Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.Tartarn Pfeil zuuer suchen/ dieweil sie nemlich im Winter in dem Wasser/ vnd nach mahls in dem Sandt herumb weltzen/ wann dann also die Haut mit solchem Eyß vberzogen/ greiffen sie den Feindt muthig an welchen sie auch mehrtheils allein mit den Zähnen vnnd Nägeln zerreissen. Dergleichen Monstrum ist auch vor etlicher zeit König Ludw gen in Frenckreich zubracht worden/ welches ausser dem Hundskopff in allen andern Gliedern einem Menschen gleich gewesen/ hielte sich in sitzen/ stehen/ vnd andern Gtberden/ essen vnd trincken wie ein Mensch/ vnd wann es erzörnet/ pfleget es gegen männiglichen grawsamlich zu wüten. Vber dieses werden bey dem Caspischen Meer Völckern dann auch Augustinus das Heilige Euangelium geprediget/ wie er im 6. Buch de ciu. Dei, im 8. Capit. vnnd im 37. Sermo. ad frarr. in crem. selbsten bezeuget. In den Mittnächtischen Insuln werden/ wie Mela im 3. Buch vnd 3. Capit. schreibet Völcker gefunden/ Satmali genennet/ welche dermassen grosse Ohren haben/ daß sie auch den gantzen Leib damit bedecken können. Mit diesem stimmet auch Solinus, im 21. Cap. vnd Plinius im 4. Buch im 13. Capit. vberein. Dergleichen Menschen werden auch in der Insul Gilon, zwischen der Moluccen gefunden/ welche so gross: Ohren haben daß sie auff dem einen auff der Erden liegen/ vnd mit dem andern den Leib zuzudecken pflegen Ram tom. 1. Ausser der Wüsten in Egypten bey den Macrobiis werden Menschen gefunden/ so gantz vnnd gar stumm/ gebrauchen sich allein deß Winckens vnd andern Zeichen/ etlcihe haben auch nach Holini vnnd Plinii Meinug/ gantz keint Zungen/ etlichen sind die Lefftzen zusammen gewachsen/ vnd haben allein ein kleinnes Löchlein mitten in derselben/ welches dann auch Aug. im 16. Buch von der Statt Gottes/ im 8. Capit. bezeuget. Derg'eichen Sprachloses volck ist auch zu vnsern zeiten/ in den newen erfundenen Insuln / in Hispaniola/ in der Prouintz Guaccaiazima, gefunden worden/ Petr. Marr. Alosius Cadamustius schreibet/ daß in Ethiopien/ oder Morenland ein Volck Azanaphi genannt/ gefunden werde/ dessen vndere Lefftzen deß Mundts mehr dann eine Elenlang / vber hinab hängen/ vnnd müssen derwegen solche Lefftzen mit saltz besprengen/ damit sie nicht von dem Lufft angestecket/ verfaulen. In den Mittnächtischen Insuln Oones genennet/ wohnen Menschen mit Pferdts Füssen / sind sonsten an den vbrigen theilen deß Leibs andern Tartarn Pfeil zuuer suchen/ dieweil sie nemlich im Winter in dem Wasser/ vnd nach mahls in dem Sandt herumb weltzen/ wann dann also die Haut mit solchem Eyß vberzogen/ greiffen sie den Feindt muthig an welchen sie auch mehrtheils allein mit den Zähnen vnnd Nägeln zerreissen. Dergleichen Monstrum ist auch vor etlicher zeit König Ludw gen in Frenckreich zubracht worden/ welches ausser dem Hundskopff in allen andern Gliedern einem Menschen gleich gewesen/ hielte sich in sitzen/ stehen/ vnd andern Gtberden/ essen vnd trincken wie ein Mensch/ vnd wann es erzörnet/ pfleget es gegen männiglichen grawsamlich zu wüten. Vber dieses werden bey dem Caspischen Meer Völckern dann auch Augustinus das Heilige Euangelium geprediget/ wie er im 6. Buch de ciu. Dei, im 8. Capit. vnnd im 37. Sermo. ad frarr. in crem. selbsten bezeuget. In den Mittnächtischen Insuln werden/ wie Mela im 3. Buch vnd 3. Capit. schreibet Völcker gefunden/ Satmali genennet/ welche dermassen grosse Ohren haben/ daß sie auch den gantzen Leib damit bedecken können. Mit diesem stimmet auch Solinus, im 21. Cap. vnd Plinius im 4. Buch im 13. Capit. vberein. Dergleichen Menschen werden auch in der Insul Gilon, zwischen der Moluccen gefunden/ welche so gross: Ohren haben daß sie auff dem einen auff der Erden liegen/ vnd mit dem andern den Leib zuzudecken pflegen Ram tom. 1. Ausser der Wüsten in Egypten bey den Macrobiis werden Menschen gefunden/ so gantz vnnd gar stumm/ gebrauchen sich allein deß Winckens vnd andern Zeichen/ etlcihe haben auch nach Holini vnnd Plinii Meinug/ gantz keint Zungen/ etlichen sind die Lefftzen zusammen gewachsen/ vnd haben allein ein kleinnes Löchlein mitten in derselben/ welches dann auch Aug. im 16. Buch von der Statt Gottes/ im 8. Capit. bezeuget. Derg'eichen Sprachloses volck ist auch zu vnsern zeiten/ in den newen erfundenen Insuln / in Hispaniola/ in der Prouintz Guaccaiazima, gefunden worden/ Petr. Marr. Alosius Cadamustius schreibet/ daß in Ethiopien/ oder Morenland ein Volck Azanaphi genannt/ gefunden werde/ dessen vndere Lefftzen deß Mundts mehr dann eine Elenlang / vber hinab hängen/ vnnd müssen derwegen solche Lefftzen mit saltz besprengen/ damit sie nicht von dem Lufft angestecket/ verfaulen. In den Mittnächtischen Insuln Oones genennet/ wohnen Menschẽ mit Pferdts Füssen / sind sonsten an den vbrigen theilen deß Leibs andern <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0580" n="560"/> Tartarn Pfeil zuuer suchen/ dieweil sie nemlich im Winter in dem Wasser/ vnd nach mahls in dem Sandt herumb weltzen/ wann dann also die Haut mit solchem Eyß vberzogen/ greiffen sie den Feindt muthig an welchen sie auch mehrtheils allein mit den Zähnen vnnd Nägeln zerreissen.</p> <p>Dergleichen Monstrum ist auch vor etlicher zeit König Ludw gen in Frenckreich zubracht worden/ welches ausser dem Hundskopff in allen andern Gliedern einem Menschen gleich gewesen/ hielte sich in sitzen/ stehen/ vnd andern Gtberden/ essen vnd trincken wie ein Mensch/ vnd wann es erzörnet/ pfleget es gegen männiglichen grawsamlich zu wüten.</p> <p>Vber dieses werden bey dem Caspischen Meer Völckern dann auch Augustinus das Heilige Euangelium geprediget/ wie er im 6. Buch de ciu. Dei, im 8. Capit. vnnd im 37. Sermo. ad frarr. in crem. selbsten bezeuget.</p> <p>In den Mittnächtischen Insuln werden/ wie Mela im 3. Buch vnd 3. Capit. schreibet Völcker gefunden/ Satmali genennet/ welche dermassen grosse Ohren haben/ daß sie auch den gantzen Leib damit bedecken können. Mit diesem stimmet auch Solinus, im 21. Cap. vnd Plinius im 4. Buch im 13. Capit. vberein. Dergleichen Menschen werden auch in der Insul Gilon, zwischen der Moluccen gefunden/ welche so gross: Ohren haben daß sie auff dem einen auff der Erden liegen/ vnd mit dem andern den Leib zuzudecken pflegen Ram tom. 1.</p> <p>Ausser der Wüsten in Egypten bey den Macrobiis werden Menschen gefunden/ so gantz vnnd gar stumm/ gebrauchen sich allein deß Winckens vnd andern Zeichen/ etlcihe haben auch nach Holini vnnd Plinii Meinug/ gantz keint Zungen/ etlichen sind die Lefftzen zusammen gewachsen/ vnd haben allein ein kleinnes Löchlein mitten in derselben/ welches dann auch Aug. im 16. Buch von der Statt Gottes/ im 8. Capit. bezeuget.</p> <p>Derg'eichen Sprachloses volck ist auch zu vnsern zeiten/ in den newen erfundenen Insuln / in Hispaniola/ in der Prouintz Guaccaiazima, gefunden worden/ Petr. Marr.</p> <p>Alosius Cadamustius schreibet/ daß in Ethiopien/ oder Morenland ein Volck Azanaphi genannt/ gefunden werde/ dessen vndere Lefftzen deß Mundts mehr dann eine Elenlang / vber hinab hängen/ vnnd müssen derwegen solche Lefftzen mit saltz besprengen/ damit sie nicht von dem Lufft angestecket/ verfaulen.</p> <p>In den Mittnächtischen Insuln Oones genennet/ wohnen Menschẽ mit Pferdts Füssen / sind sonsten an den vbrigen theilen deß Leibs andern </p> </div> </body> </text> </TEI> [560/0580]
Tartarn Pfeil zuuer suchen/ dieweil sie nemlich im Winter in dem Wasser/ vnd nach mahls in dem Sandt herumb weltzen/ wann dann also die Haut mit solchem Eyß vberzogen/ greiffen sie den Feindt muthig an welchen sie auch mehrtheils allein mit den Zähnen vnnd Nägeln zerreissen.
Dergleichen Monstrum ist auch vor etlicher zeit König Ludw gen in Frenckreich zubracht worden/ welches ausser dem Hundskopff in allen andern Gliedern einem Menschen gleich gewesen/ hielte sich in sitzen/ stehen/ vnd andern Gtberden/ essen vnd trincken wie ein Mensch/ vnd wann es erzörnet/ pfleget es gegen männiglichen grawsamlich zu wüten.
Vber dieses werden bey dem Caspischen Meer Völckern dann auch Augustinus das Heilige Euangelium geprediget/ wie er im 6. Buch de ciu. Dei, im 8. Capit. vnnd im 37. Sermo. ad frarr. in crem. selbsten bezeuget.
In den Mittnächtischen Insuln werden/ wie Mela im 3. Buch vnd 3. Capit. schreibet Völcker gefunden/ Satmali genennet/ welche dermassen grosse Ohren haben/ daß sie auch den gantzen Leib damit bedecken können. Mit diesem stimmet auch Solinus, im 21. Cap. vnd Plinius im 4. Buch im 13. Capit. vberein. Dergleichen Menschen werden auch in der Insul Gilon, zwischen der Moluccen gefunden/ welche so gross: Ohren haben daß sie auff dem einen auff der Erden liegen/ vnd mit dem andern den Leib zuzudecken pflegen Ram tom. 1.
Ausser der Wüsten in Egypten bey den Macrobiis werden Menschen gefunden/ so gantz vnnd gar stumm/ gebrauchen sich allein deß Winckens vnd andern Zeichen/ etlcihe haben auch nach Holini vnnd Plinii Meinug/ gantz keint Zungen/ etlichen sind die Lefftzen zusammen gewachsen/ vnd haben allein ein kleinnes Löchlein mitten in derselben/ welches dann auch Aug. im 16. Buch von der Statt Gottes/ im 8. Capit. bezeuget.
Derg'eichen Sprachloses volck ist auch zu vnsern zeiten/ in den newen erfundenen Insuln / in Hispaniola/ in der Prouintz Guaccaiazima, gefunden worden/ Petr. Marr.
Alosius Cadamustius schreibet/ daß in Ethiopien/ oder Morenland ein Volck Azanaphi genannt/ gefunden werde/ dessen vndere Lefftzen deß Mundts mehr dann eine Elenlang / vber hinab hängen/ vnnd müssen derwegen solche Lefftzen mit saltz besprengen/ damit sie nicht von dem Lufft angestecket/ verfaulen.
In den Mittnächtischen Insuln Oones genennet/ wohnen Menschẽ mit Pferdts Füssen / sind sonsten an den vbrigen theilen deß Leibs andern
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |