Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.Die LXII. Laster-Predigt/ eines andern Weib/ und hertze dich nicht mit ihr/ daß dein Hertz nicht an sie ge-rathe/ und deine Sinne nicht bethöret werden. c. 9. Viel zierlicher ists/ so man sich mit Scham und Zucht schmucket. 1. Timoth. 2. Mit sanfftem und stillem Geist/ das ist köstlich vor GOtt. 1. Petr. 3. Solche Gailheit und Unzucht ist: Hurerey. IV. Jn der Hurerey/ da zwo ledige oder verwittibte Personen unor- Entfüh- rung. V. Jst solche Gailheit und Unzucht in der Entführung/ da einer Noth- zwang. VI Jst solche Gailheit und Unzucht bey dem Nothzwang/ wie Blutschand. VII. Jst solche Gailheit und Unzucht bey der Blutschand/ da sol- Vatters
Die LXII. Laſter-Predigt/ eines andern Weib/ und hertze dich nicht mit ihr/ daß dein Hertz nicht an ſie ge-rathe/ und deine Sinne nicht bethoͤret werden. c. 9. Viel zierlicher iſts/ ſo man ſich mit Scham und Zucht ſchmucket. 1. Timoth. 2. Mit ſanfftem und ſtillem Geiſt/ das iſt koͤſtlich vor GOtt. 1. Petr. 3. Solche Gailheit und Unzucht iſt: Hurerey. IV. Jn der Hurerey/ da zwo ledige oder verwittibte Perſonen unor- Entfuͤh- rung. V. Jſt ſolche Gailheit und Unzucht in der Entfuͤhrung/ da einer Noth- zwang. VI Jſt ſolche Gailheit und Unzucht bey dem Nothzwang/ wie Blutſchand. VII. Jſt ſolche Gailheit und Unzucht bey der Blutſchand/ da ſol- Vatters
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Die LXII. Laſter-Predigt/
eines andern Weib/ und hertze dich nicht mit ihr/ daß dein Hertz nicht an ſie ge-
rathe/ und deine Sinne nicht bethoͤret werden. c. 9. Viel zierlicher iſts/ ſo
man ſich mit Scham und Zucht ſchmucket. 1. Timoth. 2. Mit ſanfftem und
ſtillem Geiſt/ das iſt koͤſtlich vor GOtt. 1. Petr. 3. Solche Gailheit und
Unzucht iſt:
IV. Jn der Hurerey/ da zwo ledige oder verwittibte Perſonen unor-
dentlicher Weiſe ſich fleiſchlich mit einander vermiſchen/ wie Sichem die Di-
nam beſchlaffen/ und mit ihr/ als mit einer Huren gehandelt. 1. Moſ. 34. Und
der verlohrne Sohn ſein Gut mit den Hu en verſchlungen. Luc. 15. Dawider
ſagt der HErꝛ/ es ſoll kein Hur ſeyn unter den Toͤchtern Jſrael/ und kein Hurer
unter den Soͤhnen Jſrael. 5. Moſ. 23. Und Paulus: Das iſt der Wille Got-
tes euer Heiligung/ daß ihr meidet die Hurerey. 1. Theſſ. 4. Davon wir aber
zum nechſten weitlaͤuffer geredet.
V. Jſt ſolche Gailheit und Unzucht in der Entfuͤhrung/ da einer
ein ehrliche Weibs Perſon/ ſey ledig oder verehelicht/ wider ihren/ der Eltern/
deß Manns oder der Freunden willen/ mit Gewalt hinweg fuͤhrt/ Schand und
Unehr mit ihr zu treiben; wie Abimelech der Koͤnig zu Gerar ſich hiemit ver-
ſuͤndiget/ da er dem Abraham ſein Weib Saram entfuͤhren und zu ſich holen
ließ/ wiewol er vermeint/ ſie waͤre Abrahams Schweſter. 1. Moſ. 20.
VI Jſt ſolche Gailheit und Unzucht bey dem Nothzwang/ wie
Amnon ſeine Schweſter die Thamar ergrieff/ und ſprach: Komm her/ meine
Schweſter/ ſchlaff bey mir/ Sie aber ſprach: Nicht/ mein Bruder/ ſchwaͤche
mich nicht/ denn ſo thut man nicht in Jſrael/ thue nicht ein ſolche Thorheit/ wo
will ich mit meiner Schand hin/ und du wirſt ſeyn/ wie die Thoren in Jſrael/
rede aber mit dem Koͤnig/ der wird mich dir nicht verſagen. Aber er wolt ihr
nicht gehorchen/ ſondern uͤberwaͤltiget ſie und ſchwaͤchet ſie/ und ſchlieff bey ihr.
Daruͤber ſie hernach vor Leyd/ ihren Jungfraͤulichen bundten Rock zerriſſen/
und alſo leidig und traurig in ihres andern Bruders deß Abſalons Hauß ge-
blieben/ und nicht vielmehr unter die Leut gegangen ihr Lebenlang/ Amnon
aber war 2. Jahr hernach von Abſalon uͤber der Mahlzeit tod geſchlagen. 2.
Sam. 13. So hat auch Abſalon ſeines Vatters Kebsweiber bezwungen/ und
fuͤr den Augen deß gantzen Jſraels beſchlaffen. 2. Sam. 16.
VII. Jſt ſolche Gailheit und Unzucht bey der Blutſchand/ da ſol-
che Perſonen inn- oder auſſerhalb deß Eheſtands ſich zuſamen halten/ die ein-
ander mit Blutsfreundſchafft verwandt und zugethan ſeyn/ wie dann Loth
ſolche Schand begangen mit ſeinen beeden Toͤchtern. 1. Moſ. 19. Ruben mit
Bilha ſeiner Stieffmutter/ daruͤber er das Koͤnigreich verlohren. 1. Moſ. 35.
und 49. Cap. Juda begieng Blutſchand mit der Thamar ſeiner Soͤhnin/
wiewol er vermeint es waͤre ein gemeine Hur. 1. Moſ. 38. Deßgleichen (wie je-
tzo gehoͤrt) Amnon mit ſeiner eignen Schweſter/ und Abſalon mit ſeines
Vatters
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Zitationshilfe: | Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/648>, abgerufen am 26.06.2024. |