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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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von der Schmeicheley.
Alexander M hat ein groß Buch/ darinn einer seine heroische Thaten be-
schrieben/ und viel Schmeicheleien eingemischt/ ins Wasser geworffen/ und
zum Schmeichler gesagt: Du wärests werth/ daß ich dich ins Wasser stürtzte/
weil du mich/ mit diesem deinem Schmeichlen wilt aufgeblasen machen. Käy-
ser Sigismundus hat einem solchen Gesellen eins ins Gesicht gegeben und ge-
sagt/ warum beissestu mich/ du Schmeichler. Darum sagt der H. Hiero-
nymus:
Selig ist der/ der niemals schmeichlet/ und der keinem Schmeichler
glaubt/ der niemand betreugt/ und von einem andern nicht betrogen wird. (in
epist. ad Demetr.
) Wiederum wie wir andern nicht schmeichlen sollen/ al-
so sollen wir auch uns selbsten nicht heuchlen/ wie die Phariseer/ die sich selbsten
für fromm hielten. Luc. 18. Davon wir aber/ wider das Laster der Eygen-Lie-
be/ schon ein mehrers geredet haben.

II. Und zum Beschluß/ sollen wir vermahnet seyn/ daß wir uns derII.
Vermah-
nung/
zur War-
heit.

Tauben Einfalt/ der Warheit und Aufrichtigkeit befleissigen/ gleich wie der
HERR Christus den Ruhm hat/ daß er warhafftig sey/ und den Weg
GOttes recht/ und in der Warheit lehre. Darum sagt Paulus/ leget die
Lugen ab/ und redet die Warheit/ ein jeglicher mit seinem Nechsten. Ephes.
4. Dann ob[wo]l die Schmeicheley ein Zeitlang angenehm ist in der Men-
schen Ohren/ wird sie doch letztlich gehasst und gestrafft; Hingegen ob wol die
Warheit Anfangs unangenehm und bitter ist/ wird sie doch zu letzt geliebt/ ge-
rühmt und gelobet. Zum Exempel haben wir den HERRN CHristum/
der lobet Johannem den Täuffer nicht unter Augen/ auch nicht da seine Jünger
zugegen waren/ sondern da sie hingiengen/ fieng er an von Johanne zu sagen.
Matth. 11. Damit es nicht das Ansehen hätte/ als ob er dem Johanni hätte
heuchlen wollen. S. Paulus ist auch nicht mit Schmeichelworten umgan-
gen/ 1. Thess. 2. Aber die Warheit sollen wir vertheidigen biß in den Tod/
Syr. 4. Dann die Warheit bleibet ewiglich. Syr. 40. HErr wer wird woh-
nen in deiner Hütten/ wer wird bleiben auf deinem heiligen Berge? Antwort.
Wer ohne Wandel einher gehet und recht thut/ und redet die Warheit von
Hertzen/ wer das thut/ der wird wol bleiben/ sagt David Ps. 15. Daß wir nun
dem was warhafftig/ was löblich und tugendlich ist/ nachdencken und nach-
kommen/ damit unsern Glauben und Christenthum bezeugen/ und durchWunsch.
den Glauben endlich die ewige Seligkeit erlangen. Dazuhelff uns
die H. Dreyfaltigkeit. Amen.

GOtt allein die Ehre.

Jm
B b b b b 2

von der Schmeicheley.
Alexander M hat ein groß Buch/ darinn einer ſeine heroiſche Thaten be-
ſchrieben/ und viel Schmeicheleien eingemiſcht/ ins Waſſer geworffen/ und
zum Schmeichler geſagt: Du waͤreſts werth/ daß ich dich ins Waſſer ſtuͤrtzte/
weil du mich/ mit dieſem deinem Schmeichlen wilt aufgeblaſen machen. Kaͤy-
ſer Sigismundus hat einem ſolchen Geſellen eins ins Geſicht gegeben und ge-
ſagt/ warum beiſſeſtu mich/ du Schmeichler. Darum ſagt der H. Hiero-
nymus:
Selig iſt der/ der niemals ſchmeichlet/ und der keinem Schmeichler
glaubt/ der niemand betreugt/ und von einem andern nicht betrogen wird. (in
epiſt. ad Demetr.
) Wiederum wie wir andern nicht ſchmeichlen ſollen/ al-
ſo ſollen wir auch uns ſelbſten nicht heuchlen/ wie die Phariſeer/ die ſich ſelbſten
fuͤr fromm hielten. Luc. 18. Davon wir aber/ wider das Laſter der Eygen-Lie-
be/ ſchon ein mehrers geredet haben.

II. Und zum Beſchluß/ ſollen wir vermahnet ſeyn/ daß wir uns derII.
Vermah-
nung/
zur War-
heit.

Tauben Einfalt/ der Warheit und Aufrichtigkeit befleiſſigen/ gleich wie der
HERR Chriſtus den Ruhm hat/ daß er warhafftig ſey/ und den Weg
GOttes recht/ und in der Warheit lehre. Darum ſagt Paulus/ leget die
Lugen ab/ und redet die Warheit/ ein jeglicher mit ſeinem Nechſten. Epheſ.
4. Dann ob[wo]l die Schmeicheley ein Zeitlang angenehm iſt in der Men-
ſchen Ohren/ wird ſie doch letztlich gehaſſt und geſtrafft; Hingegen ob wol die
Warheit Anfangs unangenehm und bitter iſt/ wird ſie doch zu letzt geliebt/ ge-
ruͤhmt und gelobet. Zum Exempel haben wir den HERRN CHriſtum/
der lobet Johannem den Taͤuffer nicht unter Augen/ auch nicht da ſeine Juͤnger
zugegen waren/ ſondern da ſie hingiengen/ fieng er an von Johanne zu ſagen.
Matth. 11. Damit es nicht das Anſehen haͤtte/ als ob er dem Johanni haͤtte
heuchlen wollen. S. Paulus iſt auch nicht mit Schmeichelworten umgan-
gen/ 1. Theſſ. 2. Aber die Warheit ſollen wir vertheidigen biß in den Tod/
Syr. 4. Dann die Warheit bleibet ewiglich. Syr. 40. HErꝛ wer wird woh-
nen in deiner Huͤtten/ wer wird bleiben auf deinem heiligen Berge? Antwort.
Wer ohne Wandel einher gehet und recht thut/ und redet die Warheit von
Hertzen/ wer das thut/ der wird wol bleiben/ ſagt David Pſ. 15. Daß wir nun
dem was warhafftig/ was loͤblich und tugendlich iſt/ nachdencken und nach-
kommen/ damit unſern Glauben und Chriſtenthum bezeugen/ und durchWunſch.
den Glauben endlich die ewige Seligkeit erlangen. Dazuhelff uns
die H. Dreyfaltigkeit. Amen.

GOtt allein die Ehre.

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 747. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/817>, abgerufen am 22.11.2024.