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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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wird. Spalten sich die Körner an den Spitzen leicht durch einen Druck mit den
Fingern, dann ist das Quellmalz gut. Hierauf läßt man die Masse noch 6-8
Stunden stehen, und dann folgt die zweite Operation, nämlich b) das Aufschüt-
ten der Körner auf die Malztenne in 1-11/2 Fuß hohe Haufen und das Liegen-
lassen derselben bis nach 24 Stunden, um so eine gleichförmige Keimung zu ver-
anlassen, wobei sich die Oberfläche der Haufen abtrocknen, im Innern aber eine
Erwärmung Statt findet. Es zeigen sich Würzelchen, und die Haufen werden,
sobald sich die Erwärmung und das Schwitzen zeigt, auseinander gezogen, um die
zu weite Keimung zu verhindern, aber wieder zu halb so hohen Haufen als die
vorigen waren zusammengezogen. Man schaufelt diese täglich wieder einigemal um,
und macht sie wieder niederer, der Keimprozeß wird aber als beendigt angesehen,
wenn die Würzelchen ein wenig länger sind als das Korn selbst, und sich die
Körner dadurch aneinander hängen, und die Haufen werden zum lezten Male in
1-2 Zoll hohe Haufen geschaufelt. Nachdem sie getrocknet sind, kommen sie auf
die Darre.
4) Die Darrkammer ist eine Stube, von 4 Mauern, auf welchen horizontal
die Darre, d. h. ein durchlöchertes Kupfer- oder Eisenblech, oder ein Drahtsieb,
liegt, auf welches man die Körner 3-4 Zolle hoch aufschichtet, dann durch
Heitzung vermittelst eines Ofens allmälig bis 50° Reaum. und darüber erhitzt und
öfters umwendet, bis es eine gelbliche, gelbe oder braune Farbe hat, worauf man
dann das Feuer ausgehen und das Malz abkühlen läßt. Das Malzdarren dauert
2 Tage. Jene Farben hängen vom Grade der Temperatur ab. Dörrt man aber
das Malz an der Luft, so wird es auf den sogenannten Welkboden ausgebreitet
und heißt auch Welkmalz, wie überhaupt alles schwach gedörrte Malz von einer
blassen Farbe. Dasselbe wird in der Regel zu Weißbier genommen. Gutes Malz
hat einen süßen Geschmack, einen angenehmen Geruch, wenn man es nicht kaut,
und ist so voll weichen Mehles, daß man damit auf harten Gegenständen schrei-
ben kann.
5) Eine solche Malzschrotmühle beschreibt Prechtl Encyclopädie. II. 148.
S. auch Dingler polytechn. Journal. XXII. 330. Karmarsch Mechanik in ihrer
Anwendung auf Gewerbe. II. 360.
6) Man will durch das Maischen den Zucker und Schleim auflösen, und vom
Reste an Stärkmehl noch so viel als möglich verzuckern, indem man dasselbe unter
Beigießen von heißem Wasser mit Kleber vermischen und so in Zucker verwandeln
will. Das Wasser wird daher im Braukessel bis wenigstens 50°, höchstens 60°
Reaum. erhitzt, das Malz aber kommt vorher in den Maischbottich, d. h. ein
unter dem Braukessel stehendes Gefäß mit zwei Boden, wovon der obere durchlöchert
ist. Nun läßt man von jenem heißen Wasser eine Quantität auf das Malz laufen,
und rührt immer mit Krücken um. Nach einiger Zeit läßt man von dem indessen
bis zu 75° erhitzten Wasser abermals etwa 3/4 der früheren Menge darauf und setzt
das Umrühren fort. Ist die Masse eine gleichförmige Flüssigkeit geworden, dann
läßt man sie bedeckt im Maischbottich 1-11/2 Stunden ruhen, und zieht die
gebildete Würze durch den Hahn, in ein noch tiefer stehendes Gefäß (Unterstock)
ab. Sie muß klar sein. Ist sie es nicht, so kommt sie noch einmal in den Maisch-
bottich. Diese Operation wird mit derselben Maische dreimal wiederholt. Man
mißt den Gehalt der Würze durch eine Spindel, welche man Saccharometer
nennt. Gießt man über die bereits ausgewürzte Maische später noch einmal Wasser,
so gibt der Extrakt die Würze für das sogenannte Nachbier (den Kovent).
Eine verbesserte Vorrichtung zum Maischen schlägt Prechtl (a. a. O. II. S. 119)
vor, sie dient zum Maischen, indem man zugleich den Wasserdampf dazu benutzt.
Auch ist zur Verfertigung der Würze schon die Real'sche Presse vorgeschlagen
worden.
7) Der Braukessel ist von Kupfer, und liegt auf eisernen Stangen oder un-
zweckmäßiger auf Mauerpfeilern, mit seinem Boden auf. Zur Benutzung der von
diesem Hauptkessel abgehenden Hitze ist es sehr zweckdienlich, noch einen zweiten
kleineren Kessel anzubringen, der zugleich die Brauoperationen sehr beschleunigt.
Mit Vortheil kann man die Kessel auch durch einen Deckel verschließen, der in eine
wird. Spalten ſich die Körner an den Spitzen leicht durch einen Druck mit den
Fingern, dann iſt das Quellmalz gut. Hierauf läßt man die Maſſe noch 6–8
Stunden ſtehen, und dann folgt die zweite Operation, nämlich b) das Aufſchüt-
ten der Körner auf die Malztenne in 1–1½ Fuß hohe Haufen und das Liegen-
laſſen derſelben bis nach 24 Stunden, um ſo eine gleichförmige Keimung zu ver-
anlaſſen, wobei ſich die Oberfläche der Haufen abtrocknen, im Innern aber eine
Erwärmung Statt findet. Es zeigen ſich Würzelchen, und die Haufen werden,
ſobald ſich die Erwärmung und das Schwitzen zeigt, auseinander gezogen, um die
zu weite Keimung zu verhindern, aber wieder zu halb ſo hohen Haufen als die
vorigen waren zuſammengezogen. Man ſchaufelt dieſe täglich wieder einigemal um,
und macht ſie wieder niederer, der Keimprozeß wird aber als beendigt angeſehen,
wenn die Würzelchen ein wenig länger ſind als das Korn ſelbſt, und ſich die
Körner dadurch aneinander hängen, und die Haufen werden zum lezten Male in
1–2 Zoll hohe Haufen geſchaufelt. Nachdem ſie getrocknet ſind, kommen ſie auf
die Darre.
4) Die Darrkammer iſt eine Stube, von 4 Mauern, auf welchen horizontal
die Darre, d. h. ein durchlöchertes Kupfer- oder Eiſenblech, oder ein Drahtſieb,
liegt, auf welches man die Körner 3–4 Zolle hoch aufſchichtet, dann durch
Heitzung vermittelſt eines Ofens allmälig bis 50° Reaum. und darüber erhitzt und
öfters umwendet, bis es eine gelbliche, gelbe oder braune Farbe hat, worauf man
dann das Feuer ausgehen und das Malz abkühlen läßt. Das Malzdarren dauert
2 Tage. Jene Farben hängen vom Grade der Temperatur ab. Dörrt man aber
das Malz an der Luft, ſo wird es auf den ſogenannten Welkboden ausgebreitet
und heißt auch Welkmalz, wie überhaupt alles ſchwach gedörrte Malz von einer
blaſſen Farbe. Daſſelbe wird in der Regel zu Weißbier genommen. Gutes Malz
hat einen ſüßen Geſchmack, einen angenehmen Geruch, wenn man es nicht kaut,
und iſt ſo voll weichen Mehles, daß man damit auf harten Gegenſtänden ſchrei-
ben kann.
5) Eine ſolche Malzſchrotmühle beſchreibt Prechtl Encyclopädie. II. 148.
S. auch Dingler polytechn. Journal. XXII. 330. Karmarſch Mechanik in ihrer
Anwendung auf Gewerbe. II. 360.
6) Man will durch das Maiſchen den Zucker und Schleim auflöſen, und vom
Reſte an Stärkmehl noch ſo viel als möglich verzuckern, indem man daſſelbe unter
Beigießen von heißem Waſſer mit Kleber vermiſchen und ſo in Zucker verwandeln
will. Das Waſſer wird daher im Braukeſſel bis wenigſtens 50°, höchſtens 60°
Reaum. erhitzt, das Malz aber kommt vorher in den Maiſchbottich, d. h. ein
unter dem Braukeſſel ſtehendes Gefäß mit zwei Boden, wovon der obere durchlöchert
iſt. Nun läßt man von jenem heißen Waſſer eine Quantität auf das Malz laufen,
und rührt immer mit Krücken um. Nach einiger Zeit läßt man von dem indeſſen
bis zu 75° erhitzten Waſſer abermals etwa ¾ der früheren Menge darauf und ſetzt
das Umrühren fort. Iſt die Maſſe eine gleichförmige Flüſſigkeit geworden, dann
läßt man ſie bedeckt im Maiſchbottich 1–1½ Stunden ruhen, und zieht die
gebildete Würze durch den Hahn, in ein noch tiefer ſtehendes Gefäß (Unterſtock)
ab. Sie muß klar ſein. Iſt ſie es nicht, ſo kommt ſie noch einmal in den Maiſch-
bottich. Dieſe Operation wird mit derſelben Maiſche dreimal wiederholt. Man
mißt den Gehalt der Würze durch eine Spindel, welche man Saccharometer
nennt. Gießt man über die bereits ausgewürzte Maiſche ſpäter noch einmal Waſſer,
ſo gibt der Extrakt die Würze für das ſogenannte Nachbier (den Kovent).
Eine verbeſſerte Vorrichtung zum Maiſchen ſchlägt Prechtl (a. a. O. II. S. 119)
vor, ſie dient zum Maiſchen, indem man zugleich den Waſſerdampf dazu benutzt.
Auch iſt zur Verfertigung der Würze ſchon die Real'ſche Preſſe vorgeſchlagen
worden.
7) Der Braukeſſel iſt von Kupfer, und liegt auf eiſernen Stangen oder un-
zweckmäßiger auf Mauerpfeilern, mit ſeinem Boden auf. Zur Benutzung der von
dieſem Hauptkeſſel abgehenden Hitze iſt es ſehr zweckdienlich, noch einen zweiten
kleineren Keſſel anzubringen, der zugleich die Brauoperationen ſehr beſchleunigt.
Mit Vortheil kann man die Keſſel auch durch einen Deckel verſchließen, der in eine
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[400/0422] ³⁾ wird. Spalten ſich die Körner an den Spitzen leicht durch einen Druck mit den Fingern, dann iſt das Quellmalz gut. Hierauf läßt man die Maſſe noch 6–8 Stunden ſtehen, und dann folgt die zweite Operation, nämlich b) das Aufſchüt- ten der Körner auf die Malztenne in 1–1½ Fuß hohe Haufen und das Liegen- laſſen derſelben bis nach 24 Stunden, um ſo eine gleichförmige Keimung zu ver- anlaſſen, wobei ſich die Oberfläche der Haufen abtrocknen, im Innern aber eine Erwärmung Statt findet. Es zeigen ſich Würzelchen, und die Haufen werden, ſobald ſich die Erwärmung und das Schwitzen zeigt, auseinander gezogen, um die zu weite Keimung zu verhindern, aber wieder zu halb ſo hohen Haufen als die vorigen waren zuſammengezogen. Man ſchaufelt dieſe täglich wieder einigemal um, und macht ſie wieder niederer, der Keimprozeß wird aber als beendigt angeſehen, wenn die Würzelchen ein wenig länger ſind als das Korn ſelbſt, und ſich die Körner dadurch aneinander hängen, und die Haufen werden zum lezten Male in 1–2 Zoll hohe Haufen geſchaufelt. Nachdem ſie getrocknet ſind, kommen ſie auf die Darre. ⁴⁾ Die Darrkammer iſt eine Stube, von 4 Mauern, auf welchen horizontal die Darre, d. h. ein durchlöchertes Kupfer- oder Eiſenblech, oder ein Drahtſieb, liegt, auf welches man die Körner 3–4 Zolle hoch aufſchichtet, dann durch Heitzung vermittelſt eines Ofens allmälig bis 50° Reaum. und darüber erhitzt und öfters umwendet, bis es eine gelbliche, gelbe oder braune Farbe hat, worauf man dann das Feuer ausgehen und das Malz abkühlen läßt. Das Malzdarren dauert 2 Tage. Jene Farben hängen vom Grade der Temperatur ab. Dörrt man aber das Malz an der Luft, ſo wird es auf den ſogenannten Welkboden ausgebreitet und heißt auch Welkmalz, wie überhaupt alles ſchwach gedörrte Malz von einer blaſſen Farbe. Daſſelbe wird in der Regel zu Weißbier genommen. Gutes Malz hat einen ſüßen Geſchmack, einen angenehmen Geruch, wenn man es nicht kaut, und iſt ſo voll weichen Mehles, daß man damit auf harten Gegenſtänden ſchrei- ben kann. ⁵⁾ Eine ſolche Malzſchrotmühle beſchreibt Prechtl Encyclopädie. II. 148. S. auch Dingler polytechn. Journal. XXII. 330. Karmarſch Mechanik in ihrer Anwendung auf Gewerbe. II. 360. ⁶⁾ Man will durch das Maiſchen den Zucker und Schleim auflöſen, und vom Reſte an Stärkmehl noch ſo viel als möglich verzuckern, indem man daſſelbe unter Beigießen von heißem Waſſer mit Kleber vermiſchen und ſo in Zucker verwandeln will. Das Waſſer wird daher im Braukeſſel bis wenigſtens 50°, höchſtens 60° Reaum. erhitzt, das Malz aber kommt vorher in den Maiſchbottich, d. h. ein unter dem Braukeſſel ſtehendes Gefäß mit zwei Boden, wovon der obere durchlöchert iſt. Nun läßt man von jenem heißen Waſſer eine Quantität auf das Malz laufen, und rührt immer mit Krücken um. Nach einiger Zeit läßt man von dem indeſſen bis zu 75° erhitzten Waſſer abermals etwa ¾ der früheren Menge darauf und ſetzt das Umrühren fort. Iſt die Maſſe eine gleichförmige Flüſſigkeit geworden, dann läßt man ſie bedeckt im Maiſchbottich 1–1½ Stunden ruhen, und zieht die gebildete Würze durch den Hahn, in ein noch tiefer ſtehendes Gefäß (Unterſtock) ab. Sie muß klar ſein. Iſt ſie es nicht, ſo kommt ſie noch einmal in den Maiſch- bottich. Dieſe Operation wird mit derſelben Maiſche dreimal wiederholt. Man mißt den Gehalt der Würze durch eine Spindel, welche man Saccharometer nennt. Gießt man über die bereits ausgewürzte Maiſche ſpäter noch einmal Waſſer, ſo gibt der Extrakt die Würze für das ſogenannte Nachbier (den Kovent). Eine verbeſſerte Vorrichtung zum Maiſchen ſchlägt Prechtl (a. a. O. II. S. 119) vor, ſie dient zum Maiſchen, indem man zugleich den Waſſerdampf dazu benutzt. Auch iſt zur Verfertigung der Würze ſchon die Real'ſche Preſſe vorgeſchlagen worden. ⁷⁾ Der Braukeſſel iſt von Kupfer, und liegt auf eiſernen Stangen oder un- zweckmäßiger auf Mauerpfeilern, mit ſeinem Boden auf. Zur Benutzung der von dieſem Hauptkeſſel abgehenden Hitze iſt es ſehr zweckdienlich, noch einen zweiten kleineren Keſſel anzubringen, der zugleich die Brauoperationen ſehr beſchleunigt. Mit Vortheil kann man die Keſſel auch durch einen Deckel verſchließen, der in eine

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/422>, abgerufen am 22.11.2024.