Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

Bild:
<< vorherige Seite

schon bei der Eintheilung des Waldes in Schläge hierauf Rück-
sicht genommen werden.

§. 236.
Fortsetzung. b) Das Sortiren und Aufarbeiten des Holzes.

Das Holz muß je nach seinen Zwecken ausgesucht und zum
Gebrauche weiter hergestellt werden. Man bestimmt die Güte des-
selben nach seiner Textur, Dichtigkeit, Festigkeit, Härte, Feder-
kraft, Trennungsfähigkeit, Zähigkeit, Farbe, Dauerhaftigkeit,
Wasseranziehungskraft, chemischen Zusammensetzung, Brennkraft,
und sonstigen natürlichen Fehlern. Je nach denjenigen dieser Ei-
genschaften, welche ein Holz je nach den (§. 234.) genannten
Zwecken des Gebrauchs haben muß, wird es nun ausgelesen, so
weit zugerichtet, daß es verkauft werden kann, um von den Ge-
werken verarbeitet zu werden1). Alsdann wird dasselbe ordnungs-
mäßig aufgeschichtet, und zum Theile im Freien, zum Theile aber
in Magazinen aufbewahrt. Lezteres geschieht jedenfalls mit dem-
jenigen Holze, das zu gewerklichen Zwecken irgend einer Art
bestimmt ist. Daher findet man auch kurz dasselbe nur in zwei
Sortimente (Nutz- und Brennholz) oder in vier Sortimente
(Bau-, Werk-, Geschirr- und Brennholz) abgetheilt, und
man scheidet dann für diese Sortimente wieder die Stämme
(ganze Heister, ganze Stangen), die Klötze (Blöche, Abschnitte),
und die Schnittstücke (Kloben, Trummen, Schnittlinge), deren
einzelne Stücke man Scheiter oder Spälter nennt.

1) Es werden hierzu Kenntnisse in den entsprechenden Gewerken vorausgesetzt.
Man s. die Sortimente im Einzelnen bei Hundeshagen Encyclopädie. I. 377.
Pfeil Handbuch. IV. Abtheil. Hartig Lehrbuch. III. Bd. IV. Thl. 2r u. 3r
Abschn. Meyer Forstdirectionslehre. §. 214 folg. Jägerschmidt, Handbuch für
Holztransport- und Floßwesen. (Karlsruhe 1827. 2 Bde.) I. 1-215. II. 525.
(Mit einem Atlas von Steindrücken in Querfolio.) Laurop Grundsätze der Forst-
benutzung. Heidelberg 1834. Desselben Waldbenutzung. Erfurt 1821. Jester
Anleitung zur Kenntniß und Zugutmachung der Nutzhölzer. Königsberg 1816. Die
Literatur über das Einzelne dieses Theiles der Forstwissenschaft ist sehr groß, beson-
ders jene über die einzelnen Eigenschaften des Holzes. Man s. darüber Pfeil
Repertorium (Handbuch I.). S. 157-165.
§. 237.
2) Nebenforstnutzung.

Zu den Nebennutzungen der Forste gehören a) die Rinden
der Hölzer. Sie dienen theils zum Gerben, zu Bast, theils zum
Färben. Will man sie gut benutzen, so muß das Holz geschlagen
werden, wenn das Laub anfänglich hervorsticht. In 3-4 Fuß
Länge haut man dann die Rinde ringsum ab, und stößt sie mit

ſchon bei der Eintheilung des Waldes in Schläge hierauf Rück-
ſicht genommen werden.

§. 236.
Fortſetzung. b) Das Sortiren und Aufarbeiten des Holzes.

Das Holz muß je nach ſeinen Zwecken ausgeſucht und zum
Gebrauche weiter hergeſtellt werden. Man beſtimmt die Güte deſ-
ſelben nach ſeiner Textur, Dichtigkeit, Feſtigkeit, Härte, Feder-
kraft, Trennungsfähigkeit, Zähigkeit, Farbe, Dauerhaftigkeit,
Waſſeranziehungskraft, chemiſchen Zuſammenſetzung, Brennkraft,
und ſonſtigen natürlichen Fehlern. Je nach denjenigen dieſer Ei-
genſchaften, welche ein Holz je nach den (§. 234.) genannten
Zwecken des Gebrauchs haben muß, wird es nun ausgeleſen, ſo
weit zugerichtet, daß es verkauft werden kann, um von den Ge-
werken verarbeitet zu werden1). Alsdann wird daſſelbe ordnungs-
mäßig aufgeſchichtet, und zum Theile im Freien, zum Theile aber
in Magazinen aufbewahrt. Lezteres geſchieht jedenfalls mit dem-
jenigen Holze, das zu gewerklichen Zwecken irgend einer Art
beſtimmt iſt. Daher findet man auch kurz daſſelbe nur in zwei
Sortimente (Nutz- und Brennholz) oder in vier Sortimente
(Bau-, Werk-, Geſchirr- und Brennholz) abgetheilt, und
man ſcheidet dann für dieſe Sortimente wieder die Stämme
(ganze Heiſter, ganze Stangen), die Klötze (Blöche, Abſchnitte),
und die Schnittſtücke (Kloben, Trummen, Schnittlinge), deren
einzelne Stücke man Scheiter oder Spälter nennt.

1) Es werden hierzu Kenntniſſe in den entſprechenden Gewerken vorausgeſetzt.
Man ſ. die Sortimente im Einzelnen bei Hundeshagen Encyclopädie. I. 377.
Pfeil Handbuch. IV. Abtheil. Hartig Lehrbuch. III. Bd. IV. Thl. 2r u. 3r
Abſchn. Meyer Forſtdirectionslehre. §. 214 folg. Jägerſchmidt, Handbuch für
Holztransport- und Floßweſen. (Karlsruhe 1827. 2 Bde.) I. 1–215. II. 525.
(Mit einem Atlas von Steindrücken in Querfolio.) Laurop Grundſätze der Forſt-
benutzung. Heidelberg 1834. Deſſelben Waldbenutzung. Erfurt 1821. Jeſter
Anleitung zur Kenntniß und Zugutmachung der Nutzhölzer. Königsberg 1816. Die
Literatur über das Einzelne dieſes Theiles der Forſtwiſſenſchaft iſt ſehr groß, beſon-
ders jene über die einzelnen Eigenſchaften des Holzes. Man ſ. darüber Pfeil
Repertorium (Handbuch I.). S. 157–165.
§. 237.
2) Nebenforſtnutzung.

Zu den Nebennutzungen der Forſte gehören a) die Rinden
der Hölzer. Sie dienen theils zum Gerben, zu Baſt, theils zum
Färben. Will man ſie gut benutzen, ſo muß das Holz geſchlagen
werden, wenn das Laub anfänglich hervorſticht. In 3–4 Fuß
Länge haut man dann die Rinde ringsum ab, und ſtößt ſie mit

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <div n="7">
                    <div n="8">
                      <div n="9">
                        <div n="10">
                          <div n="11">
                            <p><pb facs="#f0309" n="287"/>
&#x017F;chon bei der Eintheilung des Waldes in Schläge hierauf Rück-<lb/>
&#x017F;icht genommen werden.</p>
                          </div><lb/>
                          <div n="11">
                            <head> <hi rendition="#c">§. 236.<lb/>
Fort&#x017F;etzung. <hi rendition="#aq">b)</hi> <hi rendition="#g">Das Sortiren und Aufarbeiten des Holzes</hi>.</hi> </head><lb/>
                            <p>Das Holz muß je nach &#x017F;einen Zwecken ausge&#x017F;ucht und zum<lb/>
Gebrauche weiter herge&#x017F;tellt werden. Man be&#x017F;timmt die Güte de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;elben nach &#x017F;einer Textur, Dichtigkeit, Fe&#x017F;tigkeit, Härte, Feder-<lb/>
kraft, Trennungsfähigkeit, Zähigkeit, Farbe, Dauerhaftigkeit,<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;eranziehungskraft, chemi&#x017F;chen Zu&#x017F;ammen&#x017F;etzung, Brennkraft,<lb/>
und &#x017F;on&#x017F;tigen natürlichen Fehlern. Je nach denjenigen die&#x017F;er Ei-<lb/>
gen&#x017F;chaften, welche ein Holz je nach den (§. 234.) genannten<lb/>
Zwecken des Gebrauchs haben muß, wird es nun ausgele&#x017F;en, &#x017F;o<lb/>
weit zugerichtet, daß es verkauft werden kann, um von den Ge-<lb/>
werken verarbeitet zu werden<hi rendition="#sup">1</hi>). Alsdann wird da&#x017F;&#x017F;elbe ordnungs-<lb/>
mäßig aufge&#x017F;chichtet, und zum Theile im Freien, zum Theile aber<lb/>
in Magazinen aufbewahrt. Lezteres ge&#x017F;chieht jedenfalls mit dem-<lb/>
jenigen Holze, das zu gewerklichen Zwecken irgend einer Art<lb/>
be&#x017F;timmt i&#x017F;t. Daher findet man auch kurz da&#x017F;&#x017F;elbe nur in zwei<lb/>
Sortimente (<hi rendition="#g">Nutz</hi>- und <hi rendition="#g">Brennholz</hi>) oder in vier Sortimente<lb/>
(<hi rendition="#g">Bau</hi>-, <hi rendition="#g">Werk</hi>-, <hi rendition="#g">Ge&#x017F;chirr</hi>- und <hi rendition="#g">Brennholz</hi>) abgetheilt, und<lb/>
man &#x017F;cheidet dann für die&#x017F;e Sortimente wieder die <hi rendition="#g">Stämme</hi><lb/>
(ganze Hei&#x017F;ter, ganze Stangen), die <hi rendition="#g">Klötze</hi> (Blöche, Ab&#x017F;chnitte),<lb/>
und die <hi rendition="#g">Schnitt&#x017F;tücke</hi> (Kloben, Trummen, Schnittlinge), deren<lb/>
einzelne Stücke man <hi rendition="#g">Scheiter</hi> oder <hi rendition="#g">Spälter</hi> nennt.</p><lb/>
                            <note place="end" n="1)">Es werden hierzu Kenntni&#x017F;&#x017F;e in den ent&#x017F;prechenden Gewerken vorausge&#x017F;etzt.<lb/>
Man &#x017F;. die Sortimente im Einzelnen bei <hi rendition="#g">Hundeshagen</hi> Encyclopädie. I. 377.<lb/><hi rendition="#g">Pfeil</hi> Handbuch. IV. Abtheil. <hi rendition="#g">Hartig</hi> Lehrbuch. III. Bd. IV. Thl. 2r u. 3r<lb/>
Ab&#x017F;chn. <hi rendition="#g">Meyer</hi> For&#x017F;tdirectionslehre. §. 214 folg. <hi rendition="#g">Jäger&#x017F;chmidt</hi>, Handbuch für<lb/>
Holztransport- und Floßwe&#x017F;en. (Karlsruhe 1827. 2 Bde.) I. 1&#x2013;215. II. 525.<lb/>
(Mit einem Atlas von Steindrücken in Querfolio.) <hi rendition="#g">Laurop</hi> Grund&#x017F;ätze der For&#x017F;t-<lb/>
benutzung. Heidelberg 1834. <hi rendition="#g">De&#x017F;&#x017F;elben</hi> Waldbenutzung. Erfurt 1821. <hi rendition="#g">Je&#x017F;ter</hi><lb/>
Anleitung zur Kenntniß und Zugutmachung der Nutzhölzer. Königsberg 1816. Die<lb/>
Literatur über das Einzelne die&#x017F;es Theiles der For&#x017F;twi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft i&#x017F;t &#x017F;ehr groß, be&#x017F;on-<lb/>
ders jene über die einzelnen Eigen&#x017F;chaften des Holzes. Man &#x017F;. darüber <hi rendition="#g">Pfeil</hi><lb/>
Repertorium (Handbuch I.). S. 157&#x2013;165.</note>
                          </div><lb/>
                          <div n="11">
                            <head> <hi rendition="#c">§. 237.<lb/>
2) <hi rendition="#g">Nebenfor&#x017F;tnutzung</hi>.</hi> </head><lb/>
                            <p>Zu den Nebennutzungen der For&#x017F;te gehören <hi rendition="#aq">a)</hi> die <hi rendition="#g">Rinden</hi><lb/>
der Hölzer. Sie dienen theils zum Gerben, zu Ba&#x017F;t, theils zum<lb/>
Färben. Will man &#x017F;ie gut benutzen, &#x017F;o muß das Holz ge&#x017F;chlagen<lb/>
werden, wenn das Laub anfänglich hervor&#x017F;ticht. In 3&#x2013;4 Fuß<lb/>
Länge haut man dann die Rinde ringsum ab, und &#x017F;tößt &#x017F;ie mit<lb/></p>
                          </div>
                        </div>
                      </div>
                    </div>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[287/0309] ſchon bei der Eintheilung des Waldes in Schläge hierauf Rück- ſicht genommen werden. §. 236. Fortſetzung. b) Das Sortiren und Aufarbeiten des Holzes. Das Holz muß je nach ſeinen Zwecken ausgeſucht und zum Gebrauche weiter hergeſtellt werden. Man beſtimmt die Güte deſ- ſelben nach ſeiner Textur, Dichtigkeit, Feſtigkeit, Härte, Feder- kraft, Trennungsfähigkeit, Zähigkeit, Farbe, Dauerhaftigkeit, Waſſeranziehungskraft, chemiſchen Zuſammenſetzung, Brennkraft, und ſonſtigen natürlichen Fehlern. Je nach denjenigen dieſer Ei- genſchaften, welche ein Holz je nach den (§. 234.) genannten Zwecken des Gebrauchs haben muß, wird es nun ausgeleſen, ſo weit zugerichtet, daß es verkauft werden kann, um von den Ge- werken verarbeitet zu werden1). Alsdann wird daſſelbe ordnungs- mäßig aufgeſchichtet, und zum Theile im Freien, zum Theile aber in Magazinen aufbewahrt. Lezteres geſchieht jedenfalls mit dem- jenigen Holze, das zu gewerklichen Zwecken irgend einer Art beſtimmt iſt. Daher findet man auch kurz daſſelbe nur in zwei Sortimente (Nutz- und Brennholz) oder in vier Sortimente (Bau-, Werk-, Geſchirr- und Brennholz) abgetheilt, und man ſcheidet dann für dieſe Sortimente wieder die Stämme (ganze Heiſter, ganze Stangen), die Klötze (Blöche, Abſchnitte), und die Schnittſtücke (Kloben, Trummen, Schnittlinge), deren einzelne Stücke man Scheiter oder Spälter nennt. ¹⁾ Es werden hierzu Kenntniſſe in den entſprechenden Gewerken vorausgeſetzt. Man ſ. die Sortimente im Einzelnen bei Hundeshagen Encyclopädie. I. 377. Pfeil Handbuch. IV. Abtheil. Hartig Lehrbuch. III. Bd. IV. Thl. 2r u. 3r Abſchn. Meyer Forſtdirectionslehre. §. 214 folg. Jägerſchmidt, Handbuch für Holztransport- und Floßweſen. (Karlsruhe 1827. 2 Bde.) I. 1–215. II. 525. (Mit einem Atlas von Steindrücken in Querfolio.) Laurop Grundſätze der Forſt- benutzung. Heidelberg 1834. Deſſelben Waldbenutzung. Erfurt 1821. Jeſter Anleitung zur Kenntniß und Zugutmachung der Nutzhölzer. Königsberg 1816. Die Literatur über das Einzelne dieſes Theiles der Forſtwiſſenſchaft iſt ſehr groß, beſon- ders jene über die einzelnen Eigenſchaften des Holzes. Man ſ. darüber Pfeil Repertorium (Handbuch I.). S. 157–165. §. 237. 2) Nebenforſtnutzung. Zu den Nebennutzungen der Forſte gehören a) die Rinden der Hölzer. Sie dienen theils zum Gerben, zu Baſt, theils zum Färben. Will man ſie gut benutzen, ſo muß das Holz geſchlagen werden, wenn das Laub anfänglich hervorſticht. In 3–4 Fuß Länge haut man dann die Rinde ringsum ab, und ſtößt ſie mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/309
Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/309>, abgerufen am 22.11.2024.