Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.Suchten mit fleiß ohn Endt vnnd stundt / Jedoch sie solche nimmer funden / Derwegen denn das ohngefehr Vergessen warde nimmermehr / Solch kläglich vnd trawrig geschicht / vnd Tragoedi/ wie ich bericht / So hat solch erbärmliche That Mahlen lassen ein Erbar Raht / In die Kirch in ein Fenster dar / Welchs gsehen worden manches Jahr / Welches denn schon ein Erbar Rath Gantz widerumb ernewert hat. Ja welchs auch wol zu mercken ist / Gantz eygentlich zu jeder frist / Daß wenn noch in derselben Statt Etwas datirt ein Erbar Raht / So schreibt man solches nur allein / Die Jahr darinn verlohren seyn Jhr lieben Kinder/ die sie dann Seyt nimmermehr gesehen han. Gott wölle solchen Kinderlein / Vnd vns allen genädig seyn / Am Jüngsten Tag/ da denn all Leyd Verwandelt wirt in d' ewig frewd O Jesu Christ/ wahrer GOTtes Sohn / O Jesu Christ/ der gnaden Thron / O Jesu Christ du Gottes Lamb / Das der Welt Sünd trug vnnd hinnam / O du gebenedeyter Sam / Erbarm dich vnser aller/ Ame. Von der Hunnen Berg im Hessenlandt. IM Landt zu Hessen nicht weit von Kirchhain/ ligt in einer gantz ebenen Wiesen ein hoher runder auffgeworffener Berg/ vnd ward genandt der Hunnenberg/ vnd weiß man nichts eygentlichs dauon zu sagen/ allein daß bißweilen deß nachts grosse vngehewre lange Männer / dar umb vnd darinn gehen/ gesehen werden. Ich achte daruor/ es lige etwan ein grosser Rieß oder der Helden einer allda begraben/ weil solche bißweilen da gesehen werden. Von dem Milsenberg in Buchen. IM Stifft Fulda/ nicht weit von Biberstein/ ligt ein Berg/ mit Namen der Milsenberg / recht Melufinen Berg/ auff diesem/ wie ich glaubwürdig berichtet worden/ läst sich offtermals sehen eine vngehewre schröckliche Schlang/ mit einem langen schröcklichen Schwantz/ aber mit einem Jungfrawen Kopff in der Höhe herführend/ hab aber keinen gründlichen bericht dauon haben mögen/ hat daher den Namen Melusinen Berg. Von S. Patricij Höl. ES wird geschrieben/ daß Anno Christi 433. der Bapst Coelestinus den H. Patricium/ der Sanct Martini Schwester Sohn soll gewesen seyn/ in Hyberniam solt gesandt haben/ welcher daselbst den Christlichen glauben gepredigt/ daher sagen etliche/ daß noch ein Suchten mit fleiß ohn Endt vnnd stundt / Jedoch sie solche nimmer funden / Derwegen denn das ohngefehr Vergessen warde nimmermehr / Solch kläglich vñ trawrig geschicht / vnd Tragoedi/ wie ich bericht / So hat solch erbärmliche That Mahlen lassen ein Erbar Raht / In die Kirch in ein Fenster dar / Welchs gsehen worden manches Jahr / Welches denn schon ein Erbar Rath Gantz widerumb ernewert hat. Ja welchs auch wol zu mercken ist / Gantz eygentlich zu jeder frist / Daß wenn noch in derselben Statt Etwas datirt ein Erbar Raht / So schreibt man solches nur allein / Die Jahr darinn verlohren seyn Jhr lieben Kinder/ die sie dann Seyt nimmermehr gesehen han. Gott wölle solchen Kinderlein / Vnd vns allen genädig seyn / Am Jüngsten Tag/ da denn all Leyd Verwandelt wirt in d' ewig frewd O Jesu Christ/ wahrer GOTtes Sohn / O Jesu Christ/ der gnadẽ Thron / O Jesu Christ du Gottes Lamb / Das der Welt Sünd trug vnnd hinnam / O du gebenedeyter Sam / Erbarm dich vnser aller/ Ame. Von der Hunnen Berg im Hessenlandt. IM Landt zu Hessen nicht weit von Kirchhain/ ligt in einer gantz ebenen Wiesen ein hoher runder auffgeworffener Berg/ vnd ward genandt der Hunnenberg/ vnd weiß man nichts eygentlichs dauon zu sagen/ allein daß bißweilen deß nachts grosse vngehewre lange Männer / dar umb vnd darinn gehen/ gesehen werden. Ich achte daruor/ es lige etwan ein grosser Rieß oder der Helden einer allda begraben/ weil solche bißweilen da gesehen werden. Von dem Milsenberg in Buchen. IM Stifft Fulda/ nicht weit von Biberstein/ ligt ein Berg/ mit Namen der Milsenberg / recht Melufinen Berg/ auff diesem/ wie ich glaubwürdig berichtet worden/ läst sich offtermals sehen eine vngehewre schröckliche Schlang/ mit einem langen schröcklichen Schwantz/ aber mit einem Jungfrawen Kopff in der Höhe herführend/ hab aber keinen gründlichen bericht dauon haben mögen/ hat daher den Namen Melusinen Berg. Von S. Patricij Höl. ES wird geschrieben/ daß Anno Christi 433. der Bapst Coelestinus den H. 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Ich achte daruor/ es lige etwan ein grosser Rieß oder der Helden einer allda begraben/ weil solche bißweilen da gesehen werden.</p> <p>Von dem Milsenberg in Buchen.</p> <p>IM Stifft Fulda/ nicht weit von Biberstein/ ligt ein Berg/ mit Namen der Milsenberg / recht Melufinen Berg/ auff diesem/ wie ich glaubwürdig berichtet worden/ läst sich offtermals sehen eine vngehewre schröckliche Schlang/ mit einem langen schröcklichen Schwantz/ aber mit einem Jungfrawen Kopff in der Höhe herführend/ hab aber keinen gründlichen bericht dauon haben mögen/ hat daher den Namen Melusinen Berg.</p> <p>Von S. Patricij Höl.</p> <p>ES wird geschrieben/ daß Anno Christi 433. der Bapst Coelestinus den H. Patricium/ der Sanct Martini Schwester Sohn soll gewesen seyn/ in Hyberniam solt gesandt haben/ welcher daselbst den Christlichen glauben gepredigt/ daher sagen etliche/ daß noch ein </p> </div> </body> </text> </TEI> [483/0503]
Suchten mit fleiß ohn Endt vnnd stundt /
Jedoch sie solche nimmer funden /
Derwegen denn das ohngefehr
Vergessen warde nimmermehr /
Solch kläglich vñ trawrig geschicht /
vnd Tragoedi/ wie ich bericht /
So hat solch erbärmliche That
Mahlen lassen ein Erbar Raht /
In die Kirch in ein Fenster dar /
Welchs gsehen worden manches Jahr /
Welches denn schon ein Erbar Rath
Gantz widerumb ernewert hat.
Ja welchs auch wol zu mercken ist /
Gantz eygentlich zu jeder frist /
Daß wenn noch in derselben Statt
Etwas datirt ein Erbar Raht /
So schreibt man solches nur allein /
Die Jahr darinn verlohren seyn
Jhr lieben Kinder/ die sie dann
Seyt nimmermehr gesehen han.
Gott wölle solchen Kinderlein /
Vnd vns allen genädig seyn /
Am Jüngsten Tag/ da denn all Leyd
Verwandelt wirt in d' ewig frewd
O Jesu Christ/ wahrer GOTtes Sohn /
O Jesu Christ/ der gnadẽ Thron /
O Jesu Christ du Gottes Lamb /
Das der Welt Sünd trug vnnd hinnam /
O du gebenedeyter Sam /
Erbarm dich vnser aller/ Ame.
Von der Hunnen Berg im Hessenlandt.
IM Landt zu Hessen nicht weit von Kirchhain/ ligt in einer gantz ebenen Wiesen ein hoher runder auffgeworffener Berg/ vnd ward genandt der Hunnenberg/ vnd weiß man nichts eygentlichs dauon zu sagen/ allein daß bißweilen deß nachts grosse vngehewre lange Männer / dar umb vnd darinn gehen/ gesehen werden. Ich achte daruor/ es lige etwan ein grosser Rieß oder der Helden einer allda begraben/ weil solche bißweilen da gesehen werden.
Von dem Milsenberg in Buchen.
IM Stifft Fulda/ nicht weit von Biberstein/ ligt ein Berg/ mit Namen der Milsenberg / recht Melufinen Berg/ auff diesem/ wie ich glaubwürdig berichtet worden/ läst sich offtermals sehen eine vngehewre schröckliche Schlang/ mit einem langen schröcklichen Schwantz/ aber mit einem Jungfrawen Kopff in der Höhe herführend/ hab aber keinen gründlichen bericht dauon haben mögen/ hat daher den Namen Melusinen Berg.
Von S. Patricij Höl.
ES wird geschrieben/ daß Anno Christi 433. der Bapst Coelestinus den H. Patricium/ der Sanct Martini Schwester Sohn soll gewesen seyn/ in Hyberniam solt gesandt haben/ welcher daselbst den Christlichen glauben gepredigt/ daher sagen etliche/ daß noch ein
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