der Axt oder dem Loheisen (meiselförmig) ab. b) Die Säfte der Bäume. Sie werden zur Bereitung von Terpentin, Harz, Zucker und geistiger Getränke gebraucht, da der Saft entweder Oel und Harz oder Zuckerstoff führt (§. 226.). Um das Harz zu gewinnen, schält man am Nadelholze im Frühling unten am Stamme 3-4 Fuß lange schmale Streifen (Lachten) von der Rinde ab. Der bald herausfließende Saft wird während des Sommers ganz dick über den aufgerissenen Lachten, daß er mit einem Harzeisen (hackenförmig) in einen Beutel (Harzmeste, einen Korb) abgerissen werden kann. Diese Operation kann an demselben Baume bis zu 40 Jahren lang alle Frühjahre wieder geschehen, indem man neue Lachten macht, und die alten erweitert (anzieht). Zur Gewinnung des Zuckersaftes bohrt man die Stämme bei warmem Wetter und bringt eine Rinne an, die den Saft in ein Gefäß leitet. c) Die Früchte der Bäume. Sie werden zum Theile eingesammelt, zum Theile aber zur natürlichen Besaamung und zur Mästung des Viehes liegen gelassen. Man sammelt sie zur Aussaat oder zur Nahrung der Menschen. Zum Ersten dieser Zwecke sammelt man sie am besten vom Baume selbst. Darauf luftet man sie an einem trocknen Orte ab. Es gibt auch Saamen, welche in holzigen Zapfen stecken, aus denen man sie ziehen muß. Man hat dazu die Auskleng-Anstalten, d. h. Gebäude mit Darrstuben, in welchen die Zapfen auf Horden von Draht gedörrt werden, bis sie sich öffnen (ausklengen), wozu eine Wärme von 18-20° Reaum. hinreichend ist. Auch in der Sonnen- hitze kann diese Operation geschehen. Die Aufbewahrung der Holz- saamen in der Zeit zwischen dem Herbste und Frühling erfordert sehr viele Sorgfalt, weil die Keimkraft derselben sehr leicht zerstört werden kann, da sie sehr von Feuchtigkeit, Wärme und vom Sauer- stoffe in der Atmosphäre leiden. d) Das Laub und e) das Wald- gras1). Man bedient sich derselben theils zu Viehfütterung im Stalle oder auf der Weide, theils zur Stallstreu. Die Benutzung von Beiden ist nur mit großer Behutsamkeit zu gestatten, weil je nach der Art der Waldwirthschaft dadurch große Schäden ange- richtet werden können.
1) Die Gräser des Waldes sind keine andere als die gewöhnlichen Schädlich sind aber folgende: Der Windhalm (Agrostis), das Hirsegras (Milium), das Haargras (Elymus), das Perlgras (Melica), die Schmiele (Aira), das Rispen- gras (Poa), die Quecke (Triticum repens), das Riedgras (Carex).
der Axt oder dem Loheiſen (meiſelförmig) ab. b) Die Säfte der Bäume. Sie werden zur Bereitung von Terpentin, Harz, Zucker und geiſtiger Getränke gebraucht, da der Saft entweder Oel und Harz oder Zuckerſtoff führt (§. 226.). Um das Harz zu gewinnen, ſchält man am Nadelholze im Frühling unten am Stamme 3–4 Fuß lange ſchmale Streifen (Lachten) von der Rinde ab. Der bald herausfließende Saft wird während des Sommers ganz dick über den aufgeriſſenen Lachten, daß er mit einem Harzeiſen (hackenförmig) in einen Beutel (Harzmeſte, einen Korb) abgeriſſen werden kann. Dieſe Operation kann an demſelben Baume bis zu 40 Jahren lang alle Frühjahre wieder geſchehen, indem man neue Lachten macht, und die alten erweitert (anzieht). Zur Gewinnung des Zuckerſaftes bohrt man die Stämme bei warmem Wetter und bringt eine Rinne an, die den Saft in ein Gefäß leitet. c) Die Früchte der Bäume. Sie werden zum Theile eingeſammelt, zum Theile aber zur natürlichen Beſaamung und zur Mäſtung des Viehes liegen gelaſſen. Man ſammelt ſie zur Ausſaat oder zur Nahrung der Menſchen. Zum Erſten dieſer Zwecke ſammelt man ſie am beſten vom Baume ſelbſt. Darauf luftet man ſie an einem trocknen Orte ab. Es gibt auch Saamen, welche in holzigen Zapfen ſtecken, aus denen man ſie ziehen muß. Man hat dazu die Auskleng-Anſtalten, d. h. Gebäude mit Darrſtuben, in welchen die Zapfen auf Horden von Draht gedörrt werden, bis ſie ſich öffnen (ausklengen), wozu eine Wärme von 18–20° Reaum. hinreichend iſt. Auch in der Sonnen- hitze kann dieſe Operation geſchehen. Die Aufbewahrung der Holz- ſaamen in der Zeit zwiſchen dem Herbſte und Frühling erfordert ſehr viele Sorgfalt, weil die Keimkraft derſelben ſehr leicht zerſtört werden kann, da ſie ſehr von Feuchtigkeit, Wärme und vom Sauer- ſtoffe in der Atmosphäre leiden. d) Das Laub und e) das Wald- gras1). Man bedient ſich derſelben theils zu Viehfütterung im Stalle oder auf der Weide, theils zur Stallſtreu. Die Benutzung von Beiden iſt nur mit großer Behutſamkeit zu geſtatten, weil je nach der Art der Waldwirthſchaft dadurch große Schäden ange- richtet werden können.
1) Die Gräſer des Waldes ſind keine andere als die gewöhnlichen Schädlich ſind aber folgende: Der Windhalm (Agrostis), das Hirſegras (Milium), das Haargras (Elymus), das Perlgras (Melica), die Schmiele (Aira), das Riſpen- gras (Poa), die Quecke (Triticum repens), das Riedgras (Carex).
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der Axt oder dem Loheiſen (meiſelförmig) ab. b) Die Säfte
der Bäume. Sie werden zur Bereitung von Terpentin, Harz,
Zucker und geiſtiger Getränke gebraucht, da der Saft entweder
Oel und Harz oder Zuckerſtoff führt (§. 226.). Um das Harz zu
gewinnen, ſchält man am Nadelholze im Frühling unten am
Stamme 3–4 Fuß lange ſchmale Streifen (Lachten) von der
Rinde ab. Der bald herausfließende Saft wird während des
Sommers ganz dick über den aufgeriſſenen Lachten, daß er mit
einem Harzeiſen (hackenförmig) in einen Beutel (Harzmeſte,
einen Korb) abgeriſſen werden kann. Dieſe Operation kann an
demſelben Baume bis zu 40 Jahren lang alle Frühjahre wieder
geſchehen, indem man neue Lachten macht, und die alten erweitert
(anzieht). Zur Gewinnung des Zuckerſaftes bohrt man die
Stämme bei warmem Wetter und bringt eine Rinne an, die den
Saft in ein Gefäß leitet. c) Die Früchte der Bäume. Sie
werden zum Theile eingeſammelt, zum Theile aber zur natürlichen
Beſaamung und zur Mäſtung des Viehes liegen gelaſſen. Man
ſammelt ſie zur Ausſaat oder zur Nahrung der Menſchen. Zum
Erſten dieſer Zwecke ſammelt man ſie am beſten vom Baume ſelbſt.
Darauf luftet man ſie an einem trocknen Orte ab. Es gibt auch
Saamen, welche in holzigen Zapfen ſtecken, aus denen man ſie
ziehen muß. Man hat dazu die Auskleng-Anſtalten, d. h.
Gebäude mit Darrſtuben, in welchen die Zapfen auf Horden von
Draht gedörrt werden, bis ſie ſich öffnen (ausklengen), wozu eine
Wärme von 18–20° Reaum. hinreichend iſt. Auch in der Sonnen-
hitze kann dieſe Operation geſchehen. Die Aufbewahrung der Holz-
ſaamen in der Zeit zwiſchen dem Herbſte und Frühling erfordert
ſehr viele Sorgfalt, weil die Keimkraft derſelben ſehr leicht zerſtört
werden kann, da ſie ſehr von Feuchtigkeit, Wärme und vom Sauer-
ſtoffe in der Atmosphäre leiden. d) Das Laub und e) das Wald-
gras1). Man bedient ſich derſelben theils zu Viehfütterung im
Stalle oder auf der Weide, theils zur Stallſtreu. Die Benutzung
von Beiden iſt nur mit großer Behutſamkeit zu geſtatten, weil je
nach der Art der Waldwirthſchaft dadurch große Schäden ange-
richtet werden können.
¹⁾ Die Gräſer des Waldes ſind keine andere als die gewöhnlichen Schädlich
ſind aber folgende: Der Windhalm (Agrostis), das Hirſegras (Milium), das
Haargras (Elymus), das Perlgras (Melica), die Schmiele (Aira), das Riſpen-
gras (Poa), die Quecke (Triticum repens), das Riedgras (Carex).
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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/310>, abgerufen am 22.11.2024.
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