pba_200.001 bolischen, Allegorischen, Symbolischen, ihre berechtigte Stellung in den pba_200.002 größern epischen und dramatischen Gattungen anzuweisen sei, kann nicht pba_200.003 anders geführt werden, als auf Grund einer eingehenden Untersuchung, pba_200.004 welche schon oben, als für die Erklärung der inneren Notwendigkeit des pba_200.005 Gebrauchs der Tiere in der Fabel erforderlich, in Aussicht gestellt wurde: pba_200.006 eine Untersuchung der Frage:
pba_200.007 nach den verschiedenen Gestaltungen und Begrenzungen, pba_200.008 in denen sich der Begriff der Handlung der poetischen Nachahmung pba_200.009 darbietet;
pba_200.010 und nach den verschiedenen Arten, in denen diese Nachahmung pba_200.011 erfolgen kann.
pba_200.012 Der folgende Abschnitt soll dieser Untersuchung gewidmet sein.
pba_200.013
XIII.
pba_200.014 Wie oben ausgeführt, stehen die Handlungen einerseits mit den pba_200.015 unmittelbaren und mittelbaren Äußerungen des Seelenlebens -- Pathos pba_200.016 und Ethos --, andrerseits mit denen der Vernunft- und Verstandesthätigkeit pba_200.017 -- Dianoia -- im engsten Zusammenhange; wie weiter ausgeführt, pba_200.018 ist in dem ästhetischen Urteil, an welches die Nachahmungpba_200.019 von Handlungen sich wendet, trotzdem dasselbe sofort und ohne die Vermittelung pba_200.020 bewußter Gründe sich einstellt, nach allen drei bezeichneten pba_200.021 Richtungen ein Verdikt enthalten, eben weil in der Nachahmung des pba_200.022 Handlungsmoments zugleich die Äußerungen des entsprechenden Empfindungsvorganges, pba_200.023 die Bezeichnung der obwaltenden -- "ethischen" -- pba_200.024 Seelenbeschaffenheit und das Ergebnis der bestimmenden Denkthätigkeit pba_200.025 mitgegeben sind. Die Vollständigkeit der Nachahmung würde also pba_200.026 erfordern, daß nach allen diesen drei Seiten das für die innere Handlung pba_200.027 Wesentliche darin auch mitgeteilt sei; denn es ist ja wohl klar, pba_200.028 daß in dieser Beziehung ein weiter Spielraum für die Nachahmung übrig pba_200.029 bleibt, ob sie nämlich sich begnügt, jene in der Handlung implicite gegebenen pba_200.030 Momente erraten zu lassen, oder ob sie dieselben explicite vorführt. pba_200.031 Die Art der Nachahmung kann aber auch noch weiter verschieden pba_200.032 sein, je nachdem sie den einen oder den andern jener drei die Handlung pba_200.033 bestimmenden Faktoren in den Vordergrund treten läßt und dafür pba_200.034 die andern vernachlässigt, obschon dieselben natürlich niemals ganz pba_200.035 fehlen können. Die Beschaffenheit und die Wirkung der Nachahmung pba_200.036 wird in jedem dieser Fälle eine wesentlich andre sein: sie wird entweder pba_200.037 vorzugsweise die Empfindung erregen, oder ethische Stimmung hervor-
pba_200.001 bolischen, Allegorischen, Symbolischen, ihre berechtigte Stellung in den pba_200.002 größern epischen und dramatischen Gattungen anzuweisen sei, kann nicht pba_200.003 anders geführt werden, als auf Grund einer eingehenden Untersuchung, pba_200.004 welche schon oben, als für die Erklärung der inneren Notwendigkeit des pba_200.005 Gebrauchs der Tiere in der Fabel erforderlich, in Aussicht gestellt wurde: pba_200.006 eine Untersuchung der Frage:
pba_200.007 nach den verschiedenen Gestaltungen und Begrenzungen, pba_200.008 in denen sich der Begriff der Handlung der poetischen Nachahmung pba_200.009 darbietet;
pba_200.010 und nach den verschiedenen Arten, in denen diese Nachahmung pba_200.011 erfolgen kann.
pba_200.012 Der folgende Abschnitt soll dieser Untersuchung gewidmet sein.
pba_200.013
XIII.
pba_200.014 Wie oben ausgeführt, stehen die Handlungen einerseits mit den pba_200.015 unmittelbaren und mittelbaren Äußerungen des Seelenlebens — Pathos pba_200.016 und Ethos —, andrerseits mit denen der Vernunft- und Verstandesthätigkeit pba_200.017 — Dianoia — im engsten Zusammenhange; wie weiter ausgeführt, pba_200.018 ist in dem ästhetischen Urteil, an welches die Nachahmungpba_200.019 von Handlungen sich wendet, trotzdem dasselbe sofort und ohne die Vermittelung pba_200.020 bewußter Gründe sich einstellt, nach allen drei bezeichneten pba_200.021 Richtungen ein Verdikt enthalten, eben weil in der Nachahmung des pba_200.022 Handlungsmoments zugleich die Äußerungen des entsprechenden Empfindungsvorganges, pba_200.023 die Bezeichnung der obwaltenden — „ethischen“ — pba_200.024 Seelenbeschaffenheit und das Ergebnis der bestimmenden Denkthätigkeit pba_200.025 mitgegeben sind. Die Vollständigkeit der Nachahmung würde also pba_200.026 erfordern, daß nach allen diesen drei Seiten das für die innere Handlung pba_200.027 Wesentliche darin auch mitgeteilt sei; denn es ist ja wohl klar, pba_200.028 daß in dieser Beziehung ein weiter Spielraum für die Nachahmung übrig pba_200.029 bleibt, ob sie nämlich sich begnügt, jene in der Handlung implicite gegebenen pba_200.030 Momente erraten zu lassen, oder ob sie dieselben explicite vorführt. pba_200.031 Die Art der Nachahmung kann aber auch noch weiter verschieden pba_200.032 sein, je nachdem sie den einen oder den andern jener drei die Handlung pba_200.033 bestimmenden Faktoren in den Vordergrund treten läßt und dafür pba_200.034 die andern vernachlässigt, obschon dieselben natürlich niemals ganz pba_200.035 fehlen können. Die Beschaffenheit und die Wirkung der Nachahmung pba_200.036 wird in jedem dieser Fälle eine wesentlich andre sein: sie wird entweder pba_200.037 vorzugsweise die Empfindung erregen, oder ethische Stimmung hervor-
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bolischen, Allegorischen, Symbolischen, ihre berechtigte Stellung in den pba_200.002
größern epischen und dramatischen Gattungen anzuweisen sei, kann nicht pba_200.003
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pba_200.007
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XIII. pba_200.014
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Baumgart, Hermann: Handbuch der Poetik. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Theorie der Dichtkunst. Stuttgart, 1887, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumgart_poetik_1887/218>, abgerufen am 23.11.2024.
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