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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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§. 148.
2) Die Benutzung dieser Mischungsmittel.
a) Des Düngers.

Sind diese verschiedenen Mischungsmittel bereitet, so ist das
Wichtigste ihr Auf- und ihr Einbringen in die Ackerkrume. Man
hat dabei folgende Regeln:

a) Der Gebrauch des Düngers oder die Düngung richtet sich
1) nach der Qualität desselben. Je zersetzter, reicher an thieri-
schen Stoffen und wasserloser derselbe ist, desto größer ist seine
Wirkung1); 2) nach der Quantität desselben, die auf das Feld
gebracht werden muß. Sie hängt ab: von seiner Qualität, vom
Düngerzustande des Feldes (also von der vorhergehenden Pflan-
zung), von der Eigenthümlichkeit in der Folge der Früchte auf
dem Felde, von der Zeit, für welche die Düngung gelten soll,
von der Raschheit des Bodens in der Zersetzung, Auflösung und
Haltkraft der Humustheile, endlich vom Klima, seinen Eigenschaf-
ten in den lezten drei Beziehungen und seiner Verflüchtigung der
Düngertheile. Dieselbe ist daher örtlich und zeitlich sehr abwei-
chend2); 3) nach der Zeit, wann gedüngt werden muß. Dasselbe
geschieht, wenn es der Acker nöthig hat, in bestimmten regel-
mäßigen Perioden und zweckmäßiger in feuchter als trockener
Jahreszeit3); 4) nach der Vertheilungsart des Düngers.
Diese muß so gleichförmig als möglich geschehen, und besonders
ist das lange Liegen der Düngerhaufen auf oder gar neben dem
Felde wegen seines Verlustes an Gehalt zu verhüten4).

1) Die Qualität des thierischen Düngers hängt von der Thiergattung,
Thiernahrung und Vollständigkeit der Verdauung ab (§. 145. Note 2.). Merkwür-
dige Versuche hierüber hat Block (Möglinische Annalen der Landw. XI. No. 20.
in 4to besonders gedruckt; s. auch Desselben Mittheilungen. I. 211; Thaer
Annalen des Ackerbaues. XI. 370. vrgl. mit 329. 354; und v. Daum Beiträge zur
Beförderung des Geschäftsbetriebs der Regulirungs- und Gemeinheitstheilungscom-
missarien. II. §. 103.), Kreyssig (Möglin. Annalen. XIII. 333.) und auch
Schmalz (Erfahrungen im Gebiete der Landw. II. 79.) mitgetheilt. Ihre Resul-
tate lassen sich hier nicht mittheilen. In neuerer Zeit sind darüber vielfache
Beobachtungen gemacht worden. Die Qualität des pflanzlichen Düngers richtet
sich nach der Eigenthümlichkeit und Vollständigkeit der Zubereitung. Der Mist nach
der Beschaffenheit jener beiden, nach ihrer Verbindung und Zersetzung. Bei völliger
Sättigung des Mistes mit Pfuhl oder Gülle wird er nicht dem Schwinden durch
Erhitzen und Verbrennen ausgesetzt sein. Mist aus kräftigem Futter wird unter
dieser Bedingung bei 5 Fuß hoher Aufschichtung nach 4 mal 24 Stunden schon
4-5 % des trockenen Gewichtes und 12-15 % des Volumens verloren haben.
Bei bereits speckartig gewordenem Miste ist der Verlust 25% des Gewichtes und
bis über 50% des Volumens. Daher muß man sich vor zu großer Aufschichtung
hüten. Die Auswürfe einer wohlgenährten Milchkuh haben 84%, jene des Pferdes
75%, und jene des Schaafes 66% Feuchtigkeit in sich; reines Stroh kann nur
§. 148.
2) Die Benutzung dieſer Miſchungsmittel.
a) Des Düngers.

Sind dieſe verſchiedenen Miſchungsmittel bereitet, ſo iſt das
Wichtigſte ihr Auf- und ihr Einbringen in die Ackerkrume. Man
hat dabei folgende Regeln:

a) Der Gebrauch des Düngers oder die Düngung richtet ſich
1) nach der Qualität deſſelben. Je zerſetzter, reicher an thieri-
ſchen Stoffen und waſſerloſer derſelbe iſt, deſto größer iſt ſeine
Wirkung1); 2) nach der Quantität deſſelben, die auf das Feld
gebracht werden muß. Sie hängt ab: von ſeiner Qualität, vom
Düngerzuſtande des Feldes (alſo von der vorhergehenden Pflan-
zung), von der Eigenthümlichkeit in der Folge der Früchte auf
dem Felde, von der Zeit, für welche die Düngung gelten ſoll,
von der Raſchheit des Bodens in der Zerſetzung, Auflöſung und
Haltkraft der Humustheile, endlich vom Klima, ſeinen Eigenſchaf-
ten in den lezten drei Beziehungen und ſeiner Verflüchtigung der
Düngertheile. Dieſelbe iſt daher örtlich und zeitlich ſehr abwei-
chend2); 3) nach der Zeit, wann gedüngt werden muß. Daſſelbe
geſchieht, wenn es der Acker nöthig hat, in beſtimmten regel-
mäßigen Perioden und zweckmäßiger in feuchter als trockener
Jahreszeit3); 4) nach der Vertheilungsart des Düngers.
Dieſe muß ſo gleichförmig als möglich geſchehen, und beſonders
iſt das lange Liegen der Düngerhaufen auf oder gar neben dem
Felde wegen ſeines Verluſtes an Gehalt zu verhüten4).

1) Die Qualität des thieriſchen Düngers hängt von der Thiergattung,
Thiernahrung und Vollſtändigkeit der Verdauung ab (§. 145. Note 2.). Merkwür-
dige Verſuche hierüber hat Block (Mögliniſche Annalen der Landw. XI. No. 20.
in 4to beſonders gedruckt; ſ. auch Deſſelben Mittheilungen. I. 211; Thaer
Annalen des Ackerbaues. XI. 370. vrgl. mit 329. 354; und v. Daum Beiträge zur
Beförderung des Geſchäftsbetriebs der Regulirungs- und Gemeinheitstheilungscom-
miſſarien. II. §. 103.), Kreyſſig (Möglin. Annalen. XIII. 333.) und auch
Schmalz (Erfahrungen im Gebiete der Landw. II. 79.) mitgetheilt. Ihre Reſul-
tate laſſen ſich hier nicht mittheilen. In neuerer Zeit ſind darüber vielfache
Beobachtungen gemacht worden. Die Qualität des pflanzlichen Düngers richtet
ſich nach der Eigenthümlichkeit und Vollſtändigkeit der Zubereitung. Der Miſt nach
der Beſchaffenheit jener beiden, nach ihrer Verbindung und Zerſetzung. Bei völliger
Sättigung des Miſtes mit Pfuhl oder Gülle wird er nicht dem Schwinden durch
Erhitzen und Verbrennen ausgeſetzt ſein. Miſt aus kräftigem Futter wird unter
dieſer Bedingung bei 5 Fuß hoher Aufſchichtung nach 4 mal 24 Stunden ſchon
4–5 % des trockenen Gewichtes und 12–15 % des Volumens verloren haben.
Bei bereits ſpeckartig gewordenem Miſte iſt der Verluſt 25% des Gewichtes und
bis über 50% des Volumens. Daher muß man ſich vor zu großer Aufſchichtung
hüten. Die Auswürfe einer wohlgenährten Milchkuh haben 84%, jene des Pferdes
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[186/0208] §. 148. 2) Die Benutzung dieſer Miſchungsmittel. a) Des Düngers. Sind dieſe verſchiedenen Miſchungsmittel bereitet, ſo iſt das Wichtigſte ihr Auf- und ihr Einbringen in die Ackerkrume. Man hat dabei folgende Regeln: a) Der Gebrauch des Düngers oder die Düngung richtet ſich 1) nach der Qualität deſſelben. Je zerſetzter, reicher an thieri- ſchen Stoffen und waſſerloſer derſelbe iſt, deſto größer iſt ſeine Wirkung1); 2) nach der Quantität deſſelben, die auf das Feld gebracht werden muß. Sie hängt ab: von ſeiner Qualität, vom Düngerzuſtande des Feldes (alſo von der vorhergehenden Pflan- zung), von der Eigenthümlichkeit in der Folge der Früchte auf dem Felde, von der Zeit, für welche die Düngung gelten ſoll, von der Raſchheit des Bodens in der Zerſetzung, Auflöſung und Haltkraft der Humustheile, endlich vom Klima, ſeinen Eigenſchaf- ten in den lezten drei Beziehungen und ſeiner Verflüchtigung der Düngertheile. Dieſelbe iſt daher örtlich und zeitlich ſehr abwei- chend2); 3) nach der Zeit, wann gedüngt werden muß. Daſſelbe geſchieht, wenn es der Acker nöthig hat, in beſtimmten regel- mäßigen Perioden und zweckmäßiger in feuchter als trockener Jahreszeit3); 4) nach der Vertheilungsart des Düngers. Dieſe muß ſo gleichförmig als möglich geſchehen, und beſonders iſt das lange Liegen der Düngerhaufen auf oder gar neben dem Felde wegen ſeines Verluſtes an Gehalt zu verhüten4). ¹⁾ Die Qualität des thieriſchen Düngers hängt von der Thiergattung, Thiernahrung und Vollſtändigkeit der Verdauung ab (§. 145. Note 2.). Merkwür- dige Verſuche hierüber hat Block (Mögliniſche Annalen der Landw. XI. No. 20. in 4to beſonders gedruckt; ſ. auch Deſſelben Mittheilungen. I. 211; Thaer Annalen des Ackerbaues. XI. 370. vrgl. mit 329. 354; und v. Daum Beiträge zur Beförderung des Geſchäftsbetriebs der Regulirungs- und Gemeinheitstheilungscom- miſſarien. II. §. 103.), Kreyſſig (Möglin. Annalen. XIII. 333.) und auch Schmalz (Erfahrungen im Gebiete der Landw. II. 79.) mitgetheilt. Ihre Reſul- tate laſſen ſich hier nicht mittheilen. In neuerer Zeit ſind darüber vielfache Beobachtungen gemacht worden. Die Qualität des pflanzlichen Düngers richtet ſich nach der Eigenthümlichkeit und Vollſtändigkeit der Zubereitung. Der Miſt nach der Beſchaffenheit jener beiden, nach ihrer Verbindung und Zerſetzung. Bei völliger Sättigung des Miſtes mit Pfuhl oder Gülle wird er nicht dem Schwinden durch Erhitzen und Verbrennen ausgeſetzt ſein. Miſt aus kräftigem Futter wird unter dieſer Bedingung bei 5 Fuß hoher Aufſchichtung nach 4 mal 24 Stunden ſchon 4–5 % des trockenen Gewichtes und 12–15 % des Volumens verloren haben. Bei bereits ſpeckartig gewordenem Miſte iſt der Verluſt 25% des Gewichtes und bis über 50% des Volumens. Daher muß man ſich vor zu großer Aufſchichtung hüten. Die Auswürfe einer wohlgenährten Milchkuh haben 84%, jene des Pferdes 75%, und jene des Schaafes 66% Feuchtigkeit in ſich; reines Stroh kann nur

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/208>, abgerufen am 28.11.2024.