Stifte gut werden sollen. Die Mischung geschieht in eigens dazu gebauten Mühlen, die von Menschen oder auf eine andere Art bewegt werden2). So ist der Teig schon zähe, aber noch nicht im gehörigen Grade, weßhalb er erst noch recht durchgearbeitet wird, um ihn luftfrei und dicht zu machen. Zu diesem Behufe schneidet man mit einem, die Sehne eines Bogens bildenden, Eisendrahte von der Masse Blätter ab und knetet sie, bis obiger Zweck erreicht ist. So wird der Teig ballenweise aufbewahrt bis zur Bearbeitung. Um aber die Reißbleistifte zu bilden, hat man folgende zwei Werkzeuge: a) Entweder Bretter mit parallelen Rinnen (oder Nuthen) von der Dicke des zu bildenden Bleistiftes, in welche mit der Hand oder durch eine Presse der Teig eingedrückt wird. b) Oder kupferne, auch messingene Platten von der Dicke des zu bildenden Stiftes, in welche solche parallele Einschnitte gemacht sind, in die man auf die so eben angegebene Weise den Teig eintreibt3); c) Oder, wenn man runde und vierkantige Stifte machen will, ein Instrument, das aus einem Cylinder (einer Büchse) besteht, in welcher ein Holz- oder Metallstempel durch eine Schraubenpresse hinabgedrückt werden kann, damit er die in denselben eingefüllte Reißbleimasse durch Löcher hinauspreßt, welche, in der Weite des zu bildenden Stiftes, auf dem Boden desselben angebracht sind4). Die auf eine dieser Methoden berei- teten Stifte werden, um ihnen die gehörige Festigkeit zu geben, in einer schwachen Rothglühhitze gebrannt, indem man sie in Tie- gel stellt, ganz in demselben mit Kohlenstaub umgibt und noch einige Zolle hoch bedeckt, die Tiegel mit einem Deckel zukittet und in den Windofen setzt, oder indem man sie horizontal in feuerfesten Kapseln mit Kohlenstaub schichtet und diese bedeckt in den Ofen legt5). So weit muß der Stift bereitet sein, ehe er in metallene Hülsen gefaßt, oder in Holz oder Schilfrohr eingesetzt werden kann. Zu diesem Behufe schneidet man das zu gebrauchende Holz auf Furnier-Schneidemühlen in dünne Brettchen, und diese wieder in kürzere, bleistiftlange Stücke. Auf der gehobelten Fläche wer- den mittelst eigens dazu eingerichteter Hobel parallele Rinnen oder Nuthen, von der Dicke eines einzulegenden Stiftes oder schmälere abwechselnd eingestoßen. Die weiteren Nuthen müssen den Stift aufnehmen, die engeren aber dienen zum leichteren Zerschneiden der Brettchen in Stäbchen6). Nachdem diese Stäbchen fertig sind, werden die Stifte mit Leim bestrichen und in die Nuthen eingelegt. Ist der Stift so dick, daß auf der offenen Fläche des Stäbchens ein dünnes Stäbchen eingeschoben werden kann, so wird ein solches eingeleimt. Ist aber die Nuthe davon ganz aus-
Stifte gut werden ſollen. Die Miſchung geſchieht in eigens dazu gebauten Mühlen, die von Menſchen oder auf eine andere Art bewegt werden2). So iſt der Teig ſchon zähe, aber noch nicht im gehörigen Grade, weßhalb er erſt noch recht durchgearbeitet wird, um ihn luftfrei und dicht zu machen. Zu dieſem Behufe ſchneidet man mit einem, die Sehne eines Bogens bildenden, Eiſendrahte von der Maſſe Blätter ab und knetet ſie, bis obiger Zweck erreicht iſt. So wird der Teig ballenweiſe aufbewahrt bis zur Bearbeitung. Um aber die Reißbleiſtifte zu bilden, hat man folgende zwei Werkzeuge: a) Entweder Bretter mit parallelen Rinnen (oder Nuthen) von der Dicke des zu bildenden Bleiſtiftes, in welche mit der Hand oder durch eine Preſſe der Teig eingedrückt wird. b) Oder kupferne, auch meſſingene Platten von der Dicke des zu bildenden Stiftes, in welche ſolche parallele Einſchnitte gemacht ſind, in die man auf die ſo eben angegebene Weiſe den Teig eintreibt3); c) Oder, wenn man runde und vierkantige Stifte machen will, ein Inſtrument, das aus einem Cylinder (einer Büchſe) beſteht, in welcher ein Holz- oder Metallſtempel durch eine Schraubenpreſſe hinabgedrückt werden kann, damit er die in denſelben eingefüllte Reißbleimaſſe durch Löcher hinauspreßt, welche, in der Weite des zu bildenden Stiftes, auf dem Boden deſſelben angebracht ſind4). Die auf eine dieſer Methoden berei- teten Stifte werden, um ihnen die gehörige Feſtigkeit zu geben, in einer ſchwachen Rothglühhitze gebrannt, indem man ſie in Tie- gel ſtellt, ganz in demſelben mit Kohlenſtaub umgibt und noch einige Zolle hoch bedeckt, die Tiegel mit einem Deckel zukittet und in den Windofen ſetzt, oder indem man ſie horizontal in feuerfeſten Kapſeln mit Kohlenſtaub ſchichtet und dieſe bedeckt in den Ofen legt5). So weit muß der Stift bereitet ſein, ehe er in metallene Hülſen gefaßt, oder in Holz oder Schilfrohr eingeſetzt werden kann. Zu dieſem Behufe ſchneidet man das zu gebrauchende Holz auf Furnier-Schneidemühlen in dünne Brettchen, und dieſe wieder in kürzere, bleiſtiftlange Stücke. Auf der gehobelten Fläche wer- den mittelſt eigens dazu eingerichteter Hobel parallele Rinnen oder Nuthen, von der Dicke eines einzulegenden Stiftes oder ſchmälere abwechſelnd eingeſtoßen. Die weiteren Nuthen müſſen den Stift aufnehmen, die engeren aber dienen zum leichteren Zerſchneiden der Brettchen in Stäbchen6). Nachdem dieſe Stäbchen fertig ſind, werden die Stifte mit Leim beſtrichen und in die Nuthen eingelegt. Iſt der Stift ſo dick, daß auf der offenen Fläche des Stäbchens ein dünnes Stäbchen eingeſchoben werden kann, ſo wird ein ſolches eingeleimt. Iſt aber die Nuthe davon ganz aus-
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Stifte gut werden ſollen. Die Miſchung geſchieht in eigens dazu
gebauten Mühlen, die von Menſchen oder auf eine andere Art
bewegt werden2). So iſt der Teig ſchon zähe, aber noch nicht
im gehörigen Grade, weßhalb er erſt noch recht durchgearbeitet
wird, um ihn luftfrei und dicht zu machen. Zu dieſem Behufe
ſchneidet man mit einem, die Sehne eines Bogens bildenden,
Eiſendrahte von der Maſſe Blätter ab und knetet ſie, bis obiger
Zweck erreicht iſt. So wird der Teig ballenweiſe aufbewahrt bis
zur Bearbeitung. Um aber die Reißbleiſtifte zu bilden, hat man
folgende zwei Werkzeuge: a) Entweder Bretter mit parallelen
Rinnen (oder Nuthen) von der Dicke des zu bildenden Bleiſtiftes,
in welche mit der Hand oder durch eine Preſſe der Teig eingedrückt
wird. b) Oder kupferne, auch meſſingene Platten von der Dicke
des zu bildenden Stiftes, in welche ſolche parallele Einſchnitte
gemacht ſind, in die man auf die ſo eben angegebene Weiſe den
Teig eintreibt3); c) Oder, wenn man runde und vierkantige
Stifte machen will, ein Inſtrument, das aus einem Cylinder
(einer Büchſe) beſteht, in welcher ein Holz- oder Metallſtempel
durch eine Schraubenpreſſe hinabgedrückt werden kann, damit er
die in denſelben eingefüllte Reißbleimaſſe durch Löcher hinauspreßt,
welche, in der Weite des zu bildenden Stiftes, auf dem Boden
deſſelben angebracht ſind4). Die auf eine dieſer Methoden berei-
teten Stifte werden, um ihnen die gehörige Feſtigkeit zu geben,
in einer ſchwachen Rothglühhitze gebrannt, indem man ſie in Tie-
gel ſtellt, ganz in demſelben mit Kohlenſtaub umgibt und noch
einige Zolle hoch bedeckt, die Tiegel mit einem Deckel zukittet und
in den Windofen ſetzt, oder indem man ſie horizontal in feuerfeſten
Kapſeln mit Kohlenſtaub ſchichtet und dieſe bedeckt in den Ofen
legt5). So weit muß der Stift bereitet ſein, ehe er in metallene
Hülſen gefaßt, oder in Holz oder Schilfrohr eingeſetzt werden
kann. Zu dieſem Behufe ſchneidet man das zu gebrauchende Holz
auf Furnier-Schneidemühlen in dünne Brettchen, und dieſe wieder
in kürzere, bleiſtiftlange Stücke. Auf der gehobelten Fläche wer-
den mittelſt eigens dazu eingerichteter Hobel parallele Rinnen oder
Nuthen, von der Dicke eines einzulegenden Stiftes oder ſchmälere
abwechſelnd eingeſtoßen. Die weiteren Nuthen müſſen den Stift
aufnehmen, die engeren aber dienen zum leichteren Zerſchneiden
der Brettchen in Stäbchen6). Nachdem dieſe Stäbchen fertig
ſind, werden die Stifte mit Leim beſtrichen und in die Nuthen
eingelegt. Iſt der Stift ſo dick, daß auf der offenen Fläche des
Stäbchens ein dünnes Stäbchen eingeſchoben werden kann, ſo
wird ein ſolches eingeleimt. Iſt aber die Nuthe davon ganz aus-
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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/405>, abgerufen am 22.11.2024.
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