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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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der Truppen daselbst solches und Goldgeld erheischten, zum Theile, weil die
Perioiken, die im Besitze des Handels waren und also Silbergeld haben mußten,
wohl in solchem die Abgaben entrichteten. S. Müller die Dorier. II. 205 folg.
213. I. 157. Wachler Archaeol. numismaria. p. 33.
3) Das Metall allein hat die besten Eigenschaften, um für beide Zwecke
zugleich zu dienen, jedoch sind seine Eigenschaften als Umlaufsmittel besser denn
jene als Preismaaß. Denn die Edelmetalle erleiden selbst in größeren Perioden
bedeutende Veränderungen im Preise, obschon sie von Jahr zu Jahr sich darin so
ziemlich gleich bleiben. Die wichtigsten bekannten Perioden von solchen Veränderungen
sind: die Entdeckung Spaniens durch die Phönicier; die Eroberung Persiens durch
Alexander d. Gr.; die Eroberungen der römischen Republik im Oriente; die Völker-
wanderung; die Kreutzzüge; die Entdeckung von Westindien und America; jene des
Weges um das Vorgebirge der guten Hoffnung nach Ostindien, weil dadurch der
Silberabfluß dahin begünstigt wurde, der schon früher Statt gefunden hatte; die
amerikanische Revolution a. 1810, wobei die Bergwerke zu Grunde gerichtet wurden
(A. Smith Inquiry. I. 267. 398. Französ. Uebers. von Garnier. V. 64. Rau
polit. Oeconom. I. §. 171. der 2ten oder §. 180. N. a. der 1ten Ausg. Galiani
Della Moneta. I. 86. Quarterly Review. Tom. 46. (a. 1830) p. 288.
Meine
Versuche. S. 161. 173. 358.). Wegen dieser Unbrauchbarkeit der Edelmetalle, um
wenigstens für alle Zeiten als Preismaaß zu dienen, hat schon A. Smith (Inquiry.
I. 44. 48. 291.
Uebers. von Garve. I. 45. 49. 56.) danach gestrebt, einen
möglichst richtigen Maaßstab des Tauschwerthes (Exchangeable Value) und anstatt
des Nominalpreises in Metall einen Realpreis der Dinge in irgend einem
andern Gute, das besser als Gold und Silber zum Preismaaße dienen könnte, zu
finden. Er erkannte als solchen Maaßstab des Tauschwerthes zuerst a) die Arbeit
an, weil der Tauschwerth der Güter für den Vertauschenden der damit zu erfas-
senden Arbeitsmenge gleichkomme und für den Arbeiter eine gleiche Quantität
Arbeit örtlich und zeitlich gleichen Werth habe. Dieser eben so einfache als richtige
Satz fand vielen Widerspruch unter den neueren Gelehrten, aber in der That blos,
weil A. Smith mißverstanden wurde. Kraus (Staatswirthsch. I. 84. Vermischte
Schriften. II. 102.), Rau (polit. Oeconom. I. §. 174. und 175. der 2ten oder
§. 183. und 184. der 1ten Ausg.), Malthus (Principles. ch. 1. sect. 6. ch. 2.
sect. 2 u. 3.),
Jacob (Nat. Oeconom. S. 70. 114.), Lotz (Revision. I. §. 30.
31. Handb. I. S. 45.), Hermann (Untersuch. S. 130.) und say (Traite. II. 118.
Cours. III. 3.
Uebers. III. 3.) haben sämmtlich eine unrichtige Vorstellung von
jener Ansicht. Rau legt ihm die Behauptungen unter, die Arbeit sei das Maaß
des Preises der Güter, man könne sich aber wegen der Verschiedenheit der Arbeit
nur der gemeinen kunstlosen Arbeit dazu bedienen und es sei daher die Arbeit nach
ihrem jedesmaligen Lohne dazu zu nehmen. Namentlich im letzten dieser drei Sätze
stimmt mit ihm Kraus, v. Jacob und Hermann überein, im zweiten Mal-
thus und v. Jacob, im Ersten aber Lotz und die meisten Gelehrten von Fach,
während Say und Hermann die Verschiedenheit des Arbeitslohnes gegen
A. Smith geltend machen, der Erstere zeigt, daß, wenn der Arbeitslohn sich ver-
ändere, auch der Arbeiter indirect verschiedene Arbeit dafür leiste, der Andere aber
behauptet, daß die Arbeit nicht unmittelbar mit den Producten steige, indem auch
Capital zur Production verwendet werde, und Lotz gegen Smith einwendet, nicht
die Arbeit, sondern der Grad der Tauglichkeit für die Menschenzwecke bestimme den
Werth der Güter. Allein diese kämpfen sämmtlich gegen etwas, was A. Smith
nicht behauptet hat. Denn keine Stelle zeigt klarer, daß dieser einen Unterschied
zwischen Tauschwerth und Preis macht; er erklärt die Arbeit für den Maaßstab des
Tauschwerthes, nicht des Preises; er sagt ausdrücklich, es sei wegen der verschie-
denen Schwierigkeit der Arbeit und wegen der hiernach dazu erforderlichen Zeit und
Talente oft sehr schwer, zwei Arbeiten mit einander zu vergleichen, weil sich nur
hiernach ihr Werth bestimmen lasse, man nehme es aber im Leben nicht so genau,
indem die Bestimmung darüber auf dem Markte durch das Feilschen und Dingen
geschehe, nach einer gewissen rauhen Gleichheit, welche, obschon nicht genau, doch
hinreichend sei zum Betriebe eines gewöhnlichen Geschäftes; er sagt nirgend, der
Arbeitslohn sei das Maaß des Tauschwerthes, noch weit weniger des Preises, son-
dern blos, gleiche Arbeit sei in allen Zeiten und Orten für den Arbeitenden an sich
der Truppen daſelbſt ſolches und Goldgeld erheiſchten, zum Theile, weil die
Perioiken, die im Beſitze des Handels waren und alſo Silbergeld haben mußten,
wohl in ſolchem die Abgaben entrichteten. S. Müller die Dorier. II. 205 folg.
213. I. 157. Wachler Archaeol. numismaria. p. 33.
3) Das Metall allein hat die beſten Eigenſchaften, um für beide Zwecke
zugleich zu dienen, jedoch ſind ſeine Eigenſchaften als Umlaufsmittel beſſer denn
jene als Preismaaß. Denn die Edelmetalle erleiden ſelbſt in größeren Perioden
bedeutende Veränderungen im Preiſe, obſchon ſie von Jahr zu Jahr ſich darin ſo
ziemlich gleich bleiben. Die wichtigſten bekannten Perioden von ſolchen Veränderungen
ſind: die Entdeckung Spaniens durch die Phönicier; die Eroberung Perſiens durch
Alexander d. Gr.; die Eroberungen der römiſchen Republik im Oriente; die Völker-
wanderung; die Kreutzzüge; die Entdeckung von Weſtindien und America; jene des
Weges um das Vorgebirge der guten Hoffnung nach Oſtindien, weil dadurch der
Silberabfluß dahin begünſtigt wurde, der ſchon früher Statt gefunden hatte; die
amerikaniſche Revolution a. 1810, wobei die Bergwerke zu Grunde gerichtet wurden
(A. Smith Inquiry. I. 267. 398. Franzöſ. Ueberſ. von Garnier. V. 64. Rau
polit. Oeconom. I. §. 171. der 2ten oder §. 180. N. a. der 1ten Ausg. Galiani
Della Moneta. I. 86. Quarterly Review. Tom. 46. (a. 1830) p. 288.
Meine
Verſuche. S. 161. 173. 358.). Wegen dieſer Unbrauchbarkeit der Edelmetalle, um
wenigſtens für alle Zeiten als Preismaaß zu dienen, hat ſchon A. Smith (Inquiry.
I. 44. 48. 291.
Ueberſ. von Garve. I. 45. 49. 56.) danach geſtrebt, einen
möglichſt richtigen Maaßſtab des Tauſchwerthes (Exchangeable Value) und anſtatt
des Nominalpreiſes in Metall einen Realpreis der Dinge in irgend einem
andern Gute, das beſſer als Gold und Silber zum Preismaaße dienen könnte, zu
finden. Er erkannte als ſolchen Maaßſtab des Tauſchwerthes zuerſt a) die Arbeit
an, weil der Tauſchwerth der Güter für den Vertauſchenden der damit zu erfaſ-
ſenden Arbeitsmenge gleichkomme und für den Arbeiter eine gleiche Quantität
Arbeit örtlich und zeitlich gleichen Werth habe. Dieſer eben ſo einfache als richtige
Satz fand vielen Widerſpruch unter den neueren Gelehrten, aber in der That blos,
weil A. Smith mißverſtanden wurde. Kraus (Staatswirthſch. I. 84. Vermiſchte
Schriften. II. 102.), Rau (polit. Oeconom. I. §. 174. und 175. der 2ten oder
§. 183. und 184. der 1ten Ausg.), Malthus (Principles. ch. 1. sect. 6. ch. 2.
sect. 2 u. 3.),
Jacob (Nat. Oeconom. S. 70. 114.), Lotz (Reviſion. I. §. 30.
31. Handb. I. S. 45.), Hermann (Unterſuch. S. 130.) und say (Traité. II. 118.
Cours. III. 3.
Ueberſ. III. 3.) haben ſämmtlich eine unrichtige Vorſtellung von
jener Anſicht. Rau legt ihm die Behauptungen unter, die Arbeit ſei das Maaß
des Preiſes der Güter, man könne ſich aber wegen der Verſchiedenheit der Arbeit
nur der gemeinen kunſtloſen Arbeit dazu bedienen und es ſei daher die Arbeit nach
ihrem jedesmaligen Lohne dazu zu nehmen. Namentlich im letzten dieſer drei Sätze
ſtimmt mit ihm Kraus, v. Jacob und Hermann überein, im zweiten Mal-
thus und v. Jacob, im Erſten aber Lotz und die meiſten Gelehrten von Fach,
während Say und Hermann die Verſchiedenheit des Arbeitslohnes gegen
A. Smith geltend machen, der Erſtere zeigt, daß, wenn der Arbeitslohn ſich ver-
ändere, auch der Arbeiter indirect verſchiedene Arbeit dafür leiſte, der Andere aber
behauptet, daß die Arbeit nicht unmittelbar mit den Producten ſteige, indem auch
Capital zur Production verwendet werde, und Lotz gegen Smith einwendet, nicht
die Arbeit, ſondern der Grad der Tauglichkeit für die Menſchenzwecke beſtimme den
Werth der Güter. Allein dieſe kämpfen ſämmtlich gegen etwas, was A. Smith
nicht behauptet hat. Denn keine Stelle zeigt klarer, daß dieſer einen Unterſchied
zwiſchen Tauſchwerth und Preis macht; er erklärt die Arbeit für den Maaßſtab des
Tauſchwerthes, nicht des Preiſes; er ſagt ausdrücklich, es ſei wegen der verſchie-
denen Schwierigkeit der Arbeit und wegen der hiernach dazu erforderlichen Zeit und
Talente oft ſehr ſchwer, zwei Arbeiten mit einander zu vergleichen, weil ſich nur
hiernach ihr Werth beſtimmen laſſe, man nehme es aber im Leben nicht ſo genau,
indem die Beſtimmung darüber auf dem Markte durch das Feilſchen und Dingen
geſchehe, nach einer gewiſſen rauhen Gleichheit, welche, obſchon nicht genau, doch
hinreichend ſei zum Betriebe eines gewöhnlichen Geſchäftes; er ſagt nirgend, der
Arbeitslohn ſei das Maaß des Tauſchwerthes, noch weit weniger des Preiſes, ſon-
dern blos, gleiche Arbeit ſei in allen Zeiten und Orten für den Arbeitenden an ſich
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[572/0594] ²⁾ der Truppen daſelbſt ſolches und Goldgeld erheiſchten, zum Theile, weil die Perioiken, die im Beſitze des Handels waren und alſo Silbergeld haben mußten, wohl in ſolchem die Abgaben entrichteten. S. Müller die Dorier. II. 205 folg. 213. I. 157. Wachler Archaeol. numismaria. p. 33. ³⁾ Das Metall allein hat die beſten Eigenſchaften, um für beide Zwecke zugleich zu dienen, jedoch ſind ſeine Eigenſchaften als Umlaufsmittel beſſer denn jene als Preismaaß. Denn die Edelmetalle erleiden ſelbſt in größeren Perioden bedeutende Veränderungen im Preiſe, obſchon ſie von Jahr zu Jahr ſich darin ſo ziemlich gleich bleiben. Die wichtigſten bekannten Perioden von ſolchen Veränderungen ſind: die Entdeckung Spaniens durch die Phönicier; die Eroberung Perſiens durch Alexander d. Gr.; die Eroberungen der römiſchen Republik im Oriente; die Völker- wanderung; die Kreutzzüge; die Entdeckung von Weſtindien und America; jene des Weges um das Vorgebirge der guten Hoffnung nach Oſtindien, weil dadurch der Silberabfluß dahin begünſtigt wurde, der ſchon früher Statt gefunden hatte; die amerikaniſche Revolution a. 1810, wobei die Bergwerke zu Grunde gerichtet wurden (A. Smith Inquiry. I. 267. 398. Franzöſ. Ueberſ. von Garnier. V. 64. Rau polit. Oeconom. I. §. 171. der 2ten oder §. 180. N. a. der 1ten Ausg. Galiani Della Moneta. I. 86. Quarterly Review. Tom. 46. (a. 1830) p. 288. Meine Verſuche. S. 161. 173. 358.). Wegen dieſer Unbrauchbarkeit der Edelmetalle, um wenigſtens für alle Zeiten als Preismaaß zu dienen, hat ſchon A. Smith (Inquiry. I. 44. 48. 291. Ueberſ. von Garve. I. 45. 49. 56.) danach geſtrebt, einen möglichſt richtigen Maaßſtab des Tauſchwerthes (Exchangeable Value) und anſtatt des Nominalpreiſes in Metall einen Realpreis der Dinge in irgend einem andern Gute, das beſſer als Gold und Silber zum Preismaaße dienen könnte, zu finden. Er erkannte als ſolchen Maaßſtab des Tauſchwerthes zuerſt a) die Arbeit an, weil der Tauſchwerth der Güter für den Vertauſchenden der damit zu erfaſ- ſenden Arbeitsmenge gleichkomme und für den Arbeiter eine gleiche Quantität Arbeit örtlich und zeitlich gleichen Werth habe. Dieſer eben ſo einfache als richtige Satz fand vielen Widerſpruch unter den neueren Gelehrten, aber in der That blos, weil A. Smith mißverſtanden wurde. Kraus (Staatswirthſch. I. 84. Vermiſchte Schriften. II. 102.), Rau (polit. Oeconom. I. §. 174. und 175. der 2ten oder §. 183. und 184. der 1ten Ausg.), Malthus (Principles. ch. 1. sect. 6. ch. 2. sect. 2 u. 3.), Jacob (Nat. Oeconom. S. 70. 114.), Lotz (Reviſion. I. §. 30. 31. Handb. I. S. 45.), Hermann (Unterſuch. S. 130.) und say (Traité. II. 118. Cours. III. 3. Ueberſ. III. 3.) haben ſämmtlich eine unrichtige Vorſtellung von jener Anſicht. Rau legt ihm die Behauptungen unter, die Arbeit ſei das Maaß des Preiſes der Güter, man könne ſich aber wegen der Verſchiedenheit der Arbeit nur der gemeinen kunſtloſen Arbeit dazu bedienen und es ſei daher die Arbeit nach ihrem jedesmaligen Lohne dazu zu nehmen. Namentlich im letzten dieſer drei Sätze ſtimmt mit ihm Kraus, v. Jacob und Hermann überein, im zweiten Mal- thus und v. Jacob, im Erſten aber Lotz und die meiſten Gelehrten von Fach, während Say und Hermann die Verſchiedenheit des Arbeitslohnes gegen A. Smith geltend machen, der Erſtere zeigt, daß, wenn der Arbeitslohn ſich ver- ändere, auch der Arbeiter indirect verſchiedene Arbeit dafür leiſte, der Andere aber behauptet, daß die Arbeit nicht unmittelbar mit den Producten ſteige, indem auch Capital zur Production verwendet werde, und Lotz gegen Smith einwendet, nicht die Arbeit, ſondern der Grad der Tauglichkeit für die Menſchenzwecke beſtimme den Werth der Güter. Allein dieſe kämpfen ſämmtlich gegen etwas, was A. Smith nicht behauptet hat. Denn keine Stelle zeigt klarer, daß dieſer einen Unterſchied zwiſchen Tauſchwerth und Preis macht; er erklärt die Arbeit für den Maaßſtab des Tauſchwerthes, nicht des Preiſes; er ſagt ausdrücklich, es ſei wegen der verſchie- denen Schwierigkeit der Arbeit und wegen der hiernach dazu erforderlichen Zeit und Talente oft ſehr ſchwer, zwei Arbeiten mit einander zu vergleichen, weil ſich nur hiernach ihr Werth beſtimmen laſſe, man nehme es aber im Leben nicht ſo genau, indem die Beſtimmung darüber auf dem Markte durch das Feilſchen und Dingen geſchehe, nach einer gewiſſen rauhen Gleichheit, welche, obſchon nicht genau, doch hinreichend ſei zum Betriebe eines gewöhnlichen Geſchäftes; er ſagt nirgend, der Arbeitslohn ſei das Maaß des Tauſchwerthes, noch weit weniger des Preiſes, ſon- dern blos, gleiche Arbeit ſei in allen Zeiten und Orten für den Arbeitenden an ſich

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 572. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/594>, abgerufen am 22.11.2024.