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Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].

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Seelen-Weißheit.

Psych. Es seynd siebenerley Arten/ sich in der
Welt zu ernehren/ und ehrlich durchzubringen.

Die erste und gründlichste ist der Feldbau/
wann einer etwan ein Gütlein/ einen Meyerhof/
Hofstätte/ Kornfeld/ oder Weinberg hat/ wormit
er sich erhalten kan/ zumalen wann es an einem
fruchtbaren Ort gelegen/ wo die Früchte und
was GOtt beschehret/ wieder an Mann können
gebracht werden/ zu versilbern seyn/ und etwas
gelten. Landgut aber/ ohne Unterthanen/ bringt
Schaden/ wann man durch Gesinde das Feld
bauen lassen muß. Jm Königreich Böhmen
gibt es Sclaven und Leibeigene/ die alles/ was sie
haben/ dem Edelmann geben müssen/ darum wun-
dert mich/ warum man nicht in Europa den
Sclavenhandel zulassen soll/ da man doch solchen
in America gestattet/ man könte ja Mohren gnug
in Teutschland bringen/ und sie an statt der Bau-
ren gebrauchen/ solcher gestalt könte manches
Stück leeres Land mit Volck besetzt und bebauet
werden/ wäre auch den Mohren selbsten wohl. U-
ber dieses gibt es noch in der Türckey viel Chri-
sten-Sclaven zu kauffen/ welche erlöset/ gern eine
Zeitlang vor Bauren arbeiten würden.

Die zweyte Art von Nahrung seyn Hand-
wercke/ welche nach dem alten Sprüchwort/
einen güldenen Boden haben. Der ein ehrlich
Handwerck kan/ und an einem Ort wohnet/ wo

die

Seelen-Weißheit.

Pſych. Es ſeynd ſiebenerley Arten/ ſich in der
Welt zu ernehren/ und ehrlich durchzubringen.

Die erſte und gruͤndlichſte iſt der Feldbau/
wann einer etwan ein Guͤtlein/ einen Meyerhof/
Hofſtaͤtte/ Kornfeld/ oder Weinberg hat/ wormit
er ſich erhalten kan/ zumalen wann es an einem
fruchtbaren Ort gelegen/ wo die Fruͤchte und
was GOtt beſchehret/ wieder an Mann koͤnnen
gebracht werden/ zu verſilbern ſeyn/ und etwas
gelten. Landgut aber/ ohne Unterthanen/ bringt
Schaden/ wann man durch Geſinde das Feld
bauen laſſen muß. Jm Koͤnigreich Boͤhmen
gibt es Sclaven und Leibeigene/ die alles/ was ſie
haben/ dem Edelmann geben muͤſſen/ darum wun-
dert mich/ warum man nicht in Europa den
Sclavenhandel zulaſſen ſoll/ da man doch ſolchen
in America geſtattet/ man koͤnte ja Mohren gnug
in Teutſchland bringen/ und ſie an ſtatt der Bau-
ren gebrauchen/ ſolcher geſtalt koͤnte manches
Stuͤck leeres Land mit Volck beſetzt und bebauet
werden/ waͤre auch den Mohren ſelbſten wohl. U-
ber dieſes gibt es noch in der Tuͤrckey viel Chri-
ſten-Sclaven zu kauffen/ welche erloͤſet/ gern eine
Zeitlang vor Bauren arbeiten wuͤrden.

Die zweyte Art von Nahrung ſeyn Hand-
wercke/ welche nach dem alten Spruͤchwort/
einen guͤldenen Boden haben. Der ein ehrlich
Handwerck kan/ und an einem Ort wohnet/ wo

die

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[121/0179] Seelen-Weißheit. Pſych. Es ſeynd ſiebenerley Arten/ ſich in der Welt zu ernehren/ und ehrlich durchzubringen. Die erſte und gruͤndlichſte iſt der Feldbau/ wann einer etwan ein Guͤtlein/ einen Meyerhof/ Hofſtaͤtte/ Kornfeld/ oder Weinberg hat/ wormit er ſich erhalten kan/ zumalen wann es an einem fruchtbaren Ort gelegen/ wo die Fruͤchte und was GOtt beſchehret/ wieder an Mann koͤnnen gebracht werden/ zu verſilbern ſeyn/ und etwas gelten. Landgut aber/ ohne Unterthanen/ bringt Schaden/ wann man durch Geſinde das Feld bauen laſſen muß. Jm Koͤnigreich Boͤhmen gibt es Sclaven und Leibeigene/ die alles/ was ſie haben/ dem Edelmann geben muͤſſen/ darum wun- dert mich/ warum man nicht in Europa den Sclavenhandel zulaſſen ſoll/ da man doch ſolchen in America geſtattet/ man koͤnte ja Mohren gnug in Teutſchland bringen/ und ſie an ſtatt der Bau- ren gebrauchen/ ſolcher geſtalt koͤnte manches Stuͤck leeres Land mit Volck beſetzt und bebauet werden/ waͤre auch den Mohren ſelbſten wohl. U- ber dieſes gibt es noch in der Tuͤrckey viel Chri- ſten-Sclaven zu kauffen/ welche erloͤſet/ gern eine Zeitlang vor Bauren arbeiten wuͤrden. Die zweyte Art von Nahrung ſeyn Hand- wercke/ welche nach dem alten Spruͤchwort/ einen guͤldenen Boden haben. Der ein ehrlich Handwerck kan/ und an einem Ort wohnet/ wo die F

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Zitationshilfe:	Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/179>, abgerufen am 21.11.2024.

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