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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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von der Untren.
Gebrauch dieser Lehr.

I. WArnung/ daß wir uns in allen eazehlten Stucken vor diesem La-I.
Warnung
vor Untreu/

ster der Untreu hüten. Ein gemeines Laster ist zwar die Treu-
losigkeit/ wie Jerem. 9. sagt: Es ist allenthalben eitel Triegerey/
Syr. 11. sagt/ die Welt sey voll Untreu/ und Hoseas in unserm
Text klagt/ es sey kein Treu im Land. Wie auch die bekannte Reimen lauten:so gemein/
Judas Kuß ist worden neu/ gute Wort und falsche Treu/ Aber es ist ein
verhasstes Laster/ darum hat der HErr Ursach zu schelten/ die im Land wohnen/aber ver-
hasst/

dann er hasset das Hertz/ das mit bösen Tücken umgeht. Sprüchw. 6. Er heissts
Belials Tück/ Teufels Tück/ und sagt: Hüte dich/ daß nicht in deinem Her-
tzen ein Belials Tück seye. 5. Mos. 15. Es ist ein Heidnisch Laster/ weil sieHeidnisch/
nicht geachtet haben/ daß sie GOtt erkenneten/ hat sie auch GOtt dahin gege-
ben in verkehrten Sinn/ zu thun das nicht taug/ unter welchen waren auch
treulose/ Rom. 1. Dann bey den Heyden gieng es unter einander her/ Falsch/
Betrug/ Untreu/ Meineyd. Weißh. 14. Doch was weise Leut unter ihnen
gewesen/ die haben die Untreu selbsten gehasset und für Straffwürdig erkennet/sträflich/
wann Agesilaus gehört/ daß die Barbari, seine Feinde/ Treu und Glauben/
Eyd und Verträg nicht gehalten haben/ hat er das gern gesehen/ dann er gesagt/
solche Leut müssen deßwegen von den Göttern gestrafft werden/ und weil sie
sich also damit versündigen/ könne er desto glücklicher wider sie streiten/ wie
AElianus von ihm schreibet. Da straffet GOtt solche Untreu am Glück und
zeitlicher Wolfahrt/ wie dann Käyser Sigmund kein Glück mehr gehabt/ nachAEli. lib.
14. var. hi-
stor. c. 2. fol.

292.

dem er auf dem Concilio zu Costnitz/ Johann Hussen das versprochne Glaid
nicht gehalten/ und ist aller Jammer zwischen den Böhmen und Teutschen
darauf erfolget. D Luth. tom 1. Jen. Germ. f. 308. b. GOtt straffet die Un-und das/
am Glück/
Leib/

treu am Leib und dessen Gesundheit/ wie Hondorff im Exempelbuch. f. 87. b.
von einem der falsch geschworen/ schreibet/ als er in der Predigt gehört/ wie die
Untreu und Meineyd nicht ungestrafft bleibe/ hab er gesagt: Jch sehe nicht/ daß
mir der Arm/ mit dem ich einen Eyd geschworen/ kürtzer sey als der ander/ Als-
bald er aber das Wort geredt/ hat er an derselben Hand den kalten Brand be-
kommen/ daß man sie ihm abnehmen müssen/ auf solche Weiß ist ihm der Arm/
damit er den falschen Eyd geschworen/ um ein guts kürtzer worden als der an-
dere. GOtt straffet die Untreu am Leben/ wie dann der treulose Haman/Leben/
mit all seinem Geschlecht/ für dem Thor zu Susan an den Galgen gehenckt
worden/ daß er ein Exempel sey/ wie Untreu gestrafft werde/ steht in den Stu-
cken Esther §. 4. v. 18, 23. Ja GOtt straffet die Treulose auch an der SeelenSeligkeit.
ewig/ wie Paulus sagt/ GOttes Recht und Gericht gehe dahin/ daß die solches
thun/ auch die Gefallen haben an denen/ die es thun/ deß zeitlichen und ewigen

Tods
X x x x x 3
von der Untren.
Gebrauch dieſer Lehr.

I. WArnung/ daß wir uns in allen eazehlten Stucken vor dieſem La-I.
Warnung
vor Untreu/

ſter der Untreu huͤten. Ein gemeines Laſter iſt zwar die Treu-
loſigkeit/ wie Jerem. 9. ſagt: Es iſt allenthalben eitel Triegerey/
Syr. 11. ſagt/ die Welt ſey voll Untreu/ und Hoſeas in unſerm
Text klagt/ es ſey kein Treu im Land. Wie auch die bekannte Reimen lauten:ſo gemein/
Judas Kuß iſt worden neu/ gute Wort und falſche Treu/ Aber es iſt ein
verhaſſtes Laſter/ darum hat der HErꝛ Urſach zu ſchelten/ die im Land wohnen/aber ver-
haſſt/

dann er haſſet das Hertz/ das mit boͤſen Tuͤcken umgeht. Spruͤchw. 6. Er heiſſts
Belials Tuͤck/ Teufels Tuͤck/ und ſagt: Huͤte dich/ daß nicht in deinem Her-
tzen ein Belials Tuͤck ſeye. 5. Moſ. 15. Es iſt ein Heidniſch Laſter/ weil ſieHeidniſch/
nicht geachtet haben/ daß ſie GOtt erkenneten/ hat ſie auch GOtt dahin gege-
ben in verkehrten Sinn/ zu thun das nicht taug/ unter welchen waren auch
treuloſe/ Rom. 1. Dann bey den Heyden gieng es unter einander her/ Falſch/
Betrug/ Untreu/ Meineyd. Weißh. 14. Doch was weiſe Leut unter ihnen
geweſen/ die haben die Untreu ſelbſten gehaſſet und fuͤr Straffwuͤrdig erkennet/ſtraͤflich/
wann Ageſilaus gehoͤrt/ daß die Barbari, ſeine Feinde/ Treu und Glauben/
Eyd und Vertraͤg nicht gehalten haben/ hat er das gern geſehen/ dann er geſagt/
ſolche Leut muͤſſen deßwegen von den Goͤttern geſtrafft werden/ und weil ſie
ſich alſo damit verſuͤndigen/ koͤnne er deſto gluͤcklicher wider ſie ſtreiten/ wie
Ælianus von ihm ſchreibet. Da ſtraffet GOtt ſolche Untreu am Gluͤck und
zeitlicher Wolfahrt/ wie dann Kaͤyſer Sigmund kein Gluͤck mehr gehabt/ nachÆli. lib.
14. var. hi-
ſtor. c. 2. fol.

292.

dem er auf dem Concilio zu Coſtnitz/ Johann Huſſen das verſprochne Glaid
nicht gehalten/ und iſt aller Jammer zwiſchen den Boͤhmen und Teutſchen
darauf erfolget. D Luth. tom 1. Jen. Germ. f. 308. b. GOtt ſtraffet die Un-und das/
am Gluͤck/
Leib/

treu am Leib und deſſen Geſundheit/ wie Hondorff im Exempelbuch. f. 87. b.
von einem der falſch geſchworen/ ſchreibet/ als er in der Predigt gehoͤrt/ wie die
Untreu und Meineyd nicht ungeſtrafft bleibe/ hab er geſagt: Jch ſehe nicht/ daß
mir der Arm/ mit dem ich einen Eyd geſchworen/ kuͤrtzer ſey als der ander/ Als-
bald er aber das Wort geredt/ hat er an derſelben Hand den kalten Brand be-
kommen/ daß man ſie ihm abnehmen muͤſſen/ auf ſolche Weiß iſt ihm der Arm/
damit er den falſchen Eyd geſchworen/ um ein guts kuͤrtzer worden als der an-
dere. GOtt ſtraffet die Untreu am Leben/ wie dann der treuloſe Haman/Leben/
mit all ſeinem Geſchlecht/ fuͤr dem Thor zu Suſan an den Galgen gehenckt
worden/ daß er ein Exempel ſey/ wie Untreu geſtrafft werde/ ſteht in den Stu-
cken Eſther §. 4. v. 18, 23. Ja GOtt ſtraffet die Treuloſe auch an der SeelenSeligkeit.
ewig/ wie Paulus ſagt/ GOttes Recht und Gericht gehe dahin/ daß die ſolches
thun/ auch die Gefallen haben an denen/ die es thun/ deß zeitlichen und ewigen

Tods
X x x x x 3
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[901/0971] von der Untren. Gebrauch dieſer Lehr. I. WArnung/ daß wir uns in allen eazehlten Stucken vor dieſem La- ſter der Untreu huͤten. Ein gemeines Laſter iſt zwar die Treu- loſigkeit/ wie Jerem. 9. ſagt: Es iſt allenthalben eitel Triegerey/ Syr. 11. ſagt/ die Welt ſey voll Untreu/ und Hoſeas in unſerm Text klagt/ es ſey kein Treu im Land. Wie auch die bekannte Reimen lauten: Judas Kuß iſt worden neu/ gute Wort und falſche Treu/ Aber es iſt ein verhaſſtes Laſter/ darum hat der HErꝛ Urſach zu ſchelten/ die im Land wohnen/ dann er haſſet das Hertz/ das mit boͤſen Tuͤcken umgeht. Spruͤchw. 6. Er heiſſts Belials Tuͤck/ Teufels Tuͤck/ und ſagt: Huͤte dich/ daß nicht in deinem Her- tzen ein Belials Tuͤck ſeye. 5. Moſ. 15. Es iſt ein Heidniſch Laſter/ weil ſie nicht geachtet haben/ daß ſie GOtt erkenneten/ hat ſie auch GOtt dahin gege- ben in verkehrten Sinn/ zu thun das nicht taug/ unter welchen waren auch treuloſe/ Rom. 1. Dann bey den Heyden gieng es unter einander her/ Falſch/ Betrug/ Untreu/ Meineyd. Weißh. 14. Doch was weiſe Leut unter ihnen geweſen/ die haben die Untreu ſelbſten gehaſſet und fuͤr Straffwuͤrdig erkennet/ wann Ageſilaus gehoͤrt/ daß die Barbari, ſeine Feinde/ Treu und Glauben/ Eyd und Vertraͤg nicht gehalten haben/ hat er das gern geſehen/ dann er geſagt/ ſolche Leut muͤſſen deßwegen von den Goͤttern geſtrafft werden/ und weil ſie ſich alſo damit verſuͤndigen/ koͤnne er deſto gluͤcklicher wider ſie ſtreiten/ wie Ælianus von ihm ſchreibet. Da ſtraffet GOtt ſolche Untreu am Gluͤck und zeitlicher Wolfahrt/ wie dann Kaͤyſer Sigmund kein Gluͤck mehr gehabt/ nach dem er auf dem Concilio zu Coſtnitz/ Johann Huſſen das verſprochne Glaid nicht gehalten/ und iſt aller Jammer zwiſchen den Boͤhmen und Teutſchen darauf erfolget. D Luth. tom 1. Jen. Germ. f. 308. b. GOtt ſtraffet die Un- treu am Leib und deſſen Geſundheit/ wie Hondorff im Exempelbuch. f. 87. b. von einem der falſch geſchworen/ ſchreibet/ als er in der Predigt gehoͤrt/ wie die Untreu und Meineyd nicht ungeſtrafft bleibe/ hab er geſagt: Jch ſehe nicht/ daß mir der Arm/ mit dem ich einen Eyd geſchworen/ kuͤrtzer ſey als der ander/ Als- bald er aber das Wort geredt/ hat er an derſelben Hand den kalten Brand be- kommen/ daß man ſie ihm abnehmen muͤſſen/ auf ſolche Weiß iſt ihm der Arm/ damit er den falſchen Eyd geſchworen/ um ein guts kuͤrtzer worden als der an- dere. GOtt ſtraffet die Untreu am Leben/ wie dann der treuloſe Haman/ mit all ſeinem Geſchlecht/ fuͤr dem Thor zu Suſan an den Galgen gehenckt worden/ daß er ein Exempel ſey/ wie Untreu geſtrafft werde/ ſteht in den Stu- cken Eſther §. 4. v. 18, 23. Ja GOtt ſtraffet die Treuloſe auch an der Seelen ewig/ wie Paulus ſagt/ GOttes Recht und Gericht gehe dahin/ daß die ſolches thun/ auch die Gefallen haben an denen/ die es thun/ deß zeitlichen und ewigen Tods I. Warnung vor Untreu/ ſo gemein/ aber ver- haſſt/ Heidniſch/ ſtraͤflich/ Æli. lib. 14. var. hi- ſtor. c. 2. fol. 292. und das/ am Gluͤck/ Leib/ Leben/ Seligkeit. X x x x x 3

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 901. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/971>, abgerufen am 22.11.2024.