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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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Die XCIII. Laster-Predigt/
Feinds gefahr/ in Verrätherey/ Verfolgung und dergleichen/ und man ihm
doch/ da man wol könnte/ sein Leben nicht salvirt und errettet/ wie die Brüder
Josephs gethan/ als sie selber bekennen/ da sie in Egypten hart gehalten wor-
den/ sagen sie: Das haben wir an unserm Bruder verschuldt/ daß wir sahen die
Angst seiner Seelen/ da er uns flehet/ und wir wolten ihn nicht erhören/ darum
kommt nun diese Trübsal über uns/ und sein Blut wird von uns gefordert. 1.
Mos. 42. Und die Gäst und Beysitzer Herodis schwiegen still/ und war keiner
der Ehren werth/ daß er mit einem Wort dem Heil. Johanni dem Täuffer
das Leben gerettet hätte/ als die Tochter der Herodias seinen Kopff und seines
Tods begehrte. Matth. 14.

IV.
Durch Un-
danck-

IV. Jst man dem Nächsten Untreu/ wann man nicht danckbarlich er-
kennet und vergilt/ was der Nächste um einen verdienet hat. Die Natur felb-
sten lehret uns/ daß wir dem/ der uns zuvor etwas gutes gethan hat/ hinwieder-
um solches mit gutem vergelten sollen/ wer das nicht thut/ der handelt untreu-
lich mit seinem Wolthäter/ wie Nabal gegen dem/ daß David und die seinigen
ihme und seiner Heerd in der Wüsten sehr nutzlich gewesen/ dannoch auf sein
freundliche Bitt nichts wolte folgen noch zukommen lassen. 1 Sam. 25. Die
9. aussätzige Juden wurden alle rein/ durch Christum/ so wol als der Fremdling
der Samariter/ sie erkenneten aber solches nicht/ und dancketen dem HErrn
Christo nicht. Luc. 17. Noch treuloser handelte Ziba/ an seinem Herren Me-
phiboseth/ der danckete ihm nicht allein nicht für das/ daß er bißher bey ihm ge-
nossen/ sondern brachte ihn noch darzu um alle seine Güter/ und zogs an sich.
2. Sam. 16.

V.
Betrug/

V. Jst man dem Nächsten untreu/ wann man ihn im Handel und
Wandel wissentlich betreugt und vervortheilt/ wie die Gibeoniten den Josu-
am und die Obersten in Jsrael betrogen/ sich gestellet als ob sie auß fernen
Landen wären/ und dadurch mit Jsrael in einen Bund kommen. Jos. 9. Und
dann

VI.
Und Verrä-
therey.

VI. Jst man dem Nächsten untreu/ wann man ihme durch heimtücki-
sche Verrä herey Schaden thut/ wie Judas den HErrn Christum durch Ver-
rätherey den Juden übergeben. Matth. 26. Von welchen letztern aber/ nem-
lich dem Betrug und Verrätherey/ wir/ geliebt es Gott/ ins künfftig/ in abson-
derlichen Predigten außführlich handlen wollen.

Summa.

Und das ist nun das 16. Laster/ das eigentlich auf den Nächsten sihet
und gehet/ nemlich Infidelitas, die Untreu/ daß ein Christ seinem Nächsten nit
untreu seyn soll in hinlässiger Verrichtung seines Amts/ in Brechung seines
Versprechens/ in Verlassung in der Noth/ auch nicht durch Undanck/ Betrug
und heimtückische Verrätherey/ nach den Worten Hos. 4. Höret ihr Kin-
der Jsrael/ etc.

Gebrauch

Die XCIII. Laſter-Predigt/
Feinds gefahr/ in Verraͤtherey/ Verfolgung und dergleichen/ und man ihm
doch/ da man wol koͤnnte/ ſein Leben nicht ſalvirt und errettet/ wie die Bruͤder
Joſephs gethan/ als ſie ſelber bekennen/ da ſie in Egypten hart gehalten wor-
den/ ſagen ſie: Das haben wir an unſerm Bruder verſchuldt/ daß wir ſahen die
Angſt ſeiner Seelen/ da er uns flehet/ und wir wolten ihn nicht erhoͤren/ darum
kommt nun dieſe Truͤbſal uͤber uns/ und ſein Blut wird von uns gefordert. 1.
Moſ. 42. Und die Gaͤſt und Beyſitzer Herodis ſchwiegen ſtill/ und war keiner
der Ehren werth/ daß er mit einem Wort dem Heil. Johanni dem Taͤuffer
das Leben gerettet haͤtte/ als die Tochter der Herodias ſeinen Kopff und ſeines
Tods begehrte. Matth. 14.

IV.
Durch Un-
danck-

IV. Jſt man dem Naͤchſten Untreu/ wann man nicht danckbarlich er-
kennet und vergilt/ was der Naͤchſte um einen verdienet hat. Die Natur felb-
ſten lehret uns/ daß wir dem/ der uns zuvor etwas gutes gethan hat/ hinwieder-
um ſolches mit gutem vergelten ſollen/ wer das nicht thut/ der handelt untreu-
lich mit ſeinem Wolthaͤter/ wie Nabal gegen dem/ daß David und die ſeinigen
ihme und ſeiner Heerd in der Wuͤſten ſehr nutzlich geweſen/ dannoch auf ſein
freundliche Bitt nichts wolte folgen noch zukommen laſſen. 1 Sam. 25. Die
9. auſſaͤtzige Juden wurden alle rein/ durch Chriſtum/ ſo wol als der Fremdling
der Samariter/ ſie erkenneten aber ſolches nicht/ und dancketen dem HErꝛn
Chriſto nicht. Luc. 17. Noch treuloſer handelte Ziba/ an ſeinem Herren Me-
phiboſeth/ der danckete ihm nicht allein nicht fuͤr das/ daß er bißher bey ihm ge-
noſſen/ ſondern brachte ihn noch darzu um alle ſeine Guͤter/ und zogs an ſich.
2. Sam. 16.

V.
Betrug/

V. Jſt man dem Naͤchſten untreu/ wann man ihn im Handel und
Wandel wiſſentlich betreugt und vervortheilt/ wie die Gibeoniten den Joſu-
am und die Oberſten in Jſrael betrogen/ ſich geſtellet als ob ſie auß fernen
Landen waͤren/ und dadurch mit Jſrael in einen Bund kommen. Joſ. 9. Und
dann

VI.
Und Verraͤ-
therey.

VI. Jſt man dem Naͤchſten untreu/ wann man ihme durch heimtuͤcki-
ſche Verraͤ herey Schaden thut/ wie Judas den HErꝛn Chriſtum durch Ver-
raͤtherey den Juden uͤbergeben. Matth. 26. Von welchen letztern aber/ nem-
lich dem Betrug und Verraͤtherey/ wir/ geliebt es Gott/ ins kuͤnfftig/ in abſon-
derlichen Predigten außfuͤhrlich handlen wollen.

Summa.

Und das iſt nun das 16. Laſter/ das eigentlich auf den Naͤchſten ſihet
und gehet/ nemlich Infidelitas, die Untreu/ daß ein Chriſt ſeinem Naͤchſten nit
untreu ſeyn ſoll in hinlaͤſſiger Verrichtung ſeines Amts/ in Brechung ſeines
Verſprechens/ in Verlaſſung in der Noth/ auch nicht durch Undanck/ Betrug
und heimtuͤckiſche Verraͤtherey/ nach den Worten Hoſ. 4. Hoͤret ihr Kin-
der Jſrael/ ꝛc.

Gebrauch
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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 900. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/970>, abgerufen am 22.11.2024.