Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.Von der Thalestri oder Minothea der Amazonen Königin. DIese Königin Thalestris ist auch ein rechte Venus gewesen/ dann als Alexander Magnus König Darium vberwunden/ vnd Hircaniam vnd die Mados vnter sein Joch brachte/ ist jm diese Königin mit viel Weibspersonen/ nach dem fünff vnd zwantzig Tag vnter dem bösen Volck auff der reise zubracht/ entgegen kommen/ vmb Kinder von dem Könige zu vberkommen / welcher anblick vnd ankunfft grosse Verwunderung gewesen/ theils wegen der vngewönlichen Kleydung der Weiber/ theils wegen begertes Beyschlaffs/ darumb als sie dreyssig Tag bey dem Konig verharret vnd außgeruhet/ nach dem sie dar uor angesehen/ daß sie den Bauch gefüllet/ wider von dannen geschieden/ wie Lustinus bezeuget in seinem zwölfften Buch. Von dem Volck geheissen Catheir in India. WAnn diß Volck zu der Ehe greifft/ sehen sie nicht an Reichthumb oder anders/ sondern die schöne deß Leibs/ darzu suchen sie mehr Kinder/ dann Wollust/ man find auch etliche Indianer/ die haben ein solche Gewonheit/ wann einer Armuth halben sein Tochter nit kan außstewren/ vnd sie jetzund Mannbar worden ist/ nimpt er Trommen vnd Pfeiffen / vnd zeucht mit seiner Tochter auff den Marck/ gleich als wolt er in den Krieg ziehen / vnnd so jedermann herzu laufft/ als zu einem offentlichen Spectacul oder Schawspiel / hebt die Tochter jhr Kleyder dahinden auff biß an die Schultern/ vnnd läst sich dahinden besehen/ darnach hebt sie sich dauornen auch auff biß vber die Brüst/ vnd läst jhren Leib dauornen auch sehen/ vnd so etwan einer da ist dem sie gefällt/ der nimpt sie zu der Ehe/ vnd thut kein blinden kauff/ Münsterus in Cosmographia im 5. Buch am 71. Cap. De populo regni Thangut, regni Aracham, regni Thurchestan. In Tanguth/ Königreich Tartariae in der Pronintz Catajo ist ein Statt mit Nahmen Corajam / gelegen an dem gesaltzenen Meer/ voller Meerschnecken/ allda sind die Weiber also Venerisch vnd den Wollüsten ergeben/ daß sie auch Zierdte halben jhre Zähne vbergulden / auch sie nicht/ sonder jhre Männer müssen nach der Geburt deß Kindes/ viertzig gantzer Tag zu Beth liegen. Im Königreich Aracham in der Statt Aua, sind sie so Venerisch vnd den Wollüsten ergeben / daß die Junge Gesellen güldene vnd silberne Schellen an jhre Scham zuhängen pflegen / welche wann sie herein tretten einen klang vnd Thon den Wol- Von der Thalestri oder Minothea der Amazonen Königin. DIese Königin Thalestris ist auch ein rechte Venus gewesen/ dann als Alexander Magnus König Darium vberwunden/ vnd Hircaniam vnd die Mados vnter sein Joch brachte/ ist jm diese Königin mit viel Weibspersonen/ nach dem fünff vnd zwantzig Tag vnter dem bösen Volck auff der reise zubracht/ entgegen kommen/ vmb Kinder von dem Könige zu vberkommen / welcher anblick vnd ankunfft grosse Verwunderung gewesen/ theils wegen der vngewönlichen Kleydung der Weiber/ theils wegen begertes Beyschlaffs/ darumb als sie dreyssig Tag bey dem Konig verharret vnd außgeruhet/ nach dem sie dar uor angesehen/ daß sie den Bauch gefüllet/ wider von dannen geschieden/ wie Lustinus bezeuget in seinem zwölfften Buch. Von dem Volck geheissen Catheir in India. WAnn diß Volck zu der Ehe greifft/ sehen sie nicht an Reichthumb oder anders/ sondern die schöne deß Leibs/ darzu suchen sie mehr Kinder/ dann Wollust/ man find auch etliche Indianer/ die haben ein solche Gewonheit/ wann einer Armuth halben sein Tochter nit kan außstewren/ vnd sie jetzund Mannbar worden ist/ nimpt er Trommen vñ Pfeiffen / vnd zeucht mit seiner Tochter auff den Marck/ gleich als wolt er in den Krieg ziehen / vnnd so jedermann herzu laufft/ als zu einem offentlichen Spectacul oder Schawspiel / hebt die Tochter jhr Kleyder dahinden auff biß an die Schultern/ vnnd läst sich dahinden besehen/ darnach hebt sie sich dauornen auch auff biß vber die Brüst/ vnd läst jhren Leib dauornen auch sehen/ vnd so etwan einer da ist dem sie gefällt/ der nimpt sie zu der Ehe/ vnd thut kein blinden kauff/ Münsterus in Cosmographia im 5. Buch am 71. Cap. De populo regni Thangut, regni Aracham, regni Thurchestan. In Tanguth/ Königreich Tartariae in der Pronintz Catajo ist ein Statt mit Nahmen Corajam / gelegen an dem gesaltzenen Meer/ voller Meerschnecken/ allda sind die Weiber also Venerisch vnd den Wollüsten ergeben/ daß sie auch Zierdte halben jhre Zähne vbergulden / auch sie nicht/ sonder jhre Männer müssen nach der Geburt deß Kindes/ viertzig gantzer Tag zu Beth liegen. Im Königreich Aracham in der Statt Aua, sind sie so Venerisch vnd den Wollüsten ergeben / daß die Junge Gesellen güldene vnd silberne Schellen an jhre Scham zuhängen pflegen / welche wann sie herein tretten einen klang vnd Thon den Wol- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0564" n="544"/> <p>Von der Thalestri oder Minothea der Amazonen Königin.</p> <p>DIese Königin Thalestris ist auch ein rechte Venus gewesen/ dann als Alexander Magnus König Darium vberwunden/ vnd Hircaniam vnd die Mados vnter sein Joch brachte/ ist jm diese Königin mit viel Weibspersonen/ nach dem fünff vnd zwantzig Tag vnter dem bösen Volck auff der reise zubracht/ entgegen kommen/ vmb Kinder von dem Könige zu vberkommen / welcher anblick vnd ankunfft grosse Verwunderung gewesen/ theils wegen der vngewönlichen Kleydung der Weiber/ theils wegen begertes Beyschlaffs/ darumb als sie dreyssig Tag bey dem Konig verharret vnd außgeruhet/ nach dem sie dar uor angesehen/ daß sie den Bauch gefüllet/ wider von dannen geschieden/ wie Lustinus bezeuget in seinem zwölfften Buch.</p> <p>Von dem Volck geheissen Catheir in India.</p> <p>WAnn diß Volck zu der Ehe greifft/ sehen sie nicht an Reichthumb oder anders/ sondern die schöne deß Leibs/ darzu suchen sie mehr Kinder/ dann Wollust/ man find auch etliche Indianer/ die haben ein solche Gewonheit/ wann einer Armuth halben sein Tochter nit kan außstewren/ vnd sie jetzund Mannbar worden ist/ nimpt er Trommen vñ Pfeiffen / vnd zeucht mit seiner Tochter auff den Marck/ gleich als wolt er in den Krieg ziehen / vnnd so jedermann herzu laufft/ als zu einem offentlichen Spectacul oder Schawspiel / hebt die Tochter jhr Kleyder dahinden auff biß an die Schultern/ vnnd läst sich dahinden besehen/ darnach hebt sie sich dauornen auch auff biß vber die Brüst/ vnd läst jhren Leib dauornen auch sehen/ vnd so etwan einer da ist dem sie gefällt/ der nimpt sie zu der Ehe/ vnd thut kein blinden kauff/ Münsterus in Cosmographia im 5. 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Von der Thalestri oder Minothea der Amazonen Königin.
DIese Königin Thalestris ist auch ein rechte Venus gewesen/ dann als Alexander Magnus König Darium vberwunden/ vnd Hircaniam vnd die Mados vnter sein Joch brachte/ ist jm diese Königin mit viel Weibspersonen/ nach dem fünff vnd zwantzig Tag vnter dem bösen Volck auff der reise zubracht/ entgegen kommen/ vmb Kinder von dem Könige zu vberkommen / welcher anblick vnd ankunfft grosse Verwunderung gewesen/ theils wegen der vngewönlichen Kleydung der Weiber/ theils wegen begertes Beyschlaffs/ darumb als sie dreyssig Tag bey dem Konig verharret vnd außgeruhet/ nach dem sie dar uor angesehen/ daß sie den Bauch gefüllet/ wider von dannen geschieden/ wie Lustinus bezeuget in seinem zwölfften Buch.
Von dem Volck geheissen Catheir in India.
WAnn diß Volck zu der Ehe greifft/ sehen sie nicht an Reichthumb oder anders/ sondern die schöne deß Leibs/ darzu suchen sie mehr Kinder/ dann Wollust/ man find auch etliche Indianer/ die haben ein solche Gewonheit/ wann einer Armuth halben sein Tochter nit kan außstewren/ vnd sie jetzund Mannbar worden ist/ nimpt er Trommen vñ Pfeiffen / vnd zeucht mit seiner Tochter auff den Marck/ gleich als wolt er in den Krieg ziehen / vnnd so jedermann herzu laufft/ als zu einem offentlichen Spectacul oder Schawspiel / hebt die Tochter jhr Kleyder dahinden auff biß an die Schultern/ vnnd läst sich dahinden besehen/ darnach hebt sie sich dauornen auch auff biß vber die Brüst/ vnd läst jhren Leib dauornen auch sehen/ vnd so etwan einer da ist dem sie gefällt/ der nimpt sie zu der Ehe/ vnd thut kein blinden kauff/ Münsterus in Cosmographia im 5. Buch am 71. Cap.
De populo regni Thangut, regni Aracham, regni Thurchestan.
In Tanguth/ Königreich Tartariae in der Pronintz Catajo ist ein Statt mit Nahmen Corajam / gelegen an dem gesaltzenen Meer/ voller Meerschnecken/ allda sind die Weiber also Venerisch vnd den Wollüsten ergeben/ daß sie auch Zierdte halben jhre Zähne vbergulden / auch sie nicht/ sonder jhre Männer müssen nach der Geburt deß Kindes/ viertzig gantzer Tag zu Beth liegen.
Im Königreich Aracham in der Statt Aua, sind sie so Venerisch vnd den Wollüsten ergeben / daß die Junge Gesellen güldene vnd silberne Schellen an jhre Scham zuhängen pflegen / welche wann sie herein tretten einen klang vnd Thon den Wol-
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