Unter Getreiden(Cerealia, Frumenta) versteht man die- jenigen landwirthschaftlichen Pflanzen, welche vorzüglich mehlreiche, zur menschlichen Speise dienende und der Brodgährung fähige Saamen liefern. Man unterscheidet daher:
1) Die Halmfrüchte (Grasgetreide, eigentliche Getreide), d. h. Gräser mit großen Saamen, welchen obige Eigenschaften zu- kommen. Ihre Nutzung besteht in den Körnern und im Stroh. Sie haben lange Halme mit Knoten und langen gestreiften Blät- tern. Jene endigen in einen Spindel, d. h. einen Stiel, woran die Aehrchen, d. h. zwei oder drei Blütchen (Körner), zwischen zwei gemeinschaftlichen Kelchblättchen (Umhüllung) sitzen. Sind diese Aehrchen nicht gestielt, dann bilden sie eine Aehre(Spica); sind sie aber gestielt, eine Rispe(Panicula) oder einen Kolben (spica cylindrica seu panicula spincata), je nachdem die Stiel- chen lang oder kurz sind. An den Aehrchen unterscheidet man die Spelzen, d. h. die Umhüllung der Körner, die Grannen, d. h. die an der Spitze der Spelzen angewachsenen Haare, und die Blüthchen, d. h. zwei die Befruchtungstheile enthaltenden Spelzchen.
2) Die Krautfrüchte (Krautgetreide), d. h. Kräuterpflan- zen mit großen, zum Theile auch in Hülsen aufbewahrten Saamen, welchen obige Eigenschaften mehr oder weniger zukommen. Anstatt der Halme haben sie saftige oder auch etwas holzige Stengel, aber statt der langen gestreiften breite saftige gerippte Blätter1).
1) Man s. über die Getreide: seringe Melanges botaniques. Bern. 1818. Tom. I. pag. 220.Metzger Europäische Cerealien. Heidelberg 1824. Andere Schriften gibt Lezterer und auch Weber (Handbuch der öconom. Literatur) an. S. auch Reum öconom. Botanik. S. 117. v. Haller Beschreibung der Ge- schlechter etc. des Getreides. Bern. 1781.
Der Getreidebau ist der allerverbreitetste1). Unter den Halm- früchten sind folgende die wichtigsten:
1) Der Weitzen(Triticum). Unter den verschiedenen Arten desselben2) ist der gemeine Weitzen(Trit. vulgare) und die
I. Von dem Ackerbaue.
A.Vom Getreidebaue.
§. 154. 1) Begriff, Weſen und Arten der Getreide.
Unter Getreiden(Cerealia, Frumenta) verſteht man die- jenigen landwirthſchaftlichen Pflanzen, welche vorzüglich mehlreiche, zur menſchlichen Speiſe dienende und der Brodgährung fähige Saamen liefern. Man unterſcheidet daher:
1) Die Halmfrüchte (Grasgetreide, eigentliche Getreide), d. h. Gräſer mit großen Saamen, welchen obige Eigenſchaften zu- kommen. Ihre Nutzung beſteht in den Körnern und im Stroh. Sie haben lange Halme mit Knoten und langen geſtreiften Blät- tern. Jene endigen in einen Spindel, d. h. einen Stiel, woran die Aehrchen, d. h. zwei oder drei Blütchen (Körner), zwiſchen zwei gemeinſchaftlichen Kelchblättchen (Umhüllung) ſitzen. Sind dieſe Aehrchen nicht geſtielt, dann bilden ſie eine Aehre(Spica); ſind ſie aber geſtielt, eine Riſpe(Panicula) oder einen Kolben (spica cylindrica seu panicula spincata), je nachdem die Stiel- chen lang oder kurz ſind. An den Aehrchen unterſcheidet man die Spelzen, d. h. die Umhüllung der Körner, die Grannen, d. h. die an der Spitze der Spelzen angewachſenen Haare, und die Blüthchen, d. h. zwei die Befruchtungstheile enthaltenden Spelzchen.
2) Die Krautfrüchte (Krautgetreide), d. h. Kräuterpflan- zen mit großen, zum Theile auch in Hülſen aufbewahrten Saamen, welchen obige Eigenſchaften mehr oder weniger zukommen. Anſtatt der Halme haben ſie ſaftige oder auch etwas holzige Stengel, aber ſtatt der langen geſtreiften breite ſaftige gerippte Blätter1).
1) Man ſ. über die Getreide: seringe Melanges botaniques. Bern. 1818. Tom. I. pag. 220.Metzger Europäiſche Cerealien. Heidelberg 1824. Andere Schriften gibt Lezterer und auch Weber (Handbuch der öconom. Literatur) an. S. auch Reum öconom. Botanik. S. 117. v. Haller Beſchreibung der Ge- ſchlechter ꝛc. des Getreides. Bern. 1781.
Der Getreidebau iſt der allerverbreitetſte1). Unter den Halm- früchten ſind folgende die wichtigſten:
1) Der Weitzen(Triticum). Unter den verſchiedenen Arten deſſelben2) iſt der gemeine Weitzen(Trit. vulgare) und die
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I. Von dem Ackerbaue.
A. Vom Getreidebaue.
§. 154.
1) Begriff, Weſen und Arten der Getreide.
Unter Getreiden (Cerealia, Frumenta) verſteht man die-
jenigen landwirthſchaftlichen Pflanzen, welche vorzüglich mehlreiche,
zur menſchlichen Speiſe dienende und der Brodgährung fähige
Saamen liefern. Man unterſcheidet daher:
1) Die Halmfrüchte (Grasgetreide, eigentliche Getreide),
d. h. Gräſer mit großen Saamen, welchen obige Eigenſchaften zu-
kommen. Ihre Nutzung beſteht in den Körnern und im Stroh.
Sie haben lange Halme mit Knoten und langen geſtreiften Blät-
tern. Jene endigen in einen Spindel, d. h. einen Stiel, woran
die Aehrchen, d. h. zwei oder drei Blütchen (Körner), zwiſchen
zwei gemeinſchaftlichen Kelchblättchen (Umhüllung) ſitzen. Sind
dieſe Aehrchen nicht geſtielt, dann bilden ſie eine Aehre (Spica);
ſind ſie aber geſtielt, eine Riſpe (Panicula) oder einen Kolben
(spica cylindrica seu panicula spincata), je nachdem die Stiel-
chen lang oder kurz ſind. An den Aehrchen unterſcheidet man die
Spelzen, d. h. die Umhüllung der Körner, die Grannen, d. h.
die an der Spitze der Spelzen angewachſenen Haare, und die
Blüthchen, d. h. zwei die Befruchtungstheile enthaltenden
Spelzchen.
2) Die Krautfrüchte (Krautgetreide), d. h. Kräuterpflan-
zen mit großen, zum Theile auch in Hülſen aufbewahrten Saamen,
welchen obige Eigenſchaften mehr oder weniger zukommen. Anſtatt
der Halme haben ſie ſaftige oder auch etwas holzige Stengel,
aber ſtatt der langen geſtreiften breite ſaftige gerippte Blätter1).
¹⁾ Man ſ. über die Getreide: seringe Melanges botaniques. Bern. 1818.
Tom. I. pag. 220. Metzger Europäiſche Cerealien. Heidelberg 1824. Andere
Schriften gibt Lezterer und auch Weber (Handbuch der öconom. Literatur) an.
S. auch Reum öconom. Botanik. S. 117. v. Haller Beſchreibung der Ge-
ſchlechter ꝛc. des Getreides. Bern. 1781.
§. 155.
2) Anbau der Getreidearten. a) Halmfrüchte. — Weitzen.
Roggen. Gerſte. Hafer.
Der Getreidebau iſt der allerverbreitetſte1). Unter den Halm-
früchten ſind folgende die wichtigſten:
1) Der Weitzen (Triticum). Unter den verſchiedenen Arten
deſſelben2) iſt der gemeine Weitzen (Trit. vulgare) und die
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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/219>, abgerufen am 27.11.2024.
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