Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].Vorrede. nicht verwandelt/ er habe dann zuvorergriffen/ und beschauet nicht ehe/ es seye dann die Verwandlung vorher ge- gangen/ und wird also niemand zu die- ser Liebe bewogen/ als der sehr in dem Jnnern gewesen/ und wird in derseli- gen Stille nicht befriediget/ als der durch die selige Liebe bewogen wird. Diese himmlische Seelen Philosophie die-
Vorrede. nicht verwandelt/ er habe dann zuvorergriffen/ und beſchauet nicht ehe/ es ſeye dann die Verwandlung vorher ge- gangen/ und wird alſo niemand zu die- ſer Liebe bewogen/ als der ſehr in dem Jnnern geweſen/ und wird in derſeli- gen Stille nicht befriediget/ als der durch die ſelige Liebe bewogen wird. Dieſe himmliſche Seelen Philoſophie die-
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Vorrede.
nicht verwandelt/ er habe dann zuvor
ergriffen/ und beſchauet nicht ehe/ es
ſeye dann die Verwandlung vorher ge-
gangen/ und wird alſo niemand zu die-
ſer Liebe bewogen/ als der ſehr in dem
Jnnern geweſen/ und wird in derſeli-
gen Stille nicht befriediget/ als der
durch die ſelige Liebe bewogen wird.
Dieſe himmliſche Seelen Philoſophie
auß ihren erſten und innerſten Gruͤn-
den und urheblichem Anfange nun zu
beſchreiben/ habe ich mir hier/ auff ſol-
che Weiſe vorgenommen/ daß ich mir
ſelbſten dadurch Vergnuͤgung geben/
mich auffrichten/ troͤſten und erhalten
moͤge/ dieweil doch auf dieſer Wolt kein
Troſt noch Ruhe iſt/ wann die Seele
nicht damit zu frieden. Jch muß aber
geſtehen/ daß ich mich gar vor keinen
Meiſter außgebe/ ſondern der gering-
ſte Schuͤler darinnen bin/ indem ich
gar zuſpate/ und leider erſt im drey und
vierzigſten Jahr meines Alters/ darzu
noch nicht von ſelbſten/ ſondern durch
viel Creutz/ Verfolgung und Truͤbſal
gezwungen in dieſe Schule kommen/
derentwegen kaum ſo viel darvon
ſchreiben kan/ als nur zur Anzeigung
die-
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