Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.von der Unzucht. ein Unreinigkeit/ schändliche Brunst und böse Lust/ die man tödten soll. Col. 3.Denn wann das Hertz unrein ist/ so bedarff es nicht viel mehr/ es mag gar leicht kommen/ daß das Werck selbsten folget/ es seye dann/ daß man nicht An- leitung und Gelegenheit haben könnte. Darum wa[r]net S. Petrus in der gestrigen Epistel davor/ und sagt: Enthaltet euch von den fleischlichen Lüsten/ welche wider die Seele streiten. 1. Ep. 2. II. Findt sich solche Gailheit und Unzucht in garstigen/ unflätigenII. III. Erweiset sich solche Gailheit und Unzucht in ärgerlichen leichtfer-III. eines D d d d
von der Unzucht. ein Unreinigkeit/ ſchaͤndliche Brunſt und boͤſe Luſt/ die man toͤdten ſoll. Col. 3.Denn wann das Hertz unrein iſt/ ſo bedarff es nicht viel mehr/ es mag gar leicht kommen/ daß das Werck ſelbſten folget/ es ſeye dann/ daß man nicht An- leitung und Gelegenheit haben koͤnnte. Darum wa[r]net S. Petrus in der geſtrigen Epiſtel davor/ und ſagt: Enthaltet euch von den fleiſchlichen Luͤſten/ welche wider die Seele ſtreiten. 1. Ep. 2. II. Findt ſich ſolche Gailheit und Unzucht in garſtigen/ unflaͤtigenII. III. Erweiſet ſich ſolche Gailheit und Unzucht in aͤrgerlichen leichtfer-III. eines D d d d
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von der Unzucht.
ein Unreinigkeit/ ſchaͤndliche Brunſt und boͤſe Luſt/ die man toͤdten ſoll. Col. 3.
Denn wann das Hertz unrein iſt/ ſo bedarff es nicht viel mehr/ es mag gar
leicht kommen/ daß das Werck ſelbſten folget/ es ſeye dann/ daß man nicht An-
leitung und Gelegenheit haben koͤnnte. Darum warnet S. Petrus in der
geſtrigen Epiſtel davor/ und ſagt: Enthaltet euch von den fleiſchlichen Luͤſten/
welche wider die Seele ſtreiten. 1. Ep. 2.
II. Findt ſich ſolche Gailheit und Unzucht in garſtigen/ unflaͤtigen
Reden/ da man ſchandbare Zotten und Boſſen reiſſt/ aͤrgerliche Gedicht und
Hiſtorien erzehlt und lißt/ leichtfertige Huren- und Bulen Lieder ſingt/ ſchand-
loſe Staͤterſche und Raͤtzel einander zu errathen aufbeut/ oder da eins dem an-
dern etwas vorſpricht/ daß das ander im Nachſprechen ſich verreden und einen
Zotten reiſſen muß/ oder da man ſonſten auf das groͤbeſte mit der Saͤuglocken
leutet/ auch wol ehrlicher Leut wolgemeinte Reden/ auffangt/ unzuͤchtig auß-
legt/ und aufs aͤrgerlichſte außdeutet/ damit dann ſolche Geſellen ihr ſchandbar
Hertz verrathen und offenbaren/ wie Chriſtus ſagt: Weſſen das Hertz voll iſt/
deſſen gehet der Mund uͤber. Matth. 12. Dawider ſagt Paulus: Laſſet kein
faul Geſchwaͤtz auß eurem Mund gehen/ laſſt auch nicht von euch geſagt wer-
den/ ſchandbare Wort/ Narrentheidung oder Schertz/ welche euch (als Chri-
ſten) nicht geziemen. Eph. 4. und 5. Denn dadurch wird andern/ ſonderlich
jungen Hertzen groß Aergernuß gegeben/ und wird daruͤber dermal eins ge-
naue Rechenſchafft erfordert werden/ ich ſage euch/ daß die Menſchen muͤſſen
Rechenſchafft geben/ von einem jeglichen unnuͤtzen Wort/ daß ſie geredet ha-
ben/ ſpricht und bezeuget Chriſtus der Richter ſelbſten. Matth. 12.
II.
Reden/
III. Erweiſet ſich ſolche Gailheit und Unzucht in aͤrgerlichen leichtfer-
tigen Gebaͤrden/ als geſchicht mit den Augen/ da man einander winckt/ ein-
ander huͤriſch und buͤbiſch anblickt und anglotzet/ wie Chriſtus ſagt/ wer ein
Weibsbild anſihet/ ihr in Unehren zu begehren/ der hat ſchon mit ihr die Ehe
gebrochen in ihrem Hertzen. Matth. 5. Ein huͤriſch Weib kennet man an ih-
rem unzuͤchtigen Geſicht/ und an ihren Augen/ ſagt Syr. 26. Wie alſo Poti-
phars Weib ihre ehebrecheriſche Augen auf den Juͤngling Joſeph geworffen. 1.
Moſ. 39. Geſchicht mit dem Angeſicht/ durch ſchmincken und anſtreichen/ wie
Jſebel ins Buͤchslen geblaſen. 2. Koͤn. 9. Geſchicht mit frechem Gang/ wann
die Toͤchtern Zion ſtoltz ſind/ gehen mit aufgerichtem Hals/ tretten einher und
ſchwaͤntzen/ wiſſen nicht wie ſie ſich huͤriſch und leichtfertig gnug ſtellen und ge-
baͤrden ſollen. Eſa. 3. Geſchicht mit frecher/ leichtfertiger Kleidung/ in allerley
grellen Farben/ und fremden neuen Trachten/ ſonderlich da man auf fremder
Nationen Manier/ den Leib entbloͤſſt/ da er Teutſchem Herkommen nach ſolte
bedeckt ſeyn: Geſchicht mit unverſchamtem umfangen/ halſen/ hertzen/ kuͤſſen/
greiffen/ und was in Geberden leichtfertiges mehr ſeyn mag/ welches Salomo
weitlaͤufftig beſchrieben/ in Spr. 7. Dawider ſagt Syrach: Sitze nicht bey
eines
III.
Geberden.
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