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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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von der Untren.
auf/ wie einer den andern betriege/ und ist ihnen nur leyd/ daß sie es nicht ärger
machen können. Jerem. 9. Das hat Kayser Rudolphus I. ein geborner Graf
von Habspurg wol verstanden/ da er solte zu Rom die Cron vom Papst em-
pfangen/ sagt er/ er traue nicht/ es sey ihm wie dem Fuchs beym AEsopo, der den
krancken Löwen in seiner Höle darum nicht heimsuchen wolte/ weil die Fuß-
stapffen der andern Thieren/ die ihn besucht/ alle gegen der Höle/ keiner aber zu-
zuruck herauß sehen/ dann der Löwe hatte sie drinnen alle nach einander erwür-
get und gefressen/ darum sagte Käyser Rudolphus: Vestigia me terrent,
mich gelustet nicht dahin/ ich weiß wie es anderen vor mir ergangen ist/ wie
Sleidanus von ihm schreibet. Wie auch S. Paulus erinnert: Sehet zu wieSleid. de 4.
summ. im-
per. lib. 3.
p.
93.

ihr fürsichtiglich wandelt/ nicht als die Unweisen/ sondern als die Weisen/ und
schicket euch in die Zeit/ dann es ist böse Zeit. Eph 5. Durch solche Fürsichtig-
keit kan einer mancher Untreu vorbiegen und entgehen.

III. Vermahnung/ daß wir beydes im Worten und Wercken un-III.
Vermah-
nung/
zur Treu/

serm Nächsten alle gute Treu erzeigen/ Tit. 2. und je einer den andern aufrich-
tig/ redlich und treulich meine/ vornemlich aber sollen wir GOtt den HErrn
getreu seyn/ dann man suchet an einem Haußhalter nicht mehr/ als daß er treu
erfunden werde/ 1. Cor. 4. So wird Moses gerühmet/ daß er im gantzenUrsachen
dessen

Hauß deß HErrn treu gewesen/ Ebr. 3. wie auch Daniel so getreu war/ daß
man auch keine Schuld noch Ubelthat an ihm finden mochte/ Dan. 6. AlsVal. Herb.
Hertz. P.
Part. II.
f. 266. a.

D Luther Anno 1521. auf dem Reichs-Tag zu Worms seine Bekänntnüß
that/ wolten die Papisten ihm das Geleit brechen und ihn braten/ wie Johann
Hussen zu Costnitz/ aber Chur-Fürst Ludwig/ Pfaltz-Graf am Rhein/ wolte
durchauß seinen Brieff und Siegel ungebrochen haben/ er wolte ihm/ als ein
ehrlicher Teutscher Fürst/ nimmermehr die Schande lassen nachsagen/ daß er
untreulich gehandelt/ und jemand zu tod gelogen hätte. Sagte auch darbey/
es sey noch nicht vergessen/ wie Käyser Sigmund von der Stund an kein
Glück mehr gehabt/ nach dem Johann Hussen das gegebene Geleit wider aller
Völcker Recht gebrochen hatte. Darum sagt Salomo: Es ist besser ein
Armer/ der in seiner Frommkeit gehet/ denn ein Reicher/ der auf verkehrten
Wegen wandelt/ Spr. 28. So hat David mit seiner Treu und Aufrichtig-
keit den Saul/ Doeg/ Absalon/ Ahitophel/ Simei/ Jsboseth/ und die gantze
Hundes-Rotte der Chusiten überwogen und überwähret/ sagt auch/ daß der in
deß HErrn Hütten wohnen/ und auf seinem H. Berg bleiben werde/ der sei-
nem Nächsten schwöret/ und hält es/ Ps. 15. Und der Sohn GOttes ver-
heisset dem die Crone deß Lebens/ der getreu bleibe biß in den Tod/ Offenb. 2.
und wer über wenigem getreu gewesen/ den wil er über viel setzen/ und als einen
frommen und getreuen Knecht einweisen zu seines HErrn Freude/ Matth. 25.
Dahin uns allen verhelffe der getreue Barmhertzige GOtt/ Vatter/ Sohn
und H. Geist/ Amen.

GOtt allein die Ehre.

Jm

von der Untren.
auf/ wie einer den andern betriege/ und iſt ihnen nur leyd/ daß ſie es nicht aͤrger
machen koͤnnen. Jerem. 9. Das hat Kayſer Rudolphus I. ein geborner Graf
von Habſpurg wol verſtanden/ da er ſolte zu Rom die Cron vom Papſt em-
pfangen/ ſagt er/ er traue nicht/ es ſey ihm wie dem Fuchs beym Æſopo, der den
krancken Loͤwen in ſeiner Hoͤle darum nicht heimſuchen wolte/ weil die Fuß-
ſtapffen der andern Thieren/ die ihn beſucht/ alle gegen der Hoͤle/ keiner aber zu-
zuruck herauß ſehen/ dann der Loͤwe hatte ſie drinnen alle nach einander erwuͤr-
get und gefreſſen/ darum ſagte Kaͤyſer Rudolphus: Veſtigia me terrent,
mich geluſtet nicht dahin/ ich weiß wie es anderen vor mir ergangen iſt/ wie
Sleidanus von ihm ſchreibet. Wie auch S. Paulus erinnert: Sehet zu wieSleid. de 4.
ſumm. im-
per. lib. 3.
p.
93.

ihr fuͤrſichtiglich wandelt/ nicht als die Unweiſen/ ſondern als die Weiſen/ und
ſchicket euch in die Zeit/ dann es iſt boͤſe Zeit. Eph 5. Durch ſolche Fuͤrſichtig-
keit kan einer mancher Untreu vorbiegen und entgehen.

III. Vermahnung/ daß wir beydes im Worten und Wercken un-III.
Vermah-
nung/
zur Treu/

ſerm Naͤchſten alle gute Treu erzeigen/ Tit. 2. und je einer den andern aufrich-
tig/ redlich und treulich meine/ vornemlich aber ſollen wir GOtt den HErꝛn
getreu ſeyn/ dann man ſuchet an einem Haußhalter nicht mehr/ als daß er treu
erfunden werde/ 1. Cor. 4. So wird Moſes geruͤhmet/ daß er im gantzenUrſachen
deſſen

Hauß deß HErꝛn treu geweſen/ Ebr. 3. wie auch Daniel ſo getreu war/ daß
man auch keine Schuld noch Ubelthat an ihm finden mochte/ Dan. 6. AlsVal. Herb.
Hertz. P.
Part. II.
f. 266. a.

D Luther Anno 1521. auf dem Reichs-Tag zu Worms ſeine Bekaͤnntnuͤß
that/ wolten die Papiſten ihm das Geleit brechen und ihn braten/ wie Johann
Huſſen zu Coſtnitz/ aber Chur-Fuͤrſt Ludwig/ Pfaltz-Graf am Rhein/ wolte
durchauß ſeinen Brieff und Siegel ungebrochen haben/ er wolte ihm/ als ein
ehrlicher Teutſcher Fuͤrſt/ nimmermehr die Schande laſſen nachſagen/ daß er
untreulich gehandelt/ und jemand zu tod gelogen haͤtte. Sagte auch darbey/
es ſey noch nicht vergeſſen/ wie Kaͤyſer Sigmund von der Stund an kein
Gluͤck mehr gehabt/ nach dem Johann Huſſen das gegebene Geleit wider aller
Voͤlcker Recht gebrochen hatte. Darum ſagt Salomo: Es iſt beſſer ein
Armer/ der in ſeiner Frommkeit gehet/ denn ein Reicher/ der auf verkehrten
Wegen wandelt/ Spr. 28. So hat David mit ſeiner Treu und Aufrichtig-
keit den Saul/ Doeg/ Abſalon/ Ahitophel/ Simei/ Jsboſeth/ und die gantze
Hundes-Rotte der Chuſiten uͤberwogen und uͤberwaͤhret/ ſagt auch/ daß der in
deß HErꝛn Huͤtten wohnen/ und auf ſeinem H. Berg bleiben werde/ der ſei-
nem Naͤchſten ſchwoͤret/ und haͤlt es/ Pſ. 15. Und der Sohn GOttes ver-
heiſſet dem die Crone deß Lebens/ der getreu bleibe biß in den Tod/ Offenb. 2.
und wer uͤber wenigem getreu geweſen/ den wil er uͤber viel ſetzen/ und als einen
frommen und getreuen Knecht einweiſen zu ſeines HErꝛn Freude/ Matth. 25.
Dahin uns allen verhelffe der getreue Barmhertzige GOtt/ Vatter/ Sohn
und H. Geiſt/ Amen.

GOtt allein die Ehre.

Jm
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[903/0973] von der Untren. auf/ wie einer den andern betriege/ und iſt ihnen nur leyd/ daß ſie es nicht aͤrger machen koͤnnen. Jerem. 9. Das hat Kayſer Rudolphus I. ein geborner Graf von Habſpurg wol verſtanden/ da er ſolte zu Rom die Cron vom Papſt em- pfangen/ ſagt er/ er traue nicht/ es ſey ihm wie dem Fuchs beym Æſopo, der den krancken Loͤwen in ſeiner Hoͤle darum nicht heimſuchen wolte/ weil die Fuß- ſtapffen der andern Thieren/ die ihn beſucht/ alle gegen der Hoͤle/ keiner aber zu- zuruck herauß ſehen/ dann der Loͤwe hatte ſie drinnen alle nach einander erwuͤr- get und gefreſſen/ darum ſagte Kaͤyſer Rudolphus: Veſtigia me terrent, mich geluſtet nicht dahin/ ich weiß wie es anderen vor mir ergangen iſt/ wie Sleidanus von ihm ſchreibet. Wie auch S. Paulus erinnert: Sehet zu wie ihr fuͤrſichtiglich wandelt/ nicht als die Unweiſen/ ſondern als die Weiſen/ und ſchicket euch in die Zeit/ dann es iſt boͤſe Zeit. Eph 5. Durch ſolche Fuͤrſichtig- keit kan einer mancher Untreu vorbiegen und entgehen. Sleid. de 4. ſumm. im- per. lib. 3. p. 93. III. Vermahnung/ daß wir beydes im Worten und Wercken un- ſerm Naͤchſten alle gute Treu erzeigen/ Tit. 2. und je einer den andern aufrich- tig/ redlich und treulich meine/ vornemlich aber ſollen wir GOtt den HErꝛn getreu ſeyn/ dann man ſuchet an einem Haußhalter nicht mehr/ als daß er treu erfunden werde/ 1. Cor. 4. So wird Moſes geruͤhmet/ daß er im gantzen Hauß deß HErꝛn treu geweſen/ Ebr. 3. wie auch Daniel ſo getreu war/ daß man auch keine Schuld noch Ubelthat an ihm finden mochte/ Dan. 6. Als D Luther Anno 1521. auf dem Reichs-Tag zu Worms ſeine Bekaͤnntnuͤß that/ wolten die Papiſten ihm das Geleit brechen und ihn braten/ wie Johann Huſſen zu Coſtnitz/ aber Chur-Fuͤrſt Ludwig/ Pfaltz-Graf am Rhein/ wolte durchauß ſeinen Brieff und Siegel ungebrochen haben/ er wolte ihm/ als ein ehrlicher Teutſcher Fuͤrſt/ nimmermehr die Schande laſſen nachſagen/ daß er untreulich gehandelt/ und jemand zu tod gelogen haͤtte. Sagte auch darbey/ es ſey noch nicht vergeſſen/ wie Kaͤyſer Sigmund von der Stund an kein Gluͤck mehr gehabt/ nach dem Johann Huſſen das gegebene Geleit wider aller Voͤlcker Recht gebrochen hatte. Darum ſagt Salomo: Es iſt beſſer ein Armer/ der in ſeiner Frommkeit gehet/ denn ein Reicher/ der auf verkehrten Wegen wandelt/ Spr. 28. So hat David mit ſeiner Treu und Aufrichtig- keit den Saul/ Doeg/ Abſalon/ Ahitophel/ Simei/ Jsboſeth/ und die gantze Hundes-Rotte der Chuſiten uͤberwogen und uͤberwaͤhret/ ſagt auch/ daß der in deß HErꝛn Huͤtten wohnen/ und auf ſeinem H. Berg bleiben werde/ der ſei- nem Naͤchſten ſchwoͤret/ und haͤlt es/ Pſ. 15. Und der Sohn GOttes ver- heiſſet dem die Crone deß Lebens/ der getreu bleibe biß in den Tod/ Offenb. 2. und wer uͤber wenigem getreu geweſen/ den wil er uͤber viel ſetzen/ und als einen frommen und getreuen Knecht einweiſen zu ſeines HErꝛn Freude/ Matth. 25. Dahin uns allen verhelffe der getreue Barmhertzige GOtt/ Vatter/ Sohn und H. Geiſt/ Amen. III. Vermah- nung/ zur Treu/ Urſachen deſſen Val. Herb. Hertz. P. Part. II. f. 266. a. GOtt allein die Ehre. Jm

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 903. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/973>, abgerufen am 22.11.2024.