Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.III. Die Landstände, an der Stelle der früheren Volks- 1) Eichhorn, deutsche Staats- und Rechtsgeschichte. II. §. 286. v. Löw, Gesch. der deutschen Reichs- und Territorialverfassung. §. 40. S. 176 fg. Lang, histor. Entw. S. 48. Das Recht des Heerbanns ging auf die einzelnen Landes- herrn über. Eichhorn a. a. O. II. §. 304. 2) Eichhorn a. a. O. II. §. 291. v. Löw a. a. O. S. 151. 206. 3) Eichhorn a. a. O. II. §. 292. v. Löw a. a. O. S. 151. 207. 4) Eichhorn a. a. O. II. §. 309. Hüllmann, Gesch. des Ursprungs der Stände. §. 54. §. 14. Fortsetzung. Behördenorganismus. IV. Der Organismus der Behörden hatte seinem We- 1) Die Reichsgesetzgebung, auswärtige Politik und Rechte, einen Reichskrieg zu beschließen, zu führen und zu beendigen, gehörten ihnen zum Voraus. S. §. 13. II. Eichhorn a. a. O. II. §. 290. v. Löw a. a. O. S. 207. 2) Die Herzogthümer hießen Fahnlehen, und ihre Verwalter Reichsfür- sten, geistliche oder weltliche. Solche Fahnlehen sollten nach ihrer Erledigung nicht über Jahr und Tag unverliehen sein. 3) Sie waren, wie die beiden andern, allgemeine Verwaltungsbeamten. So wie sie anstatt des Kaisers standen, erhoben und verwalteten sie auch die Einkünfte aus ihren Provinzen anstatt der und für die Kaiser. Eichhorn a. a. O. II. §. 234. b. v. Löw a. a. O. S. 176. Sie sind aber verschieden von den Land- vögten. 4) Solche Unmittelbarkeit genossen besonders einzelne Städte, Reichsstädte genannt. Dieser Städte Vogteien sind daher auch von den Landvogteien, Burg- grafen u. dgl. zu unterscheiden. Sie bildeten also als Körperschaft ein wichtiges Glied in der damaligen Reichsverbindung. Ueber die Entstehung der Städte, über ihre Verfassung, Rechte und Verwaltung s. Raynouard histoire du droit municipal, übersetzt von Emmermann. Leipzig 1830. II Bde. Wilda, das Gildenwesen im Mittelalter. Halle 1831. Hüllmann, Städtewesen des M. A. IV Bde. Bonn 1826. v. Raumer, Gesch. der Hohenstaufen. VI. S. 74. 5) Der Kaiser hat aber immer noch das Recht, die Regirung selber zu ver- sehen und beliebig Rechte und Privilegien zu ertheilen. v. Löw a. a. O. S. 212. 197. 6) Eichhorn a. a. O. II. §. 291. III. Die Landſtände, an der Stelle der früheren Volks- 1) Eichhorn, deutſche Staats- und Rechtsgeſchichte. II. §. 286. v. Löw, Geſch. der deutſchen Reichs- und Territorialverfaſſung. §. 40. S. 176 fg. Lang, hiſtor. Entw. S. 48. Das Recht des Heerbanns ging auf die einzelnen Landes- herrn über. Eichhorn a. a. O. II. §. 304. 2) Eichhorn a. a. O. II. §. 291. v. Löw a. a. O. S. 151. 206. 3) Eichhorn a. a. O. II. §. 292. v. Löw a. a. O. S. 151. 207. 4) Eichhorn a. a. O. II. §. 309. Hüllmann, Geſch. des Urſprungs der Stände. §. 54. §. 14. Fortſetzung. Behördenorganismus. IV. Der Organismus der Behörden hatte ſeinem We- 1) Die Reichsgeſetzgebung, auswärtige Politik und Rechte, einen Reichskrieg zu beſchließen, zu führen und zu beendigen, gehörten ihnen zum Voraus. S. §. 13. II. Eichhorn a. a. O. II. §. 290. v. Löw a. a. O. S. 207. 2) Die Herzogthümer hießen Fahnlehen, und ihre Verwalter Reichsfür- ſten, geiſtliche oder weltliche. Solche Fahnlehen ſollten nach ihrer Erledigung nicht über Jahr und Tag unverliehen ſein. 3) Sie waren, wie die beiden andern, allgemeine Verwaltungsbeamten. So wie ſie anſtatt des Kaiſers ſtanden, erhoben und verwalteten ſie auch die Einkünfte aus ihren Provinzen anſtatt der und für die Kaiſer. Eichhorn a. a. O. II. §. 234. b. v. Löw a. a. O. S. 176. Sie ſind aber verſchieden von den Land- vögten. 4) Solche Unmittelbarkeit genoſſen beſonders einzelne Städte, Reichsſtädte genannt. Dieſer Städte Vogteien ſind daher auch von den Landvogteien, Burg- grafen u. dgl. zu unterſcheiden. Sie bildeten alſo als Körperſchaft ein wichtiges Glied in der damaligen Reichsverbindung. Ueber die Entſtehung der Städte, über ihre Verfaſſung, Rechte und Verwaltung ſ. Raynouard histoire du droit municipal, überſetzt von Emmermann. Leipzig 1830. II Bde. Wilda, das Gildenweſen im Mittelalter. Halle 1831. Hüllmann, Städteweſen des M. A. IV Bde. Bonn 1826. v. Raumer, Geſch. der Hohenſtaufen. VI. S. 74. 5) Der Kaiſer hat aber immer noch das Recht, die Regirung ſelber zu ver- ſehen und beliebig Rechte und Privilegien zu ertheilen. v. Löw a. a. O. S. 212. 197. 6) Eichhorn a. a. O. II. §. 291. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0038" n="16"/> <p>III. Die <hi rendition="#g">Landſtände</hi>, an der Stelle der früheren Volks-<lb/> verſammlungen, banden die Hoheitsrechte der Landesfürſten. 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III. Die Landſtände, an der Stelle der früheren Volks-
verſammlungen, banden die Hoheitsrechte der Landesfürſten. Allein
das Recht der Landſtandſchaft hatten nur die Biſchöfe, Grafen,
Herrn und Ritter4).
¹⁾ Eichhorn, deutſche Staats- und Rechtsgeſchichte. II. §. 286. v. Löw,
Geſch. der deutſchen Reichs- und Territorialverfaſſung. §. 40. S. 176 fg. Lang,
hiſtor. Entw. S. 48. Das Recht des Heerbanns ging auf die einzelnen Landes-
herrn über. Eichhorn a. a. O. II. §. 304.
²⁾ Eichhorn a. a. O. II. §. 291. v. Löw a. a. O. S. 151. 206.
³⁾ Eichhorn a. a. O. II. §. 292. v. Löw a. a. O. S. 151. 207.
⁴⁾ Eichhorn a. a. O. II. §. 309. Hüllmann, Geſch. des Urſprungs der
Stände. §. 54.
§. 14.
Fortſetzung. Behördenorganismus.
IV. Der Organismus der Behörden hatte ſeinem We-
ſen nach durch das Lehnsweſen eine andere Geſtalt erhalten. Den
Schlußſtein der Regirung bildete der Kaiſer nebſt den Reichs-
ſtänden im deutſchen Reiche1). Für die innere Verwaltung be-
ſtanden zwar noch die Herzogthümer und Grafſchaften;
allein ſie übten ihre Gewalt nicht mehr anſtatt des Kaiſers, ſon-
dern zu eigenem Rechte oder zum Lehne vom Kaiſer empfangen2).
Länder, welche jenen auf dieſe Weiſe nicht unterworfen waren,
wurden durch Reichsvögte3) an des Kaiſers Statt verwaltet,
und waren alſo dem Reiche unmittelbar untergeordnet4). Die
anderen Länder und Städte waren dies mittelbar durch ihre
Fürſten, welche man ſchon Landesherrn nennen kann5). Einen
Missus gab es nicht mehr6).
¹⁾ Die Reichsgeſetzgebung, auswärtige Politik und Rechte, einen Reichskrieg zu
beſchließen, zu führen und zu beendigen, gehörten ihnen zum Voraus. S. §. 13. II.
Eichhorn a. a. O. II. §. 290. v. Löw a. a. O. S. 207.
²⁾ Die Herzogthümer hießen Fahnlehen, und ihre Verwalter Reichsfür-
ſten, geiſtliche oder weltliche. Solche Fahnlehen ſollten nach ihrer Erledigung nicht
über Jahr und Tag unverliehen ſein.
³⁾ Sie waren, wie die beiden andern, allgemeine Verwaltungsbeamten. So
wie ſie anſtatt des Kaiſers ſtanden, erhoben und verwalteten ſie auch die Einkünfte
aus ihren Provinzen anſtatt der und für die Kaiſer. Eichhorn a. a. O. II.
§. 234. b. v. Löw a. a. O. S. 176. Sie ſind aber verſchieden von den Land-
vögten.
⁴⁾ Solche Unmittelbarkeit genoſſen beſonders einzelne Städte, Reichsſtädte
genannt. Dieſer Städte Vogteien ſind daher auch von den Landvogteien, Burg-
grafen u. dgl. zu unterſcheiden. Sie bildeten alſo als Körperſchaft ein wichtiges
Glied in der damaligen Reichsverbindung. Ueber die Entſtehung der Städte, über
ihre Verfaſſung, Rechte und Verwaltung ſ. Raynouard histoire du droit municipal,
überſetzt von Emmermann. Leipzig 1830. II Bde. Wilda, das Gildenweſen im
Mittelalter. Halle 1831. Hüllmann, Städteweſen des M. A. IV Bde. Bonn 1826.
v. Raumer, Geſch. der Hohenſtaufen. VI. S. 74.
⁵⁾ Der Kaiſer hat aber immer noch das Recht, die Regirung ſelber zu ver-
ſehen und beliebig Rechte und Privilegien zu ertheilen. v. Löw a. a. O. S. 212. 197.
⁶⁾ Eichhorn a. a. O. II. §. 291.
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