Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].Psychosophia. wil. Fünfftens und letztens muß man im heu-rathen auch sehen auff die Gesundheit/ Temperament und Alter/ daß solche über- einkommen/ und nicht zu sehr excediren. Heu- rathen/ welche ungleiches Alters halben/ nur umbs Geld geschehen/ und darvon keine Kinder zu hoffen/ solten von der Obrigkeit nicht zuge- lassen werden. Heurathen/ die zu nahe in das Geblüth gehen/ seyn unfruchtbar/ und lehret die Erfahrung/ daß auch die Zweige von den Bäumen/ etlich mal in einander verimpffet/ keine Frucht mehr tragen. Wann man nun das Geblüt nicht verfrischen/ sondern wegen der Ration status allezeit in eigenes Geblüt heura- then will/ so folget dann der Segen darauff/ daß man entweder keine Kinder bekommt/ oder keine leben bleiben. Zu früh zu heurathen ist beyder- seits nicht gut/ zuspät ist lächerlich und unfrucht- bar/ das mitlere Alter/ das beste/ und allezeit rath- samer/ daß der Mann ein Jahr 10. älter als die Frau sey/ als daß die Frau umb so viel älter als der Mann sey. 138. Phil. Was muß man aber in dem Ehestand für einen Verstand führen? Psych. Der Ehestand wird gemeiniglich in oder
Pſychoſophia. wil. Fuͤnfftens und letztens muß man im heu-rathen auch ſehen auff die Geſundheit/ Temperament und Alter/ daß ſolche uͤber- einkommen/ und nicht zu ſehr excediren. Heu- rathen/ welche ungleiches Alters halben/ nur umbs Geld geſchehen/ und darvon keine Kinder zu hoffen/ ſolten von der Obrigkeit nicht zuge- laſſen werden. Heurathen/ die zu nahe in das Gebluͤth gehen/ ſeyn unfruchtbar/ und lehret die Erfahrung/ daß auch die Zweige von den Baͤumen/ etlich mal in einander verimpffet/ keine Frucht mehr tragen. Wann man nun das Gebluͤt nicht verfriſchen/ ſondern wegen der Ration ſtatus allezeit in eigenes Gebluͤt heura- then will/ ſo folget dann der Segen darauff/ daß man entweder keine Kinder bekom̃t/ oder keine leben bleiben. Zu fruͤh zu heurathen iſt beyder- ſeits nicht gut/ zuſpaͤt iſt laͤcherlich und unfrucht- bar/ das mitlere Alter/ das beſte/ und allezeit rath- ſamer/ daß der Mann ein Jahr 10. aͤlter als die Frau ſey/ als daß die Frau umb ſo viel aͤlter als der Mann ſey. 138. Phil. Was muß man aber in dem Eheſtand fuͤr einen Verſtand fuͤhren? Pſych. Der Eheſtand wird gemeiniglich in oder
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Pſychoſophia.
wil. Fuͤnfftens und letztens muß man im heu-
rathen auch ſehen auff die Geſundheit/
Temperament und Alter/ daß ſolche uͤber-
einkommen/ und nicht zu ſehr excediren. Heu-
rathen/ welche ungleiches Alters halben/ nur
umbs Geld geſchehen/ und darvon keine Kinder
zu hoffen/ ſolten von der Obrigkeit nicht zuge-
laſſen werden. Heurathen/ die zu nahe in das
Gebluͤth gehen/ ſeyn unfruchtbar/ und lehret
die Erfahrung/ daß auch die Zweige von den
Baͤumen/ etlich mal in einander verimpffet/
keine Frucht mehr tragen. Wann man nun
das Gebluͤt nicht verfriſchen/ ſondern wegen der
Ration ſtatus allezeit in eigenes Gebluͤt heura-
then will/ ſo folget dann der Segen darauff/ daß
man entweder keine Kinder bekom̃t/ oder keine
leben bleiben. Zu fruͤh zu heurathen iſt beyder-
ſeits nicht gut/ zuſpaͤt iſt laͤcherlich und unfrucht-
bar/ das mitlere Alter/ das beſte/ und allezeit rath-
ſamer/ daß der Mann ein Jahr 10. aͤlter als die
Frau ſey/ als daß die Frau umb ſo viel aͤlter als
der Mann ſey.
138. Phil. Was muß man aber in dem Eheſtand
fuͤr einen Verſtand fuͤhren?
Pſych. Der Eheſtand wird gemeiniglich in
dreyerley Zeiten abgetheilt/ nemlich/ in den An-
fang/ Mittel und Ende. Der Anfang/
oder
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