Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].Seelen Weißheit. det/ endlich gar in die Sodomiterey gefallen/welches alles verhütet werden kan/ wann da frey stehet unehliche Beyschläfferinnen zu halten/ sei- nen Lust mit ihnen zu büssen/ gibts dann Kinder/ so werden solche in den Findel-Häusern auffer- zogen; weil auch die Huren oder unehliche Bey- schläfferinnen Einem selten allein treu bleiben/ sondern gemeiniglich mit anderen mehr zu thun haben/ aus vermischtem Samen und vielerhand Beyschlaf aber/ die Franzosen-Sucht entstehet/ so hat ein Ubel das ander generirt, nemlich/ wo man das Huren wil zulassen/ so muß man auch Findel und Franzosen-Häuser bauen/ welches in grossen voletreichen Städten nicht wol zu hindern ist. Jch recommendire aber zu burgerlicher Gesellschafft den Ehestand/ welchen zu erhalten eine wohlbestellte Obrigkeit vor allen trachten soll/ als das Fundament der burgerli- chen Gesellschafft. Dann der ungeheuratete Stand verhindert die Volckreichheit/ oder führet ein Huren-Leben ein/ oder ziehet absonderliche Ur- sachen nach sich/ derentwegen keinem ohne erheb- liche Ursach zu gestatten. 138. Phil. Sage mir Psychosophe, wann einer dann beurathen wolte/ was hätte man gleichwol darbey in Obacht zu nehmen? Dann Heurathen ist ein ge- fährliches Werck/ und so man darinnen anstös- set/ so hat man die Zeit seines Lebens damit Ungelegenheit. Psych. L vij
Seelen Weißheit. det/ endlich gar in die Sodomiterey gefallen/welches alles verhuͤtet werden kan/ wann da frey ſtehet unehliche Beyſchlaͤfferinnen zu halten/ ſei- nen Luſt mit ihnen zu buͤſſen/ gibts dann Kinder/ ſo werden ſolche in den Findel-Haͤuſern auffer- zogen; weil auch die Huren oder unehliche Bey- ſchlaͤfferinnen Einem ſelten allein treu bleiben/ ſondern gemeiniglich mit anderen mehr zu thun haben/ aus vermiſchtem Samen und vielerhand Beyſchlaf aber/ die Franzoſen-Sucht entſtehet/ ſo hat ein Ubel das ander generirt, nemlich/ wo man das Huren wil zulaſſen/ ſo muß man auch Findel und Franzoſen-Haͤuſer bauen/ welches in groſſen voletreichen Staͤdten nicht wol zu hindern iſt. Jch recommendire aber zu burgerlicher Geſellſchafft den Eheſtand/ welchen zu erhalten eine wohlbeſtellte Obrigkeit vor allen trachten ſoll/ als das Fundament der burgerli- chen Geſellſchafft. Dañ der ungeheuratete Stand verhindert die Volckreichheit/ oder fuͤhret ein Huren-Leben ein/ oder ziehet abſonderliche Ur- ſachen nach ſich/ derentwegen keinem ohne erheb- liche Urſach zu geſtatten. 138. Phil. Sage mir Pſychoſophe, wann einer dann beurathen wolte/ was haͤtte man gleichwol darbey in Obacht zu nehmen? Dann Heurathen iſt ein ge- faͤhrliches Werck/ und ſo man darinnen anſtoͤſ- ſet/ ſo hat man die Zeit ſeines Lebens damit Ungelegenheit. Pſych. L vij
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Seelen Weißheit.
det/ endlich gar in die Sodomiterey gefallen/
welches alles verhuͤtet werden kan/ wann da frey
ſtehet unehliche Beyſchlaͤfferinnen zu halten/ ſei-
nen Luſt mit ihnen zu buͤſſen/ gibts dann Kinder/
ſo werden ſolche in den Findel-Haͤuſern auffer-
zogen; weil auch die Huren oder unehliche Bey-
ſchlaͤfferinnen Einem ſelten allein treu bleiben/
ſondern gemeiniglich mit anderen mehr zu thun
haben/ aus vermiſchtem Samen und vielerhand
Beyſchlaf aber/ die Franzoſen-Sucht entſtehet/
ſo hat ein Ubel das ander generirt, nemlich/ wo
man das Huren wil zulaſſen/ ſo muß man auch
Findel und Franzoſen-Haͤuſer bauen/
welches in groſſen voletreichen Staͤdten nicht
wol zu hindern iſt. Jch recommendire aber zu
burgerlicher Geſellſchafft den Eheſtand/ welchen
zu erhalten eine wohlbeſtellte Obrigkeit vor allen
trachten ſoll/ als das Fundament der burgerli-
chen Geſellſchafft. Dañ der ungeheuratete Stand
verhindert die Volckreichheit/ oder fuͤhret ein
Huren-Leben ein/ oder ziehet abſonderliche Ur-
ſachen nach ſich/ derentwegen keinem ohne erheb-
liche Urſach zu geſtatten.
138. Phil. Sage mir Pſychoſophe, wann einer dann
beurathen wolte/ was haͤtte man gleichwol darbey
in Obacht zu nehmen? Dann Heurathen iſt ein ge-
faͤhrliches Werck/ und ſo man darinnen anſtoͤſ-
ſet/ ſo hat man die Zeit ſeines Lebens
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