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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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von der Welt-Liebe.
nen/ so wenig als einer mit den Augen zugleich gen Himmel und auf die Erde
sehen kan. Daher vergisset ein Liebhaber der Welt seines GOttes/ oder da
er an ihn gedencket/ lästert er GOtt/ und in allen seinen Tücken hält er GOtt
für nichts/ Ps. 10. Eine solche ungöttliche Liebe sollen wir billich fliehen.

II. Diese Welt- und Geld-Liebe ist un-Christlich. Ein Christ sollII.
Un-Christ-
lich.

sich Christi und seines Christenthums annehmen/ nicht der Welt/ und dessen
was in der Welt ist. Gleich wie der Mensch auf[r]echt von GOtt geschaffen/
und sein Gesicht gegen dem Himmel kehret/ die unvernünfftigen Thiere aber
hängen die Köpffe unter sich gegen der Erden: Also/ wann die Gottlosen ihre
Gedancken auf das Jrrdische richten/ sollen dargegen die Christen allezeit nach
dem Himmel trachten. S. Paulus sagt: Kein Krieges-Mann flicht sich
in Händel der Nahrung/ 2. Tim. 2. Also soll auch ein Geistlicher Ritter mit
der Welt- und Geld-Sorge und Liebe unverworren seyn. Da David wi-
der den Goliath streiten solte/ und ihm Saul seine Kleider anlegte/ setzte ihm
seinen ähern Helm auf sein Haupt/ zoge ihm seinen Pantzer an/ und gürtete
ihm sein Schwerdt über die Kleider/ konnte David nicht also gehen/ sondern
legte es ab/ 1. Sam. 17. Also wann ein Christ wider den Höllischen Goliath
kämpffen solle/ so kan er nicht fortkommen/ wann er mit den Waffen/ Sor-
gen und Geschäfften dieser Welt verwickelt und umgürtet ist/ die Waffen un-
serer Ritterschafft sind nicht fleischlich/ sondern mächtig vor GOtt/ 2. Cor. 10.
Da Themistocles der dapffere Fürst der Athenienser güldene Ketten und
Arm-Bänder an dem Ufer deß Meers gefunden/ gienge er darüber hin/ und
sagte zu seinem Diener: Hebe du sie auf/ denn du bist nicht Themistocles!
Hielte darfür/ solche Sachen gehörten einen weisen Mann nicht an: Also
auch ein Christ. Darum wer ihm sein Christenthum wil angelegen seyn las-
sen/ der soll sich vor solcher un-Christlichen Liebe billich hüten und vorsehen.

III. Diese Welt- und Geld-Liebe ist betrüglich. Die gantze WeltIII.
Beirüglich.

ligt im Argen/ sagt Johannes in der. Ep. 5. sie ist die andere Delila/ welche
Philistische Hur den Simson in ihrer Schooß schlaffen lassen/ aber eben dar-
mit betrogen und seinen Feinden verrathen/ Richt. 16. Die Welt und was
in der Welt zeitlich ist/ ist alles ungewiß/ unbeständig und vergänglich/ wie
die Kirche singet: Alles was ist in dieser Welt/ es sey Silber/ Gold oder
Geld/ Reichthum und zeitlich Gut/ das währet nur eine kleine Zeit/ und hilfft
doch nichts zur Seligkeit Was die Welt Weltliches hat/ ist nichtig und
flüchtig/ wil einer darnach greiffen/ so ist es ein Schatten/ wil einer darauf
hoffen/ so ist es ein Aufzug/ wil es einen wägen/ so ist es ein Rauch/ wil es ei-
ner schätzen/ so ist es eine Phantasey und Spiegel-fechten/ wil es einer haben/
so seyn es leere Complimenten/ wil es einer geniessen/ so ist niemand daheim/
wil einer darauf trauen/ so kan ihn Silber und Gold nicht erretten am Tage
deß Zorns deß HErrn/ Ezech. 7. Sophon. 1. keiner kan seine Seele darmit lö-

sen/
F f f 3

von der Welt-Liebe.
nen/ ſo wenig als einer mit den Augen zugleich gen Himmel und auf die Erde
ſehen kan. Daher vergiſſet ein Liebhaber der Welt ſeines GOttes/ oder da
er an ihn gedencket/ laͤſtert er GOtt/ und in allen ſeinen Tuͤcken haͤlt er GOtt
fuͤr nichts/ Pſ. 10. Eine ſolche ungoͤttliche Liebe ſollen wir billich fliehen.

II. Dieſe Welt- und Geld-Liebe iſt un-Chriſtlich. Ein Chriſt ſollII.
Un-Chriſt-
lich.

ſich Chriſti und ſeines Chriſtenthums annehmen/ nicht der Welt/ und deſſen
was in der Welt iſt. Gleich wie der Menſch auf[r]echt von GOtt geſchaffen/
und ſein Geſicht gegen dem Himmel kehret/ die unvernuͤnfftigen Thiere aber
haͤngen die Koͤpffe unter ſich gegen der Erden: Alſo/ wann die Gottloſen ihre
Gedancken auf das Jrꝛdiſche richten/ ſollen dargegen die Chriſten allezeit nach
dem Himmel trachten. S. Paulus ſagt: Kein Krieges-Mann flicht ſich
in Haͤndel der Nahrung/ 2. Tim. 2. Alſo ſoll auch ein Geiſtlicher Ritter mit
der Welt- und Geld-Sorge und Liebe unverworren ſeyn. Da David wi-
der den Goliath ſtreiten ſolte/ und ihm Saul ſeine Kleider anlegte/ ſetzte ihm
ſeinen aͤhern Helm auf ſein Haupt/ zoge ihm ſeinen Pantzer an/ und guͤrtete
ihm ſein Schwerdt uͤber die Kleider/ konnte David nicht alſo gehen/ ſondern
legte es ab/ 1. Sam. 17. Alſo wann ein Chriſt wider den Hoͤlliſchen Goliath
kaͤmpffen ſolle/ ſo kan er nicht fortkommen/ wann er mit den Waffen/ Sor-
gen und Geſchaͤfften dieſer Welt verwickelt und umguͤrtet iſt/ die Waffen un-
ſerer Ritterſchafft ſind nicht fleiſchlich/ ſondern maͤchtig vor GOtt/ 2. Cor. 10.
Da Themiſtocles der dapffere Fuͤrſt der Athenienſer guͤldene Ketten und
Arm-Baͤnder an dem Ufer deß Meers gefunden/ gienge er daruͤber hin/ und
ſagte zu ſeinem Diener: Hebe du ſie auf/ denn du biſt nicht Themiſtocles!
Hielte darfuͤr/ ſolche Sachen gehoͤrten einen weiſen Mann nicht an: Alſo
auch ein Chriſt. Darum wer ihm ſein Chriſtenthum wil angelegen ſeyn laſ-
ſen/ der ſoll ſich vor ſolcher un-Chriſtlichen Liebe billich huͤten und vorſehen.

III. Dieſe Welt- und Geld-Liebe iſt betruͤglich. Die gantze WeltIII.
Beiruͤglich.

ligt im Argen/ ſagt Johannes in der. Ep. 5. ſie iſt die andere Delila/ welche
Philiſtiſche Hur den Simſon in ihrer Schooß ſchlaffen laſſen/ aber eben dar-
mit betrogen und ſeinen Feinden verrathen/ Richt. 16. Die Welt und was
in der Welt zeitlich iſt/ iſt alles ungewiß/ unbeſtaͤndig und vergaͤnglich/ wie
die Kirche ſinget: Alles was iſt in dieſer Welt/ es ſey Silber/ Gold oder
Geld/ Reichthum und zeitlich Gut/ das waͤhret nur eine kleine Zeit/ und hilfft
doch nichts zur Seligkeit Was die Welt Weltliches hat/ iſt nichtig und
fluͤchtig/ wil einer darnach greiffen/ ſo iſt es ein Schatten/ wil einer darauf
hoffen/ ſo iſt es ein Aufzug/ wil es einen waͤgen/ ſo iſt es ein Rauch/ wil es ei-
ner ſchaͤtzen/ ſo iſt es eine Phantaſey und Spiegel-fechten/ wil es einer haben/
ſo ſeyn es leere Complimenten/ wil es einer genieſſen/ ſo iſt niemand daheim/
wil einer darauf trauen/ ſo kan ihn Silber und Gold nicht erretten am Tage
deß Zorns deß HErꝛn/ Ezech. 7. Sophon. 1. keiner kan ſeine Seele darmit loͤ-

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[413/0483] von der Welt-Liebe. nen/ ſo wenig als einer mit den Augen zugleich gen Himmel und auf die Erde ſehen kan. Daher vergiſſet ein Liebhaber der Welt ſeines GOttes/ oder da er an ihn gedencket/ laͤſtert er GOtt/ und in allen ſeinen Tuͤcken haͤlt er GOtt fuͤr nichts/ Pſ. 10. Eine ſolche ungoͤttliche Liebe ſollen wir billich fliehen. II. Dieſe Welt- und Geld-Liebe iſt un-Chriſtlich. Ein Chriſt ſoll ſich Chriſti und ſeines Chriſtenthums annehmen/ nicht der Welt/ und deſſen was in der Welt iſt. Gleich wie der Menſch aufrecht von GOtt geſchaffen/ und ſein Geſicht gegen dem Himmel kehret/ die unvernuͤnfftigen Thiere aber haͤngen die Koͤpffe unter ſich gegen der Erden: Alſo/ wann die Gottloſen ihre Gedancken auf das Jrꝛdiſche richten/ ſollen dargegen die Chriſten allezeit nach dem Himmel trachten. S. Paulus ſagt: Kein Krieges-Mann flicht ſich in Haͤndel der Nahrung/ 2. Tim. 2. Alſo ſoll auch ein Geiſtlicher Ritter mit der Welt- und Geld-Sorge und Liebe unverworren ſeyn. Da David wi- der den Goliath ſtreiten ſolte/ und ihm Saul ſeine Kleider anlegte/ ſetzte ihm ſeinen aͤhern Helm auf ſein Haupt/ zoge ihm ſeinen Pantzer an/ und guͤrtete ihm ſein Schwerdt uͤber die Kleider/ konnte David nicht alſo gehen/ ſondern legte es ab/ 1. Sam. 17. Alſo wann ein Chriſt wider den Hoͤlliſchen Goliath kaͤmpffen ſolle/ ſo kan er nicht fortkommen/ wann er mit den Waffen/ Sor- gen und Geſchaͤfften dieſer Welt verwickelt und umguͤrtet iſt/ die Waffen un- ſerer Ritterſchafft ſind nicht fleiſchlich/ ſondern maͤchtig vor GOtt/ 2. Cor. 10. Da Themiſtocles der dapffere Fuͤrſt der Athenienſer guͤldene Ketten und Arm-Baͤnder an dem Ufer deß Meers gefunden/ gienge er daruͤber hin/ und ſagte zu ſeinem Diener: Hebe du ſie auf/ denn du biſt nicht Themiſtocles! Hielte darfuͤr/ ſolche Sachen gehoͤrten einen weiſen Mann nicht an: Alſo auch ein Chriſt. Darum wer ihm ſein Chriſtenthum wil angelegen ſeyn laſ- ſen/ der ſoll ſich vor ſolcher un-Chriſtlichen Liebe billich huͤten und vorſehen. II. Un-Chriſt- lich. III. Dieſe Welt- und Geld-Liebe iſt betruͤglich. Die gantze Welt ligt im Argen/ ſagt Johannes in der. Ep. 5. ſie iſt die andere Delila/ welche Philiſtiſche Hur den Simſon in ihrer Schooß ſchlaffen laſſen/ aber eben dar- mit betrogen und ſeinen Feinden verrathen/ Richt. 16. Die Welt und was in der Welt zeitlich iſt/ iſt alles ungewiß/ unbeſtaͤndig und vergaͤnglich/ wie die Kirche ſinget: Alles was iſt in dieſer Welt/ es ſey Silber/ Gold oder Geld/ Reichthum und zeitlich Gut/ das waͤhret nur eine kleine Zeit/ und hilfft doch nichts zur Seligkeit Was die Welt Weltliches hat/ iſt nichtig und fluͤchtig/ wil einer darnach greiffen/ ſo iſt es ein Schatten/ wil einer darauf hoffen/ ſo iſt es ein Aufzug/ wil es einen waͤgen/ ſo iſt es ein Rauch/ wil es ei- ner ſchaͤtzen/ ſo iſt es eine Phantaſey und Spiegel-fechten/ wil es einer haben/ ſo ſeyn es leere Complimenten/ wil es einer genieſſen/ ſo iſt niemand daheim/ wil einer darauf trauen/ ſo kan ihn Silber und Gold nicht erretten am Tage deß Zorns deß HErꝛn/ Ezech. 7. Sophon. 1. keiner kan ſeine Seele darmit loͤ- ſen/ III. Beiruͤglich. F f f 3

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/483>, abgerufen am 22.11.2024.