Unter Bergbaulehre versteht man die wissenschaftliche Zu- sammenstellung der Grundsätze und Regeln, wornach die unter der Erdoberfläche befindlichen nutzbaren Ganz- und Halbmineralkörper gewonnen werden. Sie ist als eine Kunst schon sehr alt, aber ihre Ausbildung zu einer geordneten Lehre und Wissenschaft ist Resultat der neueren und neuesten Zeit1). Ihre Ausbildung hing von jener der Naturwissenschaften ab und von der Mathematik, Mechanik und Technologie. Sie fußt daher auf folgenden Hilfswissenschaften: 1) auf der Mineralogie, d. h. der Naturgeschichte der Mineralien, in ihren beiden Haupttheilen, nämlich Oryktognosie, d. h. Cha- rakteristik der Felsarten ohne Bezug auf Lagerung und sonstige Verhältnisse, und Geognosie, d. h. Naturgeschichte der auf und in der Erde vorkommenden Mineralien in Bezug auf Lagerung und sonstige Verhältnisse; 2) auf der Geologie, d. h. der Naturge- schichte und Bildungsgeschichte der Erde, als eines ganzen eigen- thümlichen Weltkörpers; 3) auf der Chemie, besonders in ihrer Anwendung zur Untersuchung der Bestandtheile und Trennung der nutzbaren Mineralien, d. h. als Probirkunst und Docimasie; 4) auf Mathematik, besonders in ihrer Anwendung zur Bestim-
Beſondere Wirthſchaftslehre.
Erſter Theil. Bürgerliche Wirthſchaftslehre.
Erſter Abſchnitt. Stoffgewerbslehre.
Erſte Abtheilung. Urgewerbslehre.
I. Buch. Bergbaulehre.
Einleitung. §. 83.
Unter Bergbaulehre verſteht man die wiſſenſchaftliche Zu- ſammenſtellung der Grundſätze und Regeln, wornach die unter der Erdoberfläche befindlichen nutzbaren Ganz- und Halbmineralkörper gewonnen werden. Sie iſt als eine Kunſt ſchon ſehr alt, aber ihre Ausbildung zu einer geordneten Lehre und Wiſſenſchaft iſt Reſultat der neueren und neueſten Zeit1). Ihre Ausbildung hing von jener der Naturwiſſenſchaften ab und von der Mathematik, Mechanik und Technologie. Sie fußt daher auf folgenden Hilfswiſſenſchaften: 1) auf der Mineralogie, d. h. der Naturgeſchichte der Mineralien, in ihren beiden Haupttheilen, nämlich Oryktognoſie, d. h. Cha- rakteriſtik der Felsarten ohne Bezug auf Lagerung und ſonſtige Verhältniſſe, und Geognoſie, d. h. Naturgeſchichte der auf und in der Erde vorkommenden Mineralien in Bezug auf Lagerung und ſonſtige Verhältniſſe; 2) auf der Geologie, d. h. der Naturge- ſchichte und Bildungsgeſchichte der Erde, als eines ganzen eigen- thümlichen Weltkörpers; 3) auf der Chemie, beſonders in ihrer Anwendung zur Unterſuchung der Beſtandtheile und Trennung der nutzbaren Mineralien, d. h. als Probirkunſt und Docimaſie; 4) auf Mathematik, beſonders in ihrer Anwendung zur Beſtim-
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[[107]/0129]
Beſondere Wirthſchaftslehre.
Erſter Theil.
Bürgerliche Wirthſchaftslehre.
Erſter Abſchnitt.
Stoffgewerbslehre.
Erſte Abtheilung.
Urgewerbslehre.
I. Buch.
Bergbaulehre.
Einleitung.
§. 83.
Unter Bergbaulehre verſteht man die wiſſenſchaftliche Zu-
ſammenſtellung der Grundſätze und Regeln, wornach die unter der
Erdoberfläche befindlichen nutzbaren Ganz- und Halbmineralkörper
gewonnen werden. Sie iſt als eine Kunſt ſchon ſehr alt, aber ihre
Ausbildung zu einer geordneten Lehre und Wiſſenſchaft iſt Reſultat
der neueren und neueſten Zeit1). Ihre Ausbildung hing von jener
der Naturwiſſenſchaften ab und von der Mathematik, Mechanik und
Technologie. Sie fußt daher auf folgenden Hilfswiſſenſchaften:
1) auf der Mineralogie, d. h. der Naturgeſchichte der Mineralien,
in ihren beiden Haupttheilen, nämlich Oryktognoſie, d. h. Cha-
rakteriſtik der Felsarten ohne Bezug auf Lagerung und ſonſtige
Verhältniſſe, und Geognoſie, d. h. Naturgeſchichte der auf und
in der Erde vorkommenden Mineralien in Bezug auf Lagerung und
ſonſtige Verhältniſſe; 2) auf der Geologie, d. h. der Naturge-
ſchichte und Bildungsgeſchichte der Erde, als eines ganzen eigen-
thümlichen Weltkörpers; 3) auf der Chemie, beſonders in ihrer
Anwendung zur Unterſuchung der Beſtandtheile und Trennung der
nutzbaren Mineralien, d. h. als Probirkunſt und Docimaſie;
4) auf Mathematik, beſonders in ihrer Anwendung zur Beſtim-
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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. [107]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/129>, abgerufen am 25.11.2024.
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