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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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jenseidt Babylonien / theilet sich in zween sondere Flüsse/ deren einer gegen Mittag/ vnnd der ander gegen Mitternacht zeucht/ kompt doch wider zusammen in den Chaldaeischen Sümpffen/ vnd ergeust sich endlich in das Persische Meer.

Von dem Euphrate.

Von dem EuphrateDEr Fluß Euphrates entspringet in dem grossen Armenien/ fleust durch Cappadocien/ biß an den Berg Taurum/ vnnd biß an Babylonien / ergeust sich endlich in das Persianische Meer/ Plin. im 3. Buch/ im 24. cap. vnd im 6. am 26 cap.

Was sonsten in allen theilen der Welt die vornembsten Wasserflüsse anlanget/ ist derselben bey Beschreibung der Länder/ im ersten Theil anregung/ wiewol bey etlichen kürtzlich/ geschehen/ darbey es an jetzo bewendet.

Etlicher anderer wunderbaren eigenschafften der Wasserflüsse zu erzehlen/ ist in dem sich höchlich zu verwundern/ daß wie Solinus im 10. Cap. schreibt/ ein Wasserfluß in Sicilen/ Diana geheissen/ die Eigenschafft an sich habe/ daß dessen Wasser mit Wein in keinem weg kan vermischet werden/ wann es nicht vo einer keuschen vnnd züchtigen/ welche eines vnbefleckten Leibs/ geschöpffet worden.

Es werden auch etliche Flüsse gesunden/ welche zugleich kaltes vnnd warmes Wasser in sich führen/ etliche aber gantzes warmes. In der Landschafft Cuba ist ein grosser schiffreicher Fluß/ dessen Wasser dermassen heiß/ daß es mit den Händen mag ohne verletzung nicht angerühret werden/ Pet. Mart. in den Indianischen Geschichten. Auch wirt in denselben newerfunden Landen gleichfalls ein Fluß Aquata gesehen/ dessen ober theil deß Wassers gantz kalt/ das vndere aber auff dem Boden heiß ist/ also/ daß wann jemand die Handt hineyn stecket/ das halbe theil derselben kalt/ von vnden herauff aber heiß ist. Deßgleichen in dem Fluß Ponto sindt die Steine auff dem Boden gantz heiß/ das Wasser aber kalt.

In Palestina/ oder dem Jüdischen Land/ ist ein Fluß/ welcher wegen seiner wunderbaren eigenschafft Sabbatius genennt/ welche er zur zeit deß Gesetzes vnd der Jüdischen Policey verübet/ nunmehr aber auch mit der zeit vnnd Religion der Innwohner verendert. In dem er je den Siebenden oder Sabbathtag vertrocknete/ die vbrigen sechs tagt aber in vollem lauff bliebe/ als auch Josephus im 1. Buch von den Jüdischen Kriegen/ im 24. Capitel gedencket/ vnd Plinius im 31. Buch/ im 2. cap. bestättiget.

In Sicilien ist bey dem berg AEtna ein Wasser/ Luteus genennet/ dessen eigenschafft / daß es das Erdreich anders/ darüber es hinflensset/ zu Stein verwandelt/ welche auch mit keinen ey-

jenseidt Babylonien / theilet sich in zween sondere Flüsse/ deren einer gegen Mittag/ vnnd der ander gegen Mitternacht zeucht/ kompt doch wider zusammen in den Chaldaeischen Sümpffen/ vnd ergeust sich endlich in das Persische Meer.

Von dem Euphrate.

Von dem EuphrateDEr Fluß Euphrates entspringet in dem grossen Armenien/ fleust durch Cappadocien/ biß an den Berg Taurum/ vnnd biß an Babylonien / ergeust sich endlich in das Persianische Meer/ Plin. im 3. Buch/ im 24. cap. vnd im 6. am 26 cap.

Was sonsten in allen theilen der Welt die vornembsten Wasserflüsse anlanget/ ist derselben bey Beschreibung der Länder/ im ersten Theil anregung/ wiewol bey etlichen kürtzlich/ geschehen/ darbey es an jetzo bewendet.

Etlicher anderer wunderbaren eigenschafften der Wasserflüsse zu erzehlen/ ist in dem sich höchlich zu verwundern/ daß wie Solinus im 10. Cap. schreibt/ ein Wasserfluß in Sicilen/ Diana geheissen/ die Eigenschafft an sich habe/ daß dessen Wasser mit Wein in keinem weg kan vermischet werden/ wann es nicht vo einer keuschen vnnd züchtigen/ welche eines vnbefleckten Leibs/ geschöpffet worden.

Es werden auch etliche Flüsse gesunden/ welche zugleich kaltes vnnd warmes Wasser in sich führen/ etliche aber gantzes warmes. In der Lãdschafft Cuba ist ein grosser schiffreicher Fluß/ dessen Wasser dermassen heiß/ daß es mit den Händen mag ohne verletzung nicht angerühret werden/ Pet. Mart. in den Indianischen Geschichten. Auch wirt in denselben newerfunden Landen gleichfalls ein Fluß Aquata gesehen/ dessen ober theil deß Wassers gantz kalt/ das vndere aber auff dem Boden heiß ist/ also/ daß wann jemand die Handt hineyn stecket/ das halbe theil derselben kalt/ von vnden herauff aber heiß ist. Deßgleichen in dem Fluß Ponto sindt die Steine auff dem Boden gantz heiß/ das Wasser aber kalt.

In Palestina/ oder dem Jüdischen Land/ ist ein Fluß/ welcher wegen seiner wunderbaren eigenschafft Sabbatius genennt/ welche er zur zeit deß Gesetzes vnd der Jüdischen Policey verübet/ nunmehr aber auch mit der zeit vnnd Religion der Innwohner verendert. In dem er je den Siebenden oder Sabbathtag vertrocknete/ die vbrigen sechs tagt aber in vollem lauff bliebe/ als auch Josephus im 1. Buch von den Jüdischen Kriegen/ im 24. Capitel gedencket/ vnd Plinius im 31. Buch/ im 2. cap. bestättiget.

In Sicilien ist bey dem berg AEtna ein Wasser/ Luteus genennet/ dessen eigenschafft / daß es das Erdreich anders/ darüber es hinflensset/ zu Stein verwandelt/ welche auch mit keinẽ ey-

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[551/0571] jenseidt Babylonien / theilet sich in zween sondere Flüsse/ deren einer gegen Mittag/ vnnd der ander gegen Mitternacht zeucht/ kompt doch wider zusammen in den Chaldaeischen Sümpffen/ vnd ergeust sich endlich in das Persische Meer. Von dem Euphrate. DEr Fluß Euphrates entspringet in dem grossen Armenien/ fleust durch Cappadocien/ biß an den Berg Taurum/ vnnd biß an Babylonien / ergeust sich endlich in das Persianische Meer/ Plin. im 3. Buch/ im 24. cap. vnd im 6. am 26 cap. Von dem Euphrate Was sonsten in allen theilen der Welt die vornembsten Wasserflüsse anlanget/ ist derselben bey Beschreibung der Länder/ im ersten Theil anregung/ wiewol bey etlichen kürtzlich/ geschehen/ darbey es an jetzo bewendet. Etlicher anderer wunderbaren eigenschafften der Wasserflüsse zu erzehlen/ ist in dem sich höchlich zu verwundern/ daß wie Solinus im 10. Cap. schreibt/ ein Wasserfluß in Sicilen/ Diana geheissen/ die Eigenschafft an sich habe/ daß dessen Wasser mit Wein in keinem weg kan vermischet werden/ wann es nicht vo einer keuschen vnnd züchtigen/ welche eines vnbefleckten Leibs/ geschöpffet worden. Es werden auch etliche Flüsse gesunden/ welche zugleich kaltes vnnd warmes Wasser in sich führen/ etliche aber gantzes warmes. In der Lãdschafft Cuba ist ein grosser schiffreicher Fluß/ dessen Wasser dermassen heiß/ daß es mit den Händen mag ohne verletzung nicht angerühret werden/ Pet. Mart. in den Indianischen Geschichten. Auch wirt in denselben newerfunden Landen gleichfalls ein Fluß Aquata gesehen/ dessen ober theil deß Wassers gantz kalt/ das vndere aber auff dem Boden heiß ist/ also/ daß wann jemand die Handt hineyn stecket/ das halbe theil derselben kalt/ von vnden herauff aber heiß ist. Deßgleichen in dem Fluß Ponto sindt die Steine auff dem Boden gantz heiß/ das Wasser aber kalt. In Palestina/ oder dem Jüdischen Land/ ist ein Fluß/ welcher wegen seiner wunderbaren eigenschafft Sabbatius genennt/ welche er zur zeit deß Gesetzes vnd der Jüdischen Policey verübet/ nunmehr aber auch mit der zeit vnnd Religion der Innwohner verendert. In dem er je den Siebenden oder Sabbathtag vertrocknete/ die vbrigen sechs tagt aber in vollem lauff bliebe/ als auch Josephus im 1. Buch von den Jüdischen Kriegen/ im 24. Capitel gedencket/ vnd Plinius im 31. Buch/ im 2. cap. bestättiget. In Sicilien ist bey dem berg AEtna ein Wasser/ Luteus genennet/ dessen eigenschafft / daß es das Erdreich anders/ darüber es hinflensset/ zu Stein verwandelt/ welche auch mit keinẽ ey-

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/571>, abgerufen am 22.11.2024.