und Paarung, Zucht und Pflege, und die Mästung der Hausthiere betreffen1). Die besondere aber richtet sich und zer- fällt nach den einzelnen Arten von Hausthieren.
1) Vorzügliche Literatur: Bergen Anleitung zur Viehzucht. Mit Zusätzen von A. Thaer. Berlin 1800. Meisner, das Ganze der Viehzucht. Neue Ausg. Leipz. 1808. Weber, Handb. der größeren Viehzucht. Frankfurt a. a. O. 1810. II. Bde. Reichart, Landwirthsch. Viehschatz. Leipzig 1832. III. Thle. Schmalz Thier- veredelungskunde, mit 17 Steindrucktafeln. Königsberg 1833. Andre Oekonom. Neuigkeiten. 1813. Nro. 25 folg. (Zuzucht). Schnee Landw. Zeitung. VII. 129 (Viehzucht und Mast nach Bakewell). Koppe Unterricht. III. 49. Traut- mann Landw. L. II. 268. Burger Lehrbuch. II. 182. Gejer Lehrbuch. S. 149. Block Mittheilungen. II. 49. Gericke Anleitung. I. 23. Thaer rat. Landw. IV. 297. v. Crud Oeconomie. S. 365. Thaer engl. Landw. I. 518. II. 122. III. 617. Schwerz belg. Landw. II. 209. III. 238. Kreyssig Futterbau. S. 557. (besonders Futtermittel und Fütterung). v. Reider Landw. L. §. 230 folg.
I. Von der Anschaffung und Paarung der Thiere.
§. 195.
Es gibt eine Manchfaltigkeit von Abarten (Rassen) der Hausthiere, welche, im Klima, in der Nahrung und Lebensweise derselben begründet, nach diesen Umständen wechselt. Die Aufgabe des Thierzüchters ist daher, sich die besten und den Landesverhält- nissen am meisten entsprechenden Rassen zu verschaffen. Man hat hierzu folgende Mittel: a) Die Veredelung der einheimischen Rasse durch sich selbst (Inzucht). Diese Methode1) ist, wenn sie um- sichtig und aufmerksam betrieben wird, zwar am schwersten, aber am interessantesten und nützlichsten. Nur muß man sich dabei stets an die nächste Blutsverwandtschaft halten. b) Die Herbeischaf- fung einer fremden besseren Rasse beiderlei Geschlechts und Fort- pflanzung derselben. Diese Methode hat bei ihrer sehr großen Kostspieligkeit den Nachtheil, daß die Thiere, wenn man ihnen nicht dasjenige bieten kann, was ihnen ihr Vaterland gab, mit der Klimatisirung ihre Natur zu leicht verändern, wenn sie nicht schon früher sterben. c) Das Kreutzen, d. h. die Veredelung der einheimischen Rasse durch ausländische, zur Paarung gebrauchte, edle, männliche Thiere anderer Rassen. Diese Methode entspricht dem Zwecke der allmäligen Gewöhnung an das neue Klima, und gibt edle Rassen, wenn man nur die weiblichen Thiere stets aus dem neuen Wurfe wieder mit den ächten edlen männlichen Thieren mehrere Jahre sich kreutzen läßt und zum Sprunge keine neu ge- worfenen Männchen nimmt2). Ueberhaupt aber dürfen die zur Paarung bestimmten Thiere nicht zu jung, nicht zu alt, und müssen gesund, munter und kräftig sein, aber zugleich auch gut im Fut- ter stehen3).
und Paarung, Zucht und Pflege, und die Mäſtung der Hausthiere betreffen1). Die beſondere aber richtet ſich und zer- fällt nach den einzelnen Arten von Hausthieren.
1) Vorzügliche Literatur: Bergen Anleitung zur Viehzucht. Mit Zuſätzen von A. Thaer. Berlin 1800. Meisner, das Ganze der Viehzucht. Neue Ausg. Leipz. 1808. Weber, Handb. der größeren Viehzucht. Frankfurt a. a. O. 1810. II. Bde. Reichart, Landwirthſch. Viehſchatz. Leipzig 1832. III. Thle. Schmalz Thier- veredelungskunde, mit 17 Steindrucktafeln. Königsberg 1833. André Oekonom. Neuigkeiten. 1813. Nro. 25 folg. (Zuzucht). Schnee Landw. Zeitung. VII. 129 (Viehzucht und Maſt nach Bakewell). Koppe Unterricht. III. 49. Traut- mann Landw. L. II. 268. Burger Lehrbuch. II. 182. Gejer Lehrbuch. S. 149. Block Mittheilungen. II. 49. Gericke Anleitung. I. 23. Thaer rat. Landw. IV. 297. v. Crud Oeconomie. S. 365. Thaer engl. Landw. I. 518. II. 122. III. 617. Schwerz belg. Landw. II. 209. III. 238. Kreyſſig Futterbau. S. 557. (beſonders Futtermittel und Fütterung). v. Reider Landw. L. §. 230 folg.
I. Von der Anſchaffung und Paarung der Thiere.
§. 195.
Es gibt eine Manchfaltigkeit von Abarten (Raſſen) der Hausthiere, welche, im Klima, in der Nahrung und Lebensweiſe derſelben begründet, nach dieſen Umſtänden wechſelt. Die Aufgabe des Thierzüchters iſt daher, ſich die beſten und den Landesverhält- niſſen am meiſten entſprechenden Raſſen zu verſchaffen. Man hat hierzu folgende Mittel: a) Die Veredelung der einheimiſchen Raſſe durch ſich ſelbſt (Inzucht). Dieſe Methode1) iſt, wenn ſie um- ſichtig und aufmerkſam betrieben wird, zwar am ſchwerſten, aber am intereſſanteſten und nützlichſten. Nur muß man ſich dabei ſtets an die nächſte Blutsverwandtſchaft halten. b) Die Herbeiſchaf- fung einer fremden beſſeren Raſſe beiderlei Geſchlechts und Fort- pflanzung derſelben. Dieſe Methode hat bei ihrer ſehr großen Koſtſpieligkeit den Nachtheil, daß die Thiere, wenn man ihnen nicht dasjenige bieten kann, was ihnen ihr Vaterland gab, mit der Klimatiſirung ihre Natur zu leicht verändern, wenn ſie nicht ſchon früher ſterben. c) Das Kreutzen, d. h. die Veredelung der einheimiſchen Raſſe durch ausländiſche, zur Paarung gebrauchte, edle, männliche Thiere anderer Raſſen. Dieſe Methode entſpricht dem Zwecke der allmäligen Gewöhnung an das neue Klima, und gibt edle Raſſen, wenn man nur die weiblichen Thiere ſtets aus dem neuen Wurfe wieder mit den ächten edlen männlichen Thieren mehrere Jahre ſich kreutzen läßt und zum Sprunge keine neu ge- worfenen Männchen nimmt2). Ueberhaupt aber dürfen die zur Paarung beſtimmten Thiere nicht zu jung, nicht zu alt, und müſſen geſund, munter und kräftig ſein, aber zugleich auch gut im Fut- ter ſtehen3).
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[238/0260]
und Paarung, Zucht und Pflege, und die Mäſtung der
Hausthiere betreffen1). Die beſondere aber richtet ſich und zer-
fällt nach den einzelnen Arten von Hausthieren.
¹⁾ Vorzügliche Literatur: Bergen Anleitung zur Viehzucht. Mit Zuſätzen
von A. Thaer. Berlin 1800. Meisner, das Ganze der Viehzucht. Neue Ausg.
Leipz. 1808. Weber, Handb. der größeren Viehzucht. Frankfurt a. a. O. 1810. II. Bde.
Reichart, Landwirthſch. Viehſchatz. Leipzig 1832. III. Thle. Schmalz Thier-
veredelungskunde, mit 17 Steindrucktafeln. Königsberg 1833. André Oekonom.
Neuigkeiten. 1813. Nro. 25 folg. (Zuzucht). Schnee Landw. Zeitung. VII. 129
(Viehzucht und Maſt nach Bakewell). Koppe Unterricht. III. 49. Traut-
mann Landw. L. II. 268. Burger Lehrbuch. II. 182. Gejer Lehrbuch. S. 149.
Block Mittheilungen. II. 49. Gericke Anleitung. I. 23. Thaer rat. Landw.
IV. 297. v. Crud Oeconomie. S. 365. Thaer engl. Landw. I. 518. II. 122.
III. 617. Schwerz belg. Landw. II. 209. III. 238. Kreyſſig Futterbau.
S. 557. (beſonders Futtermittel und Fütterung). v. Reider Landw. L. §. 230 folg.
I. Von der Anſchaffung und Paarung der Thiere.
§. 195.
Es gibt eine Manchfaltigkeit von Abarten (Raſſen) der
Hausthiere, welche, im Klima, in der Nahrung und Lebensweiſe
derſelben begründet, nach dieſen Umſtänden wechſelt. Die Aufgabe
des Thierzüchters iſt daher, ſich die beſten und den Landesverhält-
niſſen am meiſten entſprechenden Raſſen zu verſchaffen. Man hat
hierzu folgende Mittel: a) Die Veredelung der einheimiſchen Raſſe
durch ſich ſelbſt (Inzucht). Dieſe Methode1) iſt, wenn ſie um-
ſichtig und aufmerkſam betrieben wird, zwar am ſchwerſten, aber
am intereſſanteſten und nützlichſten. Nur muß man ſich dabei ſtets
an die nächſte Blutsverwandtſchaft halten. b) Die Herbeiſchaf-
fung einer fremden beſſeren Raſſe beiderlei Geſchlechts und Fort-
pflanzung derſelben. Dieſe Methode hat bei ihrer ſehr großen
Koſtſpieligkeit den Nachtheil, daß die Thiere, wenn man ihnen
nicht dasjenige bieten kann, was ihnen ihr Vaterland gab, mit
der Klimatiſirung ihre Natur zu leicht verändern, wenn ſie nicht
ſchon früher ſterben. c) Das Kreutzen, d. h. die Veredelung
der einheimiſchen Raſſe durch ausländiſche, zur Paarung gebrauchte,
edle, männliche Thiere anderer Raſſen. Dieſe Methode entſpricht
dem Zwecke der allmäligen Gewöhnung an das neue Klima, und
gibt edle Raſſen, wenn man nur die weiblichen Thiere ſtets aus
dem neuen Wurfe wieder mit den ächten edlen männlichen Thieren
mehrere Jahre ſich kreutzen läßt und zum Sprunge keine neu ge-
worfenen Männchen nimmt2). Ueberhaupt aber dürfen die zur
Paarung beſtimmten Thiere nicht zu jung, nicht zu alt, und müſſen
geſund, munter und kräftig ſein, aber zugleich auch gut im Fut-
ter ſtehen3).
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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/260>, abgerufen am 24.11.2024.
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