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Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.

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doch leichter als Holtz. Printz Ruprecht hat
einen Häffner aus Ungarn/ welcher eine
Mixtur auß Erde gefunden hier in Engeland
welche so weiß ist als Kreyden/ die gebrennt/
halb durchscheinend ist/ wie der Ost-Indi-
sche Porcellan, und werden dergleichen Ge-
schirr hier in Londen öffentlich verkaufft. Es
soll auch ein Geistlicher zu Milan seyn/ wel-
cher das Porcellan-Geschirr machen kan.
Es gibt auch an einem Orte in Teutschland
die warhafftige Porcellan-Erde/ nehmlich
einen Leymen/ welcher halb durchsichtig ist:
sonsten hab ich die Porcellana sehr nach ge-
macht/ mit einem Glaß welches ich zu Wien
habe machen lassen/ von Bein-Aschen/ des-
sen ich Meldung thu in meiner Physica sub-
terranea,
es spielet wie ein Opal und lei-
det siedend Wasser. Die Alten haben un-
ter der Töpffer-Arbeit das Opus Mos[a]i-
cum
hoch gehalten/ wie man noch zu Vene-
dig siehet/ und hier in London ist ein Glaß-
mahler/ welcher allerhand Figuren mit ho-
hen so wol in die Glasur bringt/ auch das ir-
dene Geschirr als immer möglich ameliren
kan. Aus Spanien kommet ein irrden Geschirr/
welches wie Gold anzusehen/ und doch ver-
glasurt ist. Glauber meldet von dergleichen
met allischen Glasuren. Man hat auch erfunden

das
C 4

doch leichter als Holtz. Printz Ruprecht hat
einen Haͤffner aus Ungarn/ welcher eine
Mixtur auß Erde gefunden hier in Engeland
welche ſo weiß iſt als Kreyden/ die gebrennt/
halb durchſcheinend iſt/ wie der Oſt-Indi-
ſche Porcellan, und werden dergleichen Ge-
ſchirr hier in Londen oͤffentlich verkaufft. Es
ſoll auch ein Geiſtlicher zu Milan ſeyn/ wel-
cher das Porcellan-Geſchirꝛ machen kan.
Es gibt auch an einem Orte in Teutſchland
die warhafftige Porcellan-Erde/ nehmlich
einen Leymen/ welcher halb durchſichtig iſt:
ſonſten hab ich die Porcellana ſehr nach ge-
macht/ mit einem Glaß welches ich zu Wien
habe machen laſſen/ von Bein-Aſchen/ deſ-
ſen ich Meldung thu in meiner Phyſica ſub-
terranea,
es ſpielet wie ein Opal und lei-
det ſiedend Waſſer. Die Alten haben un-
ter der Toͤpffer-Arbeit das Opus Moſ[a]i-
cum
hoch gehalten/ wie man noch zu Vene-
dig ſiehet/ und hier in London iſt ein Glaß-
mahler/ welcher allerhand Figuren mit ho-
hen ſo wol in die Glaſur bringt/ auch das ir-
dene Geſchirꝛ als immer moͤglich ameliren
kan. Aus Spanien kom̃et ein irrdẽ Geſchirꝛ/
welches wie Gold anzuſehen/ und doch ver-
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[49[48]/0071] doch leichter als Holtz. Printz Ruprecht hat einen Haͤffner aus Ungarn/ welcher eine Mixtur auß Erde gefunden hier in Engeland welche ſo weiß iſt als Kreyden/ die gebrennt/ halb durchſcheinend iſt/ wie der Oſt-Indi- ſche Porcellan, und werden dergleichen Ge- ſchirr hier in Londen oͤffentlich verkaufft. Es ſoll auch ein Geiſtlicher zu Milan ſeyn/ wel- cher das Porcellan-Geſchirꝛ machen kan. Es gibt auch an einem Orte in Teutſchland die warhafftige Porcellan-Erde/ nehmlich einen Leymen/ welcher halb durchſichtig iſt: ſonſten hab ich die Porcellana ſehr nach ge- macht/ mit einem Glaß welches ich zu Wien habe machen laſſen/ von Bein-Aſchen/ deſ- ſen ich Meldung thu in meiner Phyſica ſub- terranea, es ſpielet wie ein Opal und lei- det ſiedend Waſſer. Die Alten haben un- ter der Toͤpffer-Arbeit das Opus Moſai- cum hoch gehalten/ wie man noch zu Vene- dig ſiehet/ und hier in London iſt ein Glaß- mahler/ welcher allerhand Figuren mit ho- hen ſo wol in die Glaſur bringt/ auch das ir- dene Geſchirꝛ als immer moͤglich ameliren kan. Aus Spanien kom̃et ein irrdẽ Geſchirꝛ/ welches wie Gold anzuſehen/ und doch ver- glaſurt iſt. Glauber meldet von dergleichen met alliſchẽ Glaſuren. Man hat auch erfundẽ das C 4

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Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682, S. 49[48]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/71>, abgerufen am 24.11.2024.