Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.= Pfenniggewichten) = 5760 Crains = 7766 holländ. Aen = 25,5234 preuß. Loth. für Silber, und ein solches = 24 Carats = 96 grains = 384 quarters für Gold. Die Legirung mit Kupfer heißt die rothe, jene mit Silber die weiße, und jene mit beiden zugleich die gemischte. Die unlegirte Mark heißt fein, die legirte aber rauh. Der Gehalt einer Goldmünze an Gold, und einer Silber- münze an Silber heißt Feingehalt, jener an Beschickung aber Legirung, das ganze Gewicht einer Münze jedoch das Schrot, und das Verhältniß des Fein- gehaltes zu diesem Korn. Dieses ist also der in einem Bruche ausgedrückte Fein- gehalt, und wird beim Silber auf 16 Lothe, beim Golde auf 24 Karate berechnet, welches beides den höchsten Grad der Feinheit bezeichnet. Daher sagt man, eine Silber-Münze halte z. B. 347 holländ. Asse fein, habe ein Schrot von 463 holl. Assen, sie sei 12 löthig, womit man das Korn bezeichnet, oder eine Goldmünze habe eine Schrot von 72 holländ. Assen, einen Feingehalt von 71,43 holl. Assen, und ein Korn von 23 Karat. 7,1 Gran oder sei 23 karätig. Was als Münz- kosten oder Gewinn für das Prägen von dem Münzmetalle genommen wird, heißt Schlag- oder Prägeschatz. 3) Nach dem Strecken wird auch öfters noch eine Verdünnung auf der Ad- justirbank (auf dem Adjustirwerke) vorgenommen. Ein verzahnter Balken von Eisen wird an zwei Kurben auf derselben hin und her bewegt, und eine an ihm sitzende Zange zieht die Zainen dann zwischen zwei starken Tafeln von Stahl (Backen), die man zusammen Durchlaß nennt, hindurch. Karmarsch Mecha- nik. II. 52. 4) Der Stempel hat einen verstählten scharfen Rand, paßt gerade auf eine verstählte eben so scharfe Oeffnung in einer Unterlage, und schneidet im Herabgehen aus den Zainen die gewünschten Platten aus, die dann in eine Lade fallen. Man kann denselben durch die Hand, durch den Fuß oder auf andere Art bewegen. Früher wurde die Münze mehr aus der Hand gearbeitet. Karmarsch a. a. O. II. 71. 5) Es ist, weil man es darin eben so wenig zu einer mathematischen Gleich- heit bringen kann, als in der chemischen Vertheilung der Legirung bis ins Unend- liche, dem Adjustirer eine arithmetische Gränze gesetzt, wie weit der Gehalt der Münze vom eigentlich gesetzlichen abweichen kann. Dieses Mehr oder Weniger heißt Remedium. Ueber Gengembre's Maschine dazu s. m. Karmarsch. II. 74. 6) Zum Weißsieden des Silbers nimmt man Kochsalz und Weinstein, aber kein verdünntes Scheidenwasser, und nach dem Sieden scheuert man sie in Kohlen- gestübe in Tonnen oder in Zwillichsäcken, und trocknet sie dann in Siedeschaalen auf dem Weißsiedeofen. Die Goldplatten siedet man in einer Auflösung von weißem Vitriol, Salmiak und Spangrün. 7) Man bewegt die Schraube durch einen, an beiden Enden mit Metallkugeln versehenen Schlüssel, indem man diesen durch Seile, welche an den Kugeln fest- gemacht sind, hin und her schwenkt. Den Stempel hebt man aber in die Höhe durch die Wippe, d. h. einen in einer Gabel hängenden Hebel, der an einem Ende beschwert ist. Die Prägeeinrichtungen sind übrigens im Einzelnen abweichend. Früher prägte man mit dem Hammer, welchen der Zuschläger auf die Platte richtete, die auf dem Prägestocke lag. Für kleine Münzen ist diese Methode noch angewendet, indem aber blos statt der Schraube ein Hammer wirkt. Man nennt dieses das Klip- oder Schlagwerk. Auch durch Walzwerke prägt man Münzen, indem die eine Walze den Avers, die andere den Revers führt, und die Platte zwischen beiden durchgeht. S. Karmarsch a. a. O. II. 75. 79. 8) Menschenkraft, Wasser, Dampf. Jedenfalls ist durch die lezte Kraft am meisten zu leisten. Von dieser Art ist das bewunderungswürdige, mit Hilfe von wenigen Menschenhänden operirende, ja sogar die Zahl der in gewisser Zeit gepräg- ten Münzen ganz selbst anzeigende Boulton'sche Münzwerk in Birmingham eingerichtet, in welchem 1 Druckwerk 8 Maschinen in Bewegung setzt, welche zusammen stündlich 30-40,000 Geldstücke liefern. Nemnich, Neueste Reise durch England, Schottland und Irland. Tübingen 1807. S. 327. Klüber, das Münz- wesen in Deutschland. Stuttgart und Tübingen 1828. S. 100-101. Nach Lezterem liefert die Pariser Münze in einer Stunde 2500 Goldstücke von 40-20 frs., 2000 Silberstücke von 5 frs., 2500 solche von 2 und 1 frs. und 3000 solche von = Pfenniggewichten) = 5760 Crains = 7766 holländ. Aen = 25,5234 preuß. Loth. für Silber, und ein ſolches = 24 Carats = 96 grains = 384 quarters für Gold. Die Legirung mit Kupfer heißt die rothe, jene mit Silber die weiße, und jene mit beiden zugleich die gemiſchte. Die unlegirte Mark heißt fein, die legirte aber rauh. Der Gehalt einer Goldmünze an Gold, und einer Silber- münze an Silber heißt Feingehalt, jener an Beſchickung aber Legirung, das ganze Gewicht einer Münze jedoch das Schrot, und das Verhältniß des Fein- gehaltes zu dieſem Korn. Dieſes iſt alſo der in einem Bruche ausgedrückte Fein- gehalt, und wird beim Silber auf 16 Lothe, beim Golde auf 24 Karate berechnet, welches beides den höchſten Grad der Feinheit bezeichnet. Daher ſagt man, eine Silber-Münze halte z. B. 347 holländ. Aſſe fein, habe ein Schrot von 463 holl. Aſſen, ſie ſei 12 löthig, womit man das Korn bezeichnet, oder eine Goldmünze habe eine Schrot von 72 holländ. Aſſen, einen Feingehalt von 71,43 holl. Aſſen, und ein Korn von 23 Karat. 7,1 Gran oder ſei 23 karätig. Was als Münz- koſten oder Gewinn für das Prägen von dem Münzmetalle genommen wird, heißt Schlag- oder Prägeſchatz. 3) Nach dem Strecken wird auch öfters noch eine Verdünnung auf der Ad- juſtirbank (auf dem Adjuſtirwerke) vorgenommen. Ein verzahnter Balken von Eiſen wird an zwei Kurben auf derſelben hin und her bewegt, und eine an ihm ſitzende Zange zieht die Zainen dann zwiſchen zwei ſtarken Tafeln von Stahl (Backen), die man zuſammen Durchlaß nennt, hindurch. Karmarſch Mecha- nik. II. 52. 4) Der Stempel hat einen verſtählten ſcharfen Rand, paßt gerade auf eine verſtählte eben ſo ſcharfe Oeffnung in einer Unterlage, und ſchneidet im Herabgehen aus den Zainen die gewünſchten Platten aus, die dann in eine Lade fallen. Man kann denſelben durch die Hand, durch den Fuß oder auf andere Art bewegen. Früher wurde die Münze mehr aus der Hand gearbeitet. Karmarſch a. a. O. II. 71. 5) Es iſt, weil man es darin eben ſo wenig zu einer mathematiſchen Gleich- heit bringen kann, als in der chemiſchen Vertheilung der Legirung bis ins Unend- liche, dem Adjuſtirer eine arithmetiſche Gränze geſetzt, wie weit der Gehalt der Münze vom eigentlich geſetzlichen abweichen kann. Dieſes Mehr oder Weniger heißt Remedium. Ueber Gengembre's Maſchine dazu ſ. m. Karmarſch. II. 74. 6) Zum Weißſieden des Silbers nimmt man Kochſalz und Weinſtein, aber kein verdünntes Scheidenwaſſer, und nach dem Sieden ſcheuert man ſie in Kohlen- geſtübe in Tonnen oder in Zwillichſäcken, und trocknet ſie dann in Siedeſchaalen auf dem Weißſiedeofen. Die Goldplatten ſiedet man in einer Auflöſung von weißem Vitriol, Salmiak und Spangrün. 7) Man bewegt die Schraube durch einen, an beiden Enden mit Metallkugeln verſehenen Schlüſſel, indem man dieſen durch Seile, welche an den Kugeln feſt- gemacht ſind, hin und her ſchwenkt. Den Stempel hebt man aber in die Höhe durch die Wippe, d. h. einen in einer Gabel hängenden Hebel, der an einem Ende beſchwert iſt. Die Prägeeinrichtungen ſind übrigens im Einzelnen abweichend. Früher prägte man mit dem Hammer, welchen der Zuſchläger auf die Platte richtete, die auf dem Prägeſtocke lag. Für kleine Münzen iſt dieſe Methode noch angewendet, indem aber blos ſtatt der Schraube ein Hammer wirkt. Man nennt dieſes das Klip- oder Schlagwerk. Auch durch Walzwerke prägt man Münzen, indem die eine Walze den Avers, die andere den Revers führt, und die Platte zwiſchen beiden durchgeht. S. Karmarſch a. a. O. II. 75. 79. 8) Menſchenkraft, Waſſer, Dampf. Jedenfalls iſt durch die lezte Kraft am meiſten zu leiſten. Von dieſer Art iſt das bewunderungswürdige, mit Hilfe von wenigen Menſchenhänden operirende, ja ſogar die Zahl der in gewiſſer Zeit gepräg- ten Münzen ganz ſelbſt anzeigende Boulton'ſche Münzwerk in Birmingham eingerichtet, in welchem 1 Druckwerk 8 Maſchinen in Bewegung ſetzt, welche zuſammen ſtündlich 30–40,000 Geldſtücke liefern. Nemnich, Neueſte Reiſe durch England, Schottland und Irland. Tübingen 1807. S. 327. Klüber, das Münz- weſen in Deutſchland. Stuttgart und Tübingen 1828. S. 100–101. Nach Lezterem liefert die Pariſer Münze in einer Stunde 2500 Goldſtücke von 40–20 frs., 2000 Silberſtücke von 5 frs., 2500 ſolche von 2 und 1 frs. und 3000 ſolche von <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <div n="8"> <note place="end" n="2)"><pb facs="#f0397" n="375"/> = Pfenniggewichten) = 5760 <hi rendition="#aq">Crains</hi> = 7766 holländ. Aen = 25,<hi rendition="#sup">5234</hi> preuß.<lb/> Loth. für Silber, und ein ſolches = 24 <hi rendition="#aq">Carats = 96 grains = 384 quarters</hi> für<lb/> Gold. Die Legirung mit Kupfer heißt die <hi rendition="#g">rothe</hi>, jene mit Silber die <hi rendition="#g">weiße</hi>,<lb/> und jene mit beiden zugleich die <hi rendition="#g">gemiſchte</hi>. Die unlegirte Mark heißt <hi rendition="#g">fein</hi>,<lb/> die legirte aber <hi rendition="#g">rauh</hi>. 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²⁾ = Pfenniggewichten) = 5760 Crains = 7766 holländ. Aen = 25,5234 preuß.
Loth. für Silber, und ein ſolches = 24 Carats = 96 grains = 384 quarters für
Gold. Die Legirung mit Kupfer heißt die rothe, jene mit Silber die weiße,
und jene mit beiden zugleich die gemiſchte. Die unlegirte Mark heißt fein,
die legirte aber rauh. Der Gehalt einer Goldmünze an Gold, und einer Silber-
münze an Silber heißt Feingehalt, jener an Beſchickung aber Legirung, das
ganze Gewicht einer Münze jedoch das Schrot, und das Verhältniß des Fein-
gehaltes zu dieſem Korn. Dieſes iſt alſo der in einem Bruche ausgedrückte Fein-
gehalt, und wird beim Silber auf 16 Lothe, beim Golde auf 24 Karate berechnet,
welches beides den höchſten Grad der Feinheit bezeichnet. Daher ſagt man, eine
Silber-Münze halte z. B. 347[FORMEL] holländ. Aſſe fein, habe ein Schrot von 463 holl.
Aſſen, ſie ſei 12 löthig, womit man das Korn bezeichnet, oder eine Goldmünze
habe eine Schrot von 72 holländ. Aſſen, einen Feingehalt von 71,43 holl. Aſſen,
und ein Korn von 23 Karat. 7,1 Gran oder ſei 23[FORMEL] karätig. Was als Münz-
koſten oder Gewinn für das Prägen von dem Münzmetalle genommen wird, heißt
Schlag- oder Prägeſchatz.
³⁾ Nach dem Strecken wird auch öfters noch eine Verdünnung auf der Ad-
juſtirbank (auf dem Adjuſtirwerke) vorgenommen. Ein verzahnter Balken von
Eiſen wird an zwei Kurben auf derſelben hin und her bewegt, und eine an ihm
ſitzende Zange zieht die Zainen dann zwiſchen zwei ſtarken Tafeln von Stahl
(Backen), die man zuſammen Durchlaß nennt, hindurch. Karmarſch Mecha-
nik. II. 52.
⁴⁾ Der Stempel hat einen verſtählten ſcharfen Rand, paßt gerade auf eine
verſtählte eben ſo ſcharfe Oeffnung in einer Unterlage, und ſchneidet im Herabgehen
aus den Zainen die gewünſchten Platten aus, die dann in eine Lade fallen. Man
kann denſelben durch die Hand, durch den Fuß oder auf andere Art bewegen.
Früher wurde die Münze mehr aus der Hand gearbeitet. Karmarſch a. a. O. II. 71.
⁵⁾ Es iſt, weil man es darin eben ſo wenig zu einer mathematiſchen Gleich-
heit bringen kann, als in der chemiſchen Vertheilung der Legirung bis ins Unend-
liche, dem Adjuſtirer eine arithmetiſche Gränze geſetzt, wie weit der Gehalt der
Münze vom eigentlich geſetzlichen abweichen kann. Dieſes Mehr oder Weniger heißt
Remedium. Ueber Gengembre's Maſchine dazu ſ. m. Karmarſch. II. 74.
⁶⁾ Zum Weißſieden des Silbers nimmt man Kochſalz und Weinſtein, aber
kein verdünntes Scheidenwaſſer, und nach dem Sieden ſcheuert man ſie in Kohlen-
geſtübe in Tonnen oder in Zwillichſäcken, und trocknet ſie dann in Siedeſchaalen auf
dem Weißſiedeofen. Die Goldplatten ſiedet man in einer Auflöſung von weißem
Vitriol, Salmiak und Spangrün.
⁷⁾ Man bewegt die Schraube durch einen, an beiden Enden mit Metallkugeln
verſehenen Schlüſſel, indem man dieſen durch Seile, welche an den Kugeln feſt-
gemacht ſind, hin und her ſchwenkt. Den Stempel hebt man aber in die Höhe
durch die Wippe, d. h. einen in einer Gabel hängenden Hebel, der an einem
Ende beſchwert iſt. Die Prägeeinrichtungen ſind übrigens im Einzelnen abweichend.
Früher prägte man mit dem Hammer, welchen der Zuſchläger auf die Platte
richtete, die auf dem Prägeſtocke lag. Für kleine Münzen iſt dieſe Methode noch
angewendet, indem aber blos ſtatt der Schraube ein Hammer wirkt. Man nennt
dieſes das Klip- oder Schlagwerk. Auch durch Walzwerke prägt man
Münzen, indem die eine Walze den Avers, die andere den Revers führt, und die
Platte zwiſchen beiden durchgeht. S. Karmarſch a. a. O. II. 75. 79.
⁸⁾ Menſchenkraft, Waſſer, Dampf. Jedenfalls iſt durch die lezte Kraft am
meiſten zu leiſten. Von dieſer Art iſt das bewunderungswürdige, mit Hilfe von
wenigen Menſchenhänden operirende, ja ſogar die Zahl der in gewiſſer Zeit gepräg-
ten Münzen ganz ſelbſt anzeigende Boulton'ſche Münzwerk in Birmingham
eingerichtet, in welchem 1 Druckwerk 8 Maſchinen in Bewegung ſetzt, welche
zuſammen ſtündlich 30–40,000 Geldſtücke liefern. Nemnich, Neueſte Reiſe durch
England, Schottland und Irland. Tübingen 1807. S. 327. Klüber, das Münz-
weſen in Deutſchland. Stuttgart und Tübingen 1828. S. 100–101. Nach
Lezterem liefert die Pariſer Münze in einer Stunde 2500 Goldſtücke von 40–20 frs.,
2000 Silberſtücke von 5 frs., 2500 ſolche von 2 und 1 frs. und 3000 ſolche von
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