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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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§. 282.
3) Das Zugutmachen oder Ausbringen der Erze.
a) Das Schmelzen.

Das so vorbereitete Erz wird nun zum Ofen gebracht, um
durch Schmelzung vollends zugutgemacht werden zu können. Die
Prozesse, welche hier mit demselben vorgehen, lassen sich am besten
nach den Arten der Schmelzöfen1) darlegen, in welchen es be-
handelt wird. Sie sind folgende:

1) Die Schachtöfen mit Gebläse, welche ihren Namen
von ihrem Haupttheile, nämlich von einem senkrecht in die Höhe
stehenden Kanale (Schacht), haben und in welchen das Erz
schichtenweise mit Holzkohlen eingeschüttet, das Feuer durch ein
Gebläse lebhaft gemacht und das Erz geschmolzen und reducirt,
d. h. zugleich der Sauerstoff entnommen wird. Die Schachtöfen
haben folgende Theile: a) den Aufgebungsraum (Gicht), auf
welchen man die Beschickung (d. h. Füllung) des Ofens vornimmt
und welcher entweder ganz frei oder mit einem kreisrunden Kranze
oder viereckigen Aufsetzmäuerchen umgeben ist; b) den Röstungs-
raum, zwischen der Gicht und dem Roste, auf welchem die
Schmelzung vor sich geht; c) den Schmelzraum, vom Roste an
bis unter die Form (d. h. den Windkanal), durch welchen die
geschmolzene Masse tröpfelt und in welchem sich also an der Rück-
seite das Formgewölbe und an der Vorderseite die Vorwand
befindet, die nach dem Zumachen jedesmal eingesetzt wird; d) den
Sammlungsraum (Heerd, Tiegel, Spur, Gestell, Schmelz-
heerd), in welchen sich die Schmelzmassen ansammeln. Weil dieser
Raum erst hingestellt wird, wenn der obere Ofen schon stehet, so
heißt jenes Geschäft das Zumachen oder Zustellen des Ofens2).
Dieser Raum hat vier Seiten, nämlich die Formseite, die
Windseite (jener gegenüber), die Tümpelseite (die vordere,
den Ofen verschließende) und die Rückseite (jener gegenüber).
Es ist begreiflich, daß diese Seiten verschieden heftiger Wirkung
des Gebläses ausgesetzt und also auch verschieden zu mauern sind3).
Im Allgemeinen gibt es verschiedene Arten von Schachtöfen, je
nach der Höhe und der daher rührenden Art der Beschickung,
nämlich a) Hochöfen, von mehr als 16 Fuß Höhe; b) Halb-
hochöfen, von 8-16 Fuß Höhe, bei welchen beiden die Be-
schickung seitwärts auf einer Treppe oder Brücke hergebracht
(aufgelaufen) wird, und c) Krummöfen, niedriger als jene4).

2) Die Reverberirschmelzöfen mit oder ohne Gebläse,
welche ihren Namen von der charakteristischen Eigenschaft haben,

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§. 282.
3) Das Zugutmachen oder Ausbringen der Erze.
a) Das Schmelzen.

Das ſo vorbereitete Erz wird nun zum Ofen gebracht, um
durch Schmelzung vollends zugutgemacht werden zu können. Die
Prozeſſe, welche hier mit demſelben vorgehen, laſſen ſich am beſten
nach den Arten der Schmelzöfen1) darlegen, in welchen es be-
handelt wird. Sie ſind folgende:

1) Die Schachtöfen mit Gebläſe, welche ihren Namen
von ihrem Haupttheile, nämlich von einem ſenkrecht in die Höhe
ſtehenden Kanale (Schacht), haben und in welchen das Erz
ſchichtenweiſe mit Holzkohlen eingeſchüttet, das Feuer durch ein
Gebläſe lebhaft gemacht und das Erz geſchmolzen und reducirt,
d. h. zugleich der Sauerſtoff entnommen wird. Die Schachtöfen
haben folgende Theile: a) den Aufgebungsraum (Gicht), auf
welchen man die Beſchickung (d. h. Füllung) des Ofens vornimmt
und welcher entweder ganz frei oder mit einem kreisrunden Kranze
oder viereckigen Aufſetzmäuerchen umgeben iſt; b) den Röſtungs-
raum, zwiſchen der Gicht und dem Roſte, auf welchem die
Schmelzung vor ſich geht; c) den Schmelzraum, vom Roſte an
bis unter die Form (d. h. den Windkanal), durch welchen die
geſchmolzene Maſſe tröpfelt und in welchem ſich alſo an der Rück-
ſeite das Formgewölbe und an der Vorderſeite die Vorwand
befindet, die nach dem Zumachen jedesmal eingeſetzt wird; d) den
Sammlungsraum (Heerd, Tiegel, Spur, Geſtell, Schmelz-
heerd), in welchen ſich die Schmelzmaſſen anſammeln. Weil dieſer
Raum erſt hingeſtellt wird, wenn der obere Ofen ſchon ſtehet, ſo
heißt jenes Geſchäft das Zumachen oder Zuſtellen des Ofens2).
Dieſer Raum hat vier Seiten, nämlich die Formſeite, die
Windſeite (jener gegenüber), die Tümpelſeite (die vordere,
den Ofen verſchließende) und die Rückſeite (jener gegenüber).
Es iſt begreiflich, daß dieſe Seiten verſchieden heftiger Wirkung
des Gebläſes ausgeſetzt und alſo auch verſchieden zu mauern ſind3).
Im Allgemeinen gibt es verſchiedene Arten von Schachtöfen, je
nach der Höhe und der daher rührenden Art der Beſchickung,
nämlich a) Hochöfen, von mehr als 16 Fuß Höhe; b) Halb-
hochöfen, von 8–16 Fuß Höhe, bei welchen beiden die Be-
ſchickung ſeitwärts auf einer Treppe oder Brücke hergebracht
(aufgelaufen) wird, und c) Krummöfen, niedriger als jene4).

2) Die Reverberirſchmelzöfen mit oder ohne Gebläſe,
welche ihren Namen von der charakteriſtiſchen Eigenſchaft haben,

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[355/0377] §. 282. 3) Das Zugutmachen oder Ausbringen der Erze. a) Das Schmelzen. Das ſo vorbereitete Erz wird nun zum Ofen gebracht, um durch Schmelzung vollends zugutgemacht werden zu können. Die Prozeſſe, welche hier mit demſelben vorgehen, laſſen ſich am beſten nach den Arten der Schmelzöfen1) darlegen, in welchen es be- handelt wird. Sie ſind folgende: 1) Die Schachtöfen mit Gebläſe, welche ihren Namen von ihrem Haupttheile, nämlich von einem ſenkrecht in die Höhe ſtehenden Kanale (Schacht), haben und in welchen das Erz ſchichtenweiſe mit Holzkohlen eingeſchüttet, das Feuer durch ein Gebläſe lebhaft gemacht und das Erz geſchmolzen und reducirt, d. h. zugleich der Sauerſtoff entnommen wird. Die Schachtöfen haben folgende Theile: a) den Aufgebungsraum (Gicht), auf welchen man die Beſchickung (d. h. Füllung) des Ofens vornimmt und welcher entweder ganz frei oder mit einem kreisrunden Kranze oder viereckigen Aufſetzmäuerchen umgeben iſt; b) den Röſtungs- raum, zwiſchen der Gicht und dem Roſte, auf welchem die Schmelzung vor ſich geht; c) den Schmelzraum, vom Roſte an bis unter die Form (d. h. den Windkanal), durch welchen die geſchmolzene Maſſe tröpfelt und in welchem ſich alſo an der Rück- ſeite das Formgewölbe und an der Vorderſeite die Vorwand befindet, die nach dem Zumachen jedesmal eingeſetzt wird; d) den Sammlungsraum (Heerd, Tiegel, Spur, Geſtell, Schmelz- heerd), in welchen ſich die Schmelzmaſſen anſammeln. Weil dieſer Raum erſt hingeſtellt wird, wenn der obere Ofen ſchon ſtehet, ſo heißt jenes Geſchäft das Zumachen oder Zuſtellen des Ofens2). Dieſer Raum hat vier Seiten, nämlich die Formſeite, die Windſeite (jener gegenüber), die Tümpelſeite (die vordere, den Ofen verſchließende) und die Rückſeite (jener gegenüber). Es iſt begreiflich, daß dieſe Seiten verſchieden heftiger Wirkung des Gebläſes ausgeſetzt und alſo auch verſchieden zu mauern ſind3). Im Allgemeinen gibt es verſchiedene Arten von Schachtöfen, je nach der Höhe und der daher rührenden Art der Beſchickung, nämlich a) Hochöfen, von mehr als 16 Fuß Höhe; b) Halb- hochöfen, von 8–16 Fuß Höhe, bei welchen beiden die Be- ſchickung ſeitwärts auf einer Treppe oder Brücke hergebracht (aufgelaufen) wird, und c) Krummöfen, niedriger als jene4). 2) Die Reverberirſchmelzöfen mit oder ohne Gebläſe, welche ihren Namen von der charakteriſtiſchen Eigenſchaft haben, 23 *

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/377>, abgerufen am 22.11.2024.