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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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Das 19. Cap.

Von Indien.

INdien ist hinder Persien gelegen/ vnd tregt seinen Namen von dem gewaltigen Fluß Indo/ welcher Asien in der breite vnterscheidet.

Es wirt aber Indien in zwey theil getheilet/ in Indien innerhalb deß Gangis (welchs ein sehr grosser fluß in Indien) vnd denn in Indien ausser dem Gange/ so das eusserfle Indien genennet/ vnd widerumb in das oberre vnd vndere abgesondert wirdt.

Ist demnach das eigentliche vnd nähere Indien/ darinn Calecut ligt. Dz obere Indien / darinn China/ das nider Indien/ darinn Malacca. Nach diesen dreyen Namen / als den vornembsten/ wöllen wir das gantze Indien vnterscheiden. Wie demnach in gleichem das jenige/ so das Catharische Indien ist/ vnnd gar vber China in der Tartarey ligt / vnd bey der Tartarey davon gemeldt worden.

Dz Calecutische Indien/ als das forderst vnd erst gegen vns/ grentzt von Abend an Persien/ von Mitternacht an den berg Imaus/ von Mittag an das Indianische Meer/ vnd von Orient an den Fluß Gangen. Wirdt in zwey vnterschiedliche Länder abgetheilet/ als das eine nach dem gebirg Imaus/ das ander nach dem Meer/ jenes zur rechten/ dieses zur linken. Das Landt nach dem Gebirg ist das mächtige Königreich Mogor/ grentzet gegen Mitternacht an die Tartarey/ gegen Abend an Persien/ gegen Mittag an Calecut/ vnnd fort an die Gangischen Meerport/ bey Gengala/ von Orient ans Königreich China. Der Vmbkreiß dieses Königreichs Mogor ist vngefährlich drey tausendt Italianische meilen/ die läng 2000. die breite ein tausendt zwey hundert. Die Landschafften vnnd Stätte am Meer sind Cambaja/ Chaul/ Goa/ Canonor/ Calecut/ Coulam/ S. Thomas/ Narsinga / Chormandel/ Bistnagar/ Tarnassari.

Goa der statt außfürliche beschreibung. Goa ist ein sehr berümmte Statt in Indien/ darin von allerley Nationen grosse Kauffmanschafft vnd Gewerb getrieben wirdt/ derwegen wir dieselbe sampt jren Gebräuchen (als in deren der beste Kern deß Indianischen Landes bestehet) etwas weitläufftiger beschreiben wöllen. Die Inwoner sind reiche vnd fürnemme Kauffleut/ treiben Köstliche Kräme der Indianer. grosses Gewerb Darinnen ist eine strasse/ die voller Kräme ist/ in welcher diese Heydnische Indianer feil haben/ vnd sonsten niemand anders/ welche nit allein alle Seiden/ Satin/ Dammast/ auch schöne porcelleinen Geschirr auß China/ vnd andtre Sachen verkauffen/ sondern auch allerley Wahren von sammet/ seiden/ satin/ vnd dergleichen/ so auß Portugal kom men/ denn sie lassen alles durch jhre Maculer auff kauffen in gantzen stücken/ vnnd verkauffen es widerumb eintzelich mit der Elen/ darzu sie denn auß der massen mol abgericht/ vnnd von Natur darzu gleichsam geschaffen sind. Eben in derselbigen Strassen

Das 19. Cap.

Von Indien.

INdien ist hinder Persien gelegen/ vnd tregt seinen Namen von dem gewaltigẽ Fluß Indo/ welcher Asien in der breite vnterscheidet.

Es wirt aber Indien in zwey theil getheilet/ in Indien innerhalb deß Gangis (welchs ein sehr grosser fluß in Indien) vnd deñ in Indien ausser dem Gange/ so das eusserfle Indien genennet/ vnd widerumb in das oberre vnd vndere abgesondert wirdt.

Ist demnach das eigentliche vnd nähere Indien/ darinn Calecut ligt. Dz obere Indien / dariñ China/ das nider Indien/ dariñ Malacca. Nach diesen dreyen Namen / als den vornembsten/ wöllen wir das gantze Indien vnterscheiden. Wie demnach in gleichem das jenige/ so das Catharische Indien ist/ vnnd gar vber China in der Tartarey ligt / vnd bey der Tartarey davon gemeldt worden.

Dz Calecutische Indien/ als das forderst vñ erst gegen vns/ grentzt von Abend an Persien/ von Mitternacht an den berg Imaus/ von Mittag an das Indianische Meer/ vnd von Orient an den Fluß Gangen. Wirdt in zwey vnterschiedliche Länder abgetheilet/ als das eine nach dem gebirg Imaus/ das ander nach dem Meer/ jenes zur rechten/ dieses zur linken. Das Landt nach dem Gebirg ist das mächtige Königreich Mogor/ grentzet gegen Mitternacht an die Tartarey/ gegen Abend an Persien/ gegen Mittag an Calecut/ vnnd fort an die Gangischen Meerport/ bey Gengala/ võ Orient ans Königreich China. Der Vmbkreiß dieses Königreichs Mogor ist vngefährlich drey tausendt Italianische meilen/ die läng 2000. die breite ein tausendt zwey hundert. Die Landschafften vnnd Stätte am Meer sind Cambaja/ Chaul/ Goa/ Canonor/ Calecut/ Coulam/ S. Thomas/ Narsinga / Chormandel/ Bistnagar/ Tarnassari.

Goa der statt außfürliche beschreibung. Goa ist ein sehr berüm̃te Statt in Indien/ darin von allerley Nationen grosse Kauffmanschafft vñ Gewerb getrieben wirdt/ derwegen wir dieselbe sampt jren Gebräuchen (als in deren der beste Kern deß Indianischen Landes bestehet) etwas weitläufftiger beschreiben wöllen. Die Inwoner sind reiche vnd fürnemme Kauffleut/ treiben Köstliche Kräme der Indianer. grosses Gewerb Darinnen ist eine strasse/ die voller Kräme ist/ in welcher diese Heydnische Indianer feil haben/ vnd sonsten niemand anders/ welche nit allein alle Seiden/ Satin/ Dammast/ auch schöne porcelleinen Geschirr auß China/ vnd andtre Sachẽ verkauffen/ sondern auch allerley Wahren von sammet/ seiden/ satin/ vñ dergleichen/ so auß Portugal kom men/ denn sie lassen alles durch jhre Maculer auff kauffen in gantzen stücken/ vnnd verkauffen es widerumb eintzelich mit der Elen/ darzu sie denn auß der massen mol abgericht/ vnnd von Natur darzu gleichsam geschaffen sind. Eben in derselbigen Strassen

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[348/0368] Das 19. Cap. Von Indien. INdien ist hinder Persien gelegen/ vnd tregt seinen Namen von dem gewaltigẽ Fluß Indo/ welcher Asien in der breite vnterscheidet. Es wirt aber Indien in zwey theil getheilet/ in Indien innerhalb deß Gangis (welchs ein sehr grosser fluß in Indien) vnd deñ in Indien ausser dem Gange/ so das eusserfle Indien genennet/ vnd widerumb in das oberre vnd vndere abgesondert wirdt. Ist demnach das eigentliche vnd nähere Indien/ darinn Calecut ligt. Dz obere Indien / dariñ China/ das nider Indien/ dariñ Malacca. Nach diesen dreyen Namen / als den vornembsten/ wöllen wir das gantze Indien vnterscheiden. Wie demnach in gleichem das jenige/ so das Catharische Indien ist/ vnnd gar vber China in der Tartarey ligt / vnd bey der Tartarey davon gemeldt worden. Dz Calecutische Indien/ als das forderst vñ erst gegen vns/ grentzt von Abend an Persien/ von Mitternacht an den berg Imaus/ von Mittag an das Indianische Meer/ vnd von Orient an den Fluß Gangen. Wirdt in zwey vnterschiedliche Länder abgetheilet/ als das eine nach dem gebirg Imaus/ das ander nach dem Meer/ jenes zur rechten/ dieses zur linken. Das Landt nach dem Gebirg ist das mächtige Königreich Mogor/ grentzet gegen Mitternacht an die Tartarey/ gegen Abend an Persien/ gegen Mittag an Calecut/ vnnd fort an die Gangischen Meerport/ bey Gengala/ võ Orient ans Königreich China. Der Vmbkreiß dieses Königreichs Mogor ist vngefährlich drey tausendt Italianische meilen/ die läng 2000. die breite ein tausendt zwey hundert. Die Landschafften vnnd Stätte am Meer sind Cambaja/ Chaul/ Goa/ Canonor/ Calecut/ Coulam/ S. Thomas/ Narsinga / Chormandel/ Bistnagar/ Tarnassari. Goa ist ein sehr berüm̃te Statt in Indien/ darin von allerley Nationen grosse Kauffmanschafft vñ Gewerb getrieben wirdt/ derwegen wir dieselbe sampt jren Gebräuchen (als in deren der beste Kern deß Indianischen Landes bestehet) etwas weitläufftiger beschreiben wöllen. Die Inwoner sind reiche vnd fürnemme Kauffleut/ treiben grosses Gewerb Darinnen ist eine strasse/ die voller Kräme ist/ in welcher diese Heydnische Indianer feil haben/ vnd sonsten niemand anders/ welche nit allein alle Seiden/ Satin/ Dammast/ auch schöne porcelleinen Geschirr auß China/ vnd andtre Sachẽ verkauffen/ sondern auch allerley Wahren von sammet/ seiden/ satin/ vñ dergleichen/ so auß Portugal kom men/ denn sie lassen alles durch jhre Maculer auff kauffen in gantzen stücken/ vnnd verkauffen es widerumb eintzelich mit der Elen/ darzu sie denn auß der massen mol abgericht/ vnnd von Natur darzu gleichsam geschaffen sind. Eben in derselbigen Strassen Goa der statt außfürliche beschreibung. Köstliche Kräme der Indianer.

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/368>, abgerufen am 21.11.2024.