Baumgart, Hermann: Handbuch der Poetik. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Theorie der Dichtkunst. Stuttgart, 1887.pba_446.001 pba_446.006
Versumpfung und Austrocknung von Landstrecken pathemata genannt werden, seien pba_446.007 nicht diese allgemeinen Vorgänge gemeint, die ibid. II, 3, 356b 34 pathe heißen, pba_446.008 sondern weil vorher von Argos und Mykene die Rede ist, die in den einzelnen Fällen pba_446.009 hervorgebrachten einzelnen Erscheinungen. Der Verf. hat aber nicht berücksichtigt, daß diese pba_446.010 specielleren Fälle zu einer Verallgemeinerung erweitert sind, ibid. 352a 15, wo es heißt: pba_446.011 tauro dei nomizein touto sumbainein kai peri megalous topous kai khoras olas, pba_446.012 so daß das darauf folgende toiauta pathemata nichts heißen kann, als "derartige pba_446.013 Vorgänge", ganz allgemein gefaßt und gleichgesetzt werden muß dem erwähnten pathe pba_446.014 im zweiten Buch." -- Ein ganz unglaublicher Einwurf! Gerade der Umstand, der hier pba_446.015 angeblich "übersehen" sein soll, dient ja dem Verf. als Stützpunkt; die Stelle ist für pba_446.016 sich allein im höchsten Grade für seine Ansicht beweisend. Aristoteles polemisiert an der pba_446.017 Stelle gegen diejenigen, welche Versumpfung und Austrocknen von Länderstrecken auf eine pba_446.018 Veränderung des Universums zurückführen und erklärt sie seinerseits aus lokalen Ursachen. pba_446.019 Er führt zum Beweise Argos und Mykene an, in denen beiden Sumpf und Trockenheit pba_446.020 gewechselt haben, und fügt hinzu, daß, was hier auf kleinem Terrain stattgefunden habe, pba_446.021 man doch "ebenso beurteilen müsse, wenn es sich auf großen Strecken und pba_446.022 in ganzen Ländern ereigne". Durch diesen Zusatz soll nun der Schluß des Verf. pba_446.023 seine Kraft verlieren, daß es sich also, wie in Argos und Mykene, so nun hier in pba_446.024 ganzen Ländern um die in den einzelnen Fällen zu Tage tretenden einzelnen Verwirklichungen pba_446.025 des in Rede stehenden Vorganges handle!! Dagegen braucht nun pba_446.026 Aristoteles an der Stelle des zweiten Buches, wo er am Abschluß der Untersuchung pba_446.027 über den jenen einzelnen pathemata zu Grunde liegenden allgemeinen Vorgang pba_446.028 das Resultat noch einmal zusammenfaßt, den Ausdruck pathos (nicht pathe, wie der pba_446.029 Rec. schreibt), und hier wird derselbe gebieterisch gefordert, es könnte pathema pba_446.030 hier durchaus nicht stehen: ton kata tina khronon uperbolon gignomenon udatos pba_446.031 tout' esti to pathos = "Dies also ist der Vorgang bei den zeitweilig entstehenden pba_446.032 Ueberschwemmungen." 2) "Ebensowenig ist irgend ein Unterschied zwischen den beiden pba_446.033 Worten Metaph. I, 4, 985b 12 zu statuieren, wo die pathemata keineswegs speciellere pba_446.034 Vorgänge sind, als die pathe." Eine Begründung fehlt. Eine solche versucht Susemihl pba_446.035 in der Jenaer Litt. Zeit. 1875, Nr. 4, (S. 60 ff.) hinzuzufügen, indem er pba_446.036 sagt: "was der Verf. hier vom manon nnd puknon redet, ist völlig unbegreiflich, die pba_446.037 hier weder pathe noch, wie er will pathemata, sondern arkhai ton pathematon genannt pba_446.038 werden." Völlig unbegreiflich ist vielmehr, wie es möglich ist, ebenso den Aristoteles pba_446.039 wie den Verfasser an dieser Stelle mißzuverstehen. Die Stelle lautet: oi \en poionnntes pba_446.040 ten upokeimenen ousian talla tois pathesin gennosin, to manon kai puknon pba_446.041 arkhas tithemenoi ton pathematon, d. h. auf deutsch: "Diejenigen, welche pba_446.042 eine als Einheit zu Grunde liegende Materie annehmen, lassen alles andere durch pba_446.043 die Veränderungen derselben entstehen, indem sie das Dünne und das Dichte pba_446.044 als die Uranfänge der entstehenden Veränderungen (i. e. Veränderungs- pba_446.045 zustände) annehmen." H. wie S. scheinen die Stelle nicht verstanden zu haben, weil pba_446.001 pba_446.006
Versumpfung und Austrocknung von Landstrecken παθήματα genannt werden, seien pba_446.007 nicht diese allgemeinen Vorgänge gemeint, die ibid. II, 3, 356b 34 πάθη heißen, pba_446.008 sondern weil vorher von Argos und Mykene die Rede ist, die in den einzelnen Fällen pba_446.009 hervorgebrachten einzelnen Erscheinungen. Der Verf. hat aber nicht berücksichtigt, daß diese pba_446.010 specielleren Fälle zu einer Verallgemeinerung erweitert sind, ibid. 352a 15, wo es heißt: pba_446.011 ταὐρὸ δεῖ νομίζειν τοῦτο συμβαίνειν καὶ περὶ μεγάλους τόπους καὶ χώρας ὅλας, pba_446.012 so daß das darauf folgende τοιαῦτα παθήματα nichts heißen kann, als „derartige pba_446.013 Vorgänge“, ganz allgemein gefaßt und gleichgesetzt werden muß dem erwähnten πάθη pba_446.014 im zweiten Buch.“ — Ein ganz unglaublicher Einwurf! Gerade der Umstand, der hier pba_446.015 angeblich „übersehen“ sein soll, dient ja dem Verf. als Stützpunkt; die Stelle ist für pba_446.016 sich allein im höchsten Grade für seine Ansicht beweisend. Aristoteles polemisiert an der pba_446.017 Stelle gegen diejenigen, welche Versumpfung und Austrocknen von Länderstrecken auf eine pba_446.018 Veränderung des Universums zurückführen und erklärt sie seinerseits aus lokalen Ursachen. pba_446.019 Er führt zum Beweise Argos und Mykene an, in denen beiden Sumpf und Trockenheit pba_446.020 gewechselt haben, und fügt hinzu, daß, was hier auf kleinem Terrain stattgefunden habe, pba_446.021 man doch „ebenso beurteilen müsse, wenn es sich auf großen Strecken und pba_446.022 in ganzen Ländern ereigne“. Durch diesen Zusatz soll nun der Schluß des Verf. pba_446.023 seine Kraft verlieren, daß es sich also, wie in Argos und Mykene, so nun hier in pba_446.024 ganzen Ländern um die in den einzelnen Fällen zu Tage tretenden einzelnen Verwirklichungen pba_446.025 des in Rede stehenden Vorganges handle!! Dagegen braucht nun pba_446.026 Aristoteles an der Stelle des zweiten Buches, wo er am Abschluß der Untersuchung pba_446.027 über den jenen einzelnen παθήματα zu Grunde liegenden allgemeinen Vorgang pba_446.028 das Resultat noch einmal zusammenfaßt, den Ausdruck πάθος (nicht πάθη, wie der pba_446.029 Rec. schreibt), und hier wird derselbe gebieterisch gefordert, es könnte πάθημα pba_446.030 hier durchaus nicht stehen: τῶν κατά τινα χρόνον ὑπερβολῶν γιγνομένων ὕδατος pba_446.031 τοῦτ' ἐστὶ τὸ πάθος = „Dies also ist der Vorgang bei den zeitweilig entstehenden pba_446.032 Ueberschwemmungen.“ 2) „Ebensowenig ist irgend ein Unterschied zwischen den beiden pba_446.033 Worten Metaph. I, 4, 985b 12 zu statuieren, wo die παθήματα keineswegs speciellere pba_446.034 Vorgänge sind, als die πάθη.“ Eine Begründung fehlt. Eine solche versucht Susemihl pba_446.035 in der Jenaer Litt. Zeit. 1875, Nr. 4, (S. 60 ff.) hinzuzufügen, indem er pba_446.036 sagt: „was der Verf. hier vom μανόν nnd πυκνόν redet, ist völlig unbegreiflich, die pba_446.037 hier weder πάθη noch, wie er will παθήματα, sondern ἀρχαὶ τῶν παθημάτων genannt pba_446.038 werden.“ Völlig unbegreiflich ist vielmehr, wie es möglich ist, ebenso den Aristoteles pba_446.039 wie den Verfasser an dieser Stelle mißzuverstehen. Die Stelle lautet: οἱ \̔εν ποιον̃ντες pba_446.040 τὴν ὑποκειμένην οὐσίαν τἆλλα τοῖς πάθεσιν γεννῶσιν, τὸ μανὸν καὶ πυκνὸν pba_446.041 ἀρχὰς τιθέμενοι τῶν παθημάτων, d. h. auf deutsch: „Diejenigen, welche pba_446.042 eine als Einheit zu Grunde liegende Materie annehmen, lassen alles andere durch pba_446.043 die Veränderungen derselben entstehen, indem sie das Dünne und das Dichte pba_446.044 als die Uranfänge der entstehenden Veränderungen (i. e. Veränderungs- pba_446.045 zustände) annehmen.“ H. wie S. scheinen die Stelle nicht verstanden zu haben, weil <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0464" n="446"/> <p><lb n="pba_446.001"/> Nun ist es, gerade wo es auf die Unterscheidung der beiden Begriffe <lb n="pba_446.002"/> ankommt, eine der gewöhnlichsten Redewendungen bei Aristoteles, <lb n="pba_446.003"/> daß er den begrifflich bezeichneten Veränderungsvorgängen mit den <lb n="pba_446.004"/> Worten <foreign xml:lang="grc">τὰ <hi rendition="#g">τοιαῦτα</hi> παθήματα</foreign> die Angabe der denselben <hi rendition="#g">entsprechenden</hi> <lb n="pba_446.005"/> Verwirklichungsvorgänge folgen läßt. Auf dem Gebiete <note n="1" xml:id="pba_445_1b" prev="#pba_445_1a" place="foot" next="#pba_445_1c"><lb n="pba_446.006"/> Versumpfung und Austrocknung von Landstrecken <foreign xml:lang="grc">παθήματα</foreign> genannt werden, seien <lb n="pba_446.007"/> nicht diese allgemeinen Vorgänge gemeint, die ibid. 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Gerade der Umstand, der hier <lb n="pba_446.015"/> angeblich „übersehen“ sein soll, dient ja dem Verf. als Stützpunkt; die Stelle ist für <lb n="pba_446.016"/> sich allein im höchsten Grade für seine Ansicht beweisend. Aristoteles polemisiert an der <lb n="pba_446.017"/> Stelle gegen diejenigen, welche Versumpfung und Austrocknen von Länderstrecken auf eine <lb n="pba_446.018"/> Veränderung des Universums zurückführen und erklärt sie seinerseits aus lokalen Ursachen. <lb n="pba_446.019"/> Er führt zum Beweise Argos und Mykene an, in denen beiden Sumpf und Trockenheit <lb n="pba_446.020"/> gewechselt haben, und fügt hinzu, daß, was hier auf kleinem Terrain stattgefunden habe, <lb n="pba_446.021"/> man doch „<hi rendition="#g">ebenso beurteilen müsse, wenn es sich auf großen Strecken und <lb n="pba_446.022"/> in ganzen Ländern ereigne</hi>“. Durch diesen Zusatz soll nun der Schluß des Verf. <lb n="pba_446.023"/> seine Kraft verlieren, daß es sich also, wie in Argos und Mykene, so nun hier in <lb n="pba_446.024"/> ganzen Ländern um die in den einzelnen Fällen zu Tage tretenden <hi rendition="#g">einzelnen Verwirklichungen</hi> <lb n="pba_446.025"/> des in Rede stehenden Vorganges handle!! Dagegen braucht nun <lb n="pba_446.026"/> Aristoteles an der Stelle des zweiten Buches, wo er am Abschluß der Untersuchung <lb n="pba_446.027"/> über den jenen einzelnen <foreign xml:lang="grc">παθήματα</foreign> zu Grunde liegenden <hi rendition="#g">allgemeinen Vorgang</hi> <lb n="pba_446.028"/> das Resultat noch einmal zusammenfaßt, den Ausdruck <foreign xml:lang="grc">πάθος</foreign> (<hi rendition="#g">nicht</hi> <foreign xml:lang="grc">πάθη</foreign>, wie der <lb n="pba_446.029"/> Rec. schreibt), und <hi rendition="#g">hier wird derselbe gebieterisch gefordert,</hi> es könnte <foreign xml:lang="grc">πάθημα</foreign> <lb n="pba_446.030"/> hier <hi rendition="#g">durchaus nicht</hi> stehen: <foreign xml:lang="grc">τῶν κατά τινα χρόνον ὑπερβολῶν γιγνομένων ὕδατος</foreign> <lb n="pba_446.031"/> <foreign xml:lang="grc">τοῦτ' ἐστὶ τὸ πάθος</foreign> = „<hi rendition="#g">Dies also ist der Vorgang</hi> bei den zeitweilig entstehenden <lb n="pba_446.032"/> Ueberschwemmungen.“ 2) „Ebensowenig ist irgend ein Unterschied zwischen den beiden <lb n="pba_446.033"/> Worten Metaph. 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Die Stelle lautet: <foreign xml:lang="grc">οἱ \̔εν ποιον̃ντες</foreign> <lb n="pba_446.040"/> <foreign xml:lang="grc">τὴν ὑποκειμένην οὐσίαν τἆλλα <hi rendition="#g">τοῖς πάθεσιν</hi> γεννῶσιν, τὸ μανὸν καὶ πυκνὸν</foreign> <lb n="pba_446.041"/> <foreign xml:lang="grc"><hi rendition="#g">ἀρχὰς τιθέμενοι τῶν παθημάτων</hi></foreign>, d. h. auf deutsch: „Diejenigen, welche <lb n="pba_446.042"/> eine als Einheit zu Grunde liegende Materie annehmen, lassen alles andere <hi rendition="#g">durch <lb n="pba_446.043"/> die Veränderungen</hi> derselben entstehen, indem sie <hi rendition="#g">das Dünne und das Dichte <lb n="pba_446.044"/> als die Uranfänge der entstehenden Veränderungen</hi> (i. e. Veränderungs- <lb n="pba_446.045"/> <hi rendition="#g">zustände</hi>) annehmen.“ H. wie S. scheinen die Stelle nicht verstanden zu haben, weil </note> </p> </div> </body> </text> </TEI> [446/0464]
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Nun ist es, gerade wo es auf die Unterscheidung der beiden Begriffe pba_446.002
ankommt, eine der gewöhnlichsten Redewendungen bei Aristoteles, pba_446.003
daß er den begrifflich bezeichneten Veränderungsvorgängen mit den pba_446.004
Worten τὰ τοιαῦτα παθήματα die Angabe der denselben entsprechenden pba_446.005
Verwirklichungsvorgänge folgen läßt. Auf dem Gebiete 1
1 pba_446.006
Versumpfung und Austrocknung von Landstrecken παθήματα genannt werden, seien pba_446.007
nicht diese allgemeinen Vorgänge gemeint, die ibid. II, 3, 356b 34 πάθη heißen, pba_446.008
sondern weil vorher von Argos und Mykene die Rede ist, die in den einzelnen Fällen pba_446.009
hervorgebrachten einzelnen Erscheinungen. Der Verf. hat aber nicht berücksichtigt, daß diese pba_446.010
specielleren Fälle zu einer Verallgemeinerung erweitert sind, ibid. 352a 15, wo es heißt: pba_446.011
ταὐρὸ δεῖ νομίζειν τοῦτο συμβαίνειν καὶ περὶ μεγάλους τόπους καὶ χώρας ὅλας, pba_446.012
so daß das darauf folgende τοιαῦτα παθήματα nichts heißen kann, als „derartige pba_446.013
Vorgänge“, ganz allgemein gefaßt und gleichgesetzt werden muß dem erwähnten πάθη pba_446.014
im zweiten Buch.“ — Ein ganz unglaublicher Einwurf! Gerade der Umstand, der hier pba_446.015
angeblich „übersehen“ sein soll, dient ja dem Verf. als Stützpunkt; die Stelle ist für pba_446.016
sich allein im höchsten Grade für seine Ansicht beweisend. Aristoteles polemisiert an der pba_446.017
Stelle gegen diejenigen, welche Versumpfung und Austrocknen von Länderstrecken auf eine pba_446.018
Veränderung des Universums zurückführen und erklärt sie seinerseits aus lokalen Ursachen. pba_446.019
Er führt zum Beweise Argos und Mykene an, in denen beiden Sumpf und Trockenheit pba_446.020
gewechselt haben, und fügt hinzu, daß, was hier auf kleinem Terrain stattgefunden habe, pba_446.021
man doch „ebenso beurteilen müsse, wenn es sich auf großen Strecken und pba_446.022
in ganzen Ländern ereigne“. Durch diesen Zusatz soll nun der Schluß des Verf. pba_446.023
seine Kraft verlieren, daß es sich also, wie in Argos und Mykene, so nun hier in pba_446.024
ganzen Ländern um die in den einzelnen Fällen zu Tage tretenden einzelnen Verwirklichungen pba_446.025
des in Rede stehenden Vorganges handle!! Dagegen braucht nun pba_446.026
Aristoteles an der Stelle des zweiten Buches, wo er am Abschluß der Untersuchung pba_446.027
über den jenen einzelnen παθήματα zu Grunde liegenden allgemeinen Vorgang pba_446.028
das Resultat noch einmal zusammenfaßt, den Ausdruck πάθος (nicht πάθη, wie der pba_446.029
Rec. schreibt), und hier wird derselbe gebieterisch gefordert, es könnte πάθημα pba_446.030
hier durchaus nicht stehen: τῶν κατά τινα χρόνον ὑπερβολῶν γιγνομένων ὕδατος pba_446.031
τοῦτ' ἐστὶ τὸ πάθος = „Dies also ist der Vorgang bei den zeitweilig entstehenden pba_446.032
Ueberschwemmungen.“ 2) „Ebensowenig ist irgend ein Unterschied zwischen den beiden pba_446.033
Worten Metaph. I, 4, 985b 12 zu statuieren, wo die παθήματα keineswegs speciellere pba_446.034
Vorgänge sind, als die πάθη.“ Eine Begründung fehlt. Eine solche versucht Susemihl pba_446.035
in der Jenaer Litt. Zeit. 1875, Nr. 4, (S. 60 ff.) hinzuzufügen, indem er pba_446.036
sagt: „was der Verf. hier vom μανόν nnd πυκνόν redet, ist völlig unbegreiflich, die pba_446.037
hier weder πάθη noch, wie er will παθήματα, sondern ἀρχαὶ τῶν παθημάτων genannt pba_446.038
werden.“ Völlig unbegreiflich ist vielmehr, wie es möglich ist, ebenso den Aristoteles pba_446.039
wie den Verfasser an dieser Stelle mißzuverstehen. Die Stelle lautet: οἱ \̔εν ποιον̃ντες pba_446.040
τὴν ὑποκειμένην οὐσίαν τἆλλα τοῖς πάθεσιν γεννῶσιν, τὸ μανὸν καὶ πυκνὸν pba_446.041
ἀρχὰς τιθέμενοι τῶν παθημάτων, d. h. auf deutsch: „Diejenigen, welche pba_446.042
eine als Einheit zu Grunde liegende Materie annehmen, lassen alles andere durch pba_446.043
die Veränderungen derselben entstehen, indem sie das Dünne und das Dichte pba_446.044
als die Uranfänge der entstehenden Veränderungen (i. e. Veränderungs- pba_446.045
zustände) annehmen.“ H. wie S. scheinen die Stelle nicht verstanden zu haben, weil
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