Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.vnd schönen Gassen: So Regenwetter ist/ möget ir vnter den Häusern gehen/ daß ihr nicht genetzt werdet. So bald der Teutschen Pedell erfehrt/ daß ein Teutscher ankommen/ muß er als bald in das Wirtshauß gehen/ vnd dem Teutschen der Teutschen Nation Matricul bringen/ damit er sich auch eynschreibe/ also/ wann ihr was zu sehen begert/ führet er euch vmb ein geringes herumb in der Statt. Gehet nach deß Gubernatoris Palatio, darinnen gemeiniglichen vom Bapsi ein Cardinal darzu verordnet wirt/ allda zu regieren/ an statt deß Bapsts guberniert: Ist ein gewaltiges Palatio, in weitem Begriff verfast. Der Gubernator erhelt zu seiner Guardia 100. Schweitzer/ vnd eine Fahne Sperreuter/ so auff ihre Gn. bestellt/ vnnd erhalten werden: Auch monatlichen ihre gute Besoldung haben. Alle Abend vnnd Morgens/ vmb Essens zeitfügen sich die Musicanten mit ihrer Musica, Trummeten/ wie man sonsten bey einem weltlichen Fürsten vnnd Herrn im gebrauch hat auffzumachen: Stehen also auff einem Gang an dem Palatio. heraussen gegen Marckt. Die Trummeten sampt einem Heerpaucklein ist von Keyser Carin dahin verehrt/ oder zur Gedächtnuß dahin verordnet worden/ welche dann alle tage/ zu Ehren Ihr Keys. Mai. sich hören lassen: Die Zincken vnnd Posaunenbläser/ welcher seynd acht/ sindt zur Gedächtnuß vom Bapst Gregorio XIII. bestellt worden. Die Schweitzer vnd Speerreuter haben aile ire Wohnungen in deß Gubernators Palatio: So ir Gnaden auß spatzieren/ müssen sie mit/ vnd gleich so wol auffwarten/ alswere der Bapst selbst persönlich da. An diesem Palatio werdet ir sehen deß Bapsts Gregorij deß XIII. sein Statua gar herrlich von Glockenspeiß/ sampt dem Sitz/ lustig gegen dem Marckt heraussen. Vor diesem Palatio werdet ir ein gewaltigen Rörkasten sehen/ mit sehr schönen Bildern / die auch Wasser von sich spritzen/ gantz lustig gemacht. Vor dem Palatio ist das Gerichthauß/ oder Gefängnuß/ da gemeiniglich alle Morgen die Strapa de Corda geben/ dz jedermänniglichen sehen kan/ gar hoch vbersich gezogen werden / daß in die Arm vmbgehen. In dieser Stattwirdt ein gewaltiger Handel getrieben mit Seidenwahren/ vnnd Seidenwürmen / die spinnen/ Auch werden gute Damasten da gemacht/ vnnd viel gewaltige Handlungen vnd Gewerben geschehen da/ Insonderheit hat es einen tapffern vnnd fürnemmen Adel/ als Ritter/ Graffen vnd Herren. Es ist ein lustiger schöner vnnd grosser Marckt da/ so von allerley Leibes Notturfft gnugsam vmb ein ziemlichs Gelt zu bekommen/ wo zu vnd schönen Gassen: So Regenwetter ist/ möget ir vnter den Häusern gehen/ daß ihr nicht genetzt werdet. So bald der Teutschen Pedell erfehrt/ daß ein Teutscher ankommen/ muß er als bald in das Wirtshauß gehen/ vnd dem Teutschen der Teutschen Nation Matricul bringen/ damit er sich auch eynschreibe/ also/ wann ihr was zu sehen begert/ führet er euch vmb ein geringes herumb in der Statt. Gehet nach deß Gubernatoris Palatio, darinnen gemeiniglichen vom Bapsi ein Cardinal darzu verordnet wirt/ allda zu regieren/ an statt deß Bapsts guberniert: Ist ein gewaltiges Palatio, in weitem Begriff verfast. Der Gubernator erhelt zu seiner Guardia 100. Schweitzer/ vnd eine Fahne Sperreuter/ so auff ihre Gn. bestellt/ vnnd erhalten werden: Auch monatlichen ihre gute Besoldung haben. Alle Abend vnnd Morgens/ vmb Essens zeitfügen sich die Musicanten mit ihrer Musica, Trummeten/ wie man sonsten bey einem weltlichen Fürsten vnnd Herrn im gebrauch hat auffzumachen: Stehen also auff einem Gang an dem Palatio. heraussen gegen Marckt. Die Trummeten sampt einem Heerpaucklein ist von Keyser Carin dahin verehrt/ oder zur Gedächtnuß dahin verordnet worden/ welche dañ alle tage/ zu Ehren Ihr Keys. Mai. sich hören lassen: Die Zincken vnnd Posaunenbläser/ welcher seynd acht/ sindt zur Gedächtnuß vom Bapst Gregorio XIII. bestellt worden. Die Schweitzer vnd Speerreuter haben aile ire Wohnungen in deß Gubernators Palatio: So ir Gnaden auß spatzieren/ müssen sie mit/ vñ gleich so wol auffwarten/ alswere der Bapst selbst persönlich da. An diesem Palatio werdet ir sehen deß Bapsts Gregorij deß XIII. sein Statua gar herrlich von Glockenspeiß/ sampt dem Sitz/ lustig gegen dem Marckt heraussen. Vor diesem Palatio werdet ir ein gewaltigen Rörkasten sehen/ mit sehr schönen Bildern / die auch Wasser von sich spritzen/ gantz lustig gemacht. Vor dem Palatio ist das Gerichthauß/ oder Gefängnuß/ da gemeiniglich alle Morgen die Strapa de Corda geben/ dz jedermänniglichen sehen kan/ gar hoch vbersich gezogen werden / daß in die Arm vmbgehen. In dieser Stattwirdt ein gewaltiger Handel getrieben mit Seidenwahren/ vnnd Seidenwürmen / die spinnen/ Auch werden gute Damasten da gemacht/ vnnd viel gewaltige Handlungen vnd Gewerben geschehen da/ Insonderheit hat es einen tapffern vnnd fürnemmen Adel/ als Ritter/ Graffen vnd Herren. Es ist ein lustiger schöner vnnd grosser Marckt da/ so von allerley Leibes Notturfft gnugsam vmb ein ziemlichs Gelt zu bekommen/ wo zu <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0604" n="584"/> vnd schönen Gassen: So Regenwetter ist/ möget ir vnter den Häusern gehen/ daß ihr nicht genetzt werdet.</p> <p>So bald der Teutschen Pedell erfehrt/ daß ein Teutscher ankommen/ muß er als bald in das Wirtshauß gehen/ vnd dem Teutschen der Teutschen Nation Matricul bringen/ damit er sich auch eynschreibe/ also/ wann ihr was zu sehen begert/ führet er euch vmb ein geringes herumb in der Statt.</p> <p>Gehet nach deß Gubernatoris Palatio, darinnen gemeiniglichen vom Bapsi ein Cardinal darzu verordnet wirt/ allda zu regieren/ an statt deß Bapsts guberniert: Ist ein gewaltiges Palatio, in weitem Begriff verfast.</p> <p>Der Gubernator erhelt zu seiner Guardia 100. Schweitzer/ vnd eine Fahne Sperreuter/ so auff ihre Gn. bestellt/ vnnd erhalten werden: Auch monatlichen ihre gute Besoldung haben.</p> <p>Alle Abend vnnd Morgens/ vmb Essens zeitfügen sich die Musicanten mit ihrer Musica, Trummeten/ wie man sonsten bey einem weltlichen Fürsten vnnd Herrn im gebrauch hat auffzumachen: Stehen also auff einem Gang an dem Palatio. heraussen gegen Marckt.</p> <p>Die Trummeten sampt einem Heerpaucklein ist von Keyser Carin dahin verehrt/ oder zur Gedächtnuß dahin verordnet worden/ welche dañ alle tage/ zu Ehren Ihr Keys. Mai. sich hören lassen: Die Zincken vnnd Posaunenbläser/ welcher seynd acht/ sindt zur Gedächtnuß vom Bapst Gregorio XIII. bestellt worden.</p> <p>Die Schweitzer vnd Speerreuter haben aile ire Wohnungen in deß Gubernators Palatio: So ir Gnaden auß spatzieren/ müssen sie mit/ vñ gleich so wol auffwarten/ alswere der Bapst selbst persönlich da.</p> <p>An diesem Palatio werdet ir sehen deß Bapsts Gregorij deß XIII. sein Statua gar herrlich von Glockenspeiß/ sampt dem Sitz/ lustig gegen dem Marckt heraussen.</p> <p>Vor diesem Palatio werdet ir ein gewaltigen Rörkasten sehen/ mit sehr schönen Bildern / die auch Wasser von sich spritzen/ gantz lustig gemacht.</p> <p>Vor dem Palatio ist das Gerichthauß/ oder Gefängnuß/ da gemeiniglich alle Morgen die Strapa de Corda geben/ dz jedermänniglichen sehen kan/ gar hoch vbersich gezogen werden / daß in die Arm vmbgehen.</p> <p>In dieser Stattwirdt ein gewaltiger Handel getrieben mit Seidenwahren/ vnnd Seidenwürmen / die spinnen/ Auch werden gute Damasten da gemacht/ vnnd viel gewaltige Handlungen vnd Gewerben geschehen da/ Insonderheit hat es einen tapffern vnnd fürnemmen Adel/ als Ritter/ Graffen vnd Herren.</p> <p>Es ist ein lustiger schöner vnnd grosser Marckt da/ so von allerley Leibes Notturfft gnugsam vmb ein ziemlichs Gelt zu bekommen/ wo zu </p> </div> </body> </text> </TEI> [584/0604]
vnd schönen Gassen: So Regenwetter ist/ möget ir vnter den Häusern gehen/ daß ihr nicht genetzt werdet.
So bald der Teutschen Pedell erfehrt/ daß ein Teutscher ankommen/ muß er als bald in das Wirtshauß gehen/ vnd dem Teutschen der Teutschen Nation Matricul bringen/ damit er sich auch eynschreibe/ also/ wann ihr was zu sehen begert/ führet er euch vmb ein geringes herumb in der Statt.
Gehet nach deß Gubernatoris Palatio, darinnen gemeiniglichen vom Bapsi ein Cardinal darzu verordnet wirt/ allda zu regieren/ an statt deß Bapsts guberniert: Ist ein gewaltiges Palatio, in weitem Begriff verfast.
Der Gubernator erhelt zu seiner Guardia 100. Schweitzer/ vnd eine Fahne Sperreuter/ so auff ihre Gn. bestellt/ vnnd erhalten werden: Auch monatlichen ihre gute Besoldung haben.
Alle Abend vnnd Morgens/ vmb Essens zeitfügen sich die Musicanten mit ihrer Musica, Trummeten/ wie man sonsten bey einem weltlichen Fürsten vnnd Herrn im gebrauch hat auffzumachen: Stehen also auff einem Gang an dem Palatio. heraussen gegen Marckt.
Die Trummeten sampt einem Heerpaucklein ist von Keyser Carin dahin verehrt/ oder zur Gedächtnuß dahin verordnet worden/ welche dañ alle tage/ zu Ehren Ihr Keys. Mai. sich hören lassen: Die Zincken vnnd Posaunenbläser/ welcher seynd acht/ sindt zur Gedächtnuß vom Bapst Gregorio XIII. bestellt worden.
Die Schweitzer vnd Speerreuter haben aile ire Wohnungen in deß Gubernators Palatio: So ir Gnaden auß spatzieren/ müssen sie mit/ vñ gleich so wol auffwarten/ alswere der Bapst selbst persönlich da.
An diesem Palatio werdet ir sehen deß Bapsts Gregorij deß XIII. sein Statua gar herrlich von Glockenspeiß/ sampt dem Sitz/ lustig gegen dem Marckt heraussen.
Vor diesem Palatio werdet ir ein gewaltigen Rörkasten sehen/ mit sehr schönen Bildern / die auch Wasser von sich spritzen/ gantz lustig gemacht.
Vor dem Palatio ist das Gerichthauß/ oder Gefängnuß/ da gemeiniglich alle Morgen die Strapa de Corda geben/ dz jedermänniglichen sehen kan/ gar hoch vbersich gezogen werden / daß in die Arm vmbgehen.
In dieser Stattwirdt ein gewaltiger Handel getrieben mit Seidenwahren/ vnnd Seidenwürmen / die spinnen/ Auch werden gute Damasten da gemacht/ vnnd viel gewaltige Handlungen vnd Gewerben geschehen da/ Insonderheit hat es einen tapffern vnnd fürnemmen Adel/ als Ritter/ Graffen vnd Herren.
Es ist ein lustiger schöner vnnd grosser Marckt da/ so von allerley Leibes Notturfft gnugsam vmb ein ziemlichs Gelt zu bekommen/ wo zu
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