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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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Die LXXIIX. Laster-Predigt/
mer über/ weil sie etwas auf dem Feld finden/ bey uns in unsern Landen bleiben/
auf den Herbst aber und bey angehendem Winter davon ziehen; Uber das ist
und schäd-
lich ist.
das Laster der Schmeicheley auch schädlich/ solche Gesellen seyn dem HErrn
ein Greuel. Ps. 5. Darum lasst er keinen für sich kommen. Job. 13. Der HErr
Christus hat mit allerley grossen und groben Sündern zu thun gehabt/ und
freundlich mit ihnen geredt/ aber die Schmeichler fähret er allhie hart an/ und
sagt zu ihnen: Jhr Heuchler/ was versucht ihr mich! Ehrliche Leut halten
auch nicht viel auf sie/ man hat ihrer bald gnug/ man hasset und verfluchet sie.
Spr. 24. Wer mit seinem Nechsten heuchlet/ der breitet ein Netz auß zu sei-
nen Füssen. Spr. 29. Sie fangen sich selbst in ihren eignen Worten/ und ma-
chen sich selbst zu Spott/ wer heimlich sticht/ verwundet sich selbst. Syr. 28. Sie
werden außgerottet/ und bringen ihr Leben nicht auf die Helffte. Ps. 12. und 55.
Der Amalekiter/ dessen oben gedacht worden/ meinet Wunder/ wie er so wol
ankommen wolle/ wann er dem David deß Sauls Cron werde überbringen/
und sagen/ er hab den Saul getödtet/ aber David ließ ihn tod schlagen/ und
sprach zu ihm: Dein Blut sey über deinem Kopff/ denn dein Mund hat wi-
der dich selbst geredt. 2. Sam. 1. Dergleichen Trinckgeld er auch den beyden
Hauptleuten Baena und Rechob gegeben/ da sie ihm das Haupt Jsboseth ge-
bracht. 2. Sam. 4. Darum schreit Esaias das Wehe über sie/ und sagt: Wehe
denen/ die böses gut/ und gutes böß heissen/ die auß Finsternus Liecht/ und auß
Liecht Finsternus machen/ die auß saur suß/ und auß süß saur machem c. 5.

Wir sollen
auch die
Schmeich-
ler nicht lei-
den.

Und wie wir selbsten keine Schmeichler seyn sollen/ also sollen wir auch
an der Schmeicheley anderer kein Gefallen haben/ Es gibt Leut die kein Katzen
leiden können/ vielmehr sollen wir die Schmeichler meiden/ das seyn solche Ka-
tzen/ die vornen lecken und hinten kratzen/ sollen vor solchen wol singenden Sy-
renen unsere Ohren verstopffen/ und nicht mehr halten auf die heele Placentr-
ner/ als auf die redliche Veronenser, sollens nicht leiden/ wann uns einer unter
Augen loben will/ und wann es schon ein guter aufrichtiger Freund thun will/
sollen wirs ihme darum nicht gestatten/ damit nicht auß einem rechten Freund
ein Heuchel-Freund und Fuchsschwäntzer werde: Thuts aber ein Schmeich-
ler/ so solls eben darum ein verständiger Mann nicht von ihm annehmen/ weil
ihn ein Heuchler gelobet/ dann ein Heuchelmanl richtet Verderben an. Spr.
26. Bion ward gefragt/ welches das allerschädlichste Thier seye/ darauf sagt
er/ fragestu von den wilden Thieren/ so ist das schädlichste ein Tyrann/ fragstu
von den Zahmen/ so ists ein Schmeichler. Daß Herodes vom Engel deß
HErrn geschlagen/ und von den Würmen gefressen worden/ hat das Volck
verursachet/ da sie ihm geschmeichlet/ und gesagt/ seine Stimm wäre GOttes
Stimm/ und er solches gelitten und sich selbe damit gekützelt. Gesch. 12. Viel-
mehr sollen wir solgen dem Exempel deß HErren Christi/ der gibt hier diesen
Schmeichlern kurtzen Bescheid: sagt: Jhr Heuchler/ was versucht ihr mich!

Alexan-

Die LXXIIX. Laſter-Predigt/
mer uͤber/ weil ſie etwas auf dem Feld finden/ bey uns in unſern Landen bleiben/
auf den Herbſt aber und bey angehendem Winter davon ziehen; Uber das iſt
und ſchaͤd-
lich iſt.
das Laſter der Schmeicheley auch ſchaͤdlich/ ſolche Geſellen ſeyn dem HErꝛn
ein Greuel. Pſ. 5. Darum laſſt er keinen fuͤr ſich kommen. Job. 13. Der HErꝛ
Chriſtus hat mit allerley groſſen und groben Suͤndern zu thun gehabt/ und
freundlich mit ihnen geredt/ aber die Schmeichler faͤhret er allhie hart an/ und
ſagt zu ihnen: Jhr Heuchler/ was verſucht ihr mich! Ehrliche Leut halten
auch nicht viel auf ſie/ man hat ihrer bald gnug/ man haſſet und verfluchet ſie.
Spr. 24. Wer mit ſeinem Nechſten heuchlet/ der breitet ein Netz auß zu ſei-
nen Fuͤſſen. Spr. 29. Sie fangen ſich ſelbſt in ihren eignen Worten/ und ma-
chen ſich ſelbſt zu Spott/ wer heimlich ſticht/ verwundet ſich ſelbſt. Syr. 28. Sie
werden außgerottet/ und bringen ihr Leben nicht auf die Helffte. Pſ. 12. und 55.
Der Amalekiter/ deſſen oben gedacht worden/ meinet Wunder/ wie er ſo wol
ankommen wolle/ wann er dem David deß Sauls Cron werde uͤberbringen/
und ſagen/ er hab den Saul getoͤdtet/ aber David ließ ihn tod ſchlagen/ und
ſprach zu ihm: Dein Blut ſey uͤber deinem Kopff/ denn dein Mund hat wi-
der dich ſelbſt geredt. 2. Sam. 1. Dergleichen Trinckgeld er auch den beyden
Hauptleuten Baena und Rechob gegeben/ da ſie ihm das Haupt Jsboſeth ge-
bracht. 2. Sam. 4. Darum ſchreit Eſaias das Wehe uͤber ſie/ und ſagt: Wehe
denen/ die boͤſes gut/ und gutes boͤß heiſſen/ die auß Finſternus Liecht/ und auß
Liecht Finſternus machen/ die auß ſaur ſuß/ und auß ſuͤß ſaur machem c. 5.

Wir ſollen
auch die
Schmeich-
ler nicht lei-
den.

Und wie wir ſelbſten keine Schmeichler ſeyn ſollen/ alſo ſollen wir auch
an der Schmeicheley anderer kein Gefallen haben/ Es gibt Leut die kein Katzen
leiden koͤnnen/ vielmehr ſollen wir die Schmeichler meiden/ das ſeyn ſolche Ka-
tzen/ die vornen lecken und hinten kratzen/ ſollen vor ſolchen wol ſingenden Sy-
renen unſere Ohren verſtopffen/ und nicht mehr halten auf die heele Placentr-
ner/ als auf die redliche Veronenſer, ſollens nicht leiden/ wann uns einer unter
Augen loben will/ und wann es ſchon ein guter aufrichtiger Freund thun will/
ſollen wirs ihme darum nicht geſtatten/ damit nicht auß einem rechten Freund
ein Heuchel-Freund und Fuchsſchwaͤntzer werde: Thuts aber ein Schmeich-
ler/ ſo ſolls eben darum ein verſtaͤndiger Mann nicht von ihm annehmen/ weil
ihn ein Heuchler gelobet/ dann ein Heuchelmanl richtet Verderben an. Spr.
26. Bion ward gefragt/ welches das allerſchaͤdlichſte Thier ſeye/ darauf ſagt
er/ frageſtu von den wilden Thieren/ ſo iſt das ſchaͤdlichſte ein Tyrann/ fragſtu
von den Zahmen/ ſo iſts ein Schmeichler. Daß Herodes vom Engel deß
HErꝛn geſchlagen/ und von den Wuͤrmen gefreſſen worden/ hat das Volck
verurſachet/ da ſie ihm geſchmeichlet/ und geſagt/ ſeine Stimm waͤre GOttes
Stimm/ und er ſolches gelitten und ſich ſelbe damit gekuͤtzelt. Geſch. 12. Viel-
mehr ſollen wir ſolgen dem Exempel deß HErꝛen Chriſti/ der gibt hier dieſen
Schmeichlern kurtzen Beſcheid: ſagt: Jhr Heuchler/ was verſucht ihr mich!

Alexan-
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[746/0816] Die LXXIIX. Laſter-Predigt/ mer uͤber/ weil ſie etwas auf dem Feld finden/ bey uns in unſern Landen bleiben/ auf den Herbſt aber und bey angehendem Winter davon ziehen; Uber das iſt das Laſter der Schmeicheley auch ſchaͤdlich/ ſolche Geſellen ſeyn dem HErꝛn ein Greuel. Pſ. 5. Darum laſſt er keinen fuͤr ſich kommen. Job. 13. Der HErꝛ Chriſtus hat mit allerley groſſen und groben Suͤndern zu thun gehabt/ und freundlich mit ihnen geredt/ aber die Schmeichler faͤhret er allhie hart an/ und ſagt zu ihnen: Jhr Heuchler/ was verſucht ihr mich! Ehrliche Leut halten auch nicht viel auf ſie/ man hat ihrer bald gnug/ man haſſet und verfluchet ſie. Spr. 24. Wer mit ſeinem Nechſten heuchlet/ der breitet ein Netz auß zu ſei- nen Fuͤſſen. Spr. 29. Sie fangen ſich ſelbſt in ihren eignen Worten/ und ma- chen ſich ſelbſt zu Spott/ wer heimlich ſticht/ verwundet ſich ſelbſt. Syr. 28. Sie werden außgerottet/ und bringen ihr Leben nicht auf die Helffte. Pſ. 12. und 55. Der Amalekiter/ deſſen oben gedacht worden/ meinet Wunder/ wie er ſo wol ankommen wolle/ wann er dem David deß Sauls Cron werde uͤberbringen/ und ſagen/ er hab den Saul getoͤdtet/ aber David ließ ihn tod ſchlagen/ und ſprach zu ihm: Dein Blut ſey uͤber deinem Kopff/ denn dein Mund hat wi- der dich ſelbſt geredt. 2. Sam. 1. Dergleichen Trinckgeld er auch den beyden Hauptleuten Baena und Rechob gegeben/ da ſie ihm das Haupt Jsboſeth ge- bracht. 2. Sam. 4. Darum ſchreit Eſaias das Wehe uͤber ſie/ und ſagt: Wehe denen/ die boͤſes gut/ und gutes boͤß heiſſen/ die auß Finſternus Liecht/ und auß Liecht Finſternus machen/ die auß ſaur ſuß/ und auß ſuͤß ſaur machem c. 5. und ſchaͤd- lich iſt. Und wie wir ſelbſten keine Schmeichler ſeyn ſollen/ alſo ſollen wir auch an der Schmeicheley anderer kein Gefallen haben/ Es gibt Leut die kein Katzen leiden koͤnnen/ vielmehr ſollen wir die Schmeichler meiden/ das ſeyn ſolche Ka- tzen/ die vornen lecken und hinten kratzen/ ſollen vor ſolchen wol ſingenden Sy- renen unſere Ohren verſtopffen/ und nicht mehr halten auf die heele Placentr- ner/ als auf die redliche Veronenſer, ſollens nicht leiden/ wann uns einer unter Augen loben will/ und wann es ſchon ein guter aufrichtiger Freund thun will/ ſollen wirs ihme darum nicht geſtatten/ damit nicht auß einem rechten Freund ein Heuchel-Freund und Fuchsſchwaͤntzer werde: Thuts aber ein Schmeich- ler/ ſo ſolls eben darum ein verſtaͤndiger Mann nicht von ihm annehmen/ weil ihn ein Heuchler gelobet/ dann ein Heuchelmanl richtet Verderben an. Spr. 26. Bion ward gefragt/ welches das allerſchaͤdlichſte Thier ſeye/ darauf ſagt er/ frageſtu von den wilden Thieren/ ſo iſt das ſchaͤdlichſte ein Tyrann/ fragſtu von den Zahmen/ ſo iſts ein Schmeichler. Daß Herodes vom Engel deß HErꝛn geſchlagen/ und von den Wuͤrmen gefreſſen worden/ hat das Volck verurſachet/ da ſie ihm geſchmeichlet/ und geſagt/ ſeine Stimm waͤre GOttes Stimm/ und er ſolches gelitten und ſich ſelbe damit gekuͤtzelt. Geſch. 12. Viel- mehr ſollen wir ſolgen dem Exempel deß HErꝛen Chriſti/ der gibt hier dieſen Schmeichlern kurtzen Beſcheid: ſagt: Jhr Heuchler/ was verſucht ihr mich! Alexan-

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 746. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/816>, abgerufen am 22.11.2024.