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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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Gewinnes willen mit schlechten, nicht reichsgesetzmäßigen Münzen
den Verkehr überschwemmten5). Es entstand aber jetzt c) das
Bergwerksregal, kraft dessen sich der Kaiser das Eigenthum
an alle Metall- (besonders der Gold- und Silber-) Gruben zu-
schrieb. Dennoch aber hatten viele Reichsstände Bergwerke, ent-
weder weil sie dieselben schon vor Entstehung und Ausbildung dieses
Regals besaßen, oder weil sie ihnen aus kaiserlichen Gnaden ver-
liehen wurden6).

1) Hüllmann, Gesch. der Domänenbenutzung. S. 25. Man nannte aber
auch die Amtsverwalter Vögte, was sich aus der Aehnlichkeit der Geschäfte erklären
läßt. Kammergüter und Reichsgüter waren daher verschieden von einander. Leztere
sind zu Lehen gegeben und können auch Centgerichte haben, jene nicht; hatten sie
den Blutbann, so waren sie auch nicht unter der Vogtei, sondern blos unter der
Landvogtei, nämlich wegen der Lehndienste und der höheren Landgerichte bei den
Landvogteien. Ein Reichsgut war bei Nürnberg. Man s. darüber Eichhorn
a. a. O. II. §. 295. Note a. b. d.
2) Hüllmann a. a. O. S. 26-30. v. Raumer, Gesch. d. Hohenstaufen. V. 43.
3) Beispiele von solchem Aufwande bei Eichhorn a. a. O. II. §. 295. Note d.
Die Vögte und Amtleute plünderten und betrogen auf alle Art.
4) Hüllmann, Gesch. des Urspr. der Regalien. S. 6. 47-50. Eichhorn
a. a. O. II. §. 296. Mittermaier, deutsch. Privatrecht. §. 257-260. v. Rau-
mer, Gesch. der Hohenstaufen V. 421.
5) Hüllmann, Gesch. des Urspr. der Regalien. S. 58-62. Baumstark,
Versuche über Staatskredit. S. 141. Hüllmann, Gesch. des Urspr. der Stände.
§. 21. §. 47. Desselben Städtewesen. II. 22. 31. Wilda, das Gildenwesen
im M. A. S. 229. 240. 255. In den Reichsstädten verwalteten die Münzer
das Münzwesen. Eichhorn a. a. O. II. §. 269. v. Löw, Gesch. der deutschen
Reichs- und Territorial-Verfassung. S. 220-223. v. Raumer, Geschichte der
Hohenstaufen. V. 374.
6) Das Bergwerksregal mag auch entstanden sein, sowohl im Reiche als in
den Reichslanden, als unentbehrliches Erforderniß zur Ausübung des Münzregals.
Hüllmann, Gesch. des Urspr. der Regalien. S. 72. Eichhorn a. a. O. II.
§. 297. S. 330. Mittermaier, deutsch. Privatrecht. §. 296. a.
§. 17.
Fortsetzung. Steuerwesen.

3) Das Steuerwesen tritt jetzt schon unter zwei Gesichts-
punkten, nämlich in den Reichssteuern und Landessteuern
auf. Eine Reichssteuer im eigentlichen Sinne des Wortes, als
vom Kaiser auf das ganze Reich kraft allgemeinen staatsrechtlichen
Steuerrechtes umgelegt, gab es wirklich zwar noch nicht1). Allein
der Kaiser bezog a) Subsidien von der Geistlichkeit, für ihre
Freiheit vom Lehnsdienste; b) Adärationen oder Adjutorien
von den Vasallen, wenn sie nicht selbst mit dem Heere zogen, son-
dern blos ihre Leute schickten; c) eine ordentliche Steuer2) von
den Nichtlehnsleuten; d) außerordentliche Beisteuern3);
e) eine Königsteuer von den kleineren Stiftungen und Abteien,
die ihre Lehen nicht zu verdienen brauchten4), und f) das Juden-
schutzgeld im ganzen Reiche, wegen seiner schirmvogteilichen

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Gewinnes willen mit ſchlechten, nicht reichsgeſetzmäßigen Münzen
den Verkehr überſchwemmten5). Es entſtand aber jetzt c) das
Bergwerksregal, kraft deſſen ſich der Kaiſer das Eigenthum
an alle Metall- (beſonders der Gold- und Silber-) Gruben zu-
ſchrieb. Dennoch aber hatten viele Reichsſtände Bergwerke, ent-
weder weil ſie dieſelben ſchon vor Entſtehung und Ausbildung dieſes
Regals beſaßen, oder weil ſie ihnen aus kaiſerlichen Gnaden ver-
liehen wurden6).

1) Hüllmann, Geſch. der Domänenbenutzung. S. 25. Man nannte aber
auch die Amtsverwalter Vögte, was ſich aus der Aehnlichkeit der Geſchäfte erklären
läßt. Kammergüter und Reichsgüter waren daher verſchieden von einander. Leztere
ſind zu Lehen gegeben und können auch Centgerichte haben, jene nicht; hatten ſie
den Blutbann, ſo waren ſie auch nicht unter der Vogtei, ſondern blos unter der
Landvogtei, nämlich wegen der Lehndienſte und der höheren Landgerichte bei den
Landvogteien. Ein Reichsgut war bei Nürnberg. Man ſ. darüber Eichhorn
a. a. O. II. §. 295. Note a. b. d.
2) Hüllmann a. a. O. S. 26–30. v. Raumer, Geſch. d. Hohenſtaufen. V. 43.
3) Beiſpiele von ſolchem Aufwande bei Eichhorn a. a. O. II. §. 295. Note d.
Die Vögte und Amtleute plünderten und betrogen auf alle Art.
4) Hüllmann, Geſch. des Urſpr. der Regalien. S. 6. 47–50. Eichhorn
a. a. O. II. §. 296. Mittermaier, deutſch. Privatrecht. §. 257–260. v. Rau-
mer, Geſch. der Hohenſtaufen V. 421.
5) Hüllmann, Geſch. des Urſpr. der Regalien. S. 58–62. Baumſtark,
Verſuche über Staatskredit. S. 141. Hüllmann, Geſch. des Urſpr. der Stände.
§. 21. §. 47. Deſſelben Städteweſen. II. 22. 31. Wilda, das Gildenweſen
im M. A. S. 229. 240. 255. In den Reichsſtädten verwalteten die Münzer
das Münzweſen. Eichhorn a. a. O. II. §. 269. v. Löw, Geſch. der deutſchen
Reichs- und Territorial-Verfaſſung. S. 220–223. v. Raumer, Geſchichte der
Hohenſtaufen. V. 374.
6) Das Bergwerksregal mag auch entſtanden ſein, ſowohl im Reiche als in
den Reichslanden, als unentbehrliches Erforderniß zur Ausübung des Münzregals.
Hüllmann, Geſch. des Urſpr. der Regalien. S. 72. Eichhorn a. a. O. II.
§. 297. S. 330. Mittermaier, deutſch. Privatrecht. §. 296. a.
§. 17.
Fortſetzung. Steuerweſen.

3) Das Steuerweſen tritt jetzt ſchon unter zwei Geſichts-
punkten, nämlich in den Reichsſteuern und Landesſteuern
auf. Eine Reichsſteuer im eigentlichen Sinne des Wortes, als
vom Kaiſer auf das ganze Reich kraft allgemeinen ſtaatsrechtlichen
Steuerrechtes umgelegt, gab es wirklich zwar noch nicht1). Allein
der Kaiſer bezog a) Subſidien von der Geiſtlichkeit, für ihre
Freiheit vom Lehnsdienſte; b) Adärationen oder Adjutorien
von den Vaſallen, wenn ſie nicht ſelbſt mit dem Heere zogen, ſon-
dern blos ihre Leute ſchickten; c) eine ordentliche Steuer2) von
den Nichtlehnsleuten; d) außerordentliche Beiſteuern3);
e) eine Königſteuer von den kleineren Stiftungen und Abteien,
die ihre Lehen nicht zu verdienen brauchten4), und f) das Juden-
ſchutzgeld im ganzen Reiche, wegen ſeiner ſchirmvogteilichen

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[19/0041] Gewinnes willen mit ſchlechten, nicht reichsgeſetzmäßigen Münzen den Verkehr überſchwemmten5). Es entſtand aber jetzt c) das Bergwerksregal, kraft deſſen ſich der Kaiſer das Eigenthum an alle Metall- (beſonders der Gold- und Silber-) Gruben zu- ſchrieb. Dennoch aber hatten viele Reichsſtände Bergwerke, ent- weder weil ſie dieſelben ſchon vor Entſtehung und Ausbildung dieſes Regals beſaßen, oder weil ſie ihnen aus kaiſerlichen Gnaden ver- liehen wurden6). ¹⁾ Hüllmann, Geſch. der Domänenbenutzung. S. 25. Man nannte aber auch die Amtsverwalter Vögte, was ſich aus der Aehnlichkeit der Geſchäfte erklären läßt. Kammergüter und Reichsgüter waren daher verſchieden von einander. Leztere ſind zu Lehen gegeben und können auch Centgerichte haben, jene nicht; hatten ſie den Blutbann, ſo waren ſie auch nicht unter der Vogtei, ſondern blos unter der Landvogtei, nämlich wegen der Lehndienſte und der höheren Landgerichte bei den Landvogteien. Ein Reichsgut war bei Nürnberg. Man ſ. darüber Eichhorn a. a. O. II. §. 295. Note a. b. d. ²⁾ Hüllmann a. a. O. S. 26–30. v. Raumer, Geſch. d. Hohenſtaufen. V. 43. ³⁾ Beiſpiele von ſolchem Aufwande bei Eichhorn a. a. O. II. §. 295. Note d. Die Vögte und Amtleute plünderten und betrogen auf alle Art. ⁴⁾ Hüllmann, Geſch. des Urſpr. der Regalien. S. 6. 47–50. Eichhorn a. a. O. II. §. 296. Mittermaier, deutſch. Privatrecht. §. 257–260. v. Rau- mer, Geſch. der Hohenſtaufen V. 421. ⁵⁾ Hüllmann, Geſch. des Urſpr. der Regalien. S. 58–62. Baumſtark, Verſuche über Staatskredit. S. 141. Hüllmann, Geſch. des Urſpr. der Stände. §. 21. §. 47. Deſſelben Städteweſen. II. 22. 31. Wilda, das Gildenweſen im M. A. S. 229. 240. 255. In den Reichsſtädten verwalteten die Münzer das Münzweſen. Eichhorn a. a. O. II. §. 269. v. Löw, Geſch. der deutſchen Reichs- und Territorial-Verfaſſung. S. 220–223. v. Raumer, Geſchichte der Hohenſtaufen. V. 374. ⁶⁾ Das Bergwerksregal mag auch entſtanden ſein, ſowohl im Reiche als in den Reichslanden, als unentbehrliches Erforderniß zur Ausübung des Münzregals. Hüllmann, Geſch. des Urſpr. der Regalien. S. 72. Eichhorn a. a. O. II. §. 297. S. 330. Mittermaier, deutſch. Privatrecht. §. 296. a. §. 17. Fortſetzung. Steuerweſen. 3) Das Steuerweſen tritt jetzt ſchon unter zwei Geſichts- punkten, nämlich in den Reichsſteuern und Landesſteuern auf. Eine Reichsſteuer im eigentlichen Sinne des Wortes, als vom Kaiſer auf das ganze Reich kraft allgemeinen ſtaatsrechtlichen Steuerrechtes umgelegt, gab es wirklich zwar noch nicht1). Allein der Kaiſer bezog a) Subſidien von der Geiſtlichkeit, für ihre Freiheit vom Lehnsdienſte; b) Adärationen oder Adjutorien von den Vaſallen, wenn ſie nicht ſelbſt mit dem Heere zogen, ſon- dern blos ihre Leute ſchickten; c) eine ordentliche Steuer2) von den Nichtlehnsleuten; d) außerordentliche Beiſteuern3); e) eine Königſteuer von den kleineren Stiftungen und Abteien, die ihre Lehen nicht zu verdienen brauchten4), und f) das Juden- ſchutzgeld im ganzen Reiche, wegen ſeiner ſchirmvogteilichen 2 *

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/41>, abgerufen am 21.11.2024.