Urtheile über das Melken der Wollschaafe sind mißbilligend, weil Ertrag und Güte der Wolle darunter leiden. Die Melkzeit liegt aber zwischen dem 23ten April und Ende des September. Ein Schaaf gibt im Durchschnitte täglich in dieser Zeit 1/8 Quart oder ungefähr 1/4 bis 1/2 Lb Milch, welche mehr Butter- und Käsetheile hat als die Kuhmilch. Man bedient sich daher mehr der Nie- derungsrasse zu Melkschaafen4). c) In dem Fleische. Auch zu diesem Zwecke nimmt man am besten die Niederungsschaafe, weil sie die größten sind. Zur Mästung eignet sich das Schaaf vor- trefflich, besonders die Gelteschaafe und die Hämmel. Die Mästung geschieht entweder auf Weiden oder im Stalle. Im lezten Falle bedient man sich am besten des Branntwein- und Malzspülichts und des Getreides. Die Mastzeit dauert im Winter nicht unter acht Wochen5).
4) Zucht der Schaafe. Die Paarung derselben kann schon mit einem Alter von 11/2 Jahr beginnen. Dieselbe geschieht ent- weder einzeln (bei feinen Rassen) oder in der Heerde (bei Land- schaafen). Das Schaaf geht 21 Wochen trächtig. Man zählt auf 30-40 Mütter einen Widder. Nach dem Lammen werden die Ersteren mit den Lämmern abgesondert und diese saugen 3 Monate lang, während welcher man sie auch allmählig an anderes Futter gewöhnt. Nasse Weiden (von Regen oder Thau) sind den Schaafen schädlich. Die Weidezeit fällt zwischen den October und März ein- schließlich und beträgt so 120-160 Tage. Die Sommerstallfüt- terung6), mehrmals auch mit gutem Erfolge versucht, ist wegen der Kostspieligkeit und Beförderung der Krankheiten in Mißkredit gekommen. Die Winterfütterung besteht aus Heu, Stroh von Hülsenfrüchten und Wurzelgewächsen7).
5) Krankheiten der Schaafe. Dieselben sind die Fäule (Faulfressen), die Drehekrankheit (Segeln), die Traber- (Kreutzdreher-) Krankheit, der Schlagfluß (Blutfluß, Rückenlut), die Lungensucht, die Harnruhr (Blutharnen), der Durchfall, die Faden- oder Eingeweidewürmer (Egel- schnecken, Planaria latiuscula oder Fasciola hepatica), die Blähe- (Trommel-) sucht, die Räude (Grind, Krätze), die Pocken, die Klauenseuche (die gut- und die bösartige), die Eutergeschwülste und die Schaafinsekten (Schaafzecke, Acarus reduvius, ricinus, und die Schaaflaus, Pediculus ovis und Hippobosca ovina)8).
1) Dem Vaterlande nach gehören in die erste Rasse das ungarische, englische, das Marschschaaf, die spanischen Churos, und die Heidschnuke in den niedersächsischen Heiden, welche Burger (Lehrbuch. II. 260.) zur Bergrasse zählt. In die zweite
Urtheile über das Melken der Wollſchaafe ſind mißbilligend, weil Ertrag und Güte der Wolle darunter leiden. Die Melkzeit liegt aber zwiſchen dem 23ten April und Ende des September. Ein Schaaf gibt im Durchſchnitte täglich in dieſer Zeit ⅛ Quart oder ungefähr ¼ bis ½ ℔ Milch, welche mehr Butter- und Käſetheile hat als die Kuhmilch. Man bedient ſich daher mehr der Nie- derungsraſſe zu Melkſchaafen4). c) In dem Fleiſche. Auch zu dieſem Zwecke nimmt man am beſten die Niederungsſchaafe, weil ſie die größten ſind. Zur Mäſtung eignet ſich das Schaaf vor- trefflich, beſonders die Gelteſchaafe und die Hämmel. Die Mäſtung geſchieht entweder auf Weiden oder im Stalle. Im lezten Falle bedient man ſich am beſten des Branntwein- und Malzſpülichts und des Getreides. Die Maſtzeit dauert im Winter nicht unter acht Wochen5).
4) Zucht der Schaafe. Die Paarung derſelben kann ſchon mit einem Alter von 1½ Jahr beginnen. Dieſelbe geſchieht ent- weder einzeln (bei feinen Raſſen) oder in der Heerde (bei Land- ſchaafen). Das Schaaf geht 21 Wochen trächtig. Man zählt auf 30–40 Mütter einen Widder. Nach dem Lammen werden die Erſteren mit den Lämmern abgeſondert und dieſe ſaugen 3 Monate lang, während welcher man ſie auch allmählig an anderes Futter gewöhnt. Naſſe Weiden (von Regen oder Thau) ſind den Schaafen ſchädlich. Die Weidezeit fällt zwiſchen den October und März ein- ſchließlich und beträgt ſo 120–160 Tage. Die Sommerſtallfüt- terung6), mehrmals auch mit gutem Erfolge verſucht, iſt wegen der Koſtſpieligkeit und Beförderung der Krankheiten in Mißkredit gekommen. Die Winterfütterung beſteht aus Heu, Stroh von Hülſenfrüchten und Wurzelgewächſen7).
5) Krankheiten der Schaafe. Dieſelben ſind die Fäule (Faulfreſſen), die Drehekrankheit (Segeln), die Traber- (Kreutzdreher-) Krankheit, der Schlagfluß (Blutfluß, Rückenlut), die Lungenſucht, die Harnruhr (Blutharnen), der Durchfall, die Faden- oder Eingeweidewürmer (Egel- ſchnecken, Planaria latiuscula oder Fasciola hepatica), die Blähe- (Trommel-) sucht, die Räude (Grind, Krätze), die Pocken, die Klauenſeuche (die gut- und die bösartige), die Eutergeſchwülſte und die Schaafinſekten (Schaafzecke, Acarus reduvius, ricinus, und die Schaaflaus, Pediculus ovis und Hippobosca ovina)8).
1) Dem Vaterlande nach gehören in die erſte Raſſe das ungariſche, engliſche, das Marſchſchaaf, die ſpaniſchen Churos, und die Heidſchnuke in den niederſächſiſchen Heiden, welche Burger (Lehrbuch. II. 260.) zur Bergraſſe zählt. In die zweite
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Urtheile über das Melken der Wollſchaafe ſind mißbilligend, weil
Ertrag und Güte der Wolle darunter leiden. Die Melkzeit liegt
aber zwiſchen dem 23ten April und Ende des September. Ein
Schaaf gibt im Durchſchnitte täglich in dieſer Zeit ⅛ Quart oder
ungefähr ¼ bis ½ ℔ Milch, welche mehr Butter- und Käſetheile
hat als die Kuhmilch. Man bedient ſich daher mehr der Nie-
derungsraſſe zu Melkſchaafen4). c) In dem Fleiſche. Auch zu
dieſem Zwecke nimmt man am beſten die Niederungsſchaafe, weil
ſie die größten ſind. Zur Mäſtung eignet ſich das Schaaf vor-
trefflich, beſonders die Gelteſchaafe und die Hämmel. Die Mäſtung
geſchieht entweder auf Weiden oder im Stalle. Im lezten Falle
bedient man ſich am beſten des Branntwein- und Malzſpülichts
und des Getreides. Die Maſtzeit dauert im Winter nicht unter
acht Wochen5).
4) Zucht der Schaafe. Die Paarung derſelben kann ſchon
mit einem Alter von 1½ Jahr beginnen. Dieſelbe geſchieht ent-
weder einzeln (bei feinen Raſſen) oder in der Heerde (bei Land-
ſchaafen). Das Schaaf geht 21 Wochen trächtig. Man zählt auf
30–40 Mütter einen Widder. Nach dem Lammen werden die
Erſteren mit den Lämmern abgeſondert und dieſe ſaugen 3 Monate
lang, während welcher man ſie auch allmählig an anderes Futter
gewöhnt. Naſſe Weiden (von Regen oder Thau) ſind den Schaafen
ſchädlich. Die Weidezeit fällt zwiſchen den October und März ein-
ſchließlich und beträgt ſo 120–160 Tage. Die Sommerſtallfüt-
terung6), mehrmals auch mit gutem Erfolge verſucht, iſt wegen
der Koſtſpieligkeit und Beförderung der Krankheiten in Mißkredit
gekommen. Die Winterfütterung beſteht aus Heu, Stroh von
Hülſenfrüchten und Wurzelgewächſen7).
5) Krankheiten der Schaafe. Dieſelben ſind die Fäule
(Faulfreſſen), die Drehekrankheit (Segeln), die Traber-
(Kreutzdreher-) Krankheit, der Schlagfluß (Blutfluß,
Rückenlut), die Lungenſucht, die Harnruhr (Blutharnen),
der Durchfall, die Faden- oder Eingeweidewürmer (Egel-
ſchnecken, Planaria latiuscula oder Fasciola hepatica), die
Blähe- (Trommel-) sucht, die Räude (Grind, Krätze), die
Pocken, die Klauenſeuche (die gut- und die bösartige), die
Eutergeſchwülſte und die Schaafinſekten (Schaafzecke, Acarus
reduvius, ricinus, und die Schaaflaus, Pediculus ovis und
Hippobosca ovina)8).
¹⁾ Dem Vaterlande nach gehören in die erſte Raſſe das ungariſche, engliſche,
das Marſchſchaaf, die ſpaniſchen Churos, und die Heidſchnuke in den niederſächſiſchen
Heiden, welche Burger (Lehrbuch. II. 260.) zur Bergraſſe zählt. In die zweite
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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/269>, abgerufen am 24.11.2024.
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