Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.(Lärchenrinde); XVI. 211 (Eichenlaub, nach Swayne); XVII. 238 (Mimosa- Rinde, nach Kent); XX. 168 (Bestimmungsmittel für die Gerbekraft, nach Bell-Stephens); XXVI 130 (Gerbestoff der Galläpfel, Eichen- und China- rinde, des Catachu und Kino, von Berzelius); XXX. 62 (Ausziehen des Gerb- stoffes aus Lohe, nach Giles); XXXIII. 463 (Ersatzmittel der Eichenrinde). -- Die Eichenrinde wird gemahlen oder zerstampft, und man hat dazu die Lohmüh- len, welche entweder Stampf- oder fast ganz gewöhnliche Mahlmühlen sind. 4) Man hat aber auch noch Justen-, Corduan-, Safian- oder Maroquin- und dänisch Leder. Man s. über das Eigenthümliche ihrer Bereitung die obigen Schriften. Hier kann nur von jenen Hauptlederarten die Sprache sein. 5) Sie ist eine saure adstringirende Beitze aus der Lohegrube, manchmal mit Sauerteig verstärkt, welche in unterirdischen Holzgruben aufgehalten wird. Man kann überhaupt saure und alkalische Farben unterscheiden. Zu der vorher erwähnten Reinigung der Häute vom Haare bedient man sich auch der Maschinen. Man s. darüber Leuchs a. a. O. Dingler polytechn. Journal. XLII. 184 (Maschine von Bell). Bei jenem findet sich auch eine Beschreibung der Maschine zum Rei- nigen und Glätten der Häute von Royer. Auch sollen nach Hermbstädt's Angaben die Annals of Arts IX. 271 eine Beschreibung der ähnlichen Maschine von Bagnall geben. S. Karmarsch Mechanik. II. 126. 6) Der Gerbestoff vereinigt sich mit der Gallerte und dem Faserstoffe zu einer Verbindung, die in Wasser nicht auflöslich ist. Eine solche Lohgrube wird mit 80-150 Häuten schichtenweise mit Lohmehl angefüllt. Das Uebergießen mit Wasser und das Beschweren ist nothwendig, um dem Leder Ebenheit zu geben. Es gibt drei Versetzungen mit Lohe, indem man zuerst nach 2, dann wieder nach 3-4 Monaten die Grube öffnet, die Häute umkehrt, wieder mit Lohe schichtet, und dann nach dem zweimaligen Vornehmen dieses Geschäftes noch 4-6 Monate lie- gen läßt. 7) Die Kalkäscher sind in die Erde gegrabene Fässer, angefüllt mit Kalkwasser. 8) Soll dasselbe Narben haben, so wird es gekrispelt, d. h. mit einem ge- kerbten Holze überfahren, und zwar zweimal auf der Narben- und einmal auf der Fleischseite. Jenes Holz heißt Krispelholz. Soll das Leder aber glatt sein, dann wird es pantoffelt, d. h. mit einem auf einer Seite mit Korkholz ver- sehenen Holze (Pantoffelholz) überstrichen. Hierauf wird es geschlichtet, d. h. in einen Rahmen (Schlichtrahmen) gespannt und mit der Schlichtzange ge- zogen, um so mit dem Schlichtmonde (einer runden verstählten scharfen Scheibe) das überflüssige Leder auf der Fleischseite wegschneiden zu können. Auch kann man die Glättung mit der Plattstoßkugel bewirken, indem man sie an den Hand- haben faßt und die vierkantige Platte derselben auf das ausgebreitete Leder stößt. -- Eine eigene Methode der Schnellgerberei ist die von Seguin. S. Annales de Chimie. XX. 15. Hermstädt Journal für Lederfabrikanten. I. 187. Hilde- brandt, Chemische Betrachtungen der Lohgerberei. Erlangen 1795. Gall, die Schnellgerberei in Nordamerika. Trier 1824. 9) Beim Streichen werden etwa ein Dutzend Häute auf einander auf den Schabebaum gelegt und jede davon auf beiden Seiten gestrichen, wobei man vor Verletzungen der Häute behutsam sein muß. Nach dem Streichen walkt man sie noch zweimal. -- Die genannte Beitze wird aber tüchtig durchgerührt. Dann zieht man jede Haut zweimal durch, damit sie ganz weich wird (die Beitze fängt), und gießt erst dann in einem besonderen Gefäße die Kleienbeitze, warm, über sie. Schon in einem Tage beginnt die Gährung und die Häute bleiben blos 72 Stun- den in der Beitze, und werden dann in ihr gewalkt. Man nimmt sie dann auf eine Stange heraus und drückt sie zusammen, damit der Rest von Kleienbeitze noch herausfließt. Dazu bedient man sich des Windeisens (eines knieförmig gebo- genen Eisens). 10) Nach Hermbstädt besteht sie für 10 Stücke (oder ein Decher) Häute aus 11/2 Pfd. Alaun, 1/2 Pfd. Küchensalz und 121/2 Pfd. Wasser, die man zusam- men in einem kupfernen Kessel wärmt bis zur völligen Auflösung der Salze. Auch hier werden die Häute zuerst durch die Brühe gezogen, ehe sie versetzt werden, was (Lärchenrinde); XVI. 211 (Eichenlaub, nach Swayne); XVII. 238 (Mimoſa- Rinde, nach Kent); XX. 168 (Beſtimmungsmittel für die Gerbekraft, nach Bell-Stephens); XXVI 130 (Gerbeſtoff der Galläpfel, Eichen- und China- rinde, des Catachu und Kino, von Berzelius); XXX. 62 (Ausziehen des Gerb- ſtoffes aus Lohe, nach Giles); XXXIII. 463 (Erſatzmittel der Eichenrinde). — Die Eichenrinde wird gemahlen oder zerſtampft, und man hat dazu die Lohmüh- len, welche entweder Stampf- oder faſt ganz gewöhnliche Mahlmühlen ſind. 4) Man hat aber auch noch Juſten-, Corduan-, Safian- oder Maroquin- und däniſch Leder. Man ſ. über das Eigenthümliche ihrer Bereitung die obigen Schriften. Hier kann nur von jenen Hauptlederarten die Sprache ſein. 5) Sie iſt eine ſaure adſtringirende Beitze aus der Lohegrube, manchmal mit Sauerteig verſtärkt, welche in unterirdiſchen Holzgruben aufgehalten wird. Man kann überhaupt ſaure und alkaliſche Farben unterſcheiden. Zu der vorher erwähnten Reinigung der Häute vom Haare bedient man ſich auch der Maſchinen. Man ſ. darüber Leuchs a. a. O. Dingler polytechn. Journal. XLII. 184 (Maſchine von Bell). Bei jenem findet ſich auch eine Beſchreibung der Maſchine zum Rei- nigen und Glätten der Häute von Royer. Auch ſollen nach Hermbſtädt's Angaben die Annals of Arts IX. 271 eine Beſchreibung der ähnlichen Maſchine von Bagnall geben. S. Karmarſch Mechanik. II. 126. 6) Der Gerbeſtoff vereinigt ſich mit der Gallerte und dem Faſerſtoffe zu einer Verbindung, die in Waſſer nicht auflöslich iſt. Eine ſolche Lohgrube wird mit 80–150 Häuten ſchichtenweiſe mit Lohmehl angefüllt. Das Uebergießen mit Waſſer und das Beſchweren iſt nothwendig, um dem Leder Ebenheit zu geben. Es gibt drei Verſetzungen mit Lohe, indem man zuerſt nach 2, dann wieder nach 3–4 Monaten die Grube öffnet, die Häute umkehrt, wieder mit Lohe ſchichtet, und dann nach dem zweimaligen Vornehmen dieſes Geſchäftes noch 4–6 Monate lie- gen läßt. 7) Die Kalkäſcher ſind in die Erde gegrabene Fäſſer, angefüllt mit Kalkwaſſer. 8) Soll daſſelbe Narben haben, ſo wird es gekriſpelt, d. h. mit einem ge- kerbten Holze überfahren, und zwar zweimal auf der Narben- und einmal auf der Fleiſchſeite. Jenes Holz heißt Kriſpelholz. Soll das Leder aber glatt ſein, dann wird es pantoffelt, d. h. mit einem auf einer Seite mit Korkholz ver- ſehenen Holze (Pantoffelholz) überſtrichen. Hierauf wird es geſchlichtet, d. h. in einen Rahmen (Schlichtrahmen) geſpannt und mit der Schlichtzange ge- zogen, um ſo mit dem Schlichtmonde (einer runden verſtählten ſcharfen Scheibe) das überflüſſige Leder auf der Fleiſchſeite wegſchneiden zu können. Auch kann man die Glättung mit der Plattſtoßkugel bewirken, indem man ſie an den Hand- haben faßt und die vierkantige Platte derſelben auf das ausgebreitete Leder ſtößt. — Eine eigene Methode der Schnellgerberei iſt die von Seguin. S. Annales de Chimie. XX. 15. Hermſtädt Journal für Lederfabrikanten. I. 187. Hilde- brandt, Chemiſche Betrachtungen der Lohgerberei. Erlangen 1795. Gall, die Schnellgerberei in Nordamerika. Trier 1824. 9) Beim Streichen werden etwa ein Dutzend Häute auf einander auf den Schabebaum gelegt und jede davon auf beiden Seiten geſtrichen, wobei man vor Verletzungen der Häute behutſam ſein muß. Nach dem Streichen walkt man ſie noch zweimal. — Die genannte Beitze wird aber tüchtig durchgerührt. Dann zieht man jede Haut zweimal durch, damit ſie ganz weich wird (die Beitze fängt), und gießt erſt dann in einem beſonderen Gefäße die Kleienbeitze, warm, über ſie. Schon in einem Tage beginnt die Gährung und die Häute bleiben blos 72 Stun- den in der Beitze, und werden dann in ihr gewalkt. Man nimmt ſie dann auf eine Stange heraus und drückt ſie zuſammen, damit der Reſt von Kleienbeitze noch herausfließt. Dazu bedient man ſich des Windeiſens (eines knieförmig gebo- genen Eiſens). 10) Nach Hermbſtädt beſteht ſie für 10 Stücke (oder ein Decher) Häute aus 1½ Pfd. Alaun, ½ Pfd. Küchenſalz und 12½ Pfd. Waſſer, die man zuſam- men in einem kupfernen Keſſel wärmt bis zur völligen Auflöſung der Salze. Auch hier werden die Häute zuerſt durch die Brühe gezogen, ehe ſie verſetzt werden, was <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <div n="8"> <div n="9"> <note place="end" n="3)"><pb facs="#f0432" n="410"/> (Lärchenrinde); XVI. 211 (Eichenlaub, nach <hi rendition="#g">Swayne</hi>); XVII. 238 (Mimoſa-<lb/> Rinde, nach <hi rendition="#g">Kent</hi>); XX. 168 (Beſtimmungsmittel für die Gerbekraft, nach<lb/><hi rendition="#g">Bell</hi>-<hi rendition="#g">Stephens</hi>); XXVI 130 (Gerbeſtoff der Galläpfel, Eichen- und China-<lb/> rinde, des Catachu und Kino, von <hi rendition="#g">Berzelius</hi>); XXX. 62 (Ausziehen des Gerb-<lb/> ſtoffes aus Lohe, nach <hi rendition="#g">Giles</hi>); XXXIII. 463 (Erſatzmittel der Eichenrinde). —<lb/> Die Eichenrinde wird gemahlen oder zerſtampft, und man hat dazu die <hi rendition="#g">Lohmüh</hi>-<lb/><hi rendition="#g">len</hi>, welche entweder Stampf- oder faſt ganz gewöhnliche Mahlmühlen ſind.</note><lb/> <note place="end" n="4)">Man hat aber auch noch Juſten-, Corduan-, Safian- oder Maroquin-<lb/> und däniſch Leder. 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³⁾ (Lärchenrinde); XVI. 211 (Eichenlaub, nach Swayne); XVII. 238 (Mimoſa-
Rinde, nach Kent); XX. 168 (Beſtimmungsmittel für die Gerbekraft, nach
Bell-Stephens); XXVI 130 (Gerbeſtoff der Galläpfel, Eichen- und China-
rinde, des Catachu und Kino, von Berzelius); XXX. 62 (Ausziehen des Gerb-
ſtoffes aus Lohe, nach Giles); XXXIII. 463 (Erſatzmittel der Eichenrinde). —
Die Eichenrinde wird gemahlen oder zerſtampft, und man hat dazu die Lohmüh-
len, welche entweder Stampf- oder faſt ganz gewöhnliche Mahlmühlen ſind.
⁴⁾ Man hat aber auch noch Juſten-, Corduan-, Safian- oder Maroquin-
und däniſch Leder. Man ſ. über das Eigenthümliche ihrer Bereitung die obigen
Schriften. Hier kann nur von jenen Hauptlederarten die Sprache ſein.
⁵⁾ Sie iſt eine ſaure adſtringirende Beitze aus der Lohegrube, manchmal mit
Sauerteig verſtärkt, welche in unterirdiſchen Holzgruben aufgehalten wird. Man
kann überhaupt ſaure und alkaliſche Farben unterſcheiden. Zu der vorher erwähnten
Reinigung der Häute vom Haare bedient man ſich auch der Maſchinen. Man ſ.
darüber Leuchs a. a. O. Dingler polytechn. Journal. XLII. 184 (Maſchine
von Bell). Bei jenem findet ſich auch eine Beſchreibung der Maſchine zum Rei-
nigen und Glätten der Häute von Royer. Auch ſollen nach Hermbſtädt's Angaben
die Annals of Arts IX. 271 eine Beſchreibung der ähnlichen Maſchine von
Bagnall geben. S. Karmarſch Mechanik. II. 126.
⁶⁾ Der Gerbeſtoff vereinigt ſich mit der Gallerte und dem Faſerſtoffe zu einer
Verbindung, die in Waſſer nicht auflöslich iſt. Eine ſolche Lohgrube wird mit
80–150 Häuten ſchichtenweiſe mit Lohmehl angefüllt. Das Uebergießen mit Waſſer
und das Beſchweren iſt nothwendig, um dem Leder Ebenheit zu geben. Es gibt
drei Verſetzungen mit Lohe, indem man zuerſt nach 2, dann wieder nach 3–4
Monaten die Grube öffnet, die Häute umkehrt, wieder mit Lohe ſchichtet, und
dann nach dem zweimaligen Vornehmen dieſes Geſchäftes noch 4–6 Monate lie-
gen läßt.
⁷⁾ Die Kalkäſcher ſind in die Erde gegrabene Fäſſer, angefüllt mit Kalkwaſſer.
⁸⁾ Soll daſſelbe Narben haben, ſo wird es gekriſpelt, d. h. mit einem ge-
kerbten Holze überfahren, und zwar zweimal auf der Narben- und einmal auf der
Fleiſchſeite. Jenes Holz heißt Kriſpelholz. Soll das Leder aber glatt ſein,
dann wird es pantoffelt, d. h. mit einem auf einer Seite mit Korkholz ver-
ſehenen Holze (Pantoffelholz) überſtrichen. Hierauf wird es geſchlichtet,
d. h. in einen Rahmen (Schlichtrahmen) geſpannt und mit der Schlichtzange ge-
zogen, um ſo mit dem Schlichtmonde (einer runden verſtählten ſcharfen Scheibe)
das überflüſſige Leder auf der Fleiſchſeite wegſchneiden zu können. Auch kann man
die Glättung mit der Plattſtoßkugel bewirken, indem man ſie an den Hand-
haben faßt und die vierkantige Platte derſelben auf das ausgebreitete Leder ſtößt. —
Eine eigene Methode der Schnellgerberei iſt die von Seguin. S. Annales de
Chimie. XX. 15. Hermſtädt Journal für Lederfabrikanten. I. 187. Hilde-
brandt, Chemiſche Betrachtungen der Lohgerberei. Erlangen 1795. Gall, die
Schnellgerberei in Nordamerika. Trier 1824.
⁹⁾ Beim Streichen werden etwa ein Dutzend Häute auf einander auf den
Schabebaum gelegt und jede davon auf beiden Seiten geſtrichen, wobei man vor
Verletzungen der Häute behutſam ſein muß. Nach dem Streichen walkt man ſie
noch zweimal. — Die genannte Beitze wird aber tüchtig durchgerührt. Dann zieht
man jede Haut zweimal durch, damit ſie ganz weich wird (die Beitze fängt),
und gießt erſt dann in einem beſonderen Gefäße die Kleienbeitze, warm, über ſie.
Schon in einem Tage beginnt die Gährung und die Häute bleiben blos 72 Stun-
den in der Beitze, und werden dann in ihr gewalkt. Man nimmt ſie dann auf
eine Stange heraus und drückt ſie zuſammen, damit der Reſt von Kleienbeitze noch
herausfließt. Dazu bedient man ſich des Windeiſens (eines knieförmig gebo-
genen Eiſens).
¹⁰⁾ Nach Hermbſtädt beſteht ſie für 10 Stücke (oder ein Decher) Häute
aus 1½ Pfd. Alaun, ½ Pfd. Küchenſalz und 12½ Pfd. Waſſer, die man zuſam-
men in einem kupfernen Keſſel wärmt bis zur völligen Auflöſung der Salze. Auch
hier werden die Häute zuerſt durch die Brühe gezogen, ehe ſie verſetzt werden, was
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