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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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ernährt, bis er entweder gemästet werden kann, verkauft oder
verzehrt wird, was oft schon darum geschehen muß, damit es im
Hauptteiche für den Nachwuchs Platz gibt2).

4) Krankheiten und Feinde der Fische sind: die Schwäm-
me, die aus Verwundungen entstehen, die Blattern, -- und die
Fischottern, Wildenten und -Gänse, Raiger, Täucher,
Fischaare, Eidechsen, Frösche, Fischkäfer und andere
Thiere3).

1) Schon der natürliche Standort der Hauptteichfische zeigt die verschiedenen
Anforderungen, welche sie an den Teich in diesen Hinsichten machen. Die Forelle
will rasches, helles, hartes, frisches Wasser auf Kieselboden; der Karpfen aber
ein stilles, stetes, weiches, mäßig kaltes Wasser auf fettem Lehmboden, und der
Hecht, ein höchst unruhiger, freßlustiger, nimmersatter Raubfisch, unverträglich
mit den beiden anderen, einen besonderen Teich von den Eigenschaften des Forellen-
teiches. Die Dämme -- von Erde, Schutt oder Mauerwerk -- müssen stark und
hoch genug sein, um den bekannten stärksten Druck und höchsten Stand des Wassers
der Gegend sicher zu überstehen. Durch die Wasserabzüge muß man nicht blos
das überflüssige, sondern auch sämmtliches Wasser nach Bedarf abziehen können.
Für diese Fälle, besonders für den lezteren, sind dazu Gerinne angebracht, welche
man mit Gittern oder Rechen versieht. Sehr zweckmäßig ist die Anlage eines
Grabens (Kessels, Bettes oder Stiches) im Teiche selbst, damit sich die Fische
bei großer Hitze oder Kälte zurückziehen können. Ueber den Fischteichbau s. m. die
Schriften von v. Cancrin (1791), Herrmann (1791) und Riemann (1798).
2) Man rechnet auf 1 Morgen Laichteich 2 Milchner (männlich) und 4 Rogner
(weiblich), auf 1 Morgen Streckteich nach der Güte 300-700 Stück Brut,
70-200 Stück zweijährigen oder 45-120 Stück dreijährigen Satz, und auf
1 Morgen Hauptteich 90 Stück ein- oder zweijährigen Satz Die Karpfen setzt
man im April, die Forellen im Herbste in den Laichteich, und versetzt nach einem
Jahre die Brut in den Streckteich, wo die Fische zwei Jahre bleiben. Um den
Fischen Luft zu geben, wird die Eisdecke im Winter mit Löchern (Wuhnen,
Wacken) versehen. Zum Behufe des Fischfanges wird das Wasser abgelassen, und
die zu mästenden Fische kommen in Fischkästen.
3) Man s. über Fischerei: Du Hamel de Monceau, Von der Fischerei. Aus
dem Französischen übersetzt von Schreber. Königsberg 1773. III Abthlgn. 4.
(der 11-13te Bd. des Schauplatzes der Künste und Handwerker). Bierisch An-
weisung, die zahme und wilde Fischerei zu betreiben. Leipzig 1798. Jokisch
Handbuch der Fischerei. Ronneburg 1802. II Bde. Riemann, Abriß des Fischerei-
wesens. Leipzig 1804. Tscheiner, der wohlerfahrene Fischmeister. Pesth 1821.
Teichmann Teichfischerei. Leipzig 1832.
IX. Von der Seidenraupenzucht.
§. 206.

Die Seidenraupe (Phalaena bombyx Mori), welche sich
von den Blättern des weißen Maulbeerbaumes (Morus alba)
nährt1), spinnt sich in eine goldgelbe Hülle ein, welcher sie später
als Schmetterling entschlüpft. Die Hüllen (Galetten, Coccons,
Gespinnste) bestehen aus dem feinsten Seidenfaden. Die Raupe
kommt nur in trockenem warmem Klima, oder in solcher Temperatur
fort, daher man sie in Sälen auf Gerüsten zieht, und jene warm

ernährt, bis er entweder gemäſtet werden kann, verkauft oder
verzehrt wird, was oft ſchon darum geſchehen muß, damit es im
Hauptteiche für den Nachwuchs Platz gibt2).

4) Krankheiten und Feinde der Fiſche ſind: die Schwäm-
me, die aus Verwundungen entſtehen, die Blattern, — und die
Fiſchottern, Wildenten und -Gänſe, Raiger, Täucher,
Fiſchaare, Eidechſen, Fröſche, Fiſchkäfer und andere
Thiere3).

1) Schon der natürliche Standort der Hauptteichfiſche zeigt die verſchiedenen
Anforderungen, welche ſie an den Teich in dieſen Hinſichten machen. Die Forelle
will raſches, helles, hartes, friſches Waſſer auf Kieſelboden; der Karpfen aber
ein ſtilles, ſtetes, weiches, mäßig kaltes Waſſer auf fettem Lehmboden, und der
Hecht, ein höchſt unruhiger, freßluſtiger, nimmerſatter Raubfiſch, unverträglich
mit den beiden anderen, einen beſonderen Teich von den Eigenſchaften des Forellen-
teiches. Die Dämme — von Erde, Schutt oder Mauerwerk — müſſen ſtark und
hoch genug ſein, um den bekannten ſtärkſten Druck und höchſten Stand des Waſſers
der Gegend ſicher zu überſtehen. Durch die Waſſerabzüge muß man nicht blos
das überflüſſige, ſondern auch ſämmtliches Waſſer nach Bedarf abziehen können.
Für dieſe Fälle, beſonders für den lezteren, ſind dazu Gerinne angebracht, welche
man mit Gittern oder Rechen verſieht. Sehr zweckmäßig iſt die Anlage eines
Grabens (Keſſels, Bettes oder Stiches) im Teiche ſelbſt, damit ſich die Fiſche
bei großer Hitze oder Kälte zurückziehen können. Ueber den Fiſchteichbau ſ. m. die
Schriften von v. Cancrin (1791), Herrmann (1791) und Riemann (1798).
2) Man rechnet auf 1 Morgen Laichteich 2 Milchner (männlich) und 4 Rogner
(weiblich), auf 1 Morgen Streckteich nach der Güte 300–700 Stück Brut,
70–200 Stück zweijährigen oder 45–120 Stück dreijährigen Satz, und auf
1 Morgen Hauptteich 90 Stück ein- oder zweijährigen Satz Die Karpfen ſetzt
man im April, die Forellen im Herbſte in den Laichteich, und verſetzt nach einem
Jahre die Brut in den Streckteich, wo die Fiſche zwei Jahre bleiben. Um den
Fiſchen Luft zu geben, wird die Eisdecke im Winter mit Löchern (Wuhnen,
Wacken) verſehen. Zum Behufe des Fiſchfanges wird das Waſſer abgelaſſen, und
die zu mäſtenden Fiſche kommen in Fiſchkäſten.
3) Man ſ. über Fiſcherei: Du Hamel de Monceau, Von der Fiſcherei. Aus
dem Franzöſiſchen überſetzt von Schreber. Königsberg 1773. III Abthlgn. 4.
(der 11–13te Bd. des Schauplatzes der Künſte und Handwerker). Bieriſch An-
weiſung, die zahme und wilde Fiſcherei zu betreiben. Leipzig 1798. Jokiſch
Handbuch der Fiſcherei. Ronneburg 1802. II Bde. Riemann, Abriß des Fiſcherei-
weſens. Leipzig 1804. Tſcheiner, der wohlerfahrene Fiſchmeiſter. Peſth 1821.
Teichmann Teichfiſcherei. Leipzig 1832.
IX. Von der Seidenraupenzucht.
§. 206.

Die Seidenraupe (Phalaena bombyx Mori), welche ſich
von den Blättern des weißen Maulbeerbaumes (Morus alba)
nährt1), ſpinnt ſich in eine goldgelbe Hülle ein, welcher ſie ſpäter
als Schmetterling entſchlüpft. Die Hüllen (Galetten, Coccons,
Geſpinnſte) beſtehen aus dem feinſten Seidenfaden. Die Raupe
kommt nur in trockenem warmem Klima, oder in ſolcher Temperatur
fort, daher man ſie in Sälen auf Gerüſten zieht, und jene warm

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[253/0275] ernährt, bis er entweder gemäſtet werden kann, verkauft oder verzehrt wird, was oft ſchon darum geſchehen muß, damit es im Hauptteiche für den Nachwuchs Platz gibt2). 4) Krankheiten und Feinde der Fiſche ſind: die Schwäm- me, die aus Verwundungen entſtehen, die Blattern, — und die Fiſchottern, Wildenten und -Gänſe, Raiger, Täucher, Fiſchaare, Eidechſen, Fröſche, Fiſchkäfer und andere Thiere3). ¹⁾ Schon der natürliche Standort der Hauptteichfiſche zeigt die verſchiedenen Anforderungen, welche ſie an den Teich in dieſen Hinſichten machen. Die Forelle will raſches, helles, hartes, friſches Waſſer auf Kieſelboden; der Karpfen aber ein ſtilles, ſtetes, weiches, mäßig kaltes Waſſer auf fettem Lehmboden, und der Hecht, ein höchſt unruhiger, freßluſtiger, nimmerſatter Raubfiſch, unverträglich mit den beiden anderen, einen beſonderen Teich von den Eigenſchaften des Forellen- teiches. Die Dämme — von Erde, Schutt oder Mauerwerk — müſſen ſtark und hoch genug ſein, um den bekannten ſtärkſten Druck und höchſten Stand des Waſſers der Gegend ſicher zu überſtehen. Durch die Waſſerabzüge muß man nicht blos das überflüſſige, ſondern auch ſämmtliches Waſſer nach Bedarf abziehen können. Für dieſe Fälle, beſonders für den lezteren, ſind dazu Gerinne angebracht, welche man mit Gittern oder Rechen verſieht. Sehr zweckmäßig iſt die Anlage eines Grabens (Keſſels, Bettes oder Stiches) im Teiche ſelbſt, damit ſich die Fiſche bei großer Hitze oder Kälte zurückziehen können. Ueber den Fiſchteichbau ſ. m. die Schriften von v. Cancrin (1791), Herrmann (1791) und Riemann (1798). ²⁾ Man rechnet auf 1 Morgen Laichteich 2 Milchner (männlich) und 4 Rogner (weiblich), auf 1 Morgen Streckteich nach der Güte 300–700 Stück Brut, 70–200 Stück zweijährigen oder 45–120 Stück dreijährigen Satz, und auf 1 Morgen Hauptteich 90 Stück ein- oder zweijährigen Satz Die Karpfen ſetzt man im April, die Forellen im Herbſte in den Laichteich, und verſetzt nach einem Jahre die Brut in den Streckteich, wo die Fiſche zwei Jahre bleiben. Um den Fiſchen Luft zu geben, wird die Eisdecke im Winter mit Löchern (Wuhnen, Wacken) verſehen. Zum Behufe des Fiſchfanges wird das Waſſer abgelaſſen, und die zu mäſtenden Fiſche kommen in Fiſchkäſten. ³⁾ Man ſ. über Fiſcherei: Du Hamel de Monceau, Von der Fiſcherei. Aus dem Franzöſiſchen überſetzt von Schreber. Königsberg 1773. III Abthlgn. 4. (der 11–13te Bd. des Schauplatzes der Künſte und Handwerker). Bieriſch An- weiſung, die zahme und wilde Fiſcherei zu betreiben. Leipzig 1798. Jokiſch Handbuch der Fiſcherei. Ronneburg 1802. II Bde. Riemann, Abriß des Fiſcherei- weſens. Leipzig 1804. Tſcheiner, der wohlerfahrene Fiſchmeiſter. Peſth 1821. Teichmann Teichfiſcherei. Leipzig 1832. IX. Von der Seidenraupenzucht. §. 206. Die Seidenraupe (Phalaena bombyx Mori), welche ſich von den Blättern des weißen Maulbeerbaumes (Morus alba) nährt1), ſpinnt ſich in eine goldgelbe Hülle ein, welcher ſie ſpäter als Schmetterling entſchlüpft. Die Hüllen (Galetten, Coccons, Geſpinnſte) beſtehen aus dem feinſten Seidenfaden. Die Raupe kommt nur in trockenem warmem Klima, oder in ſolcher Temperatur fort, daher man ſie in Sälen auf Gerüſten zieht, und jene warm

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/275>, abgerufen am 24.11.2024.