Das Ruschottiren ist nur eine Anwendung des Rajolens. S. Note 2. Ueber die Tiefe des Pflügens s. m. auch Schnee Landw. Zeit. IV. 46. 231. 246. 306. X. 104. 127. 225. Rüder Landw. Zeit. Jahrg. 1833. S. 201 (Riolen). Young Annalen. III. 58.
2) Eine sehr schöne Darstellung der verschiedenen Pflügformen gibt Schwerz belg. Landw. I. 100-166. und Thaer rat. Landw. III. 64-105.
3) Ueber die Pflugarbeit sehe man auch noch: Thaer engl. Landw. I. 198. Koppe Unterricht. II. 66. Trautmann Landw. L. I. 346. Crud Oeconomie der Landw. (aus dem Engl. übers. von Berg). Leipzig 1823. S. 176. 183. Gerike Anleitung. II. §. 210. Young The farmers Calender. 538-553. v. Reider Landw. L. §. 61-65. Gejer Landw. L. §. 17. 20-22. Block Mittheilungen. I. S. 14-30. Thaer Annalen des Ackerbaues. I. 574. V. 382. VII. 278. 299. VIII. 656. Young Annalen. I. 28 (Kraft z. Pflugziehen).
§. 143. Fortsetzung. Die Brache.
Unter Brache versteht man den Zustand eines Feldes, ver- möge dessen es ein Jahr mehrmals blos gepflügt, geeggt und sonst bearbeitet wird, um es für die nächste Fruchtfolge vorzubereiten. Dieselbe ist verwerflich; denn 1) sie kann nach einer 2-4 maligen Beackerung, während welcher der Boden gar nichts erträgt und sich die Nahrungstheile oft verflüchtigen, die Zinsen des Capitals von 2 Jahren nicht erstatten; 2) ein mürber Boden bedarf einer so häufigen Wendung und Lockerung gar nicht, der bindige Thon- boden wird durch sie doch nicht völlig gewendet und gelockert, und der nämliche Zweck kann durch die Anpflanzung behackter Früchte erreicht werden1); 3) die Nahrungstheile, welche der Boden durch die Brache gewinnen soll, werden während der Lezteren keiner Pflanze außer dem Unkraute zugeführt. Dieselbe ist also nur als Folge der Nothwendigkeit in denjenigen Gemeinden zu halten, wo es der Felderverband erheischt, oder bei Feldstücken, welche der Entfernung wegen nicht in die ganze Fruchtfolge jedesmal auf- genommen werden können. Die Bracharbeiten bestehen a) im Stürzen, b) im Wenden, c) im Rühren und endlich d) im Saat- ackern2). Alle vier müssen den Boden aus verschiedenen Tiefen aufackern. Das Erste geschieht am besten entweder sogleich nach der Ernte oder im Herbste; das Zweite im Herbste oder Frühling; das Dritte kann oft ganz unterbleiben, und das Vierte geschieht beim Säen. In feuchtem Klima geht man im Herbste beim Stür- zen nur seicht, in trockenem Klima aber tief in den Boden, damit er sich im ersten Falle nicht versäure und im zweiten nicht ver- trockne. Im Frühjahre findet das Umgekehrte Statt, wenn man, wie es fast allgemein fehlerhaft geschieht, alsdann stürzt3).
1) Daher spricht man (uneigentlich) auch von einer bebauten, behackten, besömmerten oder Sömmerungsbrache.
Baumstark Encyclopädie. 12
Das Ruſchottiren iſt nur eine Anwendung des Rajolens. S. Note 2. Ueber die Tiefe des Pflügens ſ. m. auch Schnee Landw. Zeit. IV. 46. 231. 246. 306. X. 104. 127. 225. Rüder Landw. Zeit. Jahrg. 1833. S. 201 (Riolen). Young Annalen. III. 58.
2) Eine ſehr ſchöne Darſtellung der verſchiedenen Pflügformen gibt Schwerz belg. Landw. I. 100–166. und Thaer rat. Landw. III. 64–105.
3) Ueber die Pflugarbeit ſehe man auch noch: Thaer engl. Landw. I. 198. Koppe Unterricht. II. 66. Trautmann Landw. L. I. 346. Crud Oeconomie der Landw. (aus dem Engl. überſ. von Berg). Leipzig 1823. S. 176. 183. Gerike Anleitung. II. §. 210. Young The farmers Calender. 538–553. v. Reider Landw. L. §. 61–65. Gejer Landw. L. §. 17. 20–22. Block Mittheilungen. I. S. 14–30. Thaer Annalen des Ackerbaues. I. 574. V. 382. VII. 278. 299. VIII. 656. Young Annalen. I. 28 (Kraft z. Pflugziehen).
§. 143. Fortſetzung. Die Brache.
Unter Brache verſteht man den Zuſtand eines Feldes, ver- möge deſſen es ein Jahr mehrmals blos gepflügt, geeggt und ſonſt bearbeitet wird, um es für die nächſte Fruchtfolge vorzubereiten. Dieſelbe iſt verwerflich; denn 1) ſie kann nach einer 2–4 maligen Beackerung, während welcher der Boden gar nichts erträgt und ſich die Nahrungstheile oft verflüchtigen, die Zinſen des Capitals von 2 Jahren nicht erſtatten; 2) ein mürber Boden bedarf einer ſo häufigen Wendung und Lockerung gar nicht, der bindige Thon- boden wird durch ſie doch nicht völlig gewendet und gelockert, und der nämliche Zweck kann durch die Anpflanzung behackter Früchte erreicht werden1); 3) die Nahrungstheile, welche der Boden durch die Brache gewinnen ſoll, werden während der Lezteren keiner Pflanze außer dem Unkraute zugeführt. Dieſelbe iſt alſo nur als Folge der Nothwendigkeit in denjenigen Gemeinden zu halten, wo es der Felderverband erheiſcht, oder bei Feldſtücken, welche der Entfernung wegen nicht in die ganze Fruchtfolge jedesmal auf- genommen werden können. Die Bracharbeiten beſtehen a) im Stürzen, b) im Wenden, c) im Rühren und endlich d) im Saat- ackern2). Alle vier müſſen den Boden aus verſchiedenen Tiefen aufackern. Das Erſte geſchieht am beſten entweder ſogleich nach der Ernte oder im Herbſte; das Zweite im Herbſte oder Frühling; das Dritte kann oft ganz unterbleiben, und das Vierte geſchieht beim Säen. In feuchtem Klima geht man im Herbſte beim Stür- zen nur ſeicht, in trockenem Klima aber tief in den Boden, damit er ſich im erſten Falle nicht verſäure und im zweiten nicht ver- trockne. Im Frühjahre findet das Umgekehrte Statt, wenn man, wie es faſt allgemein fehlerhaft geſchieht, alsdann ſtürzt3).
1) Daher ſpricht man (uneigentlich) auch von einer bebauten, behackten, beſömmerten oder Sömmerungsbrache.
Baumſtark Encyclopädie. 12
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¹⁾ Das Ruſchottiren iſt nur eine Anwendung des Rajolens. S. Note 2. Ueber die
Tiefe des Pflügens ſ. m. auch Schnee Landw. Zeit. IV. 46. 231. 246. 306.
X. 104. 127. 225. Rüder Landw. Zeit. Jahrg. 1833. S. 201 (Riolen). Young
Annalen. III. 58.
²⁾ Eine ſehr ſchöne Darſtellung der verſchiedenen Pflügformen gibt Schwerz
belg. Landw. I. 100–166. und Thaer rat. Landw. III. 64–105.
³⁾ Ueber die Pflugarbeit ſehe man auch noch: Thaer engl. Landw. I. 198.
Koppe Unterricht. II. 66. Trautmann Landw. L. I. 346. Crud Oeconomie
der Landw. (aus dem Engl. überſ. von Berg). Leipzig 1823. S. 176. 183.
Gerike Anleitung. II. §. 210. Young The farmers Calender. 538–553.
v. Reider Landw. L. §. 61–65. Gejer Landw. L. §. 17. 20–22. Block
Mittheilungen. I. S. 14–30. Thaer Annalen des Ackerbaues. I. 574. V. 382.
VII. 278. 299. VIII. 656. Young Annalen. I. 28 (Kraft z. Pflugziehen).
§. 143.
Fortſetzung. Die Brache.
Unter Brache verſteht man den Zuſtand eines Feldes, ver-
möge deſſen es ein Jahr mehrmals blos gepflügt, geeggt und ſonſt
bearbeitet wird, um es für die nächſte Fruchtfolge vorzubereiten.
Dieſelbe iſt verwerflich; denn 1) ſie kann nach einer 2–4 maligen
Beackerung, während welcher der Boden gar nichts erträgt und
ſich die Nahrungstheile oft verflüchtigen, die Zinſen des Capitals
von 2 Jahren nicht erſtatten; 2) ein mürber Boden bedarf einer
ſo häufigen Wendung und Lockerung gar nicht, der bindige Thon-
boden wird durch ſie doch nicht völlig gewendet und gelockert, und
der nämliche Zweck kann durch die Anpflanzung behackter Früchte
erreicht werden1); 3) die Nahrungstheile, welche der Boden durch
die Brache gewinnen ſoll, werden während der Lezteren keiner
Pflanze außer dem Unkraute zugeführt. Dieſelbe iſt alſo nur als
Folge der Nothwendigkeit in denjenigen Gemeinden zu halten, wo
es der Felderverband erheiſcht, oder bei Feldſtücken, welche der
Entfernung wegen nicht in die ganze Fruchtfolge jedesmal auf-
genommen werden können. Die Bracharbeiten beſtehen a) im
Stürzen, b) im Wenden, c) im Rühren und endlich d) im Saat-
ackern2). Alle vier müſſen den Boden aus verſchiedenen Tiefen
aufackern. Das Erſte geſchieht am beſten entweder ſogleich nach
der Ernte oder im Herbſte; das Zweite im Herbſte oder Frühling;
das Dritte kann oft ganz unterbleiben, und das Vierte geſchieht
beim Säen. In feuchtem Klima geht man im Herbſte beim Stür-
zen nur ſeicht, in trockenem Klima aber tief in den Boden, damit
er ſich im erſten Falle nicht verſäure und im zweiten nicht ver-
trockne. Im Frühjahre findet das Umgekehrte Statt, wenn man,
wie es faſt allgemein fehlerhaft geſchieht, alsdann ſtürzt3).
¹⁾ Daher ſpricht man (uneigentlich) auch von einer bebauten, behackten,
beſömmerten oder Sömmerungsbrache.
Baumſtark Encyclopädie. 12
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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/199>, abgerufen am 23.11.2024.
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