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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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ist4). e) Die Adjustirung der Platten. Da diese einzelnen
Platten dem Gewichte nach einander nicht gleich sind, so müssen
sie einzeln gewogen, gefeilt und die zu leichten zurückgelegt werden.
Dies heißt man Adjustiren und thut der Justirer5). f) Das
Sieden der Platten. Die Platten, welche das gehörige Gewicht
haben, sind nun äußerlich noch roh und unansehnlich, deßhalb
erhält sie der Sieder, welcher sie in einer Flüssigkeit siedet, die
denselben ein schönes Ansehen gibt6). g) Das Prägen der
Platten
zu Münzen. In dem jetzigen Zustande fehlt der Platte,
um eine Münze zu sein, nur das Gepräge. Das Prägen geschieht
jetzt allgemein durch das Präge- (Stoß-, Druck-) Werk oder
den Anwurf. Dasselbe gibt der Platte den Avers (Brustbild-
seite) und den Revers (Wappenseite) auf einmal, und sein wich-
tigster oder operirender Theil ist eine verticale Schraube an einer
Presse, welche den Prägestempel, der den Avers führt, auf die
Platte drückt, die auf dem Prägklotze (dem unteren Stempel)
liegt, welcher den Revers führt7). Dieses Geschäft thut der
Präger. Die lezte Arbeit ist aber h) das Rändeln der Münzen.
Um die Münzen vor dem Beschneiden zu bewahren, gibt man ihrem
Rande noch gewisse Einschnitte, wozu auch der daran oft befindliche
Wahlspruch gehort (Rändelung oder Kräuselung und Rand-
schrift). Man gibt denselben diesen Rand, indem man jede
Münze einzeln zwischen zwei Walzen oder Stangen von paralleler
Bewegung, die die Form der Rändelung und Randschrift haben,
zwängt (Rändel- oder Kräuselwerk). So ist die Münze fertig.
Aber die Art der bewegenden Kraft in einer Münzstätte ist sehr
verschieden8). Auch gehört das Probiren der circulirenden Münzen
zu den Geschäften des Münzers9).

1) Poppe, Handbuch der Technologie. I. 269. Hermbstädt Technologie. II.
§. 824. Beckmann, Anleitung zur Technologie. S. 641. v. Praun, gründliche
Nachricht von dem Münzwesen. Leipzig 1784. 3te Aufl. von Klotzsch. Busse,
Kenntnisse und Betrachtungen des neueren Münzwesens. Leipzig 1795 und 1796.
II Bde. Flörke, Münzkunst und Münzwissenschaft. 1805 (97r Bd. der Oekonom.
Encyclopädie von Krünitz). Dieze, Geschichtliche Darstellung des alten und
neuen deutschen Münzwesens. Weimar 1817. Weilmeyer, allgemeines Münz-
wörterbuch. Salzburg 1817. II Thle. Prechtl Jahrbücher. VII. 75.
2) Zum Behufe der Legirung oder Beschickung ist eine Gewichtseinheit
nothwendig, nach der dieselbe vorgenommen wird. Diese ist in Deutschland die
kölnische Mark = 8 Unzen = 16 Loth = 64 Quentchen = 256 Pfennig-
gewichten = 4352 Etzchen = 65,536 Nichtpfenniggewichtchen = 1/2 Pfd. preuß.
= 13,36 Loth bairisch = 14,89 Badensch = 0,23 Kilogramm französ. = 4864
holländ. Aen, für Silber; aber dieselbe kölnische Mark = 24 Karat = 288 Gran,
für Gold; -- in Frankreich für beides 1 Kilogramm = 10 Hectogrammen
= 100 Decagr. = 1000 Grammen = 10,000 Decigrammen zu 2 holländ. Aen
Gewicht, also = 20,8128 holländ. Aen; -- und in Großbrittannien das
Pound Troy (Troypfund) = 12 Ounces (Unzen) = 240 penny weights (dwts

iſt4). e) Die Adjuſtirung der Platten. Da dieſe einzelnen
Platten dem Gewichte nach einander nicht gleich ſind, ſo müſſen
ſie einzeln gewogen, gefeilt und die zu leichten zurückgelegt werden.
Dies heißt man Adjuſtiren und thut der Juſtirer5). f) Das
Sieden der Platten. Die Platten, welche das gehörige Gewicht
haben, ſind nun äußerlich noch roh und unanſehnlich, deßhalb
erhält ſie der Sieder, welcher ſie in einer Flüſſigkeit ſiedet, die
denſelben ein ſchönes Anſehen gibt6). g) Das Prägen der
Platten
zu Münzen. In dem jetzigen Zuſtande fehlt der Platte,
um eine Münze zu ſein, nur das Gepräge. Das Prägen geſchieht
jetzt allgemein durch das Präge- (Stoß-, Druck-) Werk oder
den Anwurf. Daſſelbe gibt der Platte den Avers (Bruſtbild-
ſeite) und den Revers (Wappenſeite) auf einmal, und ſein wich-
tigſter oder operirender Theil iſt eine verticale Schraube an einer
Preſſe, welche den Prägeſtempel, der den Avers führt, auf die
Platte drückt, die auf dem Prägklotze (dem unteren Stempel)
liegt, welcher den Revers führt7). Dieſes Geſchäft thut der
Präger. Die lezte Arbeit iſt aber h) das Rändeln der Münzen.
Um die Münzen vor dem Beſchneiden zu bewahren, gibt man ihrem
Rande noch gewiſſe Einſchnitte, wozu auch der daran oft befindliche
Wahlſpruch gehort (Rändelung oder Kräuſelung und Rand-
ſchrift). Man gibt denſelben dieſen Rand, indem man jede
Münze einzeln zwiſchen zwei Walzen oder Stangen von paralleler
Bewegung, die die Form der Rändelung und Randſchrift haben,
zwängt (Rändel- oder Kräuſelwerk). So iſt die Münze fertig.
Aber die Art der bewegenden Kraft in einer Münzſtätte iſt ſehr
verſchieden8). Auch gehört das Probiren der circulirenden Münzen
zu den Geſchäften des Münzers9).

1) Poppe, Handbuch der Technologie. I. 269. Hermbſtädt Technologie. II.
§. 824. Beckmann, Anleitung zur Technologie. S. 641. v. Praun, gründliche
Nachricht von dem Münzweſen. Leipzig 1784. 3te Aufl. von Klotzſch. Buſſe,
Kenntniſſe und Betrachtungen des neueren Münzweſens. Leipzig 1795 und 1796.
II Bde. Flörke, Münzkunſt und Münzwiſſenſchaft. 1805 (97r Bd. der Oekonom.
Encyclopädie von Krünitz). Dieze, Geſchichtliche Darſtellung des alten und
neuen deutſchen Münzweſens. Weimar 1817. Weilmeyer, allgemeines Münz-
wörterbuch. Salzburg 1817. II Thle. Prechtl Jahrbücher. VII. 75.
2) Zum Behufe der Legirung oder Beſchickung iſt eine Gewichtseinheit
nothwendig, nach der dieſelbe vorgenommen wird. Dieſe iſt in Deutſchland die
kölniſche Mark = 8 Unzen = 16 Loth = 64 Quentchen = 256 Pfennig-
gewichten = 4352 Etzchen = 65,536 Nichtpfenniggewichtchen = ½ Pfd. preuß.
= 13,36 Loth bairiſch = 14,89 Badenſch = 0,23 Kilogramm franzöſ. = 4864
holländ. Aen, für Silber; aber dieſelbe kölniſche Mark = 24 Karat = 288 Gran,
für Gold; — in Frankreich für beides 1 Kilogramm = 10 Hectogrammen
= 100 Decagr. = 1000 Grammen = 10,000 Decigrammen zu 2 holländ. Aen
Gewicht, alſo = 20,8128 holländ. Aen; — und in Großbrittannien das
Pound Troy (Troypfund) = 12 Ounces (Unzen) = 240 penny weights (dwts
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[374/0396] iſt4). e) Die Adjuſtirung der Platten. Da dieſe einzelnen Platten dem Gewichte nach einander nicht gleich ſind, ſo müſſen ſie einzeln gewogen, gefeilt und die zu leichten zurückgelegt werden. Dies heißt man Adjuſtiren und thut der Juſtirer5). f) Das Sieden der Platten. Die Platten, welche das gehörige Gewicht haben, ſind nun äußerlich noch roh und unanſehnlich, deßhalb erhält ſie der Sieder, welcher ſie in einer Flüſſigkeit ſiedet, die denſelben ein ſchönes Anſehen gibt6). g) Das Prägen der Platten zu Münzen. In dem jetzigen Zuſtande fehlt der Platte, um eine Münze zu ſein, nur das Gepräge. Das Prägen geſchieht jetzt allgemein durch das Präge- (Stoß-, Druck-) Werk oder den Anwurf. Daſſelbe gibt der Platte den Avers (Bruſtbild- ſeite) und den Revers (Wappenſeite) auf einmal, und ſein wich- tigſter oder operirender Theil iſt eine verticale Schraube an einer Preſſe, welche den Prägeſtempel, der den Avers führt, auf die Platte drückt, die auf dem Prägklotze (dem unteren Stempel) liegt, welcher den Revers führt7). Dieſes Geſchäft thut der Präger. Die lezte Arbeit iſt aber h) das Rändeln der Münzen. Um die Münzen vor dem Beſchneiden zu bewahren, gibt man ihrem Rande noch gewiſſe Einſchnitte, wozu auch der daran oft befindliche Wahlſpruch gehort (Rändelung oder Kräuſelung und Rand- ſchrift). Man gibt denſelben dieſen Rand, indem man jede Münze einzeln zwiſchen zwei Walzen oder Stangen von paralleler Bewegung, die die Form der Rändelung und Randſchrift haben, zwängt (Rändel- oder Kräuſelwerk). So iſt die Münze fertig. Aber die Art der bewegenden Kraft in einer Münzſtätte iſt ſehr verſchieden8). Auch gehört das Probiren der circulirenden Münzen zu den Geſchäften des Münzers9). ¹⁾ Poppe, Handbuch der Technologie. I. 269. Hermbſtädt Technologie. II. §. 824. Beckmann, Anleitung zur Technologie. S. 641. v. Praun, gründliche Nachricht von dem Münzweſen. Leipzig 1784. 3te Aufl. von Klotzſch. Buſſe, Kenntniſſe und Betrachtungen des neueren Münzweſens. Leipzig 1795 und 1796. II Bde. Flörke, Münzkunſt und Münzwiſſenſchaft. 1805 (97r Bd. der Oekonom. Encyclopädie von Krünitz). Dieze, Geſchichtliche Darſtellung des alten und neuen deutſchen Münzweſens. Weimar 1817. Weilmeyer, allgemeines Münz- wörterbuch. Salzburg 1817. II Thle. Prechtl Jahrbücher. VII. 75. ²⁾ Zum Behufe der Legirung oder Beſchickung iſt eine Gewichtseinheit nothwendig, nach der dieſelbe vorgenommen wird. Dieſe iſt in Deutſchland die kölniſche Mark = 8 Unzen = 16 Loth = 64 Quentchen = 256 Pfennig- gewichten = 4352 Etzchen = 65,536 Nichtpfenniggewichtchen = ½ Pfd. preuß. = 13,36 Loth bairiſch = 14,89 Badenſch = 0,23 Kilogramm franzöſ. = 4864 holländ. Aen, für Silber; aber dieſelbe kölniſche Mark = 24 Karat = 288 Gran, für Gold; — in Frankreich für beides 1 Kilogramm = 10 Hectogrammen = 100 Decagr. = 1000 Grammen = 10,000 Decigrammen zu 2 holländ. Aen Gewicht, alſo = 20,8128 holländ. Aen; — und in Großbrittannien das Pound Troy (Troypfund) = 12 Ounces (Unzen) = 240 penny weights (dwts

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/396>, abgerufen am 22.11.2024.