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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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hackenwirthschaft3). Namentlich beim Baue der Getreide und
Hülsenfrüchte wendet man sie an. Man hat besonders zwei Ma-
schinen im Gebrauche, eine von Cook und eine von Ducket4).
Dieser hat den Furchenzieher (mit 5 sechartigen, umschraub-
baren Messern), der 9 bis 18 Zoll von einander entfernte Furchen
für die Saat zieht (Drillpflug), die Säemaschine, welche durch
Tuten den Saamen in 5 Rillen und von diesen in jene 5 Furchen
bringt, die Egge und die Walze getrennt. Die Drillmaschine des
Ersteren vereinigt den Furchenzieher und Säekasten auf eine sehr
zweckdienliche und dauerhafte Art. Die Pferdehacken, womit,
wenn die Saat nur zwei bis drei Zoll hoch heraus ist, der Boden
bearbeitet wird, gehören in die Klasse der Aufkratzer und Wühl-
pflüge (§. 140.), und werden bei beiderlei Maschinen angewendet.
Diese Drillwirthschaft, welche besonders auch an A. Young, der
darüber die sorgfältigsten Versuche angestellt hat, einen mächtigen
Gegner fand, ist wegen der Müheseeligkeit der Arbeiten, wegen
der unumgänglichen Nothwendigkeit der sorgfältigsten Aufsicht auf
das Drillfeld und wegen der großen Pünktlichkeit in Bezug auf
die Zeit, wenn man mit der Pferdehacke, Handhacke und Schau-
fel zur Hand sein muß, eine mißliche und gewagte Einrichtung.
Daher wird sie bei sehr vorgeschrittener Landwirthschaft für einen
sehr aufmerksamen land- und kapitalreichen Landwirth in demsel-
ben hohen Grade vortheilhaft und vergnüglich, als unter den ent-
gegengesetzten Verhältnissen nachtheilig und drückend sein5).

1) Der Name kommt vom Engl., wo to drill, Löchermachen heißt und
also anzunehmen ist, daß man ursprünglich Löcher stach und die Saamen in diese
hineinwarf. Wegen der Müheseeligkeit dieser Arbeit hat Tull unstreitig schon
Hand- und Pferdemaschinen (den Drillkarren und Cultivator) angewendet. Später
aber machte die engere Ackerbestellung die zeitersparende Anwendung größerer Ma-
schinen möglich. Besondere Verdienste um Verbreitung, Verbesserung und Prüfung
dieser Wirthschaft haben sich Du Hamel de Monceau in Frankreich, De Chateau-
vieux
in der Schweitz, D'Ebene, und die Engländer Anstruther, Anderdon und
Young erworben.
2) Sie führt den Namen: Horse-hewing-husbandry (Pferdehackenwirthschaft).
3) Die Wirthschaft mit Säemaschinen und mit Pferdehacken wird, wie später
öfters gezeigt werden soll, jetzt auf großen Wirthschaften häufig angewendet. Daher
versteht man unter der Pferdehackenwirthschaft nicht immer die Drillwirthschaft,
z. B. bei Kartoffeln, Mais, Rüben u. dgl. Das Charakteristische der eigentlichen
Drillwirthschaft ist halbe Brache.
4) Der Ducket'sche Drillpflug, so wie die Egge, Walze und Pferdehacke
wird von einem Pferde gezogen, die Säemaschine aber blos von einem Menschen
geschoben, da die Leztere ein Karren mit zwei Rädern ist. Der Drillpflug des
Herrn Willey, der in Bailey's Beschreibungen nebst jenen von Gainsborough,
Bestland und Arbuthnot beschrieben und abgebildet ist, drillt, säet und eggt
zugleich, um den Saamen zu bedecken. Die von Sc. Mourgue verbesserte Drill-
maschine drillt, säet, düngt und walzt zugleich. Ueber den Drillkarren oder die
Handdrille s. m. Thaer Annalen des Ackerbaues. IX. 566. Ueber die Drillmaschine
12 *

hackenwirthſchaft3). Namentlich beim Baue der Getreide und
Hülſenfrüchte wendet man ſie an. Man hat beſonders zwei Ma-
ſchinen im Gebrauche, eine von Cook und eine von Ducket4).
Dieſer hat den Furchenzieher (mit 5 ſechartigen, umſchraub-
baren Meſſern), der 9 bis 18 Zoll von einander entfernte Furchen
für die Saat zieht (Drillpflug), die Säemaſchine, welche durch
Tuten den Saamen in 5 Rillen und von dieſen in jene 5 Furchen
bringt, die Egge und die Walze getrennt. Die Drillmaſchine des
Erſteren vereinigt den Furchenzieher und Säekaſten auf eine ſehr
zweckdienliche und dauerhafte Art. Die Pferdehacken, womit,
wenn die Saat nur zwei bis drei Zoll hoch heraus iſt, der Boden
bearbeitet wird, gehören in die Klaſſe der Aufkratzer und Wühl-
pflüge (§. 140.), und werden bei beiderlei Maſchinen angewendet.
Dieſe Drillwirthſchaft, welche beſonders auch an A. Young, der
darüber die ſorgfältigſten Verſuche angeſtellt hat, einen mächtigen
Gegner fand, iſt wegen der Müheſeeligkeit der Arbeiten, wegen
der unumgänglichen Nothwendigkeit der ſorgfältigſten Aufſicht auf
das Drillfeld und wegen der großen Pünktlichkeit in Bezug auf
die Zeit, wenn man mit der Pferdehacke, Handhacke und Schau-
fel zur Hand ſein muß, eine mißliche und gewagte Einrichtung.
Daher wird ſie bei ſehr vorgeſchrittener Landwirthſchaft für einen
ſehr aufmerkſamen land- und kapitalreichen Landwirth in demſel-
ben hohen Grade vortheilhaft und vergnüglich, als unter den ent-
gegengeſetzten Verhältniſſen nachtheilig und drückend ſein5).

1) Der Name kommt vom Engl., wo to drill, Löchermachen heißt und
alſo anzunehmen iſt, daß man urſprünglich Löcher ſtach und die Saamen in dieſe
hineinwarf. Wegen der Müheſeeligkeit dieſer Arbeit hat Tull unſtreitig ſchon
Hand- und Pferdemaſchinen (den Drillkarren und Cultivator) angewendet. Später
aber machte die engere Ackerbeſtellung die zeiterſparende Anwendung größerer Ma-
ſchinen möglich. Beſondere Verdienſte um Verbreitung, Verbeſſerung und Prüfung
dieſer Wirthſchaft haben ſich Du Hamel de Monceau in Frankreich, De Chateau-
vieux
in der Schweitz, D'Ebene, und die Engländer Anstruther, Anderdon und
Young erworben.
2) Sie führt den Namen: Horse-hewing-husbandry (Pferdehackenwirthſchaft).
3) Die Wirthſchaft mit Säemaſchinen und mit Pferdehacken wird, wie ſpäter
öfters gezeigt werden ſoll, jetzt auf großen Wirthſchaften häufig angewendet. Daher
verſteht man unter der Pferdehackenwirthſchaft nicht immer die Drillwirthſchaft,
z. B. bei Kartoffeln, Mais, Rüben u. dgl. Das Charakteriſtiſche der eigentlichen
Drillwirthſchaft iſt halbe Brache.
4) Der Ducket'ſche Drillpflug, ſo wie die Egge, Walze und Pferdehacke
wird von einem Pferde gezogen, die Säemaſchine aber blos von einem Menſchen
geſchoben, da die Leztere ein Karren mit zwei Rädern iſt. Der Drillpflug des
Herrn Willey, der in Bailey's Beſchreibungen nebſt jenen von Gainsborough,
Beſtland und Arbuthnot beſchrieben und abgebildet iſt, drillt, ſäet und eggt
zugleich, um den Saamen zu bedecken. Die von Sc. Mourgue verbeſſerte Drill-
maſchine drillt, ſäet, düngt und walzt zugleich. Ueber den Drillkarren oder die
Handdrille ſ. m. Thaer Annalen des Ackerbaues. IX. 566. Ueber die Drillmaſchine
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[179/0201] hackenwirthſchaft3). Namentlich beim Baue der Getreide und Hülſenfrüchte wendet man ſie an. Man hat beſonders zwei Ma- ſchinen im Gebrauche, eine von Cook und eine von Ducket4). Dieſer hat den Furchenzieher (mit 5 ſechartigen, umſchraub- baren Meſſern), der 9 bis 18 Zoll von einander entfernte Furchen für die Saat zieht (Drillpflug), die Säemaſchine, welche durch Tuten den Saamen in 5 Rillen und von dieſen in jene 5 Furchen bringt, die Egge und die Walze getrennt. Die Drillmaſchine des Erſteren vereinigt den Furchenzieher und Säekaſten auf eine ſehr zweckdienliche und dauerhafte Art. Die Pferdehacken, womit, wenn die Saat nur zwei bis drei Zoll hoch heraus iſt, der Boden bearbeitet wird, gehören in die Klaſſe der Aufkratzer und Wühl- pflüge (§. 140.), und werden bei beiderlei Maſchinen angewendet. Dieſe Drillwirthſchaft, welche beſonders auch an A. Young, der darüber die ſorgfältigſten Verſuche angeſtellt hat, einen mächtigen Gegner fand, iſt wegen der Müheſeeligkeit der Arbeiten, wegen der unumgänglichen Nothwendigkeit der ſorgfältigſten Aufſicht auf das Drillfeld und wegen der großen Pünktlichkeit in Bezug auf die Zeit, wenn man mit der Pferdehacke, Handhacke und Schau- fel zur Hand ſein muß, eine mißliche und gewagte Einrichtung. Daher wird ſie bei ſehr vorgeſchrittener Landwirthſchaft für einen ſehr aufmerkſamen land- und kapitalreichen Landwirth in demſel- ben hohen Grade vortheilhaft und vergnüglich, als unter den ent- gegengeſetzten Verhältniſſen nachtheilig und drückend ſein5). ¹⁾ Der Name kommt vom Engl., wo to drill, Löchermachen heißt und alſo anzunehmen iſt, daß man urſprünglich Löcher ſtach und die Saamen in dieſe hineinwarf. Wegen der Müheſeeligkeit dieſer Arbeit hat Tull unſtreitig ſchon Hand- und Pferdemaſchinen (den Drillkarren und Cultivator) angewendet. Später aber machte die engere Ackerbeſtellung die zeiterſparende Anwendung größerer Ma- ſchinen möglich. Beſondere Verdienſte um Verbreitung, Verbeſſerung und Prüfung dieſer Wirthſchaft haben ſich Du Hamel de Monceau in Frankreich, De Chateau- vieux in der Schweitz, D'Ebene, und die Engländer Anstruther, Anderdon und Young erworben. ²⁾ Sie führt den Namen: Horse-hewing-husbandry (Pferdehackenwirthſchaft). ³⁾ Die Wirthſchaft mit Säemaſchinen und mit Pferdehacken wird, wie ſpäter öfters gezeigt werden ſoll, jetzt auf großen Wirthſchaften häufig angewendet. Daher verſteht man unter der Pferdehackenwirthſchaft nicht immer die Drillwirthſchaft, z. B. bei Kartoffeln, Mais, Rüben u. dgl. Das Charakteriſtiſche der eigentlichen Drillwirthſchaft iſt halbe Brache. ⁴⁾ Der Ducket'ſche Drillpflug, ſo wie die Egge, Walze und Pferdehacke wird von einem Pferde gezogen, die Säemaſchine aber blos von einem Menſchen geſchoben, da die Leztere ein Karren mit zwei Rädern iſt. Der Drillpflug des Herrn Willey, der in Bailey's Beſchreibungen nebſt jenen von Gainsborough, Beſtland und Arbuthnot beſchrieben und abgebildet iſt, drillt, ſäet und eggt zugleich, um den Saamen zu bedecken. Die von Sc. Mourgue verbeſſerte Drill- maſchine drillt, ſäet, düngt und walzt zugleich. Ueber den Drillkarren oder die Handdrille ſ. m. Thaer Annalen des Ackerbaues. IX. 566. Ueber die Drillmaſchine 12 *

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/201>, abgerufen am 28.11.2024.