Wurtzel alles Ubels. Eingang. BernhardiHeliebte in Christo dem HErren! Geitz-Wa- ßen. BErnhardus der fromme Münch und andächtige Abt/ vor andere
Die XLIII. Laſter-Predigt/ das iſt die rechte Plag fuͤr ſeine Boßheit: Dagegen iſt mancher arm/ hat einſchlecht Vermoͤgen und Einkommen/ dannoch gedeiet ihm das wenige das er hat/ und bekommt ihm ſo wol/ als wann er weiß nicht was fuͤr groſſen Reich- thum beſeſſe; Und das iſt Gottes Guͤte und Gnad/ Gottes Segen und Wol- that/ die er den frommen Armen wide fahren laſſt. Das iſt ein lieblicher Troſt fuͤr die Armen! Sehet die Plag deß boßhafftigen Reichen/ der viel ſam- let/ und die Gnad nicht hat/ daß er deſſen einmal fro werde oder genieſſe: O wie ſelig biſtu gegen ihm/ mein frommer Chriſt/ bey deiner Armuth/ du biſt ſolcher Plag uͤberhebt/ dein weniges das du (und ein anderer Gerechter) haſt/ iſt beſſer/ denn das groſſe Gut vieler Gottloſen. Pſ 37. Biſtu ſo arm/ daß du dir ſel- ber nichts guts thun kanſt/ wie du gern wolteſt/ ſey getroſt/ der HERR thut dir guts. Pſal. 116. Er thut dir guts innerlich an deiner Seelen/ durch den Troſt ſeines ſeligmachenden Worts; Er wird dir auch dermaleins guts thun ewiglich an Seel und Leib zugleich/ da du mit anderen Außerwehlten himmli- ſcher Weiſe wirſt eſſen/ trincken/ froͤlich ſeyn/ und vor gutem Muth jauchzen/ Eſa. 65. Darum/ ſorge forthin nur nichts/ mein Kind/ wir ſind wol arm/ Beſchluß.aber wir werden viel gutes haben/ ſo wir GOtt werden fuͤrchten/ die Suͤnd meiden und gutes thun. Tob. 4. Dazu helff uns allen GOtt Vatter/ Sohn/ und H. Geiſt. Amen. GOtt allein die Ehre. Jm Namen JEſu! d. 31. Oct. 1659.Die XLIII. Laſter-Predigt/ Jn der II. Abtheilung von den Laſtern wider Sich ſelbſten/ Das VII. Laſter: Geitz. Text. 1. Timoth. c. 6. v. 10. Der Geitz iſt ein Wurtzel alles Ubels. Eingang. BernhardiHeliebte in Chriſto dem HErren! Geitz-Wa- ßen. BErnhardus der fromme Muͤnch und andaͤchtige Abt/ vor andere
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Die XLIII. Laſter-Predigt/
das iſt die rechte Plag fuͤr ſeine Boßheit: Dagegen iſt mancher arm/ hat ein
ſchlecht Vermoͤgen und Einkommen/ dannoch gedeiet ihm das wenige das er
hat/ und bekommt ihm ſo wol/ als wann er weiß nicht was fuͤr groſſen Reich-
thum beſeſſe; Und das iſt Gottes Guͤte und Gnad/ Gottes Segen und Wol-
that/ die er den frommen Armen wide fahren laſſt. Das iſt ein lieblicher
Troſt fuͤr die Armen! Sehet die Plag deß boßhafftigen Reichen/ der viel ſam-
let/ und die Gnad nicht hat/ daß er deſſen einmal fro werde oder genieſſe: O wie
ſelig biſtu gegen ihm/ mein frommer Chriſt/ bey deiner Armuth/ du biſt ſolcher
Plag uͤberhebt/ dein weniges das du (und ein anderer Gerechter) haſt/ iſt beſſer/
denn das groſſe Gut vieler Gottloſen. Pſ 37. Biſtu ſo arm/ daß du dir ſel-
ber nichts guts thun kanſt/ wie du gern wolteſt/ ſey getroſt/ der HERR thut
dir guts. Pſal. 116. Er thut dir guts innerlich an deiner Seelen/ durch den
Troſt ſeines ſeligmachenden Worts; Er wird dir auch dermaleins guts thun
ewiglich an Seel und Leib zugleich/ da du mit anderen Außerwehlten himmli-
ſcher Weiſe wirſt eſſen/ trincken/ froͤlich ſeyn/ und vor gutem Muth jauchzen/
Eſa. 65. Darum/ ſorge forthin nur nichts/ mein Kind/ wir ſind wol arm/
aber wir werden viel gutes haben/ ſo wir GOtt werden fuͤrchten/ die Suͤnd
meiden und gutes thun. Tob. 4. Dazu helff uns allen GOtt Vatter/ Sohn/
und H. Geiſt. Amen.
Beſchluß.
GOtt allein die Ehre.
Jm Namen JEſu!
Die XLIII. Laſter-Predigt/
Jn der II. Abtheilung von den Laſtern
wider Sich ſelbſten/
Das VII. Laſter: Geitz.
Text.
1. Timoth. c. 6. v. 10.
Der Geitz iſt ein Wurtzel alles Ubels.
Eingang.
Heliebte in Chriſto dem HErren!
BErnhardus der fromme Muͤnch und andaͤchtige Abt/ vor
500. Jahren zu Claravalle/ hat Jerem. 39. uͤber das Hohel. Sa-
lom. ſeine beſondere feine Gedancken gehabt von dem Geitz/ und
denſelben als in einem feinen Gemaͤhld vorgeſtellt/ dem folgends
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